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  • Day 158

    Rotorua

    March 8, 2023 in New Zealand ⋅ ☀️ 20 °C

    Eigentlich wieder mal zu spät aufgestanden für die Entfernung nach Rotorua. Irgendwie hab' ich derzeit mein Smartphone diesbezüglich nicht im Griff 😏🤷🏻‍♂️

    Nachts kalt, deutlich unter 10°C. Freundlicher Morgen. Leichte Schleierwolken. Leichter Wind. Nebenstrecke, östlich des SH5. Gestreckte Streckenführung. Selten Seitenstreifen. Es hat ordentlich Verkehr und es wird schnell gefahren. Dennoch läuft's. Man nimmt Rücksicht. Immer wieder sehe ich Dampfwolken am Horizont stehen oder plötzlich empor steigen. Geothermische Aktivität.

    Pause an der Einfahrt eines Fabrikgeländes in der mit der Erdwärme Holz getrocknet wird. Ein Bauwerk ragt dampfend in die Landschaft das aussieht wie der Kühlturm eines Kraftwerks.

    Ich bleibe noch eine ganze Weile auf der Nebenstrecke die mich dann aber irgendwann doch wieder auf den Highway 5 führt. Aber nicht lange. Dann nehme ich die Abzweigung zum Waiotapu Thermal Wonderland. Hört sich irgendwie nach Europapark an 😁. Man kann da, wie kann es in der Gegend andes sein, geothermische Attraktionen besichtigen. Heute leider geschlossen. Blöd. Als kleiner Trost fahre ich am Mud Pool vorbei. Wie der Name sagt: Blubbernder, schlammiger See. Schön.

    Pause dann wieder an einer Raststätte am SH5. Ich erwerbe sowas ähnliches wie eine Rote Wurst. Ungenießbar! Abstimmung mit Postbote und Farmer über den besten Weg nach Rotorua. Gut, ich hätte den zweitbesten genommen. 🤷🏻‍♂️ Gleichzeitig mache ich mich aufgrund der Unterhaltung mit dem Farmer auch schon mal mit dem Gedanken vertraut die Halbinsel Coromandel nicht wie geplant umrunden zu können. Dort hat Gabriella tatsächlich mit voller Wucht zugeschlagen. Einige Straßen sind noch immer unpassierbar. Da muss noch ein Plan B reifen.

    Die Straße führt vorbei am Waimangu Volcanic Valley. Und wenn man mich im Wonderland nicht haben wollte, guck' ich mir halt hier Dampfen, Qualmen und Blubbern an. Und das Ganze ist wirklich beeindruckend. Das Gebiet ist in dieser Form erst 1886 entstanden. Damals brachen hier gleich mehrere Vulkane aus und schufen die heutige Landschaft. Das erste Stück marschiere ich noch zu Fuß ins Tal hinunter. Den Rest lasse ich mich mit dem Bus kutschieren. Ich habe danach immerhin noch 30km Strecke vor mir.

    Und die führen erstmal bergauf. Eigentlich bin ich schon müde. Dann geht's tatsächlich endlich bergab und zwar nur noch. Toll. Noch einmal kurz auf den Highway und dann führt über viele km ein Radweg bis nach Rotorua. Das macht die Dinge angenehmer. 10km vor dem Ziel muss ich noch zur Rettungsbanane greifen. Und wenn ich schon mal krame, das Käsebrot muss auch noch weg. 🙂Kurz nach 6 bin ich endlich da. Die Rezeption hat schon Feierabend aber Schlüssel ist hinterlegt. Muss ich's erwähnen? YHA. Kerstin (aus Deutschland natürlich) ist kurz vor mir eingetrudelt. Walter aus Holland ist schon ein Tag hier. Einkaufen. Essen. Duschen ist auch keine schlechte Idee. Wein. Sofa. Feierabend. Uff. Irgendwann hab' ich heute die 7000 voll gemacht.

    9.3., RUHETAG
    Wie meistens an einem Ruhetag länger geschlafen. Gleich nach dem Aufwachen: Es riecht nach faulen Eiern. Keiner von uns war's. Der Geruch dringt durch's offene Fenster. Durch die Stadt wabbert fast immer Schwefelgeruch. Bisschen mit Kerstin geplappert, wieso, weshalb, warum. Langes Frühstück. Stadtbummel mit dem Rad. Praktisch für die Größe Rotouras. Dann wird's Zeit. Um 14:00 Uhr habe ich eine Führung durch ein Maori-Dorf gebucht. Vor Ort Planänderung: Ich will unbedingt eine Haka-Performance sehen. Kostet einen Zuschlag aber das ist es mir wert. Und ich komme auf meine Kosten auch wenn man irgendwie den Eindruck hat, daß gleich Heizdecken und sensationelle Gemüseschäler vertickert werden. Mit anderen Worten: Das Ganze ist schon sehr professionell und auf Massenabfertigung ausgelegt. Aber ich habe gesehen und gehört was ich mir vorgestellt habe. Das Maori-Dorf selber ist in einem aktiven geothermischen Gebiet gebaut. Überall blubbert und zischt es. Irgendwo lässt ein Geysir Überdruck ab. Der Chief, der durch das Dorf führt, ermahnt: Wenn er zu rennen beginnt, sollen wir nicht fragen, sondern hinterher rennen. Der letzte Ausbruch, bei dem Menschen zu Schaden kamen muss 2019 passiert sein.

    Danach ist der Nachmittag schon weit fortgeschritten. Ente beim Chinesen auf dem Straßenfest das gleich in die Gänge kommt. Keine Radfahrer-Portion, da muss ich im Hostel nochmal nacharbeiten. Pfirsiche und Joghurt, immerhin gesund ☝️ Meine Idee, später noch ins Polinesian Spa zu gehen, verwerfe ich. Ich lasse lieber den Abend so gemütlich ausklingen. Wellnessen kann ich auch zuhause wieder.

    zum Thema Reizüberflutung:

    Ich habe in den letzten Monaten so viele Dinge erlebt, tolle Landschaften gesehen, Menschen kennengelernt. Besonders in den zurück liegenden Tagen ist unheimlich viel passiert. Das ermüdet. Deshalb muss man nicht unbedingt einen Urlaub beenden 😉 aber zwischendurch mal einen Gang zurückschalten muß drin sein und man muss es sich selber erlauben auch mal was zu versäumen. Das scheint nicht nur mir so zu gehen. Kerstin, die auch schon eine Weile unterwegs ist, geht's ebenso ...
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