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  • Day 136

    Havelock

    February 14, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 14 °C

    Der gestrige Tag hat gut geendet, der heutige fängt erfreulich an.
    Kreditkartenproblem hat sich in Luft aufgelöst. IT-Probleme des Kreditkarten-Dienstleisters die laut Bank-Hotline jetzt behoben sind. Die sind lustig: Plötzlich sitzt Du am anderen Ende der Welt auf dem Trockenen und guckst an der Supermarkt-Kasse dumm aus der Wäsche.

    Dann nettes Gespräch mit Lehrerin aus Thüringen bis spät in die Nacht. 3-fache Mutter. Hat sich ne mehrwöchige Auszeit genommen während Oma und Ehemann die Kinder hüten. Das gibt's auch nicht alle Tage.

    Am Morgen sieht's dann wesentlich besser aus als der Wetterbericht am Vorabend noch angekündigt hat. Dennoch fallen die ersten Tropfen als ich vor der Jugendherberge auf's Rad steige. In leichtem Regen fahre ich auf einem breiten Radweg stadtauswärts. Aber nicht lange und ich muss auf die SH6, auf der ich schon viele hundert km gefahren bin. Die wendet sich nach etwa 10 km von der Küste ab und führt aufwärts ins Landesinnere. Der Regen hört wieder auf. Baumfällarbeiten auf etwa 200m Höhe. Ein Arbeiter warnt mich vor Starkwinden im weiteren Verlauf der Straße. So schlimm ist das dann erstmal nicht, wenn ich mich an die heftigen Seitenwinde zurück erinnere, die mich in Tasmanien manchmal fast vom Rad geblasen haben. Trotzdem freut's mich. Wie auch schon in Australien passt man eben auch in Neuseeland aufeinander auf.

    Erste Pause auf der ersten Passhöhe auf knapp 400m. Schotterhaufen in einer Straßenbucht. Kühl, wenn ich nicht in Bewegung bin. Also weiter. Ich weiß, ein Berg folgt noch, allerdings niedriger. Wieder setzt leichter Regen ein.

    Auf der Abfahrt nimmt der Wind zu. Die Straße schwenkt nach Süden und jetzt bläst es tatsächlich ordentlich. Der Anstieg auf den nächsten Berg ist zwar nur mäßig steil aber im Zusammenspiel mit dem Gegenwind, der mir aus abgeholzten Hängen ungehindert ins Gesicht bläst, wird das dann doch zum Kraftakt. Da benötige ich zwischendurch ein paar Handvoll Nüsse für den Energie-Nachschub. Die Straße behält weiter ihre südliche Richtung. Auf der Ebene und sogar bergab muss ich mich ordentlich gegen den Wind stemmen. Jetzt wird mir klar, was der freundliche Arbeiter gemeint hatte.

    Verdiente Pause an Pelorus Bridge. Dort gibt's einen Campingplatz uhuund ein Café. Ich wärme mich mit einer Chai Latte auf. Dazu gibt's ein leckeres Stück Kuchen, logisch 🙂

    Jetzt sind's noch 20km bis zu meiner Bleibe in Havelock. Die Straße schwenkt nach Osten und der Wind bläst mir nicht mehr frontal ins Gesicht. Ich komme die letzten km schnell voran.

    Havelock ist ein nettes Nest am westlichen Ende der Marlborough Sounds. Ich übernachte in der Einliegerwohnung von Bob und Ligida. Bob empfängt mich und zeigt mir alles. Dann muss ich einfach Tomaten und ein Ei abnehmen. Auf die gewohnt direkte und unkomplizierte neuseeländische Art werde ich gefragt: Where is your wife? Ich setze Bob den Stand der Dinge auseinander, dann ist er dran: Erste Frau mit seinem Freund durchgebrannt, zweite an Krebs gestorben. Ligida versucht er bei der Stange zu halten indem er immer brav mit "Yes my Dear" antwortet. Ich bin wenig überzeugt...
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