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- Mar 8, 2023, 5:04pm
- Altitude: 399 m
- ItalyTuscanySan Quirico d'Orcia43°3’31” N 11°36’12” E
Buonconvento > San Quirico d'Orcia
March 8, 2023 in Italy
E1'-Tag 195 | 23 km - Val d'Orca
Überraschung am Frühstückstisch: die beiden Kanadier sind auch da; haben im selben Hotel übernachtet. Sie wollen gleich los, doch vorher erzählen sie mir, dass sie schon den PCT (ein anspruchsvoller Fernwanderweg im Westen der USA) gemacht haben. Sie sehen auch echt drahtig aus. Und der Zufall will, dies sei vorweg genommen, dass wir uns am Etappenende in San Quirico d'Orcia wieder über die Füße laufen. Auf Pilgerwegen scheint es so zu sein, dass man sich immer wieder begegnet.
Ich mach‘ mich erst später auf den Weg, es sollen ja nur 20km werden heute. Easy peasy, denk ich mir.
Doch weit gefehlt! Die Etappe hat es in sich. Gefühlt geht es immer nur bergan. Leichte Steigungen zwar, aber sie zehren an meinen Kräften. Ein Blick auf das Höhendiagramm des Tracks zeigt dann später auch, dass es nicht eingebildet war.
Bald hinter Buonconvento geht es mit den Steigungen schon los. Auf halber Höhe beginnt Weinbau, der sich heute als Hauptvegetation präsentiert, unterbrochen nur von gelegentlichen Olivenhainen. Dazwischen grüne Felder. In der Ferne kann man auf der einen Seite noch die sanften Hügel der Crete Senesi ausmachen, während auf der anderen Seite schon die kargen Kegelhügel des Val d‘Orca zu bewundern sind. Der Weg hat fast auf ganzer Strecke prächtige Weitblicke zu bieten.
Wenn da nur nicht das Stück ab Torrenieri wäre! Schon der Ort - eine Zumutung. Er hätte zwei Bars zu bieten. Zu gerne hätte ich meinen Kaffee dort genommen. Leider geschlossen. Beide! Mein Glück ist der Coop, denn der hat offen. So gibt es wenigsten einen Trinkjoghurt.
Danach geht es für mehrere Kilometer auf Straße weiter. Ohne Bürgersteig oder Seitenstreifen, sondern meist an die Leitplanke gedrückt. Italienische Autofahrer/innen mögen offenbar nicht den Mittelstreifen überfahren und so ist es manchmal äußerst knapp für den Wanderer. Aber wie immer geht es gut aus und jenseits der Unterführung der Via Cassia, der die VF auf diesem Abschnitt folgt, geht es auf einsamen Schotterwegen weiter. Welch Wohltat. Da ist es auch gar nicht schlimm, dass noch einmal 150 Höhenmeter zu erklimmen sind, bis das Stadttor von San Quirico d'Orcia erreicht ist. Im Ort gibt es einige Kirchen zu besichtigen, doch ihr Inneres ist kalt und lädt damit nicht zum Verweilen ein. Ich suche mir lieber eine Bar, bestelle Americano und sehe im Fernsehen ein Fahrradrennen an. Der Wirt gibt mir zu verstehen, dass sei hier in der Nähe und ich erwidere, die Radfahrer hätte ich vorhin auf der Brücke der Via Cassia gesehen. Ein langer Tross war es, gefolgt von Fahrzeugen mit Ersatzrädern, Polizei und etlichen Krankenwagen.
Nun ist es Zeit, meine heutige Unterkunft aufzusuchen. Der Hunger treibt mich bald wieder auf die Straße und da die Restaurants, Pizzarien und Osterien erst um 19:30 öffnen, lande ich heute in einem schlichten Café. Geschmeckt hat‘s dort auch.
Route und mehr Bilder:
https://www.komoot.de/tour/1046757149?ref=itd&a…Read more
Traveler Schön, dass du die Canadier wieder getroffen hast. Vielleicht geht ihr ja mal ein Stück gemeinsam. Sowas ist richtig toll. Deine Bilder sind super!
Michael-wandert Die Kanadier sind schneller als ich - und übernachten heute woanders (mit Spa). Man wird sehen. Bei dieser Kulisse ist es leicht, Bilder zu machen 📷🏞
WildWortWechsel Deine Fotos überraschen mich immer aufs Neue! Super eingefangene Landschaft, dazu im Gegensatz stehen Kirche und Kultur einer urbanen Welt, obwohl die Natur nichts wirklich natürliches hat, zumindest nicht so wirkt, in ihren angelegten Reihen und bepflanzten Hügeln. Dennoch so wunderschön anzusehen ... Gute Nacht, lieber Michael!
Michael-wandert Was mir unterwegs auffiel: es gibt fast keine Tiere. Was ich höre, sind: Hunde kläffen, Hähne krähen, Hühner gackern. Stets nahe der Menschensiedlungen. Dort auch Spatzen, die in Hecken zirpen. Über den Feldern gelegentlich der Ruf eines Milan. Im Wesentlichen aber ist es still. Heute war der Rauch vieler Feuer zu sehen. Und trotzdem: die Landschaft ist schön und viel Platz zwischen den Siedlungen hat es auch.
Traveler Was mir in Südtirol immer sehr merkwürdig vorkam, zwischen den Rebstöcken und Obstbäumen im Etschtal, sah man praktisch überhaupt keine Schmetterlinge! Gott sei Dank ist das auf den Bergwiesen völlig anders!
Michael-wandert Liegt vermutlich am Spritzen? Gestern, als es durch den Wein ging, habe ich auch keine gesehen. Aber heute dafür um so mehr.