Norway
Kleppo

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Travelers at this place
    • Day 14

      Heringstritt und Shopping in Åmot

      June 13, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 17 °C

      Diese Nacht war der Höhepunkt, was schlechten Schlaf betrifft. Ewig bin ich nicht eingeschlafen. Ich habe mich von links nach rechts gedreht. 0:00 Uhr, 1:00 Uhr, 2:00 Uhr. Ich erinnere mich, dass ich um 02:30 Uhr zum letzten Mal auf die Uhr geschaut habe. Ein Problem ist, dass mein Schlafsack einfach zu warm ist. Nachdem ich im Winter eine Testtour mit Übernachtung im Schnee im Chiemgau gemacht habe, habe ich festgestellt, dass mein aktueller Schlafsack mich nicht so warm hält, wie ich es mir gewünscht hätte. Also habe ich mir hier noch einen neuen, wärmeren Schlafsack zugelegt. Immer, wenn ich mein Equipment für Norwegen geplant habe, bin ich von den schlechtmöglichsten Verhältnissen ausgegangen. Grundsätzlich ist das auch keine falsche Herangehensweise. Denn zum Ende meiner Reise, wenn ich dem Winter entgegen laufe, aber auch in mitten meiner Reise, wenn ich in höheren, windigen Gebieten bin, kann es kalt werden. In diesen ersten beiden Wochen Norwegen erlebe ich aber einen Sommer, wie ich ihn hier noch nicht erlebt habe.

      Wenn mir letztes Jahr bei der Lysefjordrunde zu warm war, habe ich den Schlafsack unten geöffnet, dass Luft an die Füße kam. Oder ich habe ihn komplett geöffnet und als Decke benutzt. Der neue Schlafsack hat aber nur einen Reißverschluss bis ungefähr zur Hälfte, was sicherlich mit Gewichtsgründen zu tun hat. Denn obwohl er wärmer ist als mein Schlafsack zuvor, wiegt er ungefähr genauso viel. Durch seinen Reißverschluss nur bis zur Hälfte kann ich ihn aber nicht als Decke verwenden. Und das Hauptproblem sind tatsächlich meine glühenden Füße, beziehungsweise nach den Wandertagen auch Beine. So habe ich jetzt nur die Möglichkeit, meine Beine komplett aus dem Schlaf zu nehmen, dann ist es zu frisch und ungemütlich. Oder aber ich versuche, mit extrem heißen Füßen einzuschlafen. Und das gelingt mir nur selten.

      Als ich wach werde, ist es 6:00 Uhr. Ich fühle mich extrem gerädert, möchte heute aber nicht so spät los, da ich in Åmot noch einkaufen möchte. Trotzdem drehe ich mich noch einmal um. Immerhin bin ich noch einmal eingeschlafen, bevor ich um kurz nach sieben aufstehe. Ich gehe zum Klohaus und anschließend unter die Dusche. Auch wenn ich gleich wieder schwitze, möchte ich mir diesen Luxus heute Morgen nicht nehmen lassen. Schon auf dem Weg zum Klohaus merke ich, dass mir die Fußballen links extrem weh tun. Mit dem linken Fuß kann ich weder richtig auftreten, noch abrollen. Das hatte ich gestern Morgen auch, aber nicht ganz so extrem und es ist im Laufe des Tages besser geworden.

      Obwohl ich in Aufbruchstimmung bin, trotz meiner Müdigkeit, löst das gleich wieder etwas Skepsis in mir aus. Auch von der Dusche humpel ich mehr oder weniger zurück zum Zelt. Ich setze mich hin und koche meinen Kaffee. Auf Frühstück habe ich gerade keine Lust. Ich kann dieses Früchtemüsli mit heißem Wasser nicht mehr sehen. Aber nach ein paar Minuten siegt das Hungergefühl und ich gieße noch etwas Wasser in den Topf auf meinem Gaskocher nach.

      Mir fällt auf, dass ich mein Handtuch nicht zum Trocknen aufgehängt habe. Das Outdoorandtuch trocknet in der Regel ziemlich schnell. Aber ausbreiten oder aufhängen sollte man es trotzdem. Ich stehe auf und lege es auf mein Zelt. Als ich ein Schritt zurück zum Eingang mache, bleibe ich mit dem rechten nackten Fuß am Hering meines Zeltes hängen. Es schmerzt abartig. Dadurch, dass ich die Heringe oft mit einem Stein in den Boden hämmere, sind Sie oben gut angerauht.

      Bitte lass es einfach nur Schmerz sein, kein Blut! Ich setze mich auf den Boden, schaue unter meinen Fuß, und sehe, dass der Ballen am kleinen See einen tiefen, blutigen Riss hat. Das jetzt nicht auch noch. Es war eh schon der linke Fuß, der mir weh tat. Jetzt hab ich auch noch eine relativ tiefe blutige Wunde hier. Für einen kurzen Moment könnte ich wieder verzweifeln. Aber ich nehme ein Pflaster, drücke das ab geklappte Hautstück fest an den Fuß und klebe das Pflaster drauf. Ich will das gar nicht so genau untersuchen. Blutet, es tut weh, Pflaster drauf. Für einen kurzen Moment denke ich drüber nach, ob ich vielleicht doch noch einen weiteren Ruhetag dranhängen sollte. Den Gedanken hatte ich schon kurz nach dem aufstehen als ich merkte, wie die Fußballen schmerzen. Ist das jetzt das Ausrufezeichen, das es gebraucht hat? Ich weiß nicht. Ich will weiter. Und dieser Campingplatz ist recht teuer. Und außerdem würde mir heute die Decke auf den Kopf fallen. Während ich den Kaffee trinke fange ich an, mein Zelt auszuräumen und langsam zusammen zu packen. Ich ich schlüpfe in die ungewöhnlich weichen Socken. Zuletzt konnte ich sie jedes Mal nach dem Trocknen in die Ecke stellen. Die Waschmaschine hat ganze Arbeit geleistet. Ich lüfte meine Schuhe und gehe ein paar Meter hin und her. Das geht schon irgendwie, denke ich, und fahre mit dem zusammenpacken fort. Um kurz nach neun fühle ich noch meine beiden Wasserflaschen auf und mache mich auf den Weg. Der Rucksack kommt mir heute deutlich leichter vor. Zum einen fehlt jetzt die Drohne samt Zubehör, zum anderen habe ich Essen für maximal zwei bis zweieinhalb Tage dabei. Allein die Tatsache, zwei Gegenstände weniger verstauen zu müssen, macht alles wieder ein wenig einfacher. Es hat zwar bereits alles seinen Platz, aber ich merke jedes Teil weniger.

      Die ersten Schritte muss ich fast humpeln. Die Fußballen im linken Fuß schmerzen - wahrscheinlich, weil sie noch beleidigt von der Straße vorgestern sind. Mein Fuß außen schmerzt wegen meiner Heringsaction. Ich glaube nicht, dass sich der Schmerz in Luft auflösen wird aber erfahrungsgemäß wird es nach ein paar Metern etwas einfacher. Das gute ist, dass ich heute zu Beginn erst mal nicht Straße laufen muss.

      Ich gehe durch den kleinen Ort, vorbei an dem Restaurant, wo ich vorgestern diesen herrlichen Burger gegessen habe. Zwei kleine Straßen weiter startet direkt am Hang eine Treppe aus Naturstein. Hier ist auch ein Weg ausgeschildert, der Beschilderung nach mit historischer Bedeutung. Eine halbe Stunde lang steige ich Stufen aus Naturstein steil den Berg hinauf und komme immer wieder an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei. Es ist zwar schön hier, aber im Vergleich zu den letzten Tagen sind die Aussichtspunkte hier nicht jeder einzelne einen Stop wert. Als die Stufen enden, geht geht es auf einem Pfad weiter den Berg hinauf. Erst nach 2 Stunden mache ich eine Pause. Immerhin habe ich bereits 7 km geschafft und dazu 700 Höhenmeter bewältigt. Mal ganz abgesehen davon, dass mein linker Fuß heute ein kleiner, Spielverderber ist, bin ich richtig gut vorangekommen. Meine Beine haben definitiv von dem Erholungstag profitiert.

      Nach rund 10 km ist der Pfad zu Ende. Ab hier geht es zunächst einige Kilometer eine Straße entlang. Zum Glück eine im Forstwegstil. Hier machen mir auch die Füße wieder zunehmend Probleme. Irgendwann kommt mir die Idee, dass ich ja Volumenreduzierer in meinen Schuhen habe. Das sind rund 4 mm dicke, neutrale, aber sehr harte Sohlen, die man unter die eigentliche Sohle legt, falls man einen eher dünnen Fuß hat. Das gibt insbesondere im Gelände mehr Stabilität. Es gelingt damit einfacher, die Schuhe kompakter zu schnüren. Ich denke drüber nach, ob die Sohlen vielleicht ein wenig von der Dämpfung der Schuhe wegnehmen. Es wäre ein Versuch wert, sie bei einer Pause herauszunehmen und zumindest auf der Straße zu testen, wie es sich ohne diese Sohlen läuft.

      Zumindest die ersten Kilometer laufen sich tatsächlich deutlich angenehmer. Aber nach einiger Zeit Schmerzen die Fußballen genauso wie vorher. Bevor ich Åmot erreiche, muss ich noch 4 km entlang der Bundesstraße gehen. So gut es geht, gehe ich hier meist hinter der Leitplanke.

      Am frühen Nachmittag erreiche ich das Einkaufszentrum. Tatsächlich ist hier alles unter einem Dach. Ein großer Supermarkt, ein Sportgeschäft, eine Apotheke, ein Elektrofachgeschäft und noch ein paar Geschäfte. Als aller erstes geht es in den Supermarkt, ein Smoothie und eine Cola besorgen. Nach einer kurzen Pause gehe ich in das Sportgeschäft. Die Auswahl an Trekking Stücken ist überschaubar, aber am Ende brauchbar. Ich entscheide mich für ein paar Stöcke der gleichen Marke wie meine vorherigen, welche hier umrechnet fast 100 € kosten. Zu Hause hätte es die gleichen für etwas mehr als 60 € geben. Aber so ist es nun mal.

      Das ist auch so ein Quatsch. Dass man Trekkingstöcke nicht einzeln kaufen kann. Oft unterscheiden sich der linke und der rechte gar nicht oder nur durch das Griffband, oder den Griff selbst. Geht dir einer kaputt, musst du zwei neue kaufen. Das war jetzt heute für mich keine Überraschung, aber es zeigt einmal mehr, in was für einer verschwenderischen Gesellschaft wir leben. Ich kaufe noch drei Trekkinggerichte für die nächsten Tage bis Rjukan. Meinen alten Trekkingstock darf ich da lassen. Ich sage dem freundlichen Verkäufer lachend, dass wenn demnächst jemand hier, wie ich, mit nur einem Stock rein kommt, soll er ihm einen guten Preis machen.

      Danach geht es zur Apotheke. Ich erkläre meinen Fehltritt von heute Morgen. Ich bekomme eine Desinfektionsflüssigkeit zum reinigen sowie eine antiseptische Salbe. Da die Wunde im Fußbereich ist und durch die Wanderschuhe den ganzen Tag nicht gut belüftet und in feuchter Umgebung ist, sei das besser.

      Danach geht es noch in den Elektromarkt. Meine alte Powerbank darf ich hier lassen. Für eine neue gibt es nicht so viel Auswahl. Es gibt eine 10.000 mAh und eine 20.000 mAh Powerbank. Meine alte war noch größer. Allerdings mit 370 g auch leichter als hier die größere Variante. Da ich nun aber nur noch mein Handy und meine GoPro laden muss, entscheide ich mich für die kleinere, leichtere Variante. Dann geht es noch einmal die Supermarkt, wo ich mir etwas für eine Brotzeit besorge.

      Dann mache ich mich wieder auf den Weg. Mein Entschluss steht fest, heute geht es nur noch bis zum Campingplatz, von dem mir Jens schon berichtet hat. Für 100 Kronen, umgerechnet 8,50 €, kann ich hier mein Zelt aufstellen. Ich habe mein Pensum nicht ganz auf den Kilometer geschafft heute, aber das ist mir egal. Ich habe wenig geschlafen letzte Nacht und einen verletzten Fuß. Selbst ein weiterer Ruhetag hier wäre denkbar. Das will ich aber erst am Morgen entscheiden, wenn ich ein Gefühl dafür bekomme, wie gut ich gehen kann.

      Der Campingplatz ist nicht wirklich voll. Nicht weit hinter der Einfahrt spreche ich mit einer schweizerischen Familie, die mir erklärt, dass es hier keine Rezeption gibt. Hier kommt einmal am Tag jemand und kassiert direkt ab. Es sei ein schöner kleiner und sehr sauberer Campingplatz. Ich suche mir einen Platz, etwas abseits der Wohnmobile. Es hätte auch einen schönen Platz am Wasser gegeben, aber ich baue mein Zelt etwas weiter hinten, direkt an einem Tisch mit Bänken auf. Wenn man fast jeden Abend im liegen kocht, ist so eine Sitzmöglichkeit echter Luxus. Dann gönne ich mir eine Dusche und versorge danach meine Wunde am Fuß. Zu meiner Überraschung ist nicht ein Tropfen Blut im Pflaster. Das direkte wieder anpappen der aufgeklappten Wunde war wohl eine gute Idee. Also reinige ich nur oberflächlich mit dem Desinfektionsmittel und mache etwas Salbe rauf. Das gleiche mache ich heute mit meinem Schienbein. Noch immer arbeitet die Wunde und hinterlässt deutliche Rückstände im Pflaster. Eigentlich sind heute die 14 Tage um, dass ich die Fäden ziehen könnte. Aber durch das viele Gehen heilt diese Wunde wohl etwas langsamer. Immerhin ist der Rückstand im Pflaster heute so wenig, wie es noch nie war. Ich behalte es einfach weiter im Auge, mache mir aber keine Sorgen.

      Dann lege ich mich ins Zelt und schlafe immer wieder ein, ohne dass ich versuche, dem nachzugeben. Um 20:30 Uhr stehe ich noch einmal auf zum Abendessen.
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    • Day 14

      Stabkirche Eidsborg

      July 9, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 21 °C

      Auf dem Heimweg trafen wir auf die Stabkirche Eidsborg. Der Geruch der Kirche liegt uns immer noch in der Nase. Es roch sehr nach verbrannten Holz, aber die Details an der Kirche waren sehr interessant.Read more

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    Kleppo

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