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  • Day 90

    Christchurch: Welcome to NZ

    December 30, 2022 in New Zealand ⋅ ☁️ 17 °C

    Gleich nach dem Frühstück bemerke ich: Huch, eine Stunde zu spät aufgestanden. Nicht wirklich verschlafen, sondern einfach nur den Wecker zu spät gestellt. Sowas passiert mir sonst nie! Bringt mich nicht wirklich in Schwierigkeiten, weil ich eigentlich am Vorabend schon so gut wie abreisebereit war aber hinmachen muss ich jetzt schon. Die 10-minütige Verspätung die der Taxifahrer angekündigt hat, muss ich aber dann für mich in Anspruch nehmen. Dafür ist das Taxi pünktlich. John nimmt's gelassen. Stammt aus Sri Lanka und hat sich in Sydney eine bescheidene Existenz als selbständiger Taxi-Unternehmer aufgebaut.

    Checkin am Flughafen verläuft reibungslos. Mit dem Rad muss ich an einen zweiten Schalter. Das Qantas-Bodenpersonal unterstützt mich freundlich. An der Sicherheitskontrolle die übliche Fragerei wegen dem Gasbrenner aber schließlich darf auch er wieder mit.

    Abflug-Gate wechselt 2x. Mit über einer Stunde Verspätung heben wir schließlich ab. Während wir nach Osten auf die offene See abdrehen letzter Blick im Steigflug auf die Stadt und seine Strände die ich bei meiner Ankunft in Sydney abgeradelt hab'. Good bye Australia. Dann verschwinden wir in den Wolken. Kurz darauf ist die Freiheit grenzenlos. 🙂

    Nach etwa 2,5h überfliegen wir die Westküste der Südinsel südlich von Hokitika. Durch Wolkenlücken gibt's einen ersten Eindruck von den teilweise noch schneebedeckten Gipfeln der neuseeländischen Alpen. Dann beginnt auch schon der Landeanflug nach Christchurch und die Wolkendecke schließt sich erneut. Der Kapitän verabschiedet sich mit "a wonderful and prosperous 2023".

    Gepäck und Fahrradbox stehen schon abholbereit als ich die Passkontrolle durchlaufen habe. Der Biosecurity genügt heute aber keine treuherzige Beteuerung, daß meine Outdoor-Ausrüstung gereinigt ist. Die Radbox darf zu bleiben aber das Zelt muss ich vorzeigen. Das geht nicht ohne die Verpackung der Radtaschen zu zerschneiden. Aber ich muss die Sachen nur noch ins Hotel schaffen. Dazu reicht es dann das Ganze wieder provisorisch zu schließen.

    In der Vorhalle erwerbe ich quasi im Vorbeigehen eine neuseeländische SIM-Karte und bin im Internet sofort startklar. Nicht schlecht. In Melbourne hatte es für denselben Anlass eine Terminvereinbarung in einem Telstra-Shop gebraucht.

    Ein Sammel-Shuttle bringt erst zwei Reisende aus Leipzig in ihr und anschließend mich in mein Hotel. Gefällt mir wieder. Einzelzimmer Einfach. Sauber. Gemeinschaftsküche. Eigentlich eher ein Hostel.

    Dann noch Lebensmittel einkaufen. Die Uhr ist hier nochmal 2h weiter. Deshalb ist es schnell Abend. Abendessen. Reiseerlebnisse austauschen mit 3 deutschen Frauen in der Küche. Gepäck reorganisieren. Und dann langt's. Nach dem Fahrrad schaue ich morgen.

    31.12., Silvester

    Beim Frühstück wieder nacheinander die 3 von gestern getroffen. Leni, 19, Kinderkrankenschwester aus München, hat eben erst ihre Berufsausbildung beendet und haut jetzt ihre ersten Ersparnisse auf den Kopf. Petra und Sarah aus Kirchheim/Teck, Mutter und Tochter, haben sich hier ein gebrauchtes kleines Wohnmobil gekauft und bereisen so Neuseeland.

    Endlich mache ich mich ausgeruht daran das Fahrrad auszupacken und wieder zusammenzubauen. Eingepackt ist es ordentlich, nichts ist durch den Transport beschädigt. Aber abgebaut wurde es so unglücklich, daß ich die Hilfe eines Radgeschäfts brauche um Bremsen wieder so einzustellen, daß sich das Vorderrad frei dreht und die Vordergabel beim Bremsen nicht ruckelt. Keine große Sache aber mir fehlt dafür die nötige Erfahrung. Ich radle zum nächsten Geschäft und ein freundlicher Mechaniker nimmt sich der Sache an und hat die Probleme auch im Handumdrehen behoben. Wieder zurück im Hotel tausche ich noch die Bremsbeläge und dann sollte ich wieder startklar sein. Dann ist immer noch Zeit für ein bisschen Sightseeing und ein Bier im Stadtzentrum. Das Stadtbild ist noch gezeichnet von den Erdbeben 2010 und 2011, die Kathedrale eine Baustelle. Noch viele Baulücken aber auch schon wieder einige eilig errichtete neue Gebäude.

    Abends treffe ich mich mit Petra und Sarah in der Gemeinschaftsküche. Erstmal ein Glas Wein zum Anstossen auf den besonderen Abend. Dann Hagley Park. Es spielen Bands und um Mitternacht gibt's ein Feuerwerk, wie sich das gehört. Leider darf man nichts zum Trinken mitbringen und auf dem Gelände wird auch nichts verkauft. Deshalb: gute Musik aber trockene Veranstaltung 😏
    Trotzdem: Ein gutes neues Jahr!

    1.1., Neujahr

    Lange in den Vormittag getrödelt. Viel geplappert mit niederländischem Grundschullehrer und den Mädels aus Kirchheim. Amüsiert stelle ich nach einigen Tagen eher isoliertem Hoteldasein in Sydney erhöhten Gesprächsbedarf bei mir fest. Und dann noch im heimatlichen Slang. Hat man nicht so oft. Da müssen meine Gesprächspartner durch... 😁

    Nachmittags verbinde ich das Angenehme mit dem Nützlichen: Um mein Rad nach dem Zusammenbau abschließend zu testen und um zu sehen wie sich neuseeländischer Verkehr anfühlt, radle ich aus der Stadt zur Christchurch Gondola. Die Fahrt mit Rad auf den Mount Cavendish erspare ich mir. Ich habe das seltsame Gefühl, dass ich hier ohnehin noch den einen oder anderen Höhenmeter vor mir habe. Stattdessen wird mit La Gondola auf den Berg gegondelt 🙂. Der ist nicht sonderlich hoch aber der Ausblick über das Umland ist trotzdem ein schöner. Kleiner Rundgang: Im Süden liegt mir Governors Bay zu Füßen, im Nordosten der lange Strand von New Brighton. Im Nordwesten breitet sich Christchurch unter mir aus und im Westen wären die Gipfel der neuseeländischen Alpen zu sehen, wenn es heute etwas klarer wäre. Schade.
    Cappuccino und Muffin im Gipfelcafé.
    Zurück wieder in etwa dieselbe Strecke. Ganz hübsch. Außerhalb der Stadt auf Fußwegen und Seitenstraßen, in Christchurch fast durchgehend auf markierten Radspuren neben der Fahrbahn.

    Abends in der Küche nahezu ausschließlich Deutsche. Es werden wie immer Reiseberichte ausgetauscht. Immer wieder spannend zu hören, was andere erleben, wo sie herkommen etc.

    2.1. Ruhetag

    Abschied von Petra, die heute mit Ihrer Tochter weiterfährt, beim Frühstück. Gemütlicher Tag.
    Quake City: Museum in dem die Erdbeben 2010 und vor allem 2011 aufgearbeitet werden. Sehr eindrücklich und auch bedrückend. Das Canterbury Musuem ist so ne Art Heimatmuseum. Nett aber Einzelausstellungen in den oberen Etagen geschlossen. Die Central Art Gallery macht Ferien. Aber ein Rundgang durch das Gebäude-Ensemble im neugotischen Stil, in dem das Museum untergebracht ist, ist trotzdem lohnenswert.
    Und auch Christchurch trägt zu meiner Sammlung besichtigter botanischer Gärten bei. Das Wetter ist schön, nicht zu heiß, etwas Wind. Ein perfekter Ort, perfekte Zeit zum Seele baumeln lassen.
    Bis auf Quake City alles für umme. Will sagen: Es wird ordentlich Geld in die Hand genommen um Einwohnern und Besuchern etwas zu bieten.
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