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  • DK - Bolling Sø (30km)

    10 июня 2017 г., Дания ⋅ ☁️ 15 °C

    Haervejen Zugabe (2)

    Am frühen Morgen, als ich erwache, ist die Wandergruppe schon putzmunter. Mir ist es recht, denn ich will auch bald los, eine lange Strecke liegt vor mir. Ich sammle die zum Trocknen verstreuten Klamotten zusammen, alles ist wieder trocken, bis auf Rucksack und Wanderschuhe, die sich innen noch klamm anfühlen. Noch vor den anderen geht es für mich weiter. Schon vor acht Uhr bin ich am Niels Bugge's Kro vorbei, wo die Wandergruppe gestern gespeist hat. Der Kro macht einen gemütlichen Eindruck, hier hätte es sich sicher auch trefflich übernachten lassen.
    Jetzt geht es am Ufer des Hald Sø entlang, von dem langgestreckten See ist jedoch nur ein Stück zu sehen, das größere Stück wird von der Halbinsel verdeckt, an deren Fuß es einen Hügel steil bergauf und weg vom See geht. Der Lohn des steilen Aufstiegs ist ein herrlicher Blick über See und Halbinsel und wenn man den Blick um einhundertachzig Grad wendet, sieht man den Heideweg, der sich über die nächsten Hügel schlängelt. Da geht es jetzt lang. Schön ist es hier!
    In Skelhøje findet sich ein kleinen Supermarkt, der sich auf die Haervejen-Wanderer eingestellt hat. Ich kaufe frisch gebrühten Kaffee und süßes Brot. Mit diesen Extra-Kalorien setze ich mich draußen auf eine bereit gestellt Bank und genieße die warmen Sonnenstrahlen. Dankbar und gut gestärkt geht es weiter.
    Es geht durch die Havredal Plantage. Hier gibt es mehr als fünfzig Hügelgräber zu entdecken. Die, die direkt am Wegesrand liegen, schaue ich mir genauer an, die anderen lasse ich links (und rechts des Weges) liegen. So spannend sind Hügelgräber auch nicht, dass ich sie mir alle ansehen muss.
    Irgendwann komme ich an einem Haervejen Depot vorbei, einer kleinen Schatzkiste für Wanderer, die mit Snacks und heißem Wasser für Nescafé und Tee angefüllt ist. Gegen eine Kostenerstattung darf man sich nehmen, was bereit liegt. Mir steht der Sinn nach einer Prinzenrolle, damit es mit der Kalorienzufuhr für die nächsten Kilometer hinhaut. Diese Art von Depots soll es auf der Strecke zwischen Viborg und Nr. Snede alle zehn Kilometer geben.
    Südlich von Thorning streift der Haervejen die Grathe Heide, ein mooriges Gebiet, das 1157 Schauplatz mehrerer Schlachten gewesen sein soll. Kaum vorstellbar, dass hier Menschen gegeneinander gekämpft haben. Ein Aussichtsturm gewährt einen guten Überblick über die gewaltigen Dimensionen des Moores. Ich finde es überwältigend!
    Weiter geht es auf vom Regen gesättigten Waldpfaden. Unter den Wanderstiefeln federt der Waldboden, in Senken haben sich große Pfützen haben gebildet. Der Pfad gleicht einem Hindernisparcour. Ich erinnere mich an ein Erlebnis einer frühen Wanderung. Meine Stiefel versanken damals überraschend in einem Schlammloch, gerade als ich mich fragte, was das Wandern mir noch Neues geben könnte, ob ich nicht schon alles erlebt hätte. Ich war gerade dabei, mir eine falsche Antwort zu geben, da erhielt ich das Zeichen. Seitdem bin ich schon so weit gewandert und erlebe ständig weitere Abenteuer.
    Nach dreißig Kilometern soll es für heute genug sein. Und tatsächlich, am Christianshøj steht ein Schild, das den Weg zum nahen Shelter weist. Das es ein Hinweisschild gibt, ist nicht immer selbstverständlich, wie ich auf dem Haervejen lernen musste. Manchmal muss man suchen. Wieder erwartet mich am Ende eines Wandertages eine komfortable Übernachtungsmöglichkeit. Heute ist der Unterschlupf von der Kommune gestellt. Er ist mit einem neuen, sauberen Shelter, einer Feuerstelle mit Grill (das findet man eigentlich immer), Brennholz, Brunnen mit Frischwasser, Mülleimer (sehr praktisch) und Luxus-Plumsklo ausgestattet. Genug Platz für ein paar Zelte ist auch vorhanden. Ich ziehe jedoch das Shelter vor, das Zelt bleibt im Rucksack. Ein Blick ins Gästebuch zeigt, wann jemand hier übernachtet hat. Das letzte Mal ist schon ein paar Tage her. Ich verbringe noch ruhige Stunden in der Abendsonne, die im Juni erst spät untergeht, bald wird Sonnenwende sein.
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