Satelit
Tunjukkan pada peta
  • E1-47-D-Bummel in Neckargemünd (11km)

    6 Jun 2016, Jerman ⋅ ☀️ 27 °C

    Frühes Erwachen um 5:30 Uhr, mehr Schlaf gibt die harte Isomatte nicht her. Ich muss mich wohl noch daran gewöhnen. Draußen ist alles feucht, die umliegenden Hügel noch nebelverhangen. Bald darauf bricht die Sonne durch die Wolken, doch mein Zelt liegt weiter im Schatten und wird einfach nicht trocken.
    Erst einmal in aller Ruhe Frühstück machen mit Morgenstund und heißem Kaffee. Ich habe Zeit, denn heute mache ich einen Tag Wanderpause. Das bedeutet nicht, dass nichts unternommen wird. Was soll ich auch den ganzen Tag auf dem Campingplatz tun?
    Um zehn geht es nach Neckargemünd. Eine bewusste Entscheidung gegen Heidelberg wegen der vielen Touristen, die ich dort vermute. Es ist eine Fehlentscheidung, wie ich bald herausfinde. Neckargemünd hat nicht viel zu bieten: eine triste Altstadt, kein einziges Café, zwei Kirchen verschlossen, die Burg Reichenstein eine Ruine, von der fast nichts mehr zu erkennen ist.
    Ein Highlight ist die Lasagne beim Italiener direkt am Neckar, die ich genieße, während ich dem träge vorbeifließenden, braunen Wasser nachschaue. Auch hier: Hochwasser.
    Ich beschließe, zum Campingplatz zurück zu gehen. Noch schnell einen Abstecher in die Neustadt zum REWE auf der anderen Neckarseite, dann gehe ich die drei Kilometer zum Platz zurück.
    Kaum angekommen, trifft eine Radlerin ein, stoppt neben mir.
    "Wo ist denn hier ein guter Platz?", fragt sie und ich empfehle ihr einen Platz ein Stück weiter, der heute morgen bereits in der Sonne lag. Dort schlägt sie ihr kleines Zelt auf. Und weil's mir dort auch besser gefällt als auf meinem schattigen Platz, versetze ich mein Zelt neben das ihre. Das geht ruck zuck.
    "Nicht zu dicht", gibt sie zu verstehen, "schnarchst du?"
    Wenn sie wüsste, wie laut es hier nachts wegen Straße und Bahnlinie zugeht, würde sie das nicht fragen.
    Ich biete ihr einen Kaffee an, weil wir schon ins Plaudern gekommen sind. Was ich denn für einen hätte.
    "Instant Kaffee von Jacobs. Schön heiß und braun", meine ich.
    "Ja, wie Scheiße, die ist auch heiß und braun", erwidert sie und lehnt dankend ab.
    Ich muss laut lachen und mache mir einen Braunen, und während ich ihn heiß genieße, erfahre ich, dass sie aus den Niederlanden stammt und in der Schweiz arbeitet.
    "Nicht wegen der Steuer!", beteuert sie.
    Sie sei Ergotherapeutin und ihr Name ist Dannee.
    Ich rücke einen weiteren Holzklotz neben den meinen und es wird so richtig gemütlich. Der Nachmittag plätschert auf das Angenehmste dahin. Und da gerade die Sonne ihr Bestes gibt, kann ich nebenbei über das neue Solarpanel meine Batterien aufladen. Das geht heute ganz schnell.
    Später nutzen wir noch das WLAN an der Rezeption, jeder zur Planung seiner Route für den morgigen Tag.
    Es dämmert schon, als Jörg von seinem Tag zurück kommt. Er reicht mir gleich ein Bier herüber und erzählt von seinen heutigen Schlangenbeobachtungen. Es ist sein Hobby und er glüht vor Leidenschaft, wenn er davon erzählt.
    Dem ersten Bier folgen weitere, während es schon dunkel wird. Dannee zieht sich in ihr Zelt zurück und ich lerne Jörg noch ein bisschen besser kennen. Leicht hat er es gerade nicht, aber das ist eine andere Geschichte.
    Spät kriechen wir in unsere Zelte und ich schlafe wunderbar bis zum nächsten Morgen durch.
    Baca lagi