Die Busfahrt war - sagen wir mal - unkonventionell. In Honningsvåg gab es bereits Straßensperren, die den Bus aufhielten. Dann wurde am Flughafen der Fahrer gewechselt, aber danach ging es richtigもっと詳しく
Es fährt heute nur ein Bus zum Nordkap und ob der tatsächlich fährt, ist auch noch nicht klar. So sitze ich rechtzeitig an der Tanke im recht netten Bistro, schaue aus dem Fenster - und warte…
Heute -ausgerechnet heute - findet hier die 4. Etappe des Arctic Races statt, einem Fahrradrennen von immerhin internationaler Bedeutung. Doch davon ist hier in Honningsvåd nichts zu sehen. In meiner Unterkunft weiß man von nichts (und interessiert sich auch nicht), aber auch als ich vorgestern bei der netten Dame der Tourist Information nachfragte, schaute sie mich nur erstaunt an und zuckte die Achseln. Aufmerksam auf dieses Rennen wurde ich, als ich - noch auf der Nordlys - nach Busverbindungen zum Nordkap schaute. Ich wurde gewahr, dass die Busverbindungen gecancelt wurden. Bis auf diese eine, heute um 12:47 Uhr. Zurück geht kein Bus, die E69 hoch zum Nordkap wird wohl auch bald für Autos gesperrt. Zurück geht es dann die 30km wohl zu Fuß. Irgendwie hatte ich mir das einmal ganz anders vorgestellt…もっと詳しく
Die Busfahrt war - sagen wir mal - unkonventionell. In Honningsvåg gab es bereits Straßensperren, die den Bus aufhielten. Dann wurde am Flughafen der Fahrer gewechselt, aber danach ging es richtig los. Kein Stopp mehr bis zum Nordkapp, ich der einzige Fahrgast. Ein privater Bus zum Nordkap sozusagen. Aber warten wollte der Fahrer auf mich dann nicht, als wir mit deutlicher Verspätung ankamen. Er fuhr doch noch zurück, aber bereits nach 10 Minuten. Muss er auch, denn gleich wird die Straße gesperrt und die Radsportler kommen entgegen. In 10 Minuten würde man es zur Weltkugel schaffen, um sie einmal zu berühren und das obligatorische Foto von sich machen zu lassen. Aber etwas Zeit möchte ich mir hier schon nehmen; wer weiß, ob ich hierher noch einmal hin komme.
Doch der Fokus ist bei den Menschen hier heute nicht auf dem Globus, sondern auf die andere Seite der Nordkaphalle gerichtet. Dort werden die Radsportler bald ihren Zieleinlauf haben. Der Parkplatz steht voll mit Wohnmobilen. Doch das interessiert mich wenig.
Ich werde mich jetzt auf Schusters Rappen Richtung Süden begeben, denn weiter nordwärts geht es nun ja nicht mehr.
Irgendwie fühlt sich das gut und richtig an.
Der Weg wird bestimmt spannend und landschaftlich reizvoll, aber auch lang sein. Ich werde erst nach Sonnenuntergang wieder in Honningsvåg sein. Aber richtig dunkel ist es dann hier ja noch nicht.もっと詳しく
旅行者Glückwunsch - Somit ist der nördliche Teil finalisiert und es kann im Süden weitergehen. Dort dann hoffentlich ohne Regen und Straßensperrungen und mit Sicherheit etwas komfortabler.
Vom Nordkap zurück geht es auf der E69, auf der vornehmlich PKW, Wohnmobile und Motorräder zum Nordkap düsen. Doch heute ist alles anders. Die Strecke ist für den Autoverkehr wegen eines Fahrradrennens drei Stunden lang gesperrt. Just in der Zeit, in der ich mich auf meinen Rückweg mache. 32km liegen vor mir, alle auf Asphalt.
Ein Drittel der Strecke vergeht wie im Fluge, denn durch das Rennen wird mir gute Unterhaltung geboten. Das zweite Drittel ist etwas nervig, denn kaum sind die Radfahrer vorbei, setzt der Autoverkehr wieder ein (und da hatte sich wohl einiges aufgestaut). Im letzten Drittel, als es schon dämmert, wird‘s ruhiger.
Die Landschaft ist durchgehend sagenhaft, die E69 führt durch sehr karge Fjelllandschaft auf bis zu 300m. Wachsen tut auf der Insel außer Gras und Moos nichts. Die Baumgrenze liegt quasi auf Meeresspielniveau.
Den habe ich dann auch irgendwann erreicht. Nur noch eine Bucht, nur noch eine Kurve, noch am Flughafen vorbei (zu dem ich morgen wieder muss), dann bin ich zurück in Honningsväg. Puh! Ich hab’s und bin geschafft. Doch der Weg zurück hat sich gelohnt.
🔹Arctic Race 2023:
https://www.arctic-race-of-norway.com/en/stage-4もっと詳しく
Die lange Rückreise beginnt in Honningsväg und hier positioniere ich auch diesen letzten Footprint.
Ein kurzer Fußmarsch zum niedlich kleinen Flughafen. Das Einchecken äußerst entspannt.
Ein kurzer Flug über die Welt der Fjorde nach Hammerfest, das nur wenige Flugminuten - eine Insel weiter - entfernt liegt. Hammerfest liegt auf Kvaløya.
Weitere Passagiere steigen zu und nun ist die kleine DC-8-100 mit ihren knapp 40 Sitzplätzen rappelvoll.
Wir fliegen weiter über eine archaisch wilde Fjellwelt voller Schönheit und Anmutung. Eine gute halbe Stunde später landet die Turbo-Prop-Maschine in Tromsø. Nur kurz taucht die strahlend weiße Eismeerkathedrale in der Ferne auf, dann gerät sie gleich wieder aus dem Blickfeld. Der Flughafen liegt halt auf der anderen Seite der Insel Tromsøya.
Hier habe ich zwei Stunden Aufenthalt und wechsle die Fluggesellschaft. Von Widerøe zu SAS, was aber vermutlich für meinen aufgegebenen Rucksack unkritisch sein wird, denn Widerøe ist eine 100% Tochter von SAS.
Weiter geht’s in einer ausgebuchten A320. Ich spüre, dass mich die Einsteigeprozedur stresst. Zu viele Menschen auf zu engem Raum.
Dafür gibt’s Kaffee - for free.
Nach etwas mehr als einer Stunde landet die Maschine in Oslo mit 10 Minuten Verspätung. Mein connecting flight nach Copenhagen hat schon zum Boarding gerufen. Das Gate liegt auf der ganz anderen Seite des Flughafens. Glücklicherweise liegt keine Passkontrolle zwischen mir und dem Flugzeug; ich fliege ja nun wieder zurück nach Europa.
Ich schaffe es auf die Maschine.
Packt mein Rucksack es auch?
In Copenhagen landen wir pünktlich. Für den letzten Umstieg habe ich etwas mehr Zeit, dafür geht es wieder quer durch den gesamten Flughafen. 13 Minuten Fußweg werden angezeigt - und die braucht es auch. Den Beinen tut‘s gut, die sind von vielen Sitzen ganz steif.
Mit einer kleinen ATR 72-600 Turbo-Prop geht es von Copenhagen weiter. Die Maschine ist ausgebucht, die Crew müht sich, das zu viele Gepäck, das die Leute in die Maschine schleppen, irgendwie und - wo zu verstauen. Das dauert. Draußen versinkt derweil die Sonne. Ganz schön früh! Gestern bin ich um diese Zeit noch im Fjell gewesen, die Sonne stand da noch deutlich höher. Doch das war gestern.
Überpünktlich landet der Flieger in Hamburg.
Was bleibt, ist auf den Rucksack zu warten…
Und dann nach Hause kommen.
Slutt!
Vielen Dank, dass Du virtuell dabei warst, danke für die Kommentare, die unterwegs immer motivierten, aber nicht immer zeitnah beantwortet werden können.
Bis zur nächsten Tour - Inntil neste tur
Hamburg -> Nordkap. 🥾10 Jahre
Nordkap -> Hamburg. ✈️ 10 Stundenもっと詳しく
旅行者Hallo Michael, ich verfolge deine Reisen jetzt seit gut 5 Jahren. In einigen Dingen hab ich mich wiedergefunden, vieles hat mich inspiriert. Glückwunsch zum erreichen des Nordkaps und viel Spaß und Motivation für deine weiteren Wanderungen auf dem E1 bis nach Sizilien.
Michael-wandertDas freut mich, dass Du mir schon so lange folgst. Und noch mehr, wenn ich Dich inspirieren kann - wozu auch immer. Diese Tour war ja ganz anders. Ich danke für Deinen Glückwunsch. Denke ich ans Nordkap, ist dieser Gedanke etwas schal. Denn eine wirkliche Leistung im körperlichen Sinne war es ja nicht. Auch bin ich dort gar nicht richtig angekommen. Durch die Busfahrt war ich zu schnell dort. Auf die nächste Wanderung in Italien freue ich mich schon sehr; vielleicht klappt es dieses Jahr noch. Bleib mir treu 😉
旅行者Ich fand es schön, deine Reise virtuell zu begleiten, danke! Mir imponiert deine Ausdauer, um dein Ziel Nordkap zu erreichen ohne dabei verbissen nur Plan A zu folgen. Ein gutes Nachschwingen lassen der Reise.
Michael-wandertBitte und gerne! Sehr geholfen hat mir der Paradigmenwechsel, den ich mir in Mora vor ein paar Jahren verordnete. Mora, eine kleine Stadt in Mittelschweden (wo der Vasaloppsleden beginnt), ist und bleibt deshalb ein Schicksalsort für mich. Ich glaube, auf meiner E1-Wanderung war ich 4x dort.
旅行者Mich würde ernsthaft intetessoeren was dir in Mora geschah. Ich war vor ca 30 Jahren auf einer Radtour dort und fand damals die Umgebung ziemlich einsam.
Michael-wandertDir kann geholfen werden: https://findpenguins.com/7jc2jk51k9zyj/footprin… . Schau mal rein! Genau genommen war es in Leksand, aber für mich ist trotzdem Mora DIE Stadt. So einsam ist es dort gar nicht. Es finden aus dem Vasaloppet mehrmals im Jahr große Rennen statt.
旅行者Frag doch mal ganz freundlich bei den Touristenbusfahrern nach und erkläre warum Du da nicht wegkommen kannst und vielleicht nehmen die Dich sogar durch den Tunnel mit.
Michael-wandertMich hätte sicherlich jemand mitgenommen, wenn ich ihn angesprochen hätte. Doch ich zog es vor, zu wandern. Hätte allerdings unterwegs jemand das Autofenster runtergekurbelt und gefragt hätte „need a lift?“ - ich wäre mitgefahrenen.