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  • Day 138

    Mit der Fähre nach Wellington

    February 16, 2023 in New Zealand

    Gestern Abend gab's nach dem Feierabendbier in einem Pub noch ein Erdbeben, das mich dummerweise auf dem Scheitelpunkt einer eher filigranen, hohen Holzbrücke über einem der Hafenbecken erwischt hat. Geschüttele, die Brücke quietscht und ächtzt. Ich halte Ausschau nach dem Truck der die Erschütterungen verursacht hat. Aber unter mir ist Wasser. Da dämmert mir allmählich die wahre Ursache und ich beeile mich die Brücke zu verlassen. Bis ich unten bin ist der Spuk fast vorbei. Danach lese ich, daß das schon ein ordentliches Beben war, Epizentrum bei Wellington. Aber es gab wohl keine Toten oder ernsthafte Schäden. Immerhin, aber igendwie sind in diesem Teil der Erde Naturkatastrophen aller Art wesentlich präsenter als bei uns ...

    Unruhiger Schlaf. Die Bisse der Sandflies, die meinen Biergenuss im Freien beeinträchtigt haben, jucken.

    Morgens internationales Frühstück um einen großen Tisch: Französin, US-Amerikanerin, Exilrussin jetzt Kanada, weiterer Kanadier und ein Neuseeländer... Lustig und unterhaltsam und mir werden wieder mal die Grenzen meiner Englischkenntnisse aufgezeigt 😏

    Und dann nimmt der Krimi seinen Lauf:
    Mit einer Extratasse Kaffee sitze ich den Regen aus. Ich habe Zeit. Die Fähre läuft um 14 Uhr aus. Spätestens eine Stunde zuvor sollte ich einchecken. Ich bin früh am Terminal, erfahre, daß die Fähre mit ordentlicher Verspätung den Hafen verlassen wird. Late Check-in in Wellington regeln und weil es nicht mehr regnet radle ich nochmal zurück nach Picton. Ist weniger langweilig als im Terminal rumzuhängen. Ansonsten ist mir das Ganze halbwegs wurscht 🙂
    Verpflegung für die Überfahrt kaufen, Mittagessen in Town. Warten, aber es gibt immer was zu recherchieren und ich habe schon wieder ein spannendes Buch.

    Dann radle ich gemütlich zum Terminal. Der Checkin-Schalter hat noch zu. Während ich weiter in meinem Science Fiction schmökere erreicht mich die Mail, Überfahrt gecancelt wegen Wetterbedingungen die sich wieder verschlechtert haben. Umgehend stelle ich mich an den Schalter für Umbuchungen an. Innerhalb kürzester Zeit bildet sich hinter mir eine lange Schlange. Noch während ich warte, buche ich eine weitere Übernachtung in Picton. Mir ist klar, daß ich schnell sein muss. Da benötigen heute auch noch andere unerwartet ein Bett für die kommende Nacht in Picton...

    Am Schalter bekomme ich keine verbindliche Antwort auf welche Überfahrt ich umgebucht werde, werde auf eine Mail mit weiteren Informationen vertröstet. Verstehe ich in dieser Situation.

    Ich radle zum gebuchten Hostel. Noch bunter als das in Greymouth und ich hätte geschworen, daß das nicht zu toppen wäre. Ich habe mein Gepäck noch nicht verstaut, da erreicht mich eine neue Mail: Um 19:15 Uhr soll eine Fähre auslaufen und ich bin auf diese Fähre umgebucht. Die wirklich nette und bemühte Hostelbesitzerin bedauert: Da ich über booking.com gebucht habe, kann ich nicht kostenfrei stornieren. Es gibt kein Geld zurück. Die Summe ist überschaubar und wenn jetzt keine weiteren Komplikationen eintreten, kann ich mit dem Kolateralschaden leben.

    Zurück zum Terminal. Warten. SMS: die Abfahrt der 19:15-Fähre verschiebt sich auf frühestens 21:00 Uhr. Deutlich später laufen wir schließlich aus. Mit an Bord drei Radelpaare, eins mit Tandem. Mittlerweile ist es natürlich stockfinster. Nix zu sehen von der Fjord-Landschaft. Schade. Dann geht's auf's offene Meer. Die Überfahrt wird ziemlich rauh. Die Fähre ächzt und bebt. Von den Spuktüten wird lebhaft Gebrauch gemacht. Ich nehme eine zweite Tablette gegen Seekrankheit ein und kann so der Achterbahnfahrt auch ein bisschen etwas abgewinnen.
    Gegen 2:00Uhr nachts erreichen wir Wellington. Zur Jugendherberge sind es etwa 2km, leicht zu finden. Ich habe einen Code um ins Gebäude zu kommen und ein Umschlag mit Infos und Codekarte für mein Zimmer liegt für mich bereit. Gut organisiert. Ziemlich müde sinke ich schließlich ins Bett.

    17.2., 1. RUHETAG

    Halbwegs ausgeschlafen. Frühstück.
    Arztbesuch wg. gesundheitlicher Bedenken die aber weitgehend zerstreut werden konnten.
    Nationalmuseum Te Papa: Naturkundemuseum, modern, weitläufig, sehr interessant.
    Dann wieder hartes Travellerleben: Einkaufen, waschen, kochen... 🙂
    Unterhaltung mit Anne, die ich schon in Nelson kennen gelernt hab', bis weit nach Mitternacht, Plaudertasche mit Durst 😁 ... Und ich wollte früh ins Bett

    18.2., 2. RUHETAG

    Nach dem Frühstück mit Anne am späten Vormittag zum Mount Victoria Lookout. Tolle Aussicht über die Stadt. Das Wetter passt auch dazu. Danach verabschieden wir uns. Wir haben beide noch für die nächsten Tage zu planen, zu buchen. Eigentlich haben wir ähnliche Pläne. Aber Anne ist mit dem Bus unterwegs und deshalb schneller. Dann stromere ich durch die Stadt. Mit dem Cable Car zum Botanischen Garten auf einem der Hügel über der Stadt. Auch von hier schöner Überblick über das Stadtzentrum. Im Botanic Garden könnte man einen Tag verbringen aber ich begnüge mich mit einem kurzen Rundgang. Zu Fuß wieder hinunter zur belebten Cuba Street. Mittlerweile ist es Abend und ich bin müde von der kurzen Nacht und der Entdeckungstour durch Wellington. Heute werde ich nicht alt und morgen wird's anstrengend. Also geht's dann mal ausnahmsweise früh auf's Zimmer.
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