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  • Day 151

    Whangamomona am Forgotten World Highway

    March 1, 2023 in New Zealand

    Verschlafen. Aber nur ein bisschen. Irgendwie habe ich vergessen den Wecker am Smartphone einzustellen. Die innere Uhr sagt mir ersatzweise Bescheid. Allgemeine Aufbruchstimmung im Hostel. Viele reisen heute ab. Mit Bus oder Mietwagen. Nur ich Trottel hab' mir das Fahrrad ausgesucht 😊 Aber alles gut. Heute ist Back Road-Tag. Nur um aus der Stadt rauszukommen muss ich kurz auf den Highway. Auf meine Frage, ob der Straßenzustand der von mir gewählten Nebenstrecke geeignet ist, antwortet der Host grinsend"probably not". Vor 5 Monaten hätte diese Antwort noch einiges an Nachfragen bei mir ausgelöst. Heute kenne ich die Übersetzung der Antworten neuseeländischer Scherzkekse: Kannste machen.

    Läuft dann erstmal nicht ganz rund. Noch in New Plymouth nehme ich eine falsche Abzweigung und muss, um den Fehler zu korrigieren, den Costal Walkway an der Stelle, an der ich vorgestern umgedreht hatte, fortsetzen. Sehr schön aber eben ein Umweg. Beim Rundumblick zur Orientierung bemerke ich mein Abschiedsgeschenk: Der Mount Egmont wolkenfrei! Da steht die Schönheit mit größter Selbstverständlichkeit in der Landschaft als wäre das nie anders. Einfach grandios!

    Ein letzter Blick auf die Westküste und dann wende ich mich ab, Richtung Osten. Ich beginne die Insel von West nach Ost zu durchqueren. 1. März 😱 In einem Monat sitze ich wieder am Schreibtisch. Irgendwie noch unwirklich. Aber kein Grund zum Meckern. Noch habe ich 4 Wochen und wer beschwert sich schon zu Beginn eines 4-wöchigen Urlaubs.

    In einem Industriegebiet am Stadtrand von New Plymouth schickt mich Google in die Irre. Der vorgeschlagene Weg endet an einem Viehgatter. Also doch nochmal für wenige km zurück auf SH 3, dann SH 3A. Endlich bin dann auf der Spur. Nebenstrecke, mal besserer Feldweg, mal gut ausgebaute Straße aber immer kaum Verkehr. Das Wetter spielt auch mit. Bilderbuchtag. Immer wieder taucht der Mount Egmont seitlich auf und verhüllt sich bereits wieder.

    Pause auf einer Anhöhe am Straßenrand. Allerletzter Blick auf das Meer, jetzt schon weit am Horizont. Der Muskelkater in meinen Waden hält sich in Grenzen. Entgegen meiner Befürchtung schränkt er mich beim Radfahren auch nicht ein. Beim Wandern werden halt andere Muskeln beansprucht.

    Es geht landschaftlich schön und abwechslungsreich weiter aber auch ständig auf und ab. Fahrzeuge tauchen jetzt nur noch selten auf. Es wird heiß. Bei meiner nächsten Pause ca. 2Std. später erreicht das Thermometer nahezu 40°C. Ich befinde mich auf der Kuppe eines ersten längeren und steilen Anstiegs. Drei weitere werden folgen.

    Bei der Abfahrt wird aus Asphalt Gravel und das sehr schnell von der übelsten Sorte. Grober Schotter vermischt mit feinem Sand. Der aufgewühlte Belag ist dem Verkehr
    schwerer Holztrucks geschuldet. Ich befinde mich in einem riesigen Holzeinschlag-Gebiet. Erst nach der Zufahrt hierzu bleibt mir Gravel zwar erhalten aber wieder halbwegs ordentlich.

    Pause auf der Kuppe des dritten Anstiegs nach dem Örtchen Matau (dort vorübergehend Asphalt). Die ist dringend erforderlich. Allmählich werden die Beine schwer. Mir wird jetzt richtig bewusst: Die Tage relativ flacher Etappen zwischen Wellington und New Plymouth sind vorüber. Aber ich hab' noch ne Rescue-Banane im Gepäck. Damit sollte der Rest zu schaffen sein.

    Kurz nachdem ich wieder losgefahren bin stosse ich auf dem Pokohura Saddle auf den SH43, den Forgotten World Highway und habe wieder Asphalt unter den Rädern. Ich liebe Asphalt! Dann geht's erstmal abwärts und nach einigen km noch ein letztes Mal für heute über einen Berg. Schließlich ein weiteres Mal flott ins Tal und endlich fahre ich in Whangamomona ein. 1000hm. Heute mit dem Rad, gestern annähernd zu Fuß. Ich finde ich habe mir ein Bier verdient... oder zwei.
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