Satellite
Afficher sur la carte
  • Jour 6

    Halifax 2

    16 juillet 2023, Canada ⋅ ☁️ 21 °C

    Da wir immer noch nichts von Jörgs Gepäck gehört haben und auch keinen Kontakt zu jemandem herstellen können, der uns irgendwelche Nachrichten darüber mitteilen könnte, beginnen wir, unseren Sohn Jakob einzuspannen und teilen unser Problem auch meinen Schwestern mit. Unser Gefühl: Kaum haben wir 2 Dösbaddel das bekannte Europa verlassen, kommen wir nicht mehr zurecht. Doch andere Menschen kommen auf gute Ideen: Jakob kann in Erfahrung bringen, dass die letzte Fluglinie für das Gepäck verantwortlich ist, also Air Canada und nicht diejenigen Fluglinie, die für den Verlust verantwortlich ist. Meine ältere Schwester empfiehlt eine Zeichnung vom Gepäck zu machen. Damit ist uns klar, dass wir noch einmal zum Flughafen fahren und uns vor Ort an einen Verantwortlichen wenden. Gesagt, getan! Und zu unserer Überraschung ist die Frau in der Reklamationsstelle nicht nur kompetent, sondern auch ausgesprochen hilfsbereit. Ergebnis: Jörgs Tasche ist vermutlich ohne Gepäckanhänger und jegliche sonstige Kennung in Hamburg geblieben. Ob die Federn noch daran befestigt sind, kann die Mitarbeiterin uns nicht sagen, aber stellt sofort auch einen Suchantrag für den Pappkarton aus. Die Zeichnung hilft. Sie will sich telefonisch melden, sobald das Gepäck am Flughafen in Halifax ist. Das klingt ermutigend und wir ziehen fröhlich von dannen.
    Dieses positive Gefühl verlässt uns den ganzen Tag über nicht: Wir sitzen im Park und hören einem kostenlosen Jazzkonzert zu, danach wandern wir zur südlichsten Spitze von Downtown Halifax und sehen unser erstes wildes Tier (von Staren, Möwen und Krähen einmal abgesehen). Sogar das Buchen einer weiteren Unterkunft klappt. Die benötigen wir, weil wir nur bis Dienstag im Airbnb bleiben können, unser blauer Begleiter aber erst Donnerstag kommen wird.
    Und wir machen weitere Beobachtungen, die uns Halifax immer sympathischer machen: Stehen Fußgänger an einer Straße und sehen so aus, als ob sie hinüber gehen wollten, halten die Autos an, auch wenn kein Zebrastreifen in der Nähe ist. Apropos Zebrastreifen: Viele sind in Regenbogenfarben. Toleranz ist hier gelebte Wirklichkeit. Der Mensch, der in unserem Altenholz wegen seiner Art sich zu kleiden Aufmerksamkeit erregt, würde hier nicht auffallen. Jeder tut, wozu er Lust hat. Tanzen zur Musik im Park, trotz übermäßiger Körperfülle in engen kurzen Hosen und knappem Oberteil herumlaufen, große rosa Hüte zu leuchtend roten Kleidern tragen, zu Handyplayback singen, E-Gitarre spielen am Hafen. Nur eines geht nicht: Seinen Mitmenschen bewusst beeinträchtigen.
    En savoir plus