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  • Day 153

    Turangi

    March 3, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 23 °C

    Spätabends bekomme ich noch kurz den einzigen Mitbewohner des Hauses, in dem sich mein Zimmer befindet, zu Gesicht. Andreas aus Hamburg, zieht sich aber sofort zurück. Das Wohnzimmer bleibt mir überlassen. Die Hosts, Hanna und Grandad Ian, wohnen im Bus, der im Garten steht. Morgens erscheint erst kurz Ian, macht sich Kaffee, wechselt einige Worte und verschwindet dann wieder. Kurz bevor ich los will kommt Hanna und deckt mich in einem nicht endenden Wortschwall mit guten Ratschlägen zu. Erst nicke ich artig, dann rolle ich innerlich mit den Augen (hoffentlich nur innerlich 🤔), dann trete ich von einem Fuß auf den anderen. Schließlich muss ich fast unhöflich werden um wegzukommen. Uff!

    Ich muss heute im Wesentlichen über einen Berg. Stolze 900m hoch. Frisch ausgeschlafen nehme ich das in Angriff. Kurze Zeit folgt die Straße noch flach einem Zufluss des Whanganui River. Dann steigt sie an, mal flacher, mal steiler. Zweimal überholen mich Trucks in abenteuerlich geringem Abstand. Ohne Not. Die Gegenspur wäre frei. Ich bin wütend. Auf 700m gibt's ein Käsebrot. Das beruhigt die Nerven. Die letzten 200m auf den Waituhi Saddle sind dann bald geschafft. Dann weist ein Schild zum Waituhi Lookout. Da muss ich hin. Etwas abseits der Straße durch den Wald und unglaublich steil! Hätte ich's gewusst, hätte ich darauf verzichtet. Aber als mir das bewusst wird ist Umkehren keine Option mehr. Mein Keuchen muss man gehört haben. Klatschen der Touristen auf der Aussichtsplattform als ich endlich um die letzte Kurve auf die Lichtung rolle.

    U.a. ein Paar aus Südafrika. Bestätigen mir, daß man in Südafrika außerhalb der großen Städte wunderbar und gefahrlos Fahrrad fahren kann. Na dann... Später muss ich noch einem älteren Paar aus Zürich Rede und Antwort stehen. Dann darf ich endlich vespern 😁

    Dann folgt eine lange Abfahrt. Macht Spaß. Der wird weiter unten etwas getrübt durch zwei knackige Gegenanstiege.

    Weitere Pause an der Abzweigung nach Omori.

    Dann sind's nur noch wenige km erst bergab, dann flach nach Turangi. Hier habe ich 3 Nächte im Hostel gebucht. Geht so. Sauberkeit grade noch OK, wenn man zwischendurch mal ein Auge zudrückt.

    Wie überall sind auch hier Deutsche anzutreffen: Thomas, rechte Hand des Hosts. Christina aus Karlsruhe (scheint mehr als eine dort zu geben 😉). Harald aus Sachsenheim, Landkreis Ludwigsburg. Mein Zimmergenosse wie sich später herausstellt.

    4.3., 1. "RUHETAG" siehe Footprint Tongariro Alpine Crossing

    5.3., 2. RUHETAG
    Am Vorabend noch lange zusammen gesessen mit Christina, einem jungen Arzt aus UK der in Wellington arbeitet, einer jungen Biologin aus Kanada. War wieder spannend. Die Biologin untersucht die Population von Wildtieren und lebt im Zusammenhang mit ihrer Arbeit hauptsächlich im Zelt. Dagegen sind wir beiden Deutschen eher Langweiler. Christina arbeitet bei einer Versicherung und ich im öffentlichen Dienst 🤷🏻‍♂️🙂

    Und dann war ich heute auf's Heftigste beschäftigt. Buchungen von Besichtigungen und Unterkünften in den nächsten Tagen. Das gestaltet sich schwierig. Manches ist ausgebucht. Ich muss schwer flexibel sein und benötige mehrere Pläne B. Zum Schluss buche ich noch das Hotel für Auckland, weil auch dort gute und preisgünstige Unterkünfte rar sind, wenn man auf den letzten Drücker bucht. Das war harte Arbeit und am Ende bin ich froh, dass alles in trockenen Tüchern ist.

    Durch meinen"Bürotag" ist heute Turangi etwas zu kurz gekommen. Ich hatte noch vorgehabt, ein bisschen auf dem Tongariro River Trail zu radeln. Aber als ich mit dem ganzen Gechecke durch war, war's schlicht zu spät dafür. Aber damit kann ich leben.

    Abends erzählt mir Thomas noch von einer Amerikanerin aus dem Hostel, die heute mit der Bergrettung vom Trail geholt wurde: Zu leicht bekleidet, dasselbe Wetter wie gestern, urplötzlich Nebel, unterkühlt zusammen gebrochen. Der Host holt sie aber bereits wieder aus dem Krankenhaus ab. Bei dem gestrigen Publikum auf dem Weg hat da bei Einigen während des Wetterumschwungs auch nicht viel gefehlt...
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