E1-Schweden-3

May - June 2019
Durch Schweden
Von Göteborg nach Mora auf
Vildmarksleden, Shuhäradsleden, Västra Vätterleden, Berglagsleden, Siljansleden
E1-Tag: 107-121
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  • Day 5

    Ulricehamn

    May 17, 2019 in Sweden ⋅ ☁️ 11 °C

    Nach dem sehr ausgedehnten Frühstück in der City von Borås geht es ans googlen, wie ich mit einem Zug nach Ulricehamn kommen könnte.
    Das Ergebnis: gar nicht.
    So nehme ich einen Bus nach Brämhult, um die mörderlange Strecke, die mir nun bevor steht, wenigsten etwas abzukürzen.
    Dann man los!
    Ich stiefel zunächst auf der fünften offiziellen Etappe des Sjuhäradsledens, die überraschenderweise abwechslungsreich daher kommt. Streckenweise erinnert mich die Landschaft an Schleswig-Holstein. Wälder und Wiesen wechseln sich ab.
    Nach zehn Kilometern wechsel ich auf die offizielle sechste Etappe, die zwanzig Kilometer lang sein soll. Sie ist immer noch landschaftlich schön, die Wege sind weiterhin angenehm zu gehen. Mit der Hoffnung auf einige ruhige Momente mache ich einen kleinen Umweg zur Toarps Kirka. Doch aus der erholsamen Pause auf der Kirchenbank wird nichts, denn in der Kirche wird in Kürze eine Beerdigung stattfinden. Man gestattet mir nur für einige Minuten, das Kircheninnere zu bewundern.
    Also geht es ohne Pause weiter.
    Es geht auf einem alten Bahndamm entlang, auf dem bis 1986 noch Züge fuhren. Nun ist es ein Teerweg. Von ihm geht es ab ins Moor Stålarparmossen, wo es zu nieseln beginnt. Harmlos. Doch dann wird es schaurig, ich lege in einer Schutzhütte die Regenkleidung an. Eine gute Entscheidung, denn der Regen wird stärker und gleichzeitig wird es kalt. Ich sehne die Hütte Raska-Minas herbei, eine alten Kate aus dem 18. Jhd. mit authentischer Einrichtung. Der Weg dahin geht über Stock und Stein, ich torkle mehr als das ich noch gehe. Seit dem Frühstück habe ich nichts mehr gegessen. Und eine Pause hatte ich auch noch nicht.
    Endlich - da ist sie! Mitten im Wald steht die kleine Hütte, eingerichtet wie anno dazumal, verfügt sie über Kamin, Küche, Wohnraum. Man ist herzlich eingeladen, Pause zu machen. Übernachten solle man aber nicht. Darauf weisen die Schilder hin.
    Toll, das alles so gut erhalten wird und niemand etwas kaputt macht
    Ich überlege kurz, ob ich in der Schutzhütte, die ganz in der Nähe sein soll, für die Nacht bleiben soll, schließlich ist es schon nach 16 Uhr und ich habe schon 25 km hinter und 13km bis nach Ulricehamn vor mir.
    Da es aber weiter ununterbrochen regnet, habe ich auf eine Schutzhütte einfach keine Lust.
    Also nehme ich die Beine in die Hand, lege einen schnellen Run hin, um noch rechtzeitig nach Ulricehamn zu kommen, um auf dem Campingplatz eine Hütte zu mieten. Dabei nehme ich Abkürzungen, gehe entlang einer viel befahrenen Strasse, die man als Fußgänger eigentlich meiden sollte. Trotzdem zieht sich die Strecke elendig hin. Mein Naviprogamm stürzt ab, der Track des ganzen Sjuhäradsleden scheint gelöscht zu sein und ich stehe ohne Karte da. Egal, nur weiter! Das Programm bekomme ich wieder geladen, nun kann ich mich wieder orientieren, der aufgezeichneteTrack aber scheint verloren zu sein. (Nachtrag; Locus Maps hatte automatisch gespeichert, das fand ich einen Tag später heraus).
    Doch es ist einfach zu weit, bei aller Eile reicht die Zeit nicht, um rechtzeitig am Campingplatz zu sein. Erst um 19:30 Uhr treffe ich ein, die Rezeption hat längst geschlossen. Aus der Traum von einer trockenen Hütte. Natürlich könnte ich hier irgendwo in einer Ecke des Campingplatzes mein Zelt aufschlagen - doch will ich das? Es gießt immer noch in Strömen und ist kalt.
    Was tun?

    Nach kurzer Atempause frage ich jemanden, ob es im Ort ein Hotel gäbe.
    "Yes."
    Die Rettung!
    So schiebe ich mir schnell einen Energieriegel rein, schultere Kumpel noch einmal und gehe weiter. Bis zum Hotel sind es nur zwei Kilometer, aber die waren viel länger als andere Wege. Nun bin ich im Hotel Bogesund eingecheckt, genieße eine Tiefkühlpizza, dazu ein sündhaft teures Bier. Ein weiteres wird folgen!
    Auf mich wartet ein warmes Zimmer und ein weiches Bett. Das versöhnt mich mit dem anstrengenden Tag.
    Und morgen mache ich einen Tag Pause!

    Resumé:
    - die Strecke war zu lang und hatte entschieden zu viel Asphaltwege.
    - Ich bin nicht der harte Knochen, der ich gerne sein möchte. Regen und Kälte bringen mich in Schweden immer noch aus der Fassung.
    - Cesar hatte Recht - ich hätte die Etappe überspringen sollen, mit dem Bus wäre das möglich gewesen.

    Ich muss nachdenken, wie es weiter gehen soll. Es wird mehr Regen geben.
    Bald mehr.
    Gute Nacht.
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  • Day 6

    Zero Day in Ulricehamn

    May 18, 2019 in Sweden ⋅ ☁️ 13 °C

    Nach dem gestrigen Mörderritt brauche ich eine Auszeit.
    Am Morgen verlängere ich meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht. So habe ich Gelegenheit, mir den Ort anzusehen. Ein Schwede erzählte mir gestern, dass Ulricehamn Hafen der Ulrike bedeutet. Früher hieß die Stadt mal Bogesund.
    In Ulricemamn gibt es vier Highlights: das Skottek-Monument im Süden, den alten Bahnhof, das ICI Einkaufscenter in der Mitte und einen Aussichtsturm im Norden. Mein Hotel liegt strategisch günstig genau in der Mitte.
    Also spaziere ich erst nach Süden und nachmittags nach Norden. Ich habe alle Highlights besucht, dreizehn Kilometer Fußmarsch. Es ist fast ein Wandertag geworden, aber ohne Kumpel auf dem Buckel und mit Sandalen an den Füßen statt klobiger Wanderstiefel ist es eine Wohltat gewesen.
    Nun geht es mir wieder gut. Ich freue mich gleich auf Essen und Bier.
    Ach ja: der Regen hat aufgehört, es war heute sogar etwas sonnig und warm. So ist Schweden besser. Eindeutig!
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  • Day 7

    Mullsjö

    May 19, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Wie gut, wenn man vor dem Wandern ein gutes Frühstück bekommt. Ich mag es so!
    Heute morgen scheint so schön die Sonne in den Frühstücksraum, das macht so richtig Vorfreude auf's Weitergehen.
    Kumpel ist ganz leicht und mein Schritt locker.
    Von Ulricehamn geht es zunächst einen gut geteerte alten Schienenweg schnurgerade aus. Nach drei Kilometern biegt der Sjuhäradsleden rechts ab, doch ich habe noch keine keine Lust auf Wald, gehe lieber den Schienenweg ein paar Kilometer weiter und folge damit gleichzeitig dem Pilgerweg Norra Ätradalen. Es ist einfach nur schön, in der Sonne zu gehen, und ich komme zügig voran. So macht Wandern Freude!
    Schließlich ist es Zeit für das Abbiegen. Bevor es in den Wald geht, gibt in Timmeles eine unerwartete "Attraktion": den Nachbau des Dorfes Timmeles im Zustand des Jahres 1880, bevor eine große Landreform hier alles veränderte. Nur die Kirche blieb, wie mir scheint, unverändert erhalten.
    100 Höhenmeter muss ich hinauf, um wieder auf den Sjuhäradsleden zu gelangen, der sich einstweilen parallel auf Forstwegen durch den Wald schlängelte. So geht es nun auch weiter. Es wird warm. Wald wechselt mit Lichtung, Wiese mit Acker, Gehöft mit kleiner Siedlung. So geht es immer weiter in munterer Folge. Über allem ein blauer Himmel, durchsetzt mit weißen Schäfchenwolken, drunter die Wiesen grün und saftig und getupft mit Millionen von gelben Pusteblumen. Sweden as it's best. Die Natur ist gegenüber Hamburg jedoch um ein paar Wochen zurück.
    Ich kann Cesar gar nicht verstehen, der in seinem Blog "in the wood" diesem Abschnitt so gar nichts abgewinnen konnte. Er rät zum Überspringen. Finde ich gar nicht!
    Auf dem Weg liegt Jordkulan, eine frühere, in die Erde gebaute Notunterkunft mitten im Wald. Es geht vorbei an der Kirche Böne kyrka, wo ich während einer Pause mit einer schwedischen Familie ein nettes Gespräch führe, zu einem Badeplatz am großen See Jogen, wo keiner badet, obwohl das Wasser schön warm ist (ich hab's getestet) bis zur STV-Herberge Åras kvarn, meinem heutigen Ziel nach ca. 25km. Doch hier ist gar nichts los - ich habe es vorher schon geahnt. Es ist einfach noch keine Saison in Schweden. Vielleicht hätte ich später starten sollen?
    Vorsorglich habe ich ans Universum schon mal einen Wunsch formuliert und der geht nun in Gestalt einer Familie tatsächlich in Erfüllung. Sie wollen just in dem Moment, als ich ankomme, in ihre zwei parkenden Autos steigen. Unverzüglich nutze ich meine Chance, frage, ob sie wüssten, ob die Åras kvarn offen sei. Das wussten sie nicht. Wünschen kann man nachhelfen! Ich verwickle die Leute in ein Gespräch; am Ende fahren sie mich nach Mulsjö, was ihnen einen kleinen Umweg kostet, mir aber den langen Marsch (weitere 20km) nach Mulsjö erspart. Am Bahnhof setzten sie mich ab, Ich bin ihnen so dankbar!
    Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ein Hotel in der Nähe liegt (Locus Maps ist großartig!). Nun bin ich im Björkhaga untergekommen und glücklich, für heute angekommen zu sein. Auf der Internetseite des Hotels kann man lesen: "Unser Ziel ist es, dass Sie sich hierher zurücksehnen und das Ambiente, die Speisen und den Service wirklich in guter Erinnerung behalten. Das nennen wir „fast wie zu Hause“." So fühle ich mich auch und wer sagt denn, dass Wandern nur Askese bedeutet? Das hier ist wie Medizin gegen meinen Nordkoller, der, wie ich gestehen muss, immer mal wieder durchblitzt.
    Gleich gibt es Fisch aus dem See Vättern und so einen Vorgeschmack auf den nächsten Abschnitt.
    Denn der Sjuhäradsleden ist hier zu Ende, morgen geht es auf dem Västra Vätterleden weiter.
    Und was ich auf der zehnten und letzten offiziellen Etappe auf dem Sjuhäradsleden verpasst habe, kann ich in der Broschüre, die ich gerade noch in Åras kvarn an dem Info Point gegriffen habe, nachlesen.
    Ihr könnt das auch: https://www.dropbox.com/s/feliv33lshho2cp/Sjuha….

    Bis morgen.
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  • Day 8

    Frühstück im Björkhaga, Mulsjö

    May 20, 2019 in Sweden ⋅ 🌧 11 °C

    Während ich frühstücke, sinne ich darüber nach, wie es heute und in den nächsten Tagen weiter gehen soll.
    Regulär würde ich jetzt erst einmal für drei bis vier Tage im Wald verschwinden und in Sheltern übernachten. Aber es gibt immer Alternativen...
    So oder so, die nächste Stadt ist Hjo, sie liegt direkt am Vättern. Auf die Dusche dort freue ich mich schon jetzt!
    Bis dahin gibt's vermutlich nur spärliche Lebenszeichen von mir. Die Zeit der Akkus ist da, kein Strom mehr aus der Steckdose...
    Das Wetter wird leider schlechter, schon heute Nacht hat es viel geregnet.
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  • Day 8

    Södra Kroksjön Vindskyd

    May 20, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 14 °C

    Schlecht motiviert gehe ich in Mulsjö los, schließlich sollte es regnen und die Aussicht auf ein feuchtes Shelter am Abend lässt die Beine nicht in Gang kommen.

    Doch es kommt ganz anders als befürchtet.

    Der zunächst graue Himmel wird im Laufe des Tages heller, reißt schließlich ganz auf und macht der Sonne erst zögerlich, dann überzeugend Platz.
    So wird es ein herrlicher Wandertag, nicht zu warm, nicht zu kalt. Ein paar Mücken melden sich zu Stelle und verpassen mir den ersten Stich. Nur einen!
    Die Strecke wird immer besser. Nachdem ich aus der Stadt raus bin, treffe ich auf den Västra Vätterleden, der für diese Woche mein Begleiter sein wird. Die Forstwege werden schmaler, der Wald lichter. Die unvermeidlichen Holzeinschlagareale sind mit Heide, herrlichem grünen Moos und smaragdgrünen Flechten bewachsen. Die letzten Kilometer wird der Pfad noch enger, kaum breiter als meine Wanderstiefel nebeneinander gestellt.
    Nach 20km komme ich schließlich an den Krönksjön, genauer den südlichen Krönksjön, es gibt auch einen nördlichen. Hier liegt die für heute angepeilte Schutzhütte. Es ist ein sehr schöner Unterschlupf, sauber (sogar mit Besen), trocken und direkt am See gelegen. Von der Sonne großzügig beschienen bis jetzt (18 Uhr). Es gibt eine Badestelle, einige Einheimische waren schon zum Baden hier. Ich tat's ihnen gleich und habe dabei gleich meinen Sawyer Wasserfilter ausprobiert. Man soll ja nicht Wasser aus stehenden Gewässern trinken, aber hier fließt nichts. Morgen weiß ich, ob es mir bekommen ist.
    Kaum verschwindet nun die Sonne hinter den Wipfeln, wird es kalt. Hier ist halt erst Frühling, das Laub der Bäume ist noch ganz zart. Ab in die Koje! Gottlob ist es nicht mehr so kalt. Es wird sicherlich eine gute und stille Nacht.
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  • Day 9

    Rock'n'Roll in Brandstorp

    May 21, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 14 °C

    Den Morgenkaffee gibt es heute schon sehr früh im Bett - äh - auf der Luftmatratze. Die Nacht war fast angenehm, bald passt die Temperatur zum Schlafsack 😉.
    Um 7 Uhr bin ich fertig mit Frühstück, waschen (im See) und packen.
    Und los! Die Vögel zwitschern um die Wette und die Wespenkönigin freut sich, dass sie wieder ungestört an ihrem Nest in der Ecke des Shelters bauen kann. Bis der nächste Wanderer kommt...
    Die Sonne lacht, ich schreite munter aus, was auf dem sandigen Waldboden gar nicht so leicht ist . Ich bin noch nicht weit gekommen, da nieselt es schon wieder. Ich dreh mich um. Oh je, was für eine dunkle Wolke! Und schon gießt es. Ich habe Glück, direkt voraus steht ein Hochsitz direkt am Wegesrand. Das Universum meint es wieder gut mit mir. Dort wettere ich den kurzen Schauer ab und ziehe während des Wartens in aller Ruhe die Regensachen über. Schon scheint wieder die Sonne. Egal, ich behalte die Sachen an. Ist auch gut so, denn da kommt schon die nächste dunkle Wand. Und bald regnet es nicht nur, sondern es donnert auch. Gewitter mitten im Wald. Super! Das Wetter war so nicht angesagt. Naja, gestern war das Wetter auch nicht wie vorhergesagt. Die Vorhersagequote liegt momentan bei 0%.
    Mir reicht's jedenfalls.
    Nun kommt Plan B ins Spiel.
    Ich biege vom E1 ab und marschiere runter nach Fagerhult. Dort fährt nicht oft ein Bus, doch ich habe Glück. In nur 20 Minuten geht der Nächste. Während ich im kleinen Bushäuschen warte, regnet sich der nächste Schauer über der Haltestelle ab.
    "Hjo", sage ich beim Einsteigen zum Busfahrer.
    Doch bis dahin fährt er gar nicht. Schon nach 20 Minuten ist mit der Fahrt Schluss. Zu Fuß hätte ich bis hierher einen Tag gebraucht. Weiter geht's in 4 Stunden, um 14:45. Ich könnte weiter laufen, doch es ginge nur auf einer breiten Landstrasse, die nach Hjo führt.

    So bin ich vorläufig in Brandstorp gestrandet. Aber das ist gar nicht schlimm. Die Sonne kehrt zurück, gegenüber der Bushaltestelle gibt es einen Shop und ein kleines Café, das aussieht wie aus der Zeit gefallen. Rock´n Roll kommt ununterbrochen aus der Musicbox, es gibt viel zu bestaunen, kostenloses WiFi, Kaffee und Strom satt. Was das Herz begehrt.
    Plan B war ein guter Plan!
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  • Day 9

    Spiel mir das Lied von Brandstorp

    May 21, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 17 °C

    Es gibt viel zu entdecken, wenn man Zeit hat.
    Der Weg ist das Ziel, meinte jemand vor zwei Tagen 😁

  • Day 9

    Brandstorps kyrka (Achtung: Kultur)

    May 21, 2019 in Sweden ⋅ 🌧 18 °C

    Ich habe noch die Gelegenheit bekommen, etwas Kultur zu genießen, denn ich werde zur Ortskirche mitgenommen. Ruck zuck, sind wir auf dem Hügel und das erste Mal sehe ich den Vättern. Dieser See ist riesig!
    Die Kirche ist geöffnet. Innen ein reich verziertes Kirchenschiff, wer hätte das HIER erwartet? Das Besondere an diesem Ort aber ist, dass die kyrka von einem Holzzaun umgeben ist, wie es hier früher üblich war. Es wurde verboten, die Zäune geschliffen, nur diese Gemeine widersetzte sich.
    Den Kilometer zurück muss ich laufen, aber ohne Kumpel, der im Café wartet, fühle ich mich leicht wie eine Feder.
    Ich komme gerade rechtzeitig für den Bus. Heute wäre keiner mehr gefahren....
    Mehr hier: https://sv.m.wikipedia.org/wiki/Brandstorps_kyrka
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  • Day 10

    Ach Du Schreck, die Jacke ist weg!

    May 22, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 16 °C

    Oh nein, die Regenjacke ist weg! Auf jeden Fall ist sie heute morgen nicht mehr da gewesen. Ich hatte sie gestern im Brandstorps Lanthandel & Café über einen Stuhl zum Trocknen gehängt. So viel weiß ich noch. Ans Einpacken kann ich mich nicht erinnern. Aber das ich mich immer drei Mal versichere, dass auch ja alles im Rucksack verstaut ist, das weiß ich. Deshalb kann ich mir gar nicht vorstellen, dass diese ultraleichte, regendichte Jacke, auf die ich in Schweden überhaupt nicht verzichten kann, noch im Lanthandel hängen soll.
    In Folge darf ich die Hilfsbereitschaft der Schweden kennen lernen: die Dame des STF-Hostels -Lotta- will beim Lanthandel anrufen, der würde die Jacke sicher dem Busfahrer mitgeben und das Hostel sie entgegen nehmen (die Busstation liegt gleich beim Hostel).
    Aber erst einmal wolle sie joggen gehen. Der Landhandel öffne eh erst um 9 Uhr.
    Ich gehe also auch frühstücken, schaue mir den hübschen Stadtkern von Hjo an und die kyrka. Nice! Aber richtig genießen kann ich es nicht.
    Zurück im Hostel drehe ich mein Zimmer zweimal um.
    Und wo ist die Regenjacke? Im Kopfkissenbeutel, damit ich meinen Kopf weicher ablegen kann. Oh, Michi! Da tust Du sie doch nie rein.
    Ich bin erleichtert.
    Nun kann ich Hjo in vollen Zügen genießen.
    Und das mach ich jetzt!

    Trevlig dag för dig.
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  • Day 10

    Pilgern ist auch schön

    May 22, 2019 in Sweden ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute bin ich pilgern auf den Pilgerweg Hjo-Kungslena, der Teil des Pilgerwegsystems in Västra Götaland mit Verbindung zum mittelalterlichen Wallfahrtsort Nidaros im heutigen Trondheim ist. Viele Pilgerwege führen dorthin, wo der heilige Olaf, der seinerzeit die Skandinavier christianisierte, bestattet liegt. Der Dom Nidaros ist das vierte Pilgerziel nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela. Den Olafsweg von Oslo nach Trondheim werde ich vielleicht ich auch eines Tages gehen. Markus, der Fernwanderer brachte mich mit seinen YouTube-Videos auf die Idee. Liegt aber halt weit weg vom E1 (ja, ja, der Weg ist das Ziel...), das Vorhaben muss noch warten.

    Heute will ich auf dem Pilgerweg nur von Hjo bis zur Nora Fågelås Kyrka spazieren, die lediglich 5 km entfernt liegt. Ohne Kumpels Last geht es sich wunderbar. Zunächst führt der Pilgrimsleden an den Stränden und Badestellen Hjos' entlang, wo schon fleißig im Vättern gebadet wird (14 Grad), dann weiter auf einer von Feldern gesäumten Asphaltstraße mit nur wenig Verkehr, von der aus ich weite Blicke über den wirklich riesigen See genießen kann, bis ich schließlich die im Verhältnis zur einsamen Lage große Kirche erreiche. Außen präsentiert sie sich strahlend und unschuldig weiß, innen sind die Wände bedeckt mit Grabinschriften, Wappen und Gedenktafeln. So gibt es viel zu entdecken, der Weg dorthin hat sich gelohnt. Lange verweile ich und beschwingt geht es denselben Weg zurück.
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