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  • День 14

    Viele Wege führen ans Ziel

    27 сентября 2023 г., Соединенные Штаты ⋅ ☀️ 21 °C

    Eine Woche haben wir nun schon in unserem Camper verbracht. Wir haben ihn "Harry" getauft. Zum einen, weil er ein Ford ist (Harrison Ford), zum anderen, weil wir die Serie "Bosch" mit dem Detective Harry Bosch vom LAPD so mögen und wir den Wagen in LA abgeholt haben. Und Harry hat so seine komischen Seiten, wie bereits beschrieben, so wie auch der Polizist. War für uns also ein treffender Name.

    Ella ist bisher immer ein sehr gutes Reisekind gewesen. Wenn wir zu meinen Eltern nach Bremerhaven gefahren sind, hat sie im Autositz oft geschlafen, sodass wir ordentlich Strecke machen konnten. In den ersten Tagen mit Harry on the road wollte das nicht so klappen. Alles rattert und knattert, es ist einfach verdammt laut im Wohnbereich während der Fahrt. Dazu kommt ein Autositz, den sie erst noch kennenlernen musste, denn sie sitzt nun viel aufrechter als im Maxicosi. So sieht sie auch mehr und lässt sich ablenken. Geschlafen hat sie deshalb während der Fahrten kaum, wir mussten sie bei Laune halten. Das war für Eltern und Kind ziemlich anstrengend.

    Nach mehr als 500 Meilen, die wir inzwischen gefahren sind, sind wir schlauer geworden und Ella hat sich an die Geräusche offenbar gewöhnt. Jedenfalls legen wir die Fahrten nun in die Zeit, wenn sie tagsüber schlafen sollte und das klappt ganz gut. Eine Stunde können wir dann meist ohne Probleme am Stück fahren. Und bei kürzeren Fahrten bespaßen wir sie einfach weiterhin.

    Nach zwei Nächten in Pismo Beach fahren wir nach Morro Bay, das dauert nur eine halbe Stunde und wir sind wieder direkt am Wasser. Unseren Campingplatz und den Pazifik trennen nur die Dünen, die, wenn man Ella trägt, ein gutes Beintraining für die müden Fahrerbeine sind.

    Ella liebt das Wasser, den Strand und vor allem die Vögel, die es hier zu sehen gibt. Möwen, Pelikane und Austernfischer unter anderem. Sie will die Vögel am liebsten anfassen - das ist die beste Motivation für sie, bei uns an den Händen zu laufen. Minutenlang tapst sie dem Federvieh hinterher, scheinbar unermüdlich.
    Wir finden eigenartige Dinge, die aussehen wie Muscheln, sich aber als "Sanddollar" herausstellen. Das sind die versteinerten Überreste einer Seeigelart. Wir hätten hier noch eine weitere Nacht verbringen können, doch die nächste Strecke ist etwas länger, also geht's am nächsten Morgen wieder weiter.

    Von Los Angeles aus gibt es einige Routen, über die wir nach San Francisco, beziehungsweise unser anderes Zwischenziel, den Yosemite Park, kommen können. Natürlich wollten wir so viel wie möglich am Highway 1 entlang der Küste fahren und die Aussicht genießen. Doch manche Dinge lassen sich nicht beeinflussen. Wieder mal - es kommt häufig vor - sind Teile der Strecke nach einem Erdrutsch gesperrt und werden dieses Jahr auch nicht mehr geöffnet.

    Das betrifft das Gebiet um Big Sur, einem der schönsten Streckenabschnitte.
    Also müssen wir einem Umweg fahren, auf dem wir bei einem Truck Stop fürs Tanken halten (Kaffee und Benzin waren sehr günstig) und danach geht es über die Berge bis wir wieder zur Küste nach Carmel-by-the-Sea und Monterey fahren können.

    Vorher übernachten wir aber noch auf einem Campingplatz an der Rennstrecke Laguna Seca, ganz in der Nähe. Mitarbeiterin Chrissi, die hier im Büro arbeitet, ist ganz aus dem Häuschen. Ab Donnerstag steige hier das größte Event des Jahres für sie: die Porsche Rennsport Reunion. Lauter neue und alte Porsche werden uns im Laufe der nächsten Tage deshalb begegnen. Doch bevor die Rennwagen über die Piste brettern - und es somit für Ella zu laut werden würde - sind wir wieder weg. Zuvor haben wir nochmal eingekauft. Es gibt Brathähnchen zum Abendessen und dazu Salat - endlich, denkt sich Mona, nach dem Fast Food der letzten Tage.

    Carmel ist ein schöner kleiner Küstenort, wo die Brandung am Strand so stark ist, dass man besser etwas Abstand zum Wasser hält. Die Aussicht auf die Bucht und die Häuser entlang der Straße am Meer sind bezaubernd. Mona verliebt sich gleich in mehrere Häuser - bezahlbar sind diese wohl aber für keinen Normalverdiener (Kommentar Mona: egal ich will sie trotzdem!). Eher für Leute wie Clint Eastwood, der hier vom 1986 bis 1988 Bürgermeister war und hier auch ein Hotel betreibt: Lifestyles of the Rich and Famous.

    Carmel gefällt uns richtig gut, wir treffen am Strand eine ältere Dame, die uns auf Ella anspricht und was wir hier machen. Nachdem wir erzählen, dass wir zwei Monate auf Reisen in der Elternzeit sind, ist sie richtig neidisch. Sie habe vier Kinder großgezogen, Elternzeit gab es bei ihr nicht - ihr erstes Kind bekam sie vor mehr als 50 Jahren. Ihre Mutter sei beim ersten Kind für kurze Zeit als Hilfe gekommen. Das war's. Aber sie findet unsere Reise gut und wünscht uns noch viel Spaß. Es war wieder eine dieser schönen kurzen Gespräche der kontaktfreudigen Amerikaner, die uns so gefallen.

    Am Nachmittag düsen wir noch kurz nach Monterey, für Ella. Denn hier gibt es einen großen Spielplatz, auf dem wir sie eine gute Stunde toben lassen. Dann fahren wir raus zum Pintosee, um unser Nachtlager aufzuschlagen, denn die Preise für Campingplätze um Monterey sind völlig überzogen. Baden darf man im See leider nicht, es wimmelt von giftigen Algen im Wasser. Aber Ella ist ganz außer sich, als sie die vielen Enten und Gänse bestaunen kann.

    Außer uns sind hier hauptsächlich Angler, die von morgens bis abends ihr Glück versuchen und eine Frau mit zwei Hunden, die in einem ziemlich lotterigen Wohnwagen neben uns haust - offenbar dauerhaft. Eine zweite Nacht wollen wir auch deshalb nicht bleiben.

    Nach dem Frühstück nutzen wir Ellas erstes Nickerchen für den Weg nach Monterey. Auf dem Parkplatz vor dem Pier kann man schon die Robben heulen hören. Also machen wir uns auf die Suche und finden ihren Lieblingsplatz. Wir zeigen Ella immer wieder, wo die Tiere sind, an Land und im Wasser - aber irgendwie fasziniert sie der angespülte Seetang am meisten. So ist das manchmal mit dem, was man sich für das Kind ausdenkt und dem, was das Kind dann interessiert (ebenso mit den Spinnweben auf dem Spielplatz, die spannender sind als der Spielplatz selbst).

    Am Strand teilen wir uns dann noch zu Dritt eine Portion Fish and Chips, halten die Füße nochmal in den Ozean und lassen Ella zum Abschluss erneut auf dem Spielplatz toben.

    Dann geht es wieder auf die Straße, Casa de Fruta heißt unser Campground für heute Abend. Wir kommen nach etwas Stau gegen 17 Uhr an, kochen noch schnell ein paar Nudeln mit Bolognese (mit Truthahn anstatt Rind) und fühlen uns recht wohl. Vielleicht bleiben wir diesmal ja eine weitere Nacht.

    Edit: Haben noch Bilder aus Carmel by the Sea hochgeladen, das hatten wir vergessen.
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