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  • Day 256

    Kathmandu

    October 20, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ 21 °C

    Früh morgens geht es vom Flughafen in Bangkok per Direktflug in 3,5h nach Kathmandu, Nepal. Auf dem Flug können wir kurz vor der Landung schon wahnsinnige Aussichten auf das Himalaya erhaschen und sind schon richtig aufgeregt 🤩.
    Nach unserer Ankunft müssen wir erst zum Bezahlschalter um das Visa by arrival zu bezahlen. 50 US Dollar kostet es pro Person und im Anschluss bekommen wir das Visum unproblematisch in den Pass gestempelt. Das ganze dauert keine 10 Minuten und schon stehen wir mit unserem Gepäck in Kathmandu und lassen uns in das belebte Stadtviertel Thamel fahren, wo sich unser Hotel befindet. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint und es ist angenehm warm, ohne dass wir gleich ins schwitzen kommen 🥳.

    Kathmandu ist die Hauptstadt und die bevölkerungsreichste Stadt Nepals mit knapp 900.000 Einwohnern und liegt im Kathmandu-Tal, einem großen Tal in den Hochebenen in Zentralnepal, auf einer Höhe von 1.400 Metern.
    Die Stadt ist einer der ältesten ununterbrochen bewohnten Orte der Welt und wurde im 2. Jahrhundert n. Chr. gegründet. Das Tal wurde historisch als „Nepal Mandala“ bezeichnet und war die Heimat der Newar, einer kosmopolitischen urbanen Zivilisation in den Ausläufern des Himalaya.
    Kathmandu ist seit vielen Jahren das Zentrum der Geschichte, Kunst, Kultur und Wirtschaft Nepals. Es hat eine multiethnische Bevölkerung mit einer hinduistischen und buddhistischen Mehrheit. Religiöse und kulturelle Feierlichkeiten bilden einen großen Teil des Lebens der Menschen, die in Kathmandu leben. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Stadt. Im Jahr 2013 wurde Kathmandu von TripAdvisor auf den dritten Platz unter den Top Ten der aufstrebenden Reiseziele der Welt und auf den ersten Platz in Asien gewählt. Die Stadt gilt als Tor zum nepalesischen Himalaya und beherbergt mehrere Welterbestätten: den Durbar Square und die Tempel Swayambhunath, Boudhanath und Pashupatinath.

    Einige dieser historischen Stätten und Viertel von Kathmandu wurden durch ein Erdbeben der Stärke 7,8 im April 2015 (und einige schwere Nachbeben bis in den Juli) schwer beschädigt. Einige Gebäude wurden restauriert, während andere noch im Wiederaufbauprozess sind.
    Das bzw. die Beben forderten bis zu 10.000 Tote, der kleine Ort Langtang im Langtang-Nationalpark mit 55 kleinen Hotels und Unterkünften für Touristen wurde durch eine Mure dem Erdboden gleichgemacht, nur ein Haus ist stehen geblieben. Nach mehreren Lawinenabgängen wurden in der Nähe des Ortes Ghodatabela auf einer beliebten Trekking-Route in der Nähe des Epizentrums eines Bebens 250 Personen vermisst.
    Am Mount Everest kamen 18 Bergsteiger ums Leben, als eine durch das Erdbeben ausgelöste Lawine auf das Basislager niederging. Lokale Medien berichteten später nach mehreren Nachbeben von mindestens 22 toten Bergsteigern, 62 Verletzten und der tödlichsten Katastrophe in der Geschichte des Everest sowie dem schwersten Erdbeben in Nepal seit 80 Jahren.
    Durch die Beben wurde Kathmandu um 1,5 Meter nach Süden verschoben und um einen Meter angehoben. Der Mount Everest verschob sich um drei Zentimeter nach Südosten.
    Hierzu gibt es auch eine interessante und ganz schön heftige dreiteilige Dokumentation auf Netflix namens „Nepal im Schock“.
    Aber nun ist das Meiste wieder aufgebaut und wir gehen mal nicht davon aus, dass während unseres Aufenthalts (und am besten auch sonst nicht) so etwas noch einmal passiert 😖, auch wenn Experten davon ausgehen, dass es in Zukunft noch weitere und vermutlich noch stärkere Beben geben wird.

    Nach dem Einchecken machen wir uns gleich auf den Weg und erkunden ein wenig unser Viertel. Die Straßen sind voll mit Rollern und Schrottautos, die sich wild hupend und ohne System durch die Gassen schieben, dennoch fühlen wir uns von der ersten Minute an richtig wohl hier und bestaunen das geordnete Chaos, während wir in einen der zahlreichen Rooftop Restaurants leckere Momos essen.

    Der nächste Tag besteht daraus, die noch nötigen Dinge für die zwei wöchige Wanderung zum Everest Base Camp zu besorgen. Unser Viertel ist voll von kleinen und großen Shops mit meist gefälschter Outdoorkleidung, Wanderstöcken, Trinkflaschen und allem, was das Wanderherz begehrt.
    Wir entscheiden uns für ein paar Trekkingstöcke, die wir sonst immer so belächelt haben. Aber bei mehreren Tagen wandern mit zahlreichen Auf- und Abstiegen inkl. Gepäck, werden wir sicher froh sein, sie zu haben. Dazu gibt es einen dünnen Schlafsack, mehr aus hygienischen und ein wenig auch aus Temperaturgründen sowie eine zweite Wanderhose von NorthFace für 20€ 😅 und eine kleine Auffrischung der Reiseapotheke. So sollten wir nun ausgerüstet sein und freuen uns, den letzten Tag noch mit ein wenig Sightseeing zu verbringen.

    Zu erst spazieren wir ca. 40 Minuten zur großen buddhistisch-hinduistische Tempelanlage Swayambhunath im westlichen Teil von Kathmandu. Hier gehen Buddhismus und Hinduismus Hand in Hand. Swayambhu gilt als Zentrum des Newar-Buddhismus, während Boudha das Zentrum des tibetischen Buddhismus darstellt. Es herrscht eine besondere Atmosphäre auf Swayambhunath. Uralte Schnitzereien, Schreine und Skulpturen verzieren die gesamte Tempelanlage.
    Die Tempelanlage liegt auf einem Hügel und zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes.
    Im Volksmund wird Swayambhu liebevoll auch „Monkey Temple“ genannt, da die Tempelanlage von einer Vielzahl von Affen bewohnt ist. Auch aus diesem Grund genießt der Tempel einen solch großen Bekanntheitsgrad. Die Affen haben sich bereits an den Menschen gewöhnt. Da die Tempelbesucher die Affen gerne füttern, haben die Tiere fast jede Scheu vergessen. Dennoch sollte man den kleinen Baby-Äffchen nicht zu nahe kommen, weil das die Mutter sehr aggressiv macht. Ich bin seit meinem Baboon-Erlebnis am Kap der guten Hoffnung eh etwas zurückhaltend was Affen angeht 😅🙈.
    Zunächst muss man aber 365 Stufen überwinden und ca. 3€ Eintritt als Ausländer bezahlen, um zur Tempelanlage zu gelangen, von wo aus man einen fantastischen Ausblick auf das gesamte Kathmandu-Tal hat, auch wenn wir heute die weißen Gipfel des Himalayas in der Ferne nicht erkennen können.
    Wir spazieren gemütlich durch die Tempelanlage, deren beherrschendes Element der buddhistische Stupa mit den aufgemalten Augen ist und an deren Seiten zahlreiche Gebetsmühle zum Drehen bereit stehen, was zu einem guten Karma führen soll. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen.

    Ein weiteres Highlight ist der World Peace Pond, ein Denkmal für den Weltfrieden. Das Denkmal ist ein kleiner Globus mit der Aufschrift „Weltfrieden" sowohl auf Englisch als auch auf Nepali. Es sitzt vor einer Messingstatue von Buddha, die auf einem Lotus steht.
    Der kleine Topf zu Buddhas Füßen dient dazu, Münzen hineinzuwerfen, um sich etwas zu wünschen. In Nepal werden zwar als Geldmittel keine Münzen verwendet, aber man kann Münzen direkt neben dem Teich kaufen, wenn man sein Glück versuchen und sich etwas wünschen möchten.

    Nach dieser Tempelanlage lassen wir uns mit dem Taxi zum Pashupatinath-Tempel, einem hinduistischen Tempel, der Lord Shiva gewidmet ist, fahren. Eintritt müssen wir für dieses UNESCO Weltkulturerbe nicht bezahlen und laufen zunächst zusammen mit ein paar heiligen Kühen durch eine Art Souvenier-Verkaufsstrasse, bis wir an den Fluss Bagmati kommen.
    Und hier steigt schon ziemlich viel Rauch aus den aufgehäuften Holzscheiten am Wasser auf. Auf den sog. Ghats, also Verbrennungsstätten werden den ganzen Tag Verstorbene verbrannt. Hindus glauben, wenn du hier stirbst und verbrannt wirst, wirst du als Mensch wiedergeboren. Das soll auch dann der Fall sein, wenn aus deinen Taten ein anderes Karma auf dich gewartet hätte. So ist der Ort auch das Ziel älterer Hindus, die auf ihren Tod warten. Die gegenüberliegenden Arya Ghats sind die Verbrennungsstätten höherer Kasten. Die Leichen werden zunächst gewaschen und gesalbt, bevor sie in ein Tuch gewickelt und auf die Holzscheite gelegt und mit Stroh bedeckt werden. Die Asche wird sodann in den Fluss gestreut.
    Während unseres Besuchs sind wir nicht ganz sicher, ob bei der ein oder anderen Verbrennungsstätte gerade erst das Feuer angemacht wird oder hier der Verbrennungsprozess bereits dem Ende zugeht. Ganz genau hinschauen möchten wir aber auch nicht.
    Den eigentlichen Hindutempel kann man als nichtgläubiger Hindu übrigens nicht besuchen und daher machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem wartenden Taxifahrer, der uns zu der letzten Sehenswürdigkeit für heute bringt.

    Der Boudhanath Tempel (hier zahlen wir ca. 7€ Eintritt als Ausländer) ist ein buddhistischer Tempel und der erste Stupa in Boudhanath wurde irgendwann nach 600 n. Chr. gebaut, als der tibetische König Songtsen Gampo zum Buddhismus konvertierte. In Bezug auf Anmut und Reinheit der Linie kommt kein anderer Stupa in Nepal Boudhanath nahe. Von seiner weiß getünchten Kuppel bis zu seinem vergoldeten Turm, der mit den allsehenden Augen des Buddha bemalt ist, ist das Denkmal perfekt proportioniert.
    Der Legende nach errichtete der König den Stupa als Akt der Buße, nachdem er unwissentlich seinen Vater getötet hatte.
    Die symbolträchtige Konstruktion dient im Wesentlichen als dreidimensionale Erinnerung an Buddhas Weg zur Erleuchtung. Der Sockel repräsentiert die Erde, die Kumbha (Kuppel) ist Wasser, die Harmika (quadratischer Turm) ist Feuer, die Turmspitze ist Luft und der Schirm an der Spitze ist die Leere oder der Äther jenseits des Weltraums. Die 13 Ebenen der Turmspitze stellen die Stadien dar, die ein Mensch durchlaufen muss, um das Nirvana zu erreichen (puh, ganz schön anstrengend 😅).
    Um den Stupa herum sind Gebetsmühlen angebracht, die von Gläubigen bei ihrer Umrundung unermüdlich gedreht werden. Hier ist es allerdings extrem voll und so drehen wir auch nur eine Runde durch den Komplex und machen uns dann auf den Rückweg in unser Viertel.
    Nun heißt es nur noch Abendessen gehen und die Sachen für den Everest Base Camp Trek packen, alles was wir für die Wanderung nicht benötigen, können wir für die Zeit im Hotel lassen und können so das Gewicht unseres Wanderrucksacks auf das Minimum beschränken.
    Unser Minivan soll gegen 2:00 Uhr nachts unweit unseres Hotels abfahren und uns in ca. 4-5h Fahrt zum Flughafen nach Ramechhap bringen, von wo aktuell die Flüge nach Lukla, dem Tor zum Himalaya abfliegen.

    So weit so gut, nachdem wir alles gepackt haben, versuchen wir noch ein bisschen zu schlafen, was allerdings nicht funktioniert und dann geht es Manu nach dem Abendessen so langsam aber sicher immer schlechter und kurz bevor wir das Hotel verlassen, ist das Abendessen in einer Tüte gelandet 😢🤮. Was für ein Mist. Nachdem er sich aber nun kurzzeitig besser fühlt, gehen wir erstmal zum Abholort und lassen unsere Rucksäcke aufladen und sitzen schon in dem wirklich eng und klein gehaltenen Bus. Zum Glück fährt er nicht direkt los, denn während wir so in dem Bus sitzen und warten, geht es Manu doch nicht mehr besser und wir steigen wieder schnell aus 😰. Ich bitte den Fahrer, uns die Rucksäcke wieder zu geben und wir vereinbaren, dass wir einen anderen Tag für den Transport wählen können. In der Zwischenzeit spuckt Manu noch ein wenig die Straßen Kathmandus voll (was hier aber keinen großen Unterschied zu den Locals macht), bevor wir zurück in unser Hotel gehen und zum Glück noch ein paar Tage verlängern können.
    Die Nacht ist für Manu leider erstmal keine schöne, jeden Schluck Flüssigkeit, den er zu sich nimmt, spuckt er kurze Zeit später in dreifacher Menge wieder aus 😰. Als es langsam wieder hell wird, besorge ich zur Sicherheit noch einmal Elektrolyte und Bananen und hoffe, dass Manu so langsam ein wenig davon in seinem Körper behalten kann, ansonsten überlegen wir schon, ein Krankenhaus aufzusuchen. Wir holen dann erst einmal ein wenig Schlaf nach und am zweiten Tag wird es zum Glück schon etwas besser.
    Die Kotzerei scheint nun vorbei zu sein, nun gibt es nur noch die andere Art Magenproblem 💩, die es heißt auszukurieren.
    Ich gehe am nächsten Tag in das Büro von YetiAirlines und versuche ganz nett anzufragen, ob wir das Ticket für den Flug eventuell noch umbuchen können, was zu meiner Überraschung überhaupt kein Problem ist. Darüber erleichtert verbringen wir die nächsten Tage erst einmal weiterhin in Kathmandu und lassen Manu sich auskurieren. Zum Glück geht es ihm von Tag zu Tag besser, dennoch entscheiden wir, erst am nächsten Montag einen neuen Versuch zu starten, nach Lukla zu kommen. Es bringt ja nichts, von 0 auf 100 gleich im Himalaya eine mehrtägige Wanderung zu starten.

    Immerhin können wir so noch die im Moment in Kathmandu und ganz Nepal stattfindenden Feste miterleben, die wirklich toll und lustig mitanzusehen sind. Da es super kompliziert ist, die einzelnen Festtage zu überblicken, geschweige denn zu verstehen, nur zwei Beispiele.

    Am 26./27.10 durften wir das Fest Bhai Dooj miterleben. Dieses wird im gesamten nördlichen Teil Indiens und auch von Maithils (einer indo-arischen ethnolinguistischen Gruppe vom indischen Subkontinent) in Nepal und Menschen aus verschiedenen anderen ethnischen Gruppen gefeiert. Dies ist auch der zweite Tag des Vikrami Samvat-Neujahrs, dem Kalender in Nordindien (einschließlich Kaschmir), der mit dem Mondmonat Kārtika beginnt. Daher hört man die Feiernden auch immer wieder „Happy new year“ rufen. Es fahren Pickups voll mit feiernden Menschen durch die Straßen, es wird getrunken und Böller gezündet. Die Frauen sind in traditionelle, wunderschöne Kleider gehüllt und alle scheinen einen großen Spass zu haben.

    Schon einen Tag vorher konnten wir sehen, wie viele Menschen vor den Häusern, Cafés, Restaurants und Hotels bunte Bilder auf den Boden malen. Diese sog. Rangoli ist eine vom indischen Subkontinent stammende Kunstform, bei der Muster auf dem Boden oder einer Tischplatte mit Materialien wie Kalksteinpulver, rotem Ocker, trockenem Reismehl, farbigem Sand, Quarzpulver, Blütenblättern und Farbe erzeugt werden. Es ist eine alltägliche Praxis in hinduistischen Haushalten, jedoch werden die Farben während Festen und anderen wichtigen Feiern bevorzugt, da es zeitaufwändig ist. Rangolis werden normalerweise z.B. während dem an diesen Tagen stattfindenden Diwali Fest auf dem indischen Subkontinent hergestellt. Die Designs werden von einer Generation zur nächsten weitergegeben, wobei sowohl die Kunstform als auch die Tradition erhalten bleiben.
    Diwali ist eine hinduistische Religion und das Festival eines der wichtigsten innerhalb des Hinduismus. Es dauert im Allgemeinen fünf Tage (oder sechs in einigen Regionen Indiens) und wird während der hinduistischen Mondmonate Ashwayuja und Kartika (zwischen Mitte Oktober und Mitte November) gefeiert. Es symbolisiert den spirituellen „Sieg des Lichts über die Dunkelheit, des Guten über das Böse und des Wissens über die Unwissenheit“.
    Das Fest ist weithin mit Lakshmi, der Göttin des Wohlstands, und Ganesha, dem Gott der Weisheit und dem Beseitiger von Hindernissen, verbunden.
    Die künstlerischen Bemalungen sind wirklich hübsch, was uns aber direkt auffällt, sind manche Gestaltungen, die einem bei uns (leider zu gut bekannten) Hakenkreuz ähneln. Diese sog. Swastika wird allerdings im Hinduismus und Buddhismus bis heute als religiöses Glückssymbol verwendet, was uns deutlich besser gefällt 🤩.

    Als wir den sog. Durbar Square besuchen wollen, werden wir leider von der mittlerweile auch hier recht krassen Preise für nicht asiatische Ausländer überrascht. Durbar Square wird der Platz vor dem alten Königspalast von Kathmandu bezeichnet, der mehr als 50 Tempel und Pagoden auf engstem Raum beherbergte (viele davon wurden bei dem Erdbeben 2015 zerstört). Heute ist der Durbar Square von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden und stellt durch die zentrale Lage in der Altstadt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kathmandu dar.
    Als wir dort ankommen, werden wir schon bei den buddhistischen Tempeln an einem kleinen Holzhäuschen angehalten und sollen Eintritt für den Platz zahlen. An sich ja erst mal ok, aber als wir dann knapp 8 € pro Person zahlen sollen, was dem Monatsgehalt eines nepalesischen Arbeiters entspricht, bleibt uns doch die Spucke weg. Offiziell soll das Geld für den Wiederaufbau verwendet werden, aber sicher ist das nicht und ein wenig bekommen wir hier (wie auch schon in anderen Ländern) den Eindruck, man geht davon aus, in Europa/„dem Westen“ liegt das Geld auf der Straße 😰.
    Wir beschließen erst einmal, den Platz nicht zu besuchen und spazieren stattdessen ein wenig weiter durch die kleinen Gassen. Heute ist es insgesamt etwas ruhiger und viele Geschäfte haben geschlossen, das ist wohl das Neujahr 😅.

    So langsam haben wir aber dann aber genug von Kathmandu, verbringen die restlichen Tage eher gemütlich, gehen lecker essen (fast nur noch dort, wo wir schon einmal gesund wieder raus gekommen sind) und feilschen in den zahlreichen kleinen Läden um die Preise für Mitbringsel.
    Wir freuen uns schon sehr auf die frische Bergluft, denn nach einer guten Woche in der Stadt merken wir so langsam, wieso die Stadt auch den Spitznamen „Dustmandu“ inne hat. Denn obwohl wir hier auf ca. 1400 Meter über den Meeresspiegel sind und wir jeden Tag blauen Himmel haben, hängen Staub- und Rauchwolken fast das ganze Jahr über der Stadt und machen den Einwohnern das Leben schwer. An unbefestigten Straßen kann man die Schilder der Geschäfte kaum lesen, so viel Dreck hat sich auf ihnen abgelagert. Auch Produkte im Supermarkt sind häufig mit einer Staubschicht überzogen und sehen aus, als stünden sie seit Jahren unbeachtet im Regal. Kein Wunder also, dass hier viele Einwohner hemmungslos auf der Straße herum spucken und den sich bei mir auch schon entwickelten Schleim loswerden wollen.

    Und dann endlich ist es Sonntag Abend, wir packen erneut unseren Rucksack und versuchen ein wenig zu schlafen. Auch dieses Mal gelingt uns das nicht so wirklich und so stehen wir um ein Uhr nachts, nach 90 Minuten Halbschlaf mit unseren Sachen und gesund bereit und es kann wirklich los gehen!
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