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  • Day 60

    Valle Elqui

    March 29, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute wollen wir das Valle de Elqui besuchen, welches nur etwa 1 - 1,5 h von La Serena entfernt liegt und vor allem bekannt ist für seine Pisco-Produktion. Pisco ist der Nationalschnaps von Chile (und auch Peru), welcher aus Trauben hergestellt wird.
    Wir haben uns über Google Maps eine Unterkunft in Rivadavia rausgesucht, welches eine kleine Ortschaft am Eingang des Elqui Tals ist. Also fahren wir zunächst mit dem Bus dahin. Wir brauchen etwa eine Stunde, laufen dann aber noch 10 - 15 Minuten, weil uns der Busfahrer etwas spät abgesetzt hat und das Navi den direkten Weg nicht kennt und uns einen kleinen Umweg schickt. Am Hostel angekommen sind wir kurz irritiert, weil es kein Schild gibt, was ein Hostel erahnen lassen würde. Wir werden aber direkt von Dani begrüßt und sie bittet uns herein. Da wird uns klar, dass wir eher in einem Airbnb, als in einem Hostel gelandet sind. Wir haben zwar unser eigenes Schlafzimmer, aber Küche, Bad und Garten teilen wir mit Dani und Elias, ein junges chilenisches Pärchen.
    Nachdem wir angekommen sind und unsere Sachen abgelegt haben, haben wir noch ein wenig Zeit bis der nächste Bus kommt, der uns bis nach Pisco Elqui bringt - ein kleines Dorf im Herzen des Elqui Tals. Von Rivadavia fährt man noch etwa 30 bis 45 Minuten, je nachdem wie gerne der Busfahrer aufs Gas tritt. Als wir in Pisco Elqui ankommen, hätten wir uns gerne einen Kaffee gegönnt, aber wir finden kein Café, was zum frühen Nachmittag geöffnet hat. Also laufen wir langsam in Richting der Doña Josefa Pisquería, welche etwa 20 Minuten Fußweg entfernt liegt. Das ist eine der besten und traditionsreichsten Pisco-Brennereien der Gegend. Außerdem bieten sie erstaunlicherweise eine kostenlose Tour inkl. 5 Kostproben an. Einziger Haken für uns: Die Tour ist nur auf Spanisch und der Akzent des Tourguides ist für Josi nicht wirklich einfach zu verstehen. Aber ein paar Sachen sind hängen geblieben:
    Für die Herstellung von Pisco wird zunächst Wein hergestellt. In der Doña Josefa Pisquería werden 2 verschiedene Traubensorten genutzt, eine davon für den Saft, die andere für die Süße (Moscatel rosado). Sobald der Wein hergestellt ist, wird dieser in ein Kupferfass gegeben und mit Feuer erhitzt. Hier findet nun die Destillation statt. Der Alkohol verdampft durch die Hitze, wird dann wieder abgekühlt und verflüssigt. Man erhält dabei 3 Sorten Alkohol, welche man voneinander trennen muss und über den Alkoholgrad voneinander unterscheiden kann. Die 3 verschiedenen Alkohole werden Cabeza, Corazon und Cola genannt, was Kopf, Herz und Schwanz heißt. Es kann aber nur Corazon genutzt werden. Der Corazon Alkohol wird dann mit Wasser verdünnt, um ihn trinkbar zu machen und den gewünschten Alkoholgehalt des fertigen Piscos zu erhalten. Im Anschluss folgt nur noch die Lagerung, die sich je nach Sorte des Piscos in ihrer Art und Dauer unterscheiden kann.
    Am Ende der Tour bekommen wir 3 verschiedene Pisco-Sorten und einen süßen Wein zum Probieren. Dabei werden uns verschiedene Varianten gezeigt, wie wir den Pisco trinken sollen. Zum Beispiel sollen er den Mund wie ein Fisch bewegen oder vor dem geöffneten Mund klatschen. Es geht in der Regel darum, auf verschiedenste Weisen Sauerstoff in den Mund zu bekommen, bevor man den Pisco runterschluckt. Nach dem Schlucken soll man aber meist einen kleinen Moment warten, bevor man den Mund wieder öffnet. So entfalten sich mehr Aromen und der Schnaps brennt nicht beim Trinken.
    Anschließend an die Tour setzen wir uns noch kurz in das zugehörige Restaurant und genießen einen Kaffee bzw. Saft auf der Terrasse mit Blick in die Weinberge. Danach laufen wir langsam wieder zurück in das Ortszentrum und suchen uns ein Restaurant zum Abendessen. Josi fragt irgendwann bei der Kellnerin nach, ob es korrekt ist, dass der letzt Bus 20:30 Uhr in Pisco Elqui abfährt. Die Kellnerin verunsichert uns zunächst, weil sie sagt, dass der letzte Bus manchmal überhaupt nicht fährt. Sie fragt dann aber ihre Chefin, welche bestätigt, dass der Bus fahren wird. Als wir gerade bezahlt haben und Anne noch einmal auf Toilette ist, ruft uns die Kellnerin auf einmal panisch, weil gerade der letzte Bus am Restaurant vorbeigefahren ist. Viel früher als gedacht. Der Bus hat aber etwas weiter unten an der Straße gehalten, sodass wir die Beine in die Hand nehmen und noch schnell einsteigen. Als der Fahrer dann den Bus betritt, schaut er uns an und sagt uns, dass wir falsch sind, weil er nicht in Richtung Rivadavia und La Serena fährt. Also war die Aufregung und Eile umsonst. 😉 Wir steigen wieder aus, Anne holt sich noch ein Eis und dann laufen wir ganz entspannt zum richtigen Bus, der wie geplant abfährt.
    Als wir an unserer Unterkunft ankommen, haben Elias und Dani ein paar Freunde zu Besuch, die vorher noch eine kleine Kletterstunde an der Boulderwand im Garten hatten. Da sie später noch in den Hot Tub wollen, der ebenfalls im Garten steht, hat Elias diesen schon angeheizt und bietet uns an, dass wir diesen nutzen können. Da sagen wir natürlich nicht nein. Also setzen wir uns in das warme Wasser, trinken ein Glas Pisco Sour und schauen ein bisschen in den Sternenhimmel. Irgendwann kommen die anderen dann ebenfalls dazu und wir unterhalten uns ein bisschen. Alle leben in der Umgebung, arbeiten als Zahnärzte und klettern gerne. Da wir schon etwas länger im Hot Tub sitzen, halten wir es schon bald nicht mehr aus und verabschieden uns von den anderen, um uns in unser Zimmer zurückzuziehen.
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