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  • Day 150

    Pouakai Crossing

    February 28, 2023 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

    Ich kann auch früher Vogel. Um 7 habe ich einen Shuttle gebucht, der mich an den Fuß des Mount Egmont bringen soll. Und weil gemütliches Frühstück heilig ist, muss ich entsprechend früh raus 😥

    Am Mount Egmont kann man alle möglichen Touren gehen, einschließlich des Wegs zum Gipfel. Ich will's nicht übertreiben (morgen ist wieder radfahren angesagt). Deshalb habe ich mich für den Pouakai Crossing entschieden. Aus meinem Hostel steigen eine Holländerin und eine Österreicherin aus Innsbruck, Marke Bergziege mit ein. Während die Holländerin den mehrtägigen Pouakai Circuit gehen will, hat die Innsbruckerin denselben Weg wie ich. Am Nordhang des Mount Egmont steigen wir am Egmont National Park Visitor Centre aus. Wir starten zusammen, verlieren uns aber schon bald aus den Augen. Bergziege ist schneller, die Niederländerin fällt zurück. Sie hat mit ihrer ersten Tagesetappe bis zur Holly Hut auch alle Zeit der Welt.

    Die Nordflanke des Berges ist erst noch im Nebel. Es ist kühl. Durch den steilen Anstieg wird mir rasch warm. Der Nebel zieht sich immer mehr zurück und gibt tolle Ausblicke auf die nähere und weitere Umgebung frei. Eigentlich ist fast jeder Tag ein "Whow-Tag". Aber heute ist es wieder mal ganz besonders schön. Auf etwa 1400m beginnt der Weg zur Holly Hut allmählich abzufallen. Nach etwa 3 Stunden bin ich da. Selbstversorgerhütte mit Kochmöglichkeit, Matratzenlager, Dixi-Toiletten. Die heißen hier wohl anders. In Südbaden nennt man die Dinger auf alemannisch Schisshisli 😁
    Ich habe soeben mein Vesper vertilgt, da trudelt auch schon die Niederländerin ein. Sie hat bereits Feierabend, richtet sich ihr Nachtlager ein, will lesen und ein wenig die Umgebung erkunden.

    Ich muss weiter. Um 16:30 wartet der Shuttle am Ende der Mangorei Road.
    Uns wurde eingeschärft pünktlich zu sein oder bei Verspätung eine Nachricht zu senden. Andernfalls würde über kurz oder lang ein Suchtrupp losgeschickt. Aber ich bin gut in der Zeit. Von der Holly Hut fällt der Weg nach kurzem Anstieg nochmals auf die Ausgangshöhe vom Morgen ab, durchquert eine moorartige Hochebene und steigt dann wieder steil an. Da ich einen Abstecher zum Gipfel des Pouakai machen will, sehe ich sorgenvoll zu, wie allmählich Wolkenfetzen an seinen Hängen hoch wehen. Anders als der ehrenwerte Sir Hillary steige ich nicht auf Berge, "weil sie da sind", sondern um runter zu gucken. Dieses Ziel ist akut gefährdet. Ich beeile mich. Auf einem Sattel vor dem letzten Anstieg verliere ich. Während von dort aus noch gute Sicht herrscht ist der Gipfel mittlerweile im Nebel. Aber die letzten Höhenmeter nehme ich dann doch noch auf mich. Statt Gipfelkreuz Gerüst mit dem ein trigonometrischer Punkt der neuseeländischen Landesvermessung signalisiert wird. Apfel, ein Schluck Wasser und ich trete den Rückweg an.
    Mein Abstecher hat mich fast zwei Stunden gekostet. Ich sehe auf die Uhr und merke, daß ich mich jetzt beeilen muss. Nach der Pouakai Hut geht es schließlich in endlosen Holzstufen talwärts. Etwas langweilig.16:30 reicht mir nicht ganz. Ich schicke eine SMS, und kündige 10min Verspätung an. Der Shuttle wartet brav. Ich bin der Letzte der einsteigt und im Nu geht's zurück nach New Plymouth. Das war dann doch anstrengend. Morgen werde ich einen kräftigen Muskelkater in den Waden haben. Mal sehen wie sich das mit Radeln verträgt....
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