• "Oh, so you are taking it slow today."

    June 20 in France ⋅ ☀️ 22 °C

    Man könnte meinen, die Leute hier auf dem HT haben es alle eilig.

    Wir verabschieden uns von den vier Kühen, die uns im Liegen von der Weide anschauen und laufen runter an den Doubs, dessen Flusslauf wir den ganzen Tag folgen werden. Ich wieder fleißig am Walderdbeeren sammeln, die wir zum Frühstück an der Kapelle Notre Dame genießen. Kurz vorher kommen an einem Wasserfall vorbei, wo ich erstmal im Becken baden gehe. Wie ich in die Kapelle gehe, sehe ich zuerst ein Seil, woran ich natürlich ziehe und eine Glocke ertönt. Zudem gibt es eine Steckdose, die wir mit Freude benutzen und später gesellt sich noch ein Schmetterling zu uns aufs Geländer.

    Auf der Karte wird mir eine Grotte in der Nähe angezeigt, die ich aber vergeblich suche und stattdessen mehr Walderdbeeren finde. Zwischendurch läuft Mrs Puffin vorbei, eine deutsche Frau und es geht um den nächsten Schlafplatz. Da nennen wir ihr die Hütte und sie meint dazu: "Oh, da geht ihr es heute langsam an." Sie geht weiter und Anne und ich schauen uns verdutzt an. Also ja, wenn man 40km am Tag läuft, dann sind 31 km eher wenig. Das war ihr vielleicht nicht ganz bewusst, wie weit wir laufen und vielleicht auch nicht so gemeint, aber die Aussage klang schon herablassend.

    Weiter leicht bergauf nehmen wir den GR5 und bleiben so auf halber Höhe am Berg. Leicht auf und ab geht es an netten Zeltmöglichkeiten vorbei, bis wir an der Treppe des Todes ankommen. Es geht an einer Treppe wie bei Zäunen vorbei, wobei es keinen Zaun mehr gibt und mich Anne fragt, ob ich nicht diese nehme, da ich das schon öfters gemacht habe. Ich laufe die Treppe erst zurück, dann wieder dran vorbei und da ich nochmal Wasser hole, gehe bzw. renne ich noch zweimal drüber. Bei der Wasserquelle rutsche ich am Rand aus und tauche mit einem Schuh voll ein.

    Es geht die Treppen des Todes runter und wir laufen ein paar Kilometer, wo wir eine nette geschützte Stelle neben dem Fluss zum Mittagessen finden. Kurz davor treffen wir Katja, die aufgrund von Freunden eilig hat. In der Sonne sieht es aus, als wäre der Fluss eine Autobahn für Fliegen. Erst eine, dann zwei blaue Libellen, die sich in unserer Nähe aufhalten und wir diese begeistert beobachten.

    Das nächste Stück durch eine Straße betrübt, die ein Stück das Tal entlang läuft, aber der Pfad bleibt unverändert bezaubernd am Rand des immer wieder gestauten Flusses entlang, wo es mich einmal auch ins Wasser zieht zur Erfrischung. Kurz danach legen wir eine Pause ein, in der wir unsere Tagebücher bzw. hier den Footprint schreiben. Wir überlegen uns, die letzten 6 km mit einem Kanu hoch zu paddeln, da immer wieder Personen im Kanu vorbeikommen. Die 500 km Marke erreichen wir an einer kleinen Hütte, in der es sogar Solarstrom gibt und wir uns kurz mit einer Frau unterhalten, wobei unsere Zielhütte ein Stück weiter liegt.

    Gemütlich bis zur Hütte am Fluss entlang, steht diese 500m früher als auf der App markiert. Mit einem halbwegs guten Flusszugang freuen wir uns sehr auf ein Bad. Erfrischt gibt es Abendessen, wo wir mit allen Resten die 500 km feiern.
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