• Ein Höllenritt nach Chipping Campden

    June 1, 2023 in England ⋅ ⛅ 13 °C

    Vom Basecamp in Cheltenham zum Startpunkt des Cotswold Way in Chipping Chamden sind es lediglich 25km. Luftlinie, versteht sich. Doch ist es nicht so einfach, mit dem britischen ÖPNV dort hinzugelangen. Wir müssen uns um 8:40 Uhr am Busstopp einfinden, andernfalls wird es nichts mit der Wanderung. Also stehen wir überpünktlich an der Bushaltestelle und frieren wartend in der Morgenfrische. Ich habe die kurze Wanderhose gewählt, was ich in diesem Moment schon bereue.
    Der Bus kommt pünktlich. Eine Beule am vorderen Kotflügel macht stutzig. Wir steigen trotzdem ein, lösen ein „Explorer-Ticket“, damit könnten wir den ganzen Tag die Gegend erkunden. Doch wir wollen ja nur die 25km nach Chipping Chamden fahren und später zurück . Noch einmal stutzen wir im Bus, nun über die Schalensitze, die in edlem Racing Red gehalten sind. Die Tür schließt sich und los geht die Fahrt. Innerhalb der Stadt ahnen wir noch nichts, aber knapp hinter der Stadtgrenze geht es los. Die Straßen werden schmal und schmaler, die Geschwindigkeit steigt, der Gegenverkehr fliegt gefährlich nah vorbei. Jedes Schlagloch nimmt der Bus laut donnernd mit. Es gibt viele Schlaglöcher. Nun denkt man vielleicht, 25km sind schnell vorbei, doch wir wußten schon vorher, dass die Fahrt mehr als zwei Stunden dauern sollte. Nur warum, wußten wir nicht. Allmählich wird klar, dass der Busfahrer statt einer klaren Nord-Südroute eher eine Ost-West-Schlangenlinie einschlägt. Jedes Neubaugebiet, jeder Bauernhof, Campingplatz und noch so kleine Flecken wird angefahren. Allmählich wird uns klar, warum wir die einzigen Mitfahrer dieser Linie sind. Wer kann, nimmt lieber das Auto. Wir aber können es nicht.
    Am Ende der Höllenfahrt spuckt uns der Busfahrer pünktlich in Chipping Chamden aus, winkt fröhlich und rast mit seinen Höllenbus weiter.
    Mir tut das Kreuz weh. Zur Entspannung machen wir erst mal eine Frühstückspause. Danach schauen wir uns ein Weilchen den sehenswerten Ort an, verbringen viel Zeit an und in der Kirche, wundern uns über das unermüdliche, schräg klingende Glockenspiel und machen uns schließlich auf die Suche nach dem Startpunkt des Trails.
    Nun soll es endlich los gehen mit dem Cotswold Way.
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