Kanada 2022

September - October 2022
A 24-day adventure by G'schtnAusmPeruanergarten Read more
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  • Day 6

    Kamloops - Eine Hotel Odyssee

    September 15, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach einer schönen Fahrt über den Trans Canada Highway 1 kamen wir zum Sonnenuntergang in Kamloops an und brauchten noch eine Unterkunft für die Nacht. Kamloops ist strategisch gut für unsere nächsten Stops gelegen und hat eine super Infrastruktur. Die Wahl fiel also leicht.

    Was wir nicht wussten war, dass an diesem Donnerstag sowohl ein Baseball Turnier als auch eine Konferenz stattfand und so wurde uns wieder und wieder mitgeteilt, dass im jeweiligen Hotel alle Zimmer belegt seien.

    Wir wissen nicht mehr ganz genau wie viele es am Ende waren, aber wir hatten das Gefühl, dass es langsam klappt wird. Wir wissen ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber irgendwie war sie nicht greifbar…

    Das Hampton Inn hat sich dann erbarmt und uns ihr letztes Zimmer schnell aufbereitet, welches eigentlich erst am nächsten Tag zur Verfügung gestanden hätte.

    Den Abend, oder was davon übrig war, haben wir mit einem Walmart Einkauf verbracht, der Appetit war uns auch vergangen.

    Am nächsten Morgen ging es dann nach zuckergesättigtem Hotel Frühstück wieder ins Auto. Kurzer Zwischenstopp bei Dorothy‘s ehemaligem Elternhaus und schon waren wir wieder auf der 1.

    Diesmal sollte es über den Revelstoke Nationalpark nach Golden gehen, hier hatten wir die Unterkunft bereits gebucht. Konnte quasi nix mehr schief gehen, oder doch?
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  • Day 7

    Revelstoke

    September 16, 2022 in Canada ⋅ 🌧 16 °C

    Von Kamloops ging es nach Revelstoke. Auf dem Weg haben wir uns die Lachs-Laichplätze im Adams River angeschaut. Einfach erklärt: Fluss mit ordentlich Strom und Steinen, die weiblichen Lachse packen ihre beste rote Farbe auf die Schuppen und buddeln in den Steinen eine Vertiefung wo sie bis zu 2.000 Eier reinlegen. Der Prozess ist leider so anstrengend, dass sie danach versterben. Entsprechend sind einige tote Weibchen am Ufer, während die anderen Damen noch ihr bestes geben. In der Zeit ist das Angeln von Lachsen natürlich verboten.

    Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf.

    In Revelstoke angekommen haben wir uns den enorm großen Staudamm vor Ort angeschaut. In einer kleinen Hütte am Fuße des Staudamms war die Geschichte des Baus ausgestellt. Einfach erstaunlich mit welchen Werkzeugen und Maschinen dieses riesen Ding gebaut wurde. Weiterhin wurde der Holzabbau in der Gegend thematisiert.

    Natürlich musste auch noch etwas Hiking her, daher ging es in den Mount-Revelstoke-Nationalpark. In einigen Serpentinen ging es rauf auf den Berg. Vom Parkplatz aus war es eigentlich nicht mehr lange auf den Peak. Es war neblig und man konnte nicht weit sehen, also wenig Aussicht auf gute Aussicht. Aber hey, nun sind wir hier, also hoch da. Es wuchsen super leckere wilde Blaubeeren am Wegesrand, die hat Julia immer wieder für sich und David gepflückt. Oben auf dem Gipfel angekommen - wie erwartet: keine Aussicht. Und dann ging’s los, Donner und Blitz, beides so nah aufeinander folgend und so nah bei uns, dass wir unsere Beine in die Hand nahmen und losliefen. Es fing an so stark zu hageln, dass man es durch die Jacke merkte. Wir fühlten uns wie in einem Paintball-Match - nur hatten wir leider keine Waffen, um zurück zu schießen. Also ihr könnt euch denken, wer die Oberhand hatte. Komplett nass und außer Puste kamen wir am Parkplatz wieder an und sprangen ins Auto und haben erstmal die ganze nasse Kleidung ausgezogen. In dem Moment klopfte es an der Autotür und ein Typ fragte: „Hey, wie sieht’s aus da oben auf dem Peak, kann man da grad hin?“ - unser verständnisloser Blick und sein Outfit (Hoodie, kurze Hose und Flip Flops) sollten eigentlich Antwort genug sein, aber er stand immer noch fragend da. Wir ihm also berichtet, was da oben gerade vor sich ging und dass das Eis in Form von Hagel in 3cm Höhe auf dem Boden nicht von ungefähr kommt. Als wir vom Parkplatz fuhren machte er sich gerade auf und stapfte auf den Wanderweg. RIP
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  • Day 7

    Ankunft in Golden

    September 16, 2022 in Canada ⋅ 🌧 13 °C

    Nach der verrückten Zeit in Revelstoke ging es nach Golden. Das schlechte Wetter verfolgte uns leider. Es regnete wie aus Eimern und Aquaplaning sollte zum Begleiter werden. Eine echt anstrengende Fahrt. Man konnte kaum etwas sehen, es war nebelig und grau und einfach nur ungemütlich.

    Auf einmal stand auf unserem Navi eine spätere Ankunft - eine ganze Stunde später? Wie kann das sein. Dann sahen wir ein kleines Schild am Straßenrand, dass wir soeben eine Zeitzone überfahren haben. Ok, also war’s nun eine Stunde später, wir hatten dann also keine 9 Stunden Unterschied mehr zu Deutschland sondern nur noch 8.

    Abends um kurz nach Acht kamen wir in unserer schönen Unterkunft „Canyon Ridge Lodge“ an. Wir haben uns eine Weile mit den Besitzern unterhalten und mussten dann dringend zu Abend essen. Wir saßen müde und hungrig in „Wulf’s Dan“. Die Spezialität des Lokals waren Bison Ribs, da schlug Julia zu, für David gabs die Pasta des Tages mit Pilzsoße und Scampis. Beides tierisch lecker.

    Danach satt und müde ins kuschelige Bett.
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  • Day 8

    Golden | Yoho National Park

    September 17, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 11 °C

    Mit der kanadischen Stadt Golden im schönen British Columbia waren wir direkt an den Pforten des Yoho National Parks. Also rein in den schönen Nationalpark.

    Zuerst ging es zu den Wapta Falls. Ein richtig schöner Wasserfall des Kicking Horse Rivers.

    Der wohl bekannteste Klassiker des Yoho National Parks ist natürlich der Emerald Lake. Ein wirklich schöner blauer Süßwassersee, umgeben von Nadelwald. Der See liegt 1.300 Meter über dem Meeresspiegel und ist ein ziemlicher Touri-Magnet. Entsprechend wollten wir Wanderwege gehen, die nicht so überrannt waren. War nicht so einfach, aber wir haben es irgendwie hinbekommen. Viele Influencers in the wild.

    Und dann sind wir noch zu den Takakkaw Falls, dem zweitgrößten Wasserfall Kanadas mit 381 Metern Höhe. Die Umgebung war fast noch schöner als der Wasserfall selbst. Aber so ist’s hier überall. Einfach nur schön.

    Zum krönenden Abschluss ging es abends zum Abendessen ins Eleven22, einer Restaurant-Empfehlung unserer Hosts. Und es war tierisch lecker, sie hatten nicht zu viel versprochen.

    Im Restaurant hat David dann mal wieder den Vogel abgeschossen. Nach dem linken Fuß (letztes Jahr gebrochen), rechten Fuß (dieses Jahr 3 Bänder gerissen) war diesmal der linke Ellenbogen dran: beim Aufstehen um an Julia‘s Borscht zu riechen, hat sich wohl durch das Zurückschieben des Stuhls ein Luftauslass im Boden geöffnet, in den er dann beim wieder Hinsetzen mit dem linken, hinteren Stuhlbein reingefallen ist.

    Der linke Arm hat dann die 79 Kilo ;) aufgefangen. Zwischen Lehne und Wand.
    Nach 3 Stunden Kühlen ging es wieder einigermaßen.
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  • Day 9

    Icefields Parkway

    September 18, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 2 °C

    Icefields Parkway. Endlich!

    Das geplante Highlight der Reise stand an. Der Sonntag kam und es ging nach einem letzten tollen Frühstück bei Kat und Paul in Golden dann los auf den Highway.

    Während man in Deutschland ja schon mal über 10km Weg nachdenkt, ist es hier dann doch etwas anders. Zwischen der Kreuzung des Highway 1 und der 93 bis nach Jasper (unserem nächsten Schlafplatz) liegen 248km. Dazwischen ist eine Tankstelle aber keine weiteren Siedlungen.

    Und diese Strecke hat es in sich. Um es kurz zu machen: mit Abstand die schönste Straße, die wir jemals gefahren sind. Unfassbar. Jeder Kilometer ist ein Gedicht.

    Zusätzlich zur Schönheit der Natur ist sie auch noch breit und gut ausgebaut, sodass man etwas die Blicke schweifen lassen kann.

    Unterwegs hält man einfach immer dann an wenn es eine Parkbucht oder ein grünes Schild gibt, welches ein weiteres Highlight ankündigt. Die Zeit vergeht hier unglaublich schnell.

    Natürlich ist man auch nicht alleine, die Influencers in the Wild sind genauso unterwegs wie junge und alte Menschen, die alle auf ihre Art die Natur begutachten.

    Wir waren zwischendurch schon hart genervt von anderen Menschen, aber haben mit ein wenig Bewegung immer wieder Punkte abseits gefunden, an denen wir alleine oder zumindest nur mit wenigen Menschen waren.

    Dazu gab es zwischen den Stops großartige Musik von A Day to Remember bis Ed Sheeran.

    Die hohen Erwartungen wurden über erfüllt.

    Was für ein Tag.

    Pure Lebensfreude.
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  • Day 9

    Ankunft in Jasper

    September 18, 2022 in Canada ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach einer unfassbar geilen Fahrt über den Icefields Parkway, der uns mit wunderschöner Natur beglückt hat, fuhren wir erschöpft von den Eindrücken zu unserer Unterkunft, die uns die nächsten 4 Nächte beherbergen wird.

    Wir wohnen ziemlich zentral, was bei einer Stadt, die ca. 5.000 Einwohner hat auch gar nicht so schwer ist. Diese Stadt lebt natürlich vom Tourismus und liegt direkt an den schönsten Spots die man in den Rockies findet. Wir haben eine Wohnung über Air BnB hier und wohnen im Basement der Besitzer. In der Wohnung ist alles was man braucht und hat eine super Größe, sodass wir kochen können, im Wohnzimmer auf dem Sofa kuscheln und auf den Fake-Kamin gucken können. Von hier aus sind die nächsten Naturschönheiten easy zu erreichen.

    Heute ist Sonntag und wir haben fix unsere Sachen ins Air BnB gepackt und sind dann zu Fuß los zur „Jasper Brewing Company“, denn dort gibts gutes Essen und noch wichtiger: American Football. Dort angekommen bekamen wir auch direkt einen Platz in dem Bereich wo mehrere Bildschirme waren, vor allem ein ganz großer, wo bereits das Spiel gestartet hatte.

    Dazu lecker selbstgebrautes kanadisches Bier (haben direkt eine Probier-Latte bestellt, um uns durchs Sortiment zu probieren). Und dazu gabs Ribs mit Coleslaw und Mac&Cheese. Das Fleisch war so zart, dass es von selbst vom Knochen zwischen die Zähne rutschte. Ciao waren wir danach satt! Wir haben das Spiel zu Ende geschaut und sind danach noch an einem Liquor Store angehalten, um Bier und Wein für die Tage zu kaufen - natürlich auch nur Produkte aus Kanada.

    Die coole Tapete aufm Klo von der Jasper Brewing Company fand ich ziemlich authentisch, daher musste ich sie aufnehmen. Siehe Fotos.
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  • Day 11

    Jasper Nationalpark

    September 20, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 9 °C

    Heute ging es mit dem Valley of the Five Lakes los. Also einem Tal mit fünf super klaren, blauen Seen. Ein schöner Trail von ca. 1,5 Stunden bei dem man durch Waldgebiet wandert und eigentlich dauerhaft Wasser sehen kann. Auf dem Trail war wenig los, entsprechend haben wir die Ruhe genossen und teilweise einfach mal nur da gestanden und auf die Seen geschaut. Drum herum ist schöner Nadelwald und dieser wiederum von den Rockies eingerahmt. Das ist doch Kanada, wie man es sich vorstellt.

    Und was kommt nach den 5 Seen? Genau, 6 Brücken! Wir fuhren weiter zu den Six Bridges, von denen wir 5 besucht und gesehen haben. Die erste Brücke wurde 1914 gebaut. Die Brücken verbinden Landmassen im Maligne Canyon und führen über den Athabasca River, der eine ziemlich gute Strömung drauf hat. Eine gut machbare Wanderung mit lecker harzigem Geruch durch den Nadelwald, den man dabei durchwandert.

    Und wer bei Maligne Canyon schon den Maligne Lake mit seinem sehr markanten Bild des Sees und dem Bootshaus vor Augen hatte, weiß wo es zum Schluss dieses Tagestrips ging. Wir waren relativ spät erst beim See (17 Uhr) und das war optimal, da wir dadurch fast alleine dort waren und den Blick in Ruhe genießen konnten. Einfach herrlich. Das typische Postkartenmotiv findet ihr natürlich in den Bildern.

    Danach ging’s in unser AirBnB, wir kochten selbst und es gab Bier, Wein und die „Woodstock 99“ Serie von Netflix.
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  • Day 12

    Sulphur Skywalk Trail

    September 21, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 14 °C

    Gestern noch als bester Tipp vom Patagonia Jacken Verkäufer erhalten, schon waren wir heute auf dem Trail. Circa 60km nordöstlich von Jasper befinden sich die Miette Hot Springs, die heissen Quellen.

    Dort angekommen, nach einer weiteren malerischen Fahrt, ging es dann auf den perfekten Wanderweg. 670m Höhe und 5km Weg bis zum Ziel. Eine Wanderung mit schönen Aussichten aber der richtigen Hammeraussicht erst am Gipfel, also erst auf dem letzten Meter zu sehen. So lieben wir das.

    Unterschiedliche Temperaturen, mehrere benötigte Klamottenschichten, eine ganze Schulklasse 17jähriger, mehrere Hunde und ein paar Squirrels brauchten bzw. sahen wir auf dem Weg. Der Pfad hatte einen gleichbleibenden Anstieg von Anfang bis Ende und war teilweise vereist.

    In Gedanken waren wir immer bei unserem Freund Lukas, der uns 2017 erst so richtig darauf brachte wandern zu gehen: Kaffeebohnen Schritte und konstante Geschwindigkeit. Ein weiser Mann. Denn so geht es am besten auf und ab den Berg.

    Wir genossen den Aufstieg und den Abstieg und am meisten die Aussicht.

    Am Auto angekommen gab es einen Apfel und einen weiteren halben Kilometer wandern zu den heissen Quellen.
    Füße rein und Entspannung. Herrlich.

    Danach ging es ab nach Hause. Kürbis mit Reis wie damals in Neuseeland. Was ein Tag.
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  • Day 13

    Mount Edith Cavell und Icefields Parkway

    September 22, 2022 in Canada ⋅ ☀️ 8 °C

    Am Donnerstag mussten wir uns von Jasper verabschieden und den Weg Richtung Süden antreten. Ziel war Lake Louise, dazu morgen mehr, doch auf dem Weg lagen noch einige Highlights vor uns.
    Frisch aufgetankt ging es also los.

    Erster Stop war der Parkplatz am Fuße des Mount Edith Cavell. Dieser majestätische Berg hat es in sich bzw. auf sich, denn riesige Gletscher breiten sich ins Tal und in einen wunderschönen See aus.
    Nach einigen Höhenmetern zu Fuß waren wir am Ziel, am See. Das Wasser war eiskalt, die Aussicht war atemberaubend, denn die Granitwand vor uns war riesig. Die Sonne wärmte uns schnell auf.

    Nach dem ersten Gang ging es dann zurück ins Auto und zum zweiten Mal auf die schönste Straße der Welt, den Icefields Parkway. Diesmal Richtung Süden.
    Auf der Hinfahrt hatten wir einige Highlights aufgespart und diese wurden dann nach und nach angefahren und angesehen.

    Dabei haben wir einen Podcast und einiges an Musik gehört, unser selbstgekochtes Kürbis Gericht gesnackt und die Aussichten genossen.

    Unter anderem waren wir am Columbia Icefield, am Sasketchwan Crossing, am Bow Lake, am Herbert Lake und irgendwann zurück am Anfang der 93, des Icefield Parkways. Erneut wolkenlos und perfektes Wetter. Wir wurden echt verwöhnt.

    Abends kamen wir in Lake Louise, also des Ortes in der Nähe des bekannten Sees, an.
    In einem überteuerten und sehr durchschnittlichen Zimmer und mit einem sehr schlechten Abendessen ging es dann ins Bett, um am nächsten Morgen sehr früh wach zu sein.

    Immerhin haben sie uns im Restaurant das NFL Spiel angemacht, so hatten wir Unterhaltung zum Essen. Die Steelers haben allerdings ganz schön einen auf den Sack bekommen.
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  • Day 14

    Lake Louise

    September 23, 2022 in Canada ⋅ ☁️ 7 °C

    Willkommen in Lake Louise! Also die Natur hier ist wirklich toll, aber die Stadt, das Essen und die völlig überteuerten Hotels kann man sich echt sparen. Wir haben eine Nacht im „Lake Louise Inn“ übernachtet, da wir dachten, dass es echt clever sei, damit man nicht mitten in der Nacht los muss, um noch morgens einen Parkplatz zu bekommen.
    Wir also morgens früh aus dem Hotel ausgecheckt und los. Wir waren um 6:58 Uhr am Parkplatz vom Lake Louise. 7 Minuten später war dieser echt große Parkplatz (12 Dollar) voll. Ihr glaubt nicht, was hier in den Morgenstunden los ist. Super viele Touris, die meisten wollen ein Foto für Instagram und stehen dafür um die 1,5 Stunden an einem Spot und fotografieren ohne überhaupt wandern oder mehr von dem Ort erfahren zu wollen. Etwas gaga in unseren Augen. Und das wurde auch von einem Local bestätigt. Er sagte, dass es noch vor 10 Jahren so übersichtlich an den Seen und Bergen war, dass es gar keine Frage war, ob man einen Parkplatz bekommt. Er sagt, dass sich das alles durch Plattformen wie Instagram geändert hat, da die Leute Orte wie Lake Louise dort sehen und dann dort hin wollen, um das gleiche Bild zu machen wie im Internet. Irgendwie etwas irre oder?

    Nun ja, wir sind heute ebenfalls hier, wie viele andere und haben einige Pläne. Natürlich haben auch wir ein Foto am schönen Lake Louise gemacht und sind dann bei gerade mal 3 Grad losgestiefelt.

    Nach einiger Zeit kamen wir am Mirror Lake vorbei, der, wie der Name es verrät, wie ein Spiegel fungiert und ganz ruhig da liegt und die schöne Natur drum herum spiegelt.

    Nach weiterer Wanderung kamen wir zum Lake Agnes. Ein wirklich schöner See, der von ganz unterschiedlicher Natur umgeben ist: Berge, Laubbäume, Nadelbäume, die Farben von grau, braun, gelb und grün sind alle dabei und das Wasser super klar. Dort saßen einige Leute und wir dachten, die ruhen sich einfach aus und genießen die Aussicht. Aber auf einmal, als es Punkt 9 Uhr war, standen alle Menschen in einer Schlange an dem Holzhäuschen: The Teahouse. Die Menschen habe alle gewartet, dass das Teehaus aufmacht, um einen handgebrauten Tee zu bekommen. Natürlich mit irre viel Wartezeit und extra teuer. Geil. Wir kopfschüttelnd weiter und hatten unsere Ruhe auf dem weiteren Weg, weil ja alle auf ihren Tee warteten.

    Es ging um den Lake Agnes und dann steil an der Seite hoch. Der Anstieg war das Eine aber der vereiste Weg das Andere. Zum Glück hatte David seine Wanderstöcke mit und so hatten wir jeder einen extra Halt auf dem Weg hinauf. Es war nicht ungefährlich, aber wir sind beide auf den Füßen geblieben.

    Oben angekommen war der Kreislauf in Schwung und es ging auf einen weiteren Anstieg, dieses Mal aber eher hügelförmig: The Big Beehive. Dort ging es dann fix rauf und man wurde mit einem tollen Ausblick belohnt. Der strahlend blaue See des Lake Louise, Berge und Wälder. So schön, dass wir uns setzten und einen kleinen Snack hatten. Sowas bleibt natürlich auch nicht von der Natur unbeobachtet und ein „Stellers Jay“, ein sehr hübscher Vogel mit dunkelblauem Federkleid und blauem Irokesen, kam vorbei und begutachtete uns neugierig.

    Runter vom Big Beehive standen wir dann wieder an einer Lichtung auf dem Berg und dann ging da auf der anderen Seite noch ein weiterer Anstieg hoch. Dieser ist mittlerweile nicht mehr auf der Wanderkarte ausgeschildert, da er anspruchsvoll ist und immer wieder Menschen angezogen hat, die dem Anstieg nicht gewachsen waren. Entsprechend gab es Vorfälle, die man im Nationalpark natürlich eher nicht möchte. Dieser steile und etwas bedrohliche Anstieg in dem kalten und nebligen Wetter hieß Devils Thump. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn man diesen Anstieg - der mit einem großen Baumstamm „versperrt“ war - trotzdem macht. Oder? David stand just im nächsten Moment hinter der Absperrung (dem Baumstamm) und winkte freundlich. Naja gut, dann mal rauf da, wir versuchen es.

    Es war sehr viel Gestein abgerutscht und manchmal passten auf dem Weg gerade mal beide Füße nebeneinander. Also mit Höhenangst eher nicht zu empfehlen. Dann kam ein Anstieg wo Julia nur kopfschüttelnd da stand und sich fragte, wie sie mit ihren kurzen Beinen da hoch kommen sollte. Wanderstock und Baumwurzeln wurden als Helfer genutzt und das Herz pochte wie wild in der Brust. Gab wohl einen Grund warum man dort nicht mehr offiziell hoch darf. Irgendwann fing es an leicht zu schneien, wir waren mittlerweile auf einer Höhe von 2458 Metern.
    Oben angekommen lag ein sehr mystischer Ausblick vor uns. Es war wolkig, nebelig, kalt und der Schnee rieselte ganz leise. Eine Art Ehrfurcht die einen erschlich. Wir guckten erstmal nur und redeten kaum. Was ein Spektakel. Es hatte sich natürlich wieder gelohnt, aber war wirklich anstrengend.

    Oben auf dem Berg war ein weiteres Pärchen, Tom und Marie, ursprünglich aus der Slowakei. Sie sind 2012 für Work & Travel nach Kanada gekommen und sind nie wieder zurück. Sie wohnen seit 10 Jahren in Banff - einem Ort an dem Menschen Urlaub machen. Wir kamen ins Gespräch und merkten schnell, dass wir einige Ideen und Werte teilten. Nach einer Zeit machten wir uns gemeinsam auf den Weg nach unten und verabredeten uns für ein gemeinsames Abendessen in der Stadt. Wir durften ihre Wohnung sehen und tranken etwas zusammen. Tom zeigte uns zusätzlich weitere Wanderrouten, die man hier machen kann und einige tolle Fotos, die er hier von Tier und Natur gemacht hat. Er hat ein gutes Auge fürs Detail und wir waren begeistert, was er schon alles vor die Linse bekommen hat. Dafür legt er sich teilweise Stunden oder auch Tage in die Natur und wartet. Die Geduld muss man erstmal haben.
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