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  • E1-71-D- Allmannsdorf (26km)

    21 oktober 2016, Tyskland ⋅ 🌧 7 °C

    Dem Ziel entgegen (10)

    Voller Ungeduld verschlinge ich am nächsten Morgen im Gasthof Adler mein Frühstück. Bald schon habe ich Kumpel geschultert und bin wieder auf den Beinen, dem Bodensee entgegen. Heute endlich werde ich ihn zu Gesicht bekommen!
    Doch jetzt muss ich noch am Mindelsee entlang und immer weiter über Feldwege. Endlich, endlich signalisiert mir eine quer stehende Baumgruppe, dass der nördlichen Zipfel des Bodensees nahe sein muss. Hier soll laut Karte ein Pfad zum Ufer hinab führen. Das liegt nicht unbedingt auf meinem Weg, aber die Ungeduld, einen Blick auf den See zu erhaschen, ist so gewaltig, dass ich mich schon die ganze Zeit frage, ob ich dort runter gehen soll. Doch der Weg ist wegen eines Erdrutsches gesperrt und so wird mir die Entscheidung abgenommen. Also gehe ich weiter geradeaus am Seeufer entlang, das von hohen, dicht stehenden Bäumen aber vor mir verborgen bleibt. Stattdessen quere ich einen großen Golfplatz, auf der gepflegten Rasenflächen schlägt ein einsamer Golfspieler seinen Ball.
    Es folgt wieder Wald, der mir jetzt, wo ich den See sehen will, trotz der Farbenpracht des Herbstlaubes gewaltig auf die Nerven geht. Ich will jetzt Wasser sehen!
    Und endlich stehe ich an einer Schranke. Dahinter ist der Wald zu Ende, der Weg führt weiter über eine Wiese. Und dann ist der lang ersehnte Moment da: vor mir liegt der weite Bodensee! Im Moment sieht er grau und kalt aus und ich weiß gar nicht, was am Ankommen so erstrebenswert ist. Wo ich hier stehe und auf den See blicke, verlässt mich meine ganze Kraft. Ich brauche dringend eine Pause. Der Aussichtspunkt nahe Litzelstetten bietet Sitzgelegenheit und ich bereite mir ein Fischrisotto aus der letzten Trockennahrungstüte von Treck'n Eat. Ich genieße das Essen und den Ausblick. Erst beim Kaffee kehrt die Kraft zurück und die Erschöpfung weicht einer Euphorie, die im Bauch beginnt und sich allmählich auf den ganzen Körper ausdehnt. Als das Glücksgefühl meinen Kopf erreicht, muss ich laut auflachen, so sehr freue ich mich, angekommen zu sein. Die eben noch empfundene Schwere fällt ab und sie weicht einer Leichtigkeit, die mich nun weiter trägt. Denn noch bin ich nicht angekommen.
    Ich mache einen Abstecher zur Insel Mainau hinunter. Eine breite, vierspurige Straße führt direkt zum riesigen Parkplatz, auf dem kein einziges Auto parkt. An der Kasse ein Schild: Zugang zur Insel 19€. Die Saison ist übermorgen vorüber, doch schon heute ist nichts mehr los und ich will auch nicht rüber zur Insel.
    Ich gehe eine Allee direkt am See entlang, es folgt ein kleiner Waldweg am Ufer des Bodensees und schließlich komme ich in Allmannsdorf auf der Rückseite der Jugendherberge Konstanz an. Der hohe, weiße Turm, der wie an die neuzeitliche Herberge geklebt wirkt, ist nicht zu übersehen. Hier will ich die letzte Nacht auf meiner Wanderung längs durch Deutschland verbringen.
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