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  • Day 80

    Ein letzter Bericht aus Yogya

    September 24, 2016 in Germany ⋅ 🌫 6 °C

    Wo sind die ersten zwei Monate fernab der Heimat hin??? Die Frage stellt sich mir derzeit immer wieder! Dass die Zeit in diesem Land sehr schnell umgehen wird, war mir im Vorfeld schon klar, aber dass es so schnell gehen wird nicht wirklich. Wenn ich jedoch auf die letzten zwei Monate zurückblicke und auch die bisherigen Einträge hier lese, habe ich ja doch schon eine Menge erlebt. Irgendwie ist Vieles schon mehr oder weniger zur Normalität geworden. Gestern hieß es dann ein letztes Mal Richtung Sprachschule fahren und die letzte Grammatik dieser, für mich doch nicht ganz so einfachen Sprache, zu lernen. Als dann noch einmal reflektiert wurde, was wir schon alles gelernt haben, wurde mir klar, dass ich die Sprache eigentlich doch schon ganz gut beherrsche. Zuletzt gab es dann noch ein offizielles Zertifikat, welches jedem individuell seine Fähigkeiten bescheinigt. Nach unzähligen Abschiedsfotos gemeinsam mit den Lehrern hieß es dann „Sampai jumpa“, was so viel heißt wie „Bis irgendwann mal“. Trotz sehr, sehr viel Lernaufwand muss ich sagen, dass die Zeit in der Sprachschule sehr cool war und die Sprachlehrer durchweg hilfsbereit und freundlich waren. Ebenfalls super cool war es, dass uns unfassbar viel von der Indonesischen Kultur beigebracht wurde, was mir in den kommenden Monaten sicherlich viel helfen wird, dieses Land zumindest ein bisschen zu verstehen.
    Am Dienstag wird es dann für unsere Gruppe nach Singapur gehen, um dort ein neues Visum für die kommenden Monate zu beschaffen. Nach drei Tagen in der hochmodernen Metropole, welche nach der letzten Zeit, sicher nochmal ganz was anderes sein wird, geht es dann (hoffentlich mit gültigen Visum) zurück nach Jakarta. Ab Jakarta wird sich unsere Gruppe dann trennen und jeder zu seinem Praktikumsplatz reisen. Für mich geht es dann für drei Tage nach Bali (Ubud), um mich dort im Vorfeld bei einer Organisation ein wenig über Möglichkeiten des Plastik Recyclings zu informieren. Okay, natürlich werde ich mir auch noch einen Tag Zeit nehmen um mir die Künstlerstadt, welche ich vor drei Jahren bei meinem Bali Urlaub schon einmal besuchen konnte, genauer anzuschauen. Mit hoffentlich vielen Informationen wird es dann endgültig nach Flores gehen, um dort bei einer „Bank sampah“ übersetzt „Müllbank“ zu arbeiten. Was ist eine „Bank sampah“??? Das Prinzip einer solchen Müllbank ist eigentlich ganz einfach: Menschen mit weniger Geld haben die Möglichkeit auf der Straße Plastikmüll zu sammeln und diesen bei einer Bank sampah abzugeben. Dort haben sie ein Konto (Ähnlich wie ein Bankkonto), auf welches für eine bestimmte Menge Müll ein bestimmter Betrag gutgeschrieben wird. Mit diesem Konto haben sie dann die Möglichkeit Essen oder Strom zu kaufen. Der staatliche Stromversorger bietet für solche Zwecke extra vergünstigte Konditionen an, was im Hinblick auf den Umweltschutz natürlich durchaus positiv ist. Somit hilft eine Bank sampah etwas gegen die riesigen Müllmassen auf den Straßen zu tun und gleichzeitig ärmeren Menschen zu helfen. Wie das alles im Detail aussieht und was schließlich meine Aufgaben sein werden, werde ich dann hoffentlich erfahren, wenn ich mit meiner Arbeit begonnen habe. Laut ersten Infos werde ich mich sowohl mit Maschinenentwicklung für das Plastik Recycling beschäftigen, als auch in öffentlichen Einrichtungen wie z.B. Schulen Aufklärungsarbeit betreiben. Die bisherigen Eindrücke haben gezeigt, dass es noch sehr, sehr viel Arbeit benötigt, um das Bewusstsein der Menschen für ein bisschen Umweltschutz zu schaffen.
    Ich bin super gespannt was mich auf Flores erwarten wird und hoffe ein wenig dazu beitragen zu können, dass dieses wunderschöne Land, in ein paar Jahren noch so aussieht wie jetzt und nicht durch die Menschen komplett zerstört wird. Ebenfalls bin ich sehr gespannt, wie ich dann komplett alleine klarkommen werde und wie ich es schaffen werde, das bisher erlernte anzuwenden.
    P.s: Seit ca. zwei Wochen sind die ersten Auswirkungen der kommenden Regenzeit zu spüren. Leider hat es in dieser Woche nicht allzu weit von uns entfernt das erste Unglück mit 22 Toten durch Überschwemmungen gegeben. Yogya ist von diesen Überschwemmungen verschont geblieben und ist es meines Wissens nach in den letzten Jahren auch. Ich fühle mich hier jederzeit sehr sicher und versuche auch ein wenig gefährliche Situationen zu erkennen und zu meiden. Allzu kein Grund zur Beunruhigung. Laut Aussage eines Sprachlehrers, welcher ursprünglich von der Insel Flores kommt, soll die Regenzeit dort auch deutlich weniger ausgeprägt sein, als es hier der Fall ist.
    Es bleibt für mich also weiter spannend. Der nächste Bericht kommt dann von der hoffentlich noch sonnenverwöhnten Insel Flores. Unten seht ihr noch ein paar Bilder aus der Sprachschule.
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