Satelital
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  • E1-68-D- Engen (26km)

    18 de octubre de 2016, Alemania ⋅ 🌧 13 °C

    Dem Ziel entgegen (7)

    Die Nacht ist ruhig, doch sie ist viel zu früh zu Ende, denn der Landgasthof liegt an einer sehr frequentierten Durchgangstraße, auf der direkt unter meinem Zimmerfenster die LKW vorbei donnern. Aber mit einem heißen Kaffee in der Hand, den ich mir frisch auf dem Zimmer brühen kann, ist das schon nicht mehr so schlimm. Sachen packen und dann ist auch schon Frühstückszeit. Um neun Uhr wartet vor dem Hotel das bereits gestern vorbestellte Taxi auf mich, es bringt mich nach Buchberg zurück an die Stelle, wo es mich gestern aufgelesen hat. Bevor es von dort aus weiter geht, statte ich der Allianz-Filiale noch einen Besuch ab. Ich möchte mich noch einmal für die Mühe, die sie gestern mit mir hatten, bedanken.
    Der Mittelweg führt vom Ortskern von Buchberg den Buchberg hinauf, um dem Wanderer, oben angekommen, einen großartigen Weitblick genießen zu lassen. Doch ich kürze ab, wie ich es in den nächsten Tagen noch öfter machen werde. Wer kam nur auf die Idee, einen Wanderer kurz vor seinem lang ersehnten Ziel noch jeden Berg hinauf zu schicken?
    Kurz darauf finde ich die gelb-rote Raute des Querwegs, die Wegmarke, die mich ab jetzt zum Bodensee geleiten wird. Den Rest des Tages geht es stetig leicht bergab, denn nun habe ich den südöstlichen Rand des Schwarzwaldes erreicht. In einem Waldstück hinter Randen laufe ich an einem PKW vorbei, dessen vier Türen und die Heckklappe weit offen stehen, doch der Fahrer ist weit und breit nicht zu sehen. Besorgt denke ich, dass der Wagen vielleicht gestohlen sei und hier zurück gelassen wurde. Vielleicht ist es ein Förster, der seinen Wagen unbekümmert offen stehen ließ, weil er glaubt, hier völlig ungestört zu sein. Auf alle Fälle ist mir etwas unheimlich und ich sehe zu, dass ich schnell vorbei komme.
    Das war schon das Aufregendste für eine lange Zeit, denn die Strecke ist für eine Weile eher unspektakulär. Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass eine Herde wilder Rehe vor mir davonstürmte.
    Dann öffnet sich der Wald und die langweilige Strecke hat ein Ende. Der Schwarzwald ist offenbar endgültig zu Ende und macht einer malerische Weite Platz. Es folgt eine bemerkenswerten Landschaft, die bis zum Horizont reicht, eine hügelige Moränenlandschaft, die hin und wieder von kegeligen Hügeln durchbrochen wird. Ich habe die Hegau erreicht, ein vulkanisches Gebiet, das von hier bis zum Bodensee reichen wird. Der Blick, der sich vor mir auftut, ist so überwältigend, dass ich mich erst einmal auf einer nahen Bank niederlassen und eine Tütensuppe warm machen muss. Während ich esse, nehme ich den unvergesslichen Blick in mir auf. Eine solch bizarre Landschaft habe ich noch nie gesehen, sie passt so gar nicht nach Deutschland.
    Regen treibt mich zum Aufbruch. Weiter geht es auf einem alten Postweg, später ist es ein alter Römerweg, der an der Waldgrenze entlang verläuft, rechterhand immer die Weite der Hegau. Kleine, verträumte Orte, schützende Hütten und manch bunter Blätterwald liegen am Weg. Und immer ist da der weite Blick über die Moränenlandschaft.
    Am Abend habe ich es für heute geschafft. Bei Dämmerlicht erreiche ich bei Engen den Campingplatz Sonnental. Hier ist niemand, aber ich kann den Campingwart herbei telefonieren. Er weist mir einen einsam gelegenen Stellplatz zu. Schnell ist alles hergerichtet, dann ist es auch schon dunkel. Das dem Campingplatz angegliederte Restaurant hat im Oktober schon zu und mir bleibt nichts anderes übrig, als etwas Schutz vor der aufziehenden Kälte in dem kleinen Rezeptionshäuschen zu suchen. Unter dem Vordach bereite ich mir mein Abendbrot, bestehend aus Trockennahrung und Tee. In Momenten wie diesen schmeckt es traumhaft. Und es wärmt. Es ist noch nicht spät, aber saukalt und deshalb ziehe ich mich ins Zelt zurück und kuschele mich in den Schlafsack. Schon bald ist mir warm. Nieselregen verteilt seine Feuchtigkeit auf dem Zeltdach, aber drinnen bleibt alles trocken. Es dauert nicht lange, bis ich einschlafen bin.
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