• Michael-wandert
mei – jun. 2019

E1-Schweden-3

Durch Schweden
Von Göteborg nach Mora auf
Vildmarksleden, Shuhäradsleden, Västra Vätterleden, Berglagsleden, Siljansleden
E1-Tag: 107-121
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  • I need a Coffee in Mölltorp!

    24 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Nacht im Shelter war angenehm, aber früh um 4 ist sie zu Ende. Die Motorgeräusche eines schweren Dieselfahrzeugs von der nahen Strasse holen mich unsanft aus meinen Träumen. Die Sonne blinzelt bereits durch die Bäume. Warum also nicht aufstehen und weitergehen? Es soll doch regnen heute. Gedacht - getan. Nach einem Instant-Morgenkaffee auf Luftmatratze bin ich um 6 Uhr wieder auf der Walz. Da es ab neun Uhr regnen soll, gebe ich Gummi, benutze Abkürzungen und bleibe meist auf breiten Forstwegen. Der E1 hätte mehr zu bieten, wenn man seine Schlenker auf kleinen Pfaden mal links, mal rechts des Hauptweges mitmachen würde. Aber meine Priorität liegt klar bei Kaffee und Brötchen, die ich hoffe, im ICI in Mölltorp zu bekommen. Nach 4 Stunden bin ich da - knapp vor Regenbeginn. Zuvor schaffe es noch, die kyrka im Eiltempo zu besichtigen. Da sitze ich nun bei Kaffee und süßem Rosinenbrötchen im kleinen Postshop des ICA-Supermarktes und beobachte, wie es draußen anfängt zu schütten. Wenn ich davon genug habe, werde ich mir mal das Sortiment dieses kleinen Supermarktes einverleiben. Was brauche ich eigentlich für die nächsten Tage? Ich werde gleich mal einen Blick in den Proviantbeutel werfen - bei einem weiteren Becher Caffé latte.Meer informatie

  • Forsvik

    24 mei 2019, Zweden ⋅ 🌧 8 °C

    Eine Packung Müsli, Couscous, Tomatensauce und Kekse bereichern nun meinen Proviant. Wo kriegt man als nächstes etwas, ist immer die große Frage beim Wandern.
    Von Mölltorp geht es bei Regen weiter. Niesel und Schauer wechseln sich ab, für heute ist die Wetterprognose ein Volltreffer. Wohl dem, der nicht seine Regensachen hat liegen lassen 😉.
    Nach der Hälfte der Strecke: ein Hinweisschild zu alten Festungsanlagen aus dem vorletzten Jahrhundert. Bunker, die aus Natursteinen zur Verteidigung der Nachbarstadt Karlsborgs errichtet wurden und bald schon ihre Bedeutung verloren, als die Artillerie genauer traf. Dann bin ich auch schon in Forsvik und treffe auf den berühmten Götakanal. Gleich dahinter das Café Ana, das interessiert mich gerade mehr. Das Interieur sieht aus wie aus den Anfangszeiten des Kanals. Eine Mußestunde verbringe ich hier, Kaffee und Kuchen entschädigen für den nassen Nachmittag. Anschließend geht's noch Schleuse gucken und ins lokale Museum, das in liebevoll restaurierten Industriegebäuden beheimatet ist. Der Eintritt ist frei. Ich lerne dort durch viel Anschauungsmaterial und einen Kinofilm, dass Forsvik auf eine lange und erfolgreiche industrielle Vergangenheit zurück blicken kann, doch die Schiffskrise der 1970er den Ort niedergehen ließ. Gebäude zerfielen, Anlagen wurden verkauft. Heute ist hier nicht viel los. Das Museum zieht wohl erst im Sommer die Touristen an. Am Wochenende fährt hier kein Bus.
    Aber ich bin gut unter gekommen, ich habe ein Bett im STF Hostel Forsvik bereits aus Hjo reserviert. Den Schlüssel gab's im Ana.
    Und was morgen sein wird, sehen wir morgen.
    Bis dahin.
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  • Erinnerung an Brunswick, Maine

    25 mei 2019, Zweden ⋅ ☀️ 14 °C

    Unvermittelt stehe ich am Vättern, den ich nun seit Tagen entlang gewandert bin und ihn doch - außer in Hjo - nicht zu sehen bekommen habe. Nun aber - kurz vor dem Ende - gibt der Leden alles. Auf einer Bank an einem kleiner Hafen mit Räucherei, die Fangfrisches aus dem See offeriert, lasse ich während einer langen Mittagspause den Blick über den ruhig daliegenden See schweifen - und denke am Brunswick Harbor, Maine. Längst vergessen... Ich war neunzehn, alles schien möglich.
    Nun weiß ich es: alles ist möglich, man muss es nur machen.
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  • 3 auf einen Streich

    25 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 15 °C

    Nach der ausgiebigen Pause am Vättern geht's weiter. Da hatte ich schon eines hinter mir: Boläts ängar.
    Schön wild war Valekleven-Ombo oär, erholsam dazwischen Granvik, nur klein dagegen Håketjärnarna. Und am Anfang der Tour wäre noch Bölskullen gewesen, doch das habe ich ausgelassen. Wovon die Rede ist? Na, von Naturreservatet, die gab es nämlich reichlich heute. Was ihnen gemeinsam ist? Viel Wald, schmale Pfade, steile An- und Abstiege, moorige Passagen (meist überplankt). Sie zu durchqueren war ungemein Kräfte zehrend. Wie gut, dass ich den E1 für mich Anfang der Etappe etwas verkürzt hatte, jeden Bogen muss man ja auch nicht mitnehmen.
    Am Ende kamen wieder 26km zusammen, geplant waren 21. Nun gut, ich hab mich auch einmal verirrt. Kommt vor.
    Ich habe so viele Bilder gemacht, ich kann mich gar nicht entscheiden, welche ich hier posten will. Ach was, hier kommen die Infotafeln hin für die, die wissen wollen, was es in diesen Reservaten zu finden gibt. Die Bilder gibt's auf Komoot ( https://www.komoot.de/tour/68607768), nach der Reise wohl auch auf meiner Site.
    Viel Spass beim Studieren.
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  • Stenkällegården, Campingplatz

    26 mei 2019, Zweden ⋅ 🌬 9 °C

    Der Weg zum Campingplatz zog sich hin. Um halb sechs, als es anfing zu regnen und ich ohnehin meinen Lauf unterbrechen mußte, um Regensachen überzuwerfen, rief ich beim Campingplatz an, um zu berichten, dass ich es bis 18 Uhr wohl nicht schaffen würde. "Kein Problem", war die Antwort auf Deutsch, " kommst Du halt später".
    Da stand ich dann "später" tropfnass in der Rezeption und empfing meinen Schlüssel, heilfroh, mich und meine Sachen in der angemieteten Stube ausbreiten zu können. Nach einem heißen Tee sah die Welt gleich wieder freundlicher aus. Sogar die Regenwolken verschwanden, über Stenkällegården lachte die Abendsonne. Und meine Bude war gut geheizt.

    Stenkällegården Campingplatz ist ganzjährig geöffnet. Im Winter fährt man Ski, im Sommer erfrischt man sich im nahen Bocksjön, im Herbst wird in den Naturparks gewandert, aber im Frühling -also jetzt- ist fast nicht los hier. Trotzdem war die kleine Hütte Lillebo (s. Bild) belegt, in der nur zwei Betten, sonst nichts, untergebracht sind. So bin ich in "Tivede" untergegekommen, einem Zimmer für 5 Personen. Stellt euch den Raum nicht zu groß vor! Es ist mir schleierhaft, wie hier 5 Personen nebst Skisachen unterkommen, Kleiderschrank gibt's keinen. Aber eine Kochnische, und das ist praktisch, muss ich doch so nicht raus in die frische Morgenkühle, um Kaffeewasser zu holen. Ich koch mir grad die zweite Tasse Nescafé, um die Lebensgeister zu wecken.
    Schließlich geht's nachher, wenn die Sonne hoffentlich wieder lacht und sich die Luft erwärmt hat, raus auf den Berglagsleden, der mich heute auf der ersten von offiziell 17 Etappen durch einen Trollwald führen wird. Ich melde mich hoffentlich wieder, wenn ich in Tivedstorp eingetroffen bin. Die Etappe soll nur 12km lang sein, hat es aber vermutlich in sich.
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  • Frühstück in Stenkällegården

    26 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Das Porridge sieht nicht nur aus wie Tapetenkleister, es schmeckt auch so. Habe gerade nichts zum Aufpeppen und dann noch das Milchpulver vergessen.😖
    Aber das Roggenknäcke ist nicht schlecht.

  • Nationalpark Tiveden

    26 mei 2019, Zweden ⋅ 🌬 11 °C

    Am Campingplatz Stenkällegården beginnt der Bergladsleden, der ab jetzt die Richtung vorgeben wird. Nun geht es richtig Richtung Norden. Gleich zu Anfang steht ein Highlight an: der Naturpark Tiveden - ab in den Trollwald! Was man zu sehen bekommt, kann man mit dem Begriff "Urwald" gut umschreiben. Hier steht und fällt alles, wie es will, entsprechend sieht es aus. Keiner räumt auf, niemand greift ein. Der Pfad führt mitten durch dieses Durcheinander. Stock, Stein, Wurzel und im Weg liegende Bäume warten nur darauf, dass man über sie stolpert und wenn es nass ist wie heute, läuft man wie auf Schmierseife. Zumindest mit meinen Wanderstiefeln mit den harten Sohlen. Entsprechend langsam und vorsichtig taste ich mich vorwärts. Genau in der Mitte der Etappe - nach 6 Kilometern bzw. 2 Stunden Wanderzeit kann ich zur Trolkyrka abbiegen. Es fällt mir schwer, die Entscheidung dafür zu treffen. Aber ein zweites Mal komme ich in diesem Leben nicht mehr hierher... Also hopp!
    Man muss die 400m zu dem Trollberg hinauf auch wieder zurück, den Weg muss man sich als eine Art Hindernislauf vorstellen. Zurück auf dem Hauptweg geht es ähnlich weiter. Gefühlte Stunden später lasse ich den Trollwald hinter mir, der Weg wird nun breiter, es geht schneller voran. Der Zieleinlauf nach Tivedstorp ist ein Forstweg. Ich bin nicht böse drum. Nach 4 1/2 Stunden treffe ich im Vandrarhem ein, gerade rechtzeitig, um noch Kaffee und Schokokuchen zu bekommen.
    Das war ein spannender Tag! Mitten im Wald.
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  • Stora Trollkyrka

    26 mei 2019, Zweden ⋅ 🌬 12 °C

    Mitten im Trollwald des unberührt anmutenden Urwalds Tiveden liegt der "Trollkirchenberg". Hier ist kraxeln angesagt, Kumpel muss unten warten. Von oben gibt's einen Blick über die Wipfel des Urwalds. Früher sollen hier Versammlungen einer Freikirchengemeinschaft stattgefunden haben....Meer informatie

  • Die Sendung mit der Maus: Shelterwissen

    26 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 10 °C

    Um 15 Uhr treffe ich auf den Rastplatz Kölnavattnet ein, an dem ich einmal schön demonstrieren kann, was zu einem richtigen Shelter in Schweden gehört. Natürlich sind nicht alle Shelter so "luxuriös" ausgestattet. Aber dieser hat alles, was das Wanderherz begehrt.Meer informatie

  • STF Vandrarhem Tivedstorp

    26 mei 2019, Zweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach einem langen Wandertag in einem Vandrarhem aufgenommen zu werden ist fast wie nach Hause kommen. Gibt's dann als Service noch Kaffee und Kuchen, ist dieses das Größte für mich. Ankommen. So fühlt sich Glück an!
    Dann einchecken. Wohl dem, der sich rechtzeitig angemeldet hat. So wie ich heute morgen aus Stenkällegården angefragt hatte. Denn sonst steht man eventuell vor verschlossener Tür. Gut, wer in so einem Moment die richtige Telefonnummer des Hostels parat hat. Denn dann klappt's oft auch noch ohne Voranmeldung. Von Freitag bis Sonntag sind die Vandrarheme allerdings gerne ausgebucht, unter der Woche sieht man in dieser Jahreszeit kaum einen anderen Gast. So habe ich das Haus A mit 5 Zimmern heute für mich alleine. Insgesamt hat dieses Hostel über 60 Betten.
    Jedes STF Hostel ist anders, es gibt keinen allgemein gültigen Standard. Die Preise variieren, hier zahle ich z.B. nur 270SEK, der Normalpreis scheint bei um die 500SEK zu liegen. Ich kann meinen Schlafsack und mein Kopfkissen nutzen, für ein frisches Laken zahle ich einen kleinen Aufpreis. Ohne geht's nicht, das sind die Statuten, aber wer will sein müdes Haupt direkt auf die Matratze betten 🤢 ?
    Die Ausstattung: Gemeinschaftsküche, gemeinsames Bad+Toilette+Dusche, nach Geschlechtern getrennt, Wohnraum, Schlafraum zur Alleinbenutzung, WiFi. Hier allerdings nur in der Kafestuga.
    Ach ja: proviantieren konnte ich mich auch. Während es heute morgen auf dem Campingplatz mit angegliedertem Kaufmannsladen nur Kekse als wanderkompatibles Nahrungsmittel gab, weil sie konsequent auf Camper ausgerichtet sind, konnte ich mich im Vandrarhem mit drei Trockenmahlzeiten eindecken. Kosten 2€ mehr das Stück als in D. So gibt es heute Abend statt der allseits beliebten Ramen Nudeln 😣 leckeren Kabeljau-Eintopf mit 529kcal - und ich komme morgen kraftvoll ein Stück weiter. Um es mal kaufmännisch auszudrücken: das ist ein guter Grenznutzen.

    Geht doch!!
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  • Mit dem Fluxkompensator zum Gråmon

    27 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Um 4 Uhr Nescafé am Bett, um 5 Frühstück, um 6 Uhr los. Ein Hostel-Mitarbeiter ist ebenfalls schon auf, gibt mir ein Käsebrötchen vom Vortag mit auf dem Weg. "Bra vandring".
    Los geht's im Sauseschritt, aber nicht, wie es der Bohusleden will, wieder über Stock und Stein, sondern auf selbst gewählten, abkürzenden Wegen über Schotter und Asphalt. Strecke machen ist heute angesagt, ich habe einen ganz schönen Riemen vor mir.
    Nun sitze ich nach 3 Stunden strammen Gehens im Shelter am Gråmon. Das ist regulär eine Etappe von 14 km, meine Sprintstrecke kommt auf 11 km. Wenn die Mücken nicht wären, könnte man hier prima übernachten. Mich würden sie gerade gerne aussaugen, können es aber nicht, weil ich in Regenmontur gepanzert im Shelter hocke.
    Ätsch!
    Nun gehts's aber weiter.
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  • Geschottert nach Laxå

    27 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 10 °C

    Es soll ja schnell gehen heute. Nach der Pause am Shelter lasse ich den Berglagsleden, der eine Weile noch mal links, mal rechts vom Schotterweg mäandert, schließlich ganz links liegen, wähle den kürzesten Weg. Warum? Ich habe keine Lust auf eine weitere kalte, regnerische Nacht im Shelter. Müsste ich aber, geht eigentlich nicht anders. Deshalb gebe ich Gummi auf Schotter.
    Schotterpisten garantieren schnelleres Vorankommen. Sie verbinden kleine Orte auf direktem Weg oder werden für die Waldwirtschaft in den Forst getrieben. Der E1 meidet sie, wo es geht, schlängelt sich lieber von einem Naturereignis zum Nächsten, nimmt jeden Nationalpark mit. Das aber braucht viel Zeit.
    Normalerweise meidet der Wandersmann auch die Schotterpisten, die wenig spannend sind. Noch schlimmer als Schotter ist Asphalt. Das tut den Füßen gar nicht gut.
    Am frühen Nachmittag komme ich in Laxå an, wo die Autobahn unterquert werden muss, um zum Rastpunkt Laxå zu kommen, meinem heutigen Zielpunkt. Hier will ich übernachten, das war der Plan und Grund der Rennerei. Da ist es schon - aber - oh weh, was für ein Loch! Ein schäbiges Motel! Ein einziger Blick hinein reicht, der Preis schreckt zusätzlich ab. Hier bleibe ich nicht!
    Etwas ratlos steuere ich erst einmal die Foodstation gegenüber an. Ein Burger mit Pommes, dazu Kaffee (auch hier satt) vertreiben die Erschöpfung des schnellen Hikes.
    Nun kann ich wieder denken. Muss nachdenken, wie es weiter gehen soll.
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  • Warp-Geschwindigkeit, Mr. Sulu!

    27 mei 2019, Zweden ⋅ 🌧 8 °C

    Ich verändere Standort und Paradigmen. Ersteres geht von Laxå aus ganz einfach. Man setzt sich in die SJ-Bahn und ab geht die Post. Aus der Perspektive des Wanderers mit Warp-Antrieb, denn was zu Fuß zwei Wochen dauert, geht mit der Bahn in nur vier Stunden. Schon bin ich in Leksand! Gut gemacht, Mr. Sulu. Beim Aussteigen ist es bitterkalt - und es regnet. Warum auch nicht, ich bin ja in Schweden, jetzt sogar noch nördlicher. Mal sehen, was der morgige Tag bringen wird. Nach Pizza und Bier versinke ich nun jedenfalls wohlig im Hotelbett.
    Warum ich ausgerechnet hier bin? Na, hier schließt der Siljansleden an den Berglagsleden an. I'm still on the track. Nur irgendwie anders. Und da sind wir bei dem Paradigmenwechsel. Aber dazu später mehr.
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  • Ein Faultier in Leksand

    28 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 8 °C

    Als ich hier gestern im Regen ankam und bibbernd die paar Meter zum Hotel herüber latschte, da fragte ich mich schon: "was willst du hier eigentlich?"
    Doch die Dame an der Rezeption des Hotell Leksand begrüßte mich herzlich, mein kleines Zimmer war so gemütlich und warm, das Bett kuschelig. Da war die Frage schon beantwortet.
    Als ich erwache, scheint die Sonne aus tiefblauem Himmel, als wäre das Gestern nicht gewesen. Und so ist es ja auch. Jeder Morgen beginnt ein neuer Tag voller Möglichkeiten.
    Also mache ich mich nun auf, Leksand zu entdecken. Zero day!
    Der Siljansleden kann warten.
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  • Leksand City

    28 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Meinen Faultiertag nutzte ich für eine kleine Erkundungstour.
    Ich beginne mal mit dem Ort selbst, obwohl ich ihn mir erst zum Schluss anschaute.
    Meine Erkenntnis: ich bin wohl zu früh hier, denn der Stadtkern macht sich gerade hübsch. Seht selbst! Die Bilder sind alle am Marktplatz entstanden.Meer informatie

  • Am Siljan

    28 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 8 °C

    Die freundliche Dame an der Rezeption gibt mir den Tipp, mir meine Beine doch am Siljan zu vertreten. Dort gibt es einen schönen Promenadenweg, der am Ufer entlang führt. Die Weite war nach den Tagen im Wald sehr entspannend.
    Futter für die Seele.

    Der Sprungturm markiert den Wendepunkt des Spaziergangs. Hier liegt ein großer Campingplatz mit vielen, vielen kleinen Hütten für Urlauber. Die Saison ist kurz und noch steht alles leer. Doch Midsommer soll hier ein Riesenspektakel sein.
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  • Limsjön runt

    28 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 12 °C

    Am Nachmittag wollen meine vom Rucksack geschädigten Muskeln noch mal ausgeschlackert werden. Ok, dann also Limsjön runt. Der Spaziergang kann zum x - Mal zum Regenzeug-Dichtigkeitstest herhalten, denn vom Himmel kommt es wieder nass herunter. Kurz gesagt, das Zeug hält weiterhin dicht. Ich hätte den Test gerne noch um meine Handschuhe erweitert, doch die schlummern in Kumpels dickem Bauch. Wenn man sie denn mal braucht... Es ist ein bitterkalter Regen, der da aus dunklen Wolken fällt. Haben wir es tatsächlich Ende Mai? In drei Wochen schon ist Sonnenwende, dann kommt ein kurze Sommer, wo alles auflebt. Midsommar wird hier groß gefeiert. 20.000 Menschen sind dann in der Stadt.

    Der Weg um den See ist schön, ich habe ihn bei Komoot beschrieben (
    E1-S6-Exkursion 2- Limsjön runt
    https://www.komoot.de/tour/t69123034?ref=atd), auch viele Bilder habe ich dieses Mal dort abgelegt und die Strecke ist da wie gewohnt zu finden. Ich konnte mich einfach nicht auf 6 Bilder begrenzen. Hier nur eine speziellere Auswahl.
    Ach ja, ich bin halb rum, da bricht die Sonne durch, die Wolken verziehen sich. Die Jacke fängt zu dampfen an und ist - ruck, zuck - wieder trocken. Nun ist mir fast zu warm. Was sagen wir dazu? - Aprilwetter.
    Hier spricht man vom typischen schwedischer Frühling...
    Da muss ich mich erst mal dran gewöhnen.
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  • Paradigmenwechsel

    28 mei 2019, Zweden ⋅ ☁️ 7 °C

    Ich deutete es gestern an: bezüglich meines Weges auf dem E1 steht ein Paradigmenwechsel an. Was ein Paradigma ist, beschreibt das Foto ganz gut, wie ich finde.
    Ich setze also eine andere Brille auf.
    Als ich anfing zu wandern, hatte der E1 keine Bedeutung für mich. Ich las ein Buch, das mich zum Wandern motivierte, so ging ich los. Dann brauchte ich ein Ziel. Das fand ich im E1. So folgte ich dem Weg ab Schleswig. Manchmal war mir der Weg zu ausschweifend, dann kürzte ich ihn ab oder wählte Alternativen. In Dänemark auf dem Hærvejen hatte ich meine liebe Not mit dem Weg, während es in der Schweiz gut lief. Dort ließ ich Fünfe gerade sein, nahm mal ein Schiff, mal die Bahn, um voran zu kommen. In Schweden vergaß ich dies. Weil das Land so groß und der Weg durch Schweden so weit ist, klammerte ich mich an den Weg, weil er vermeintlich Halt gibt. Doch das Gegenteil ist der Fall, es schränkt ein. Wer sagt denn, das man in der Kälte im Shelter übernachten oder tagelang durch den Wald stolpern muss? Der Weg suggeriert es zwar, aber man muss es nicht.
    Der E1 ist lediglich eine Aneinanderreihung regionaler Wanderwege, die vermutlich das Ziel verfolgen, dem lokalen Wanderer ein möglichst abwechslungsreiches Erlebnis zu verschaffen. Dem Fernwanderer wird das nicht immer gerecht. Manchmal nervt mich der Weg.

    Mein Paradigmenwechsel besteht darin, dass ich dem E1 durch Schweden nicht mehr so gehen werde, wie dieser es vorgibt. Stattdessen wähle ich meinen eigenen Weg, mein Tempo, meine Bedingungen und gemäß meiner Möglichkeiten. Im Prinzip mache ich es so schon. Anders hätte ich den Weg bis hierher nach Leksand nicht vermocht.
    Nach etwas Selbstreflexion ist die Erkenntnis jetzt diese: der eigentliche Paradigmenwechsel ist, dass ich es mir ab jetzt ohne schlechtes Gewissen erlaube, meinen Weg zu gehen. Ich folge dem E1 nicht mehr. Er ist nicht mehr Halt und Stütze, sondern lediglich Orientierung.
    I do it my way!
    Morgen geht es weiter auf diesem, meinen Weg.

    Und wer mehr über Paradigmen und Wege lesen möchte, sei hierhin verwiesen:
    https://michael-bloggt.jimdo.com/2013/11/03/sei…
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  • Die Brücke in Rättvik

    29 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 6 °C

    Die 25km von Leksand nach Rättvik wären ein Tagesmarsch, mit dem Zug waren es lediglich 15 Minuten. Die Technik ist doch ein Segen!
    Die Seebrücke hier ist mein Ziel. Sie ragt 600m hinein in den Siljan, der so flach ist, dass Schiffe nicht bis ans Ufer kommen. Sie legen stattdessen draußen am Brückenkopf an. Natürlich muss ich dorthin! Es weht eine steife Brise, während ich auf der Brücke flaniere, über den See zieht ein kalter Wind herüber, der auf dem Siljan Gischtkronen türmt und vor sich hertreibt. Ein herrlicher Anblick.
    Alles zur Brücke: https://www.schwedentipps.se/dalarna/raettvik-s…
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  • Rättvik kyrka

    29 mei 2019, Zweden ⋅ 🌬 9 °C

    Obwohl ich mit dem Mann am Kreuz wenig an Hut habe, mag ich Kirchen, wie der geneigte Follower vielleicht schon spitz gekriegt hat.
    An dieser in Rättwik sind die Holzgebäude davor das Besondere. Hier wurden die Pferde der Herrschaften während der Andacht untergebracht, die Knappen mussten mit zum Beten. So jedenfalls hat es mir ein Schwede erzählt.
    Unweit der Kirche - direkt am Ufer des Siljan - steht seit 1893 ein Ehrenmal, das von den Taten Gustaf Erikssons Vasa berichtet, der sich hier 1521 mit tapferen Rättvikern gegen König Christian II, König von Dänemark und Norwegen auflehnte und so die Befreiungskriege einleitete. So wurde Vasa König von Schweden. Nutz oder Eigennutz?
    Zwischendurch musste ich mich mal im Restroom aufwärmen und machte Faxen.
    Auf dem Rückweg kam ich noch an einem besonderen Vandrarhem vorbei. Ehemalige Wagons waren zu Schlafplätzen umgebaut worden. Es sah allerdings ein wenig rumpelig aus.
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  • Oh tempora, oh MORA!

    29 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 10 °C

    Um 13:25 Uhr besteige ich wieder eine dieser Zeitmaschinen, die einen in nur 20 Minuten an ein Etappenziel bringen, welches zu Fuß erst nach drei Tagen erreichbar wäre. Zügig geht's also voran, den Siljan fast immer in Blickweite. Das wäre zu Fuß auf dem Siljansleden nicht so gewesen, egal ob man den Weg auf der Ost- oder Westseite des gewaltigen Sees genommen hätte. Ich finde, ich habe die richtige Wahl getroffen. Vom Bahnhof Mora bis zu meinem Hotel, das ich schon gestern über booking.com gebucht hatte (best choice), sind es zwei Kilometer. Diesen Weg nimmt auch der E1, der hier vom Siljansleden auf den Vaseloppsleden wechselt. So sind der E1 und ich wieder beisammen. Gemeinsam durchschreiten wir den Zieleinlauf des Skirennens, das hier alljährlich stattfinden (s .https://www.michael-wandert.de/vasaloppsleden/). Wir kommen an der Mora kyrka vorbei, der ich später einen Besuch abstatten will. Und dann stehe ich auf einem gewaltigen Campingplatz, Östergarden. Noch liegt er im Dornröschenschlaf, nur wenige, dafür riesige Wohnmobile stehen verstreut herum, aber wenn die Urlauber alle verfügbaren Plätze belegt haben werden, wird hier sicher der Teufel los sein. Und ausgerechnet hier will ich unterkommen! Nun denn, dann mache ich halt auch diese Erfahrung. Zu meiner Überraschung ist das Mora Hotell gar nicht übel. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls, das Zimmer ist praktisch eingerichtet. Für mich als Wanderer grenzt es schon an Luxus.
    Von der Zeitreise müde, teste ich erst einmal die Matratze, bevor es weiter geht.
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  • Sanddängarna

    29 mei 2019, Zweden ⋅ ⛅ 13 °C

    Zeitreisen machen zwar müde, aber sie lasten den Körper nicht aus. Ich hatte das Gefühl, ich muss da noch ein bisschen was tun. Also ab auf einen kleinen Nachmittagsspaziergang. Die gewählte Rundtour fand ich im Internet (https://www.schwedentipps.se/dalarna/wandern-am…). Sie ist natürlich auch auf Komoot zu finden (https://www.komoot.de/tour/69337656/). Die Streckenführung hat mit dem E1 so rein gar nichts zu tun und außer mir wird vermutlich kein E1 Wanderer diesen Rundweg gehen. Dabei ist er lauschig, wie man auf den Bilder wohl erkennen kann. Und ohne schweren Rucksack war das Wandern wieder sehr angenehm.
    Am Ende der Tour hatte ich dann noch eine Begegnung, mit der ich in den Wäldern, aber bestimmt nicht hier in Stadtnähe gerechnet hatte.
    Erwarte das Unerwartete!
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  • Schutzhütte Eldris (Vaseloppsleden)

    30 mei 2019, Zweden ⋅ 🌧 7 °C

    Auf dem 100km langem Vasaloppet soll es acht bis neun Hütten zum Übernachten geben. Sie werden von einem lokalen Wanderverein unterhalten.
    Die Schutzhütte Eldris habe ich während meiner Pause aufgesucht - übernachtet habe ich dort nicht. Aber das wäre wunderbar möglich, denn es ist alles da, was ein Wanderer an Bequemlichkeit (in einer Schutzhütte 😉) braucht: 4 Etagenbetten (also 8 Schlafmöglichkeiten), Tisch, Stühle, Ofen, Gerätschaft zum Reinigen (der Hütte), Feuerholz, Frischwasser (Hahn), Toiletten (mit Klopapier!), Kerzen, Kaffeepulver, Trockennahrung, Tütensuppen.
    Die letzten vier Punkte vermutlich Spende von Wanderern, die ihre Tour in Mora beendet haben.
    Ich fand die Hütte super. Die übrigen sehen vermutlich ähnlich aus.
    Die Benutzung ist für 50SEK (5€) auf dem Gutglaubensprinzip möglich. Wie das geht, habe ich fotografiert.
    Für den Rest lasse ich die Bilder sprechen.
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