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  • E1-69-D- Singen (26km)

    October 19, 2016 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Dem Ziel entgegen (8)

    Der Morgentau hält sich wie an jedem Morgen am Zelt fest und so wird einmal mehr das Zelt im feuchten Zustand verstaut. Der Campingplatz ist auch am Morgen menschenleer und so okkupiere ich wieder den geschützten Platz unter dem Vordach der Rezeption, um mein Frühstück zu bereiten. Es besteht wie immer aus mit heißem Wasser verquollenem Müsli, um den Magen bestmöglich zu füllen. Dazu gibt es einen heißen Nescafé.
    Nun kann es losgehen. Der Querweg will sogleich dreihundert Meter den Hohenhewen hinauf. Oben ist eine Burgruine, der hohe Turm dort oben soll einen grandiosen Blick über die anderen Hegauberge hinweg bis zum Bodensee und die Alpen bieten, gibt ein Schild Auskunft. Doch ich habe vom Bergauf so was von die Nase voll und beschließe daher, ihn zu umwandern.
    Nicht weit entfernt wartet schon die nächste Burg auf dem Berg Hohenstoffeln auf ihre Besteigung, doch auch diese zweihundert Höhenmeter kann jemand anderes hochstoffeln.
    Auf jedem Hügel ist eine Burg gelegen und es gibt viele Hügel in der Hegau. Jede kann mit einer blutigen Geschichte aufwarten, zahlreiche Lehrtafeln am Wegesrand berichten von Eroberung und blutigen Schlachten, denn Napoleon Bonaparte marschierte mit seinem Heer im Mai 1800 genau hier gegen die Österreicher auf. Die Heere kämpften entweder auf den Schlachtfelder zwischen Bergen und Burgen oder Napoleon griff die Österreicher auf ihren strategisch recht unbedeutenden Burgen an, um so an die für sein Heer überlebenswichtigen Lebensmittel zu gelangen. So wurde zerstört, was vom dreißigjährigen Krieg an Burgen noch übrig war.
    Doch ich bin mehr am eigenen Fortkommen interessiert als an den Burgen. Nur am Mägdeberg und dem Hohenkrähen komme ich nicht vorbei, sondern nur hinüber. So sehe ich wenigstens zwei Burgen aus der Nähe, aber lange halte ich mich nicht mit ihnen auf.
    Auf dem Mägdeberg treffe ich eine Weitwanderin, die wie ich auf dem Querweg unterwegs ist. Wir haben uns einiges zu erzählen und gehen plaudernd gemeinsam weiter. Kurz vor Singen finden wir ein Nachquartier. Wir genießen ein gemeinsames Abendessen und der Redefluss versiegt auch dabei nicht. Wanderer haben sich offenbar immer etwas zu erzählen.
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