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  • Giorno 10

    Unsere Kleine wird 1! (und Philipp 34)

    23 settembre 2023, Stati Uniti ⋅ ☀️ 18 °C

    In Santa Barbara angekommen, wollen wir eigentlich direkt zum Strand, doch die pralle Sonne lässt uns umplanen. Stattdessen besuchen wir den Pier „Stearns Wharf“, genießen das Treiben und etwas Kühles zum Trinken und fahren danach zu unserem Campingplatz. Diesmal sind wir voll gut in der Zeit mit viel Ruhe zum Aufbauen und Spielzeit für Ella.

    Je länger wir fahren, desto mehr zeigt sich, dass richtiges Sightseeing mit dem Camper schwierig ist. Denn aufgrund der Größe brauchen wir einen ausreichend großen Stellplatz. In den Städten gibt es die zwar, aber nicht immer in der Nähe unserer Ziele. Alles zu Fuß abzugehen schafft man mit Kind nicht . Zudem ist mehr als eine Sache anschauen mit Ella dann doch nicht drin. Und wir wollen zudem künftig immer am frühen Nachmittag am Campingplatz ankommen. Aber für uns ist ja auch der Weg das eigentliche Ziel.

    Nach selbstgekochten Nudeln mit Tomatensoße, die auch Ella geschmeckt haben, geht es für sie ins Bett und für uns noch ein Weilchen nach draußen, bis es zu kalt wird. Morgen wird ein großer Tag, denn morgen wird unser kleines Baby ein Jahr alt. Verrückt wie die Zeit vergeht!!

    Wir starten den Tag mit Pancakes mit Erdbeeren und Blaubeeren und einem stimmungsschwankenden Geburtstagskind, das eine leichte Erkältung hat. Wir machen uns auf ins dänische Städtchen Solvang, das 1911 von einer Gruppe dänischer Pädagogen auf ehemaligem spanischem Missionsland gegründet wurde. Leider ist dieser Ort eine volle Enttäuschung: Touri-Hochburg ohne originales dänisches Feeling. Wir fahren schnell weiter und die Stimmung wird besser, sobald wir am Pismo Beach ankommen: traumhaft langer Sandstrand, perfekt zum Krabbeln, Füße ins Wasser halten und natürlich alles zu essen, was einem in die Finger kommt. Ella fühlt sich nun auch immer wohler in ihrem neuen Zuhause, erkundet den Camper, findet ihre Lieblingsecken und natürlich alle potenziellen Gefahrenquellen.

    Wir entschließen uns heute mal frei auf einem großen Parkplatz in direkter Strandnähe zu Campen, neben bereits anderen dort stehenden Wohnmobilen. Direkt auf dem Strand gibt es auch einen Abschnitt, auf den man mit den Wohnmobilen und Autos fahren und campen kann (ach Amis!), wir entscheiden uns aber dagegen. Erstens aus Respekt vor der Natur, zweitens weil es Geld kostet. Nachdem wir noch in Erinnerungen an Ellas erstes Jahr geschwelgt haben, wundern wir uns dann schon ein wenig, als wir gegen halb 10 ins Bett gehen und keiner der Camper mehr da steht. Aber egal wird schon schiefgehen.

    Eine Stunde später werden wir dann plötzlich geweckt: von der Polizei. „Camper dürfen hier nachts nicht stehen“, erklärt uns der Polizist. Wir erklären ihm die Situation: wir haben ein schlafendes Baby im Bett, das zudem heute Geburtstag hatte. Ob wir wirklich nochmal losmüssten. Wir haben Glück. Und erwischen einen der Guten. „Bleibt hier stehen. Ich gebe euch kein Ticket. Eventuell kriegt ihr aber eins von der Strandaufsicht, das kostet dann 50$. Mehr machen die dann aber auch nicht.“ Wir nehmen das Risiko in Kauf und kommen davon. Was ein kleiner Nervenkitzel!

    Von einem Geburtstag starten wir dann direkt in den nächsten: Philipp wird 34! Wir verbringen den Tag ähnlich entspannt wie Ellas Geburtstag. Es gibt Burger von „In n Out“ und viel Meer und Strand. Und Tickets fürs Eishockey in Kanada. Wir beschließen aber unser Glück nicht länger auf die Probe zu stellen und fahren dann für die Nacht auf einen offiziellen, riesigen Campingplatz mit über 400 Plätzen, Waschmaschinen, einem Pool, Restaurant und Shop - alles direkt am Strand. Und wir stellen fest: Amis campen einfach anders als wir. Während für uns Campen vor allem minimalistisches Leben inmitten der Natur bedeutet, wollen Amis alles haben so wie immer. Es wird ein Teppich ausgerollt, Liegen aufgebaut und der Flachbild-TV nach draußen gedreht - man will ja schließlich bei Bier und Barbecue Sport schauen. Belustigt von diesem Anblick gehen wir erstmal Wäsche waschen (dringend nötig!) und Plantschen mit Ella im Pool. Was ein entspannter Tag für uns alle.

    Abends machen wir uns dann ein kleines Feuer und tauschen uns über die für uns guten wie schlechten Seiten der States aus. Auf der schlechten steht auf jeden Fall die „I do not give a fuck“, wenn es ums Thema Nachhaltigkeit geht und die oft anzutreffende Ignoranz, wenn es um andere Länder und Kulturen geht - und besonders darum, wie etwas aus einer anderen Sprache auszusprechen ist. Schattenseiten sind auch die schlechten Straßen, die oftmals schlechte Verarbeitung von Dingen wie z.B. unserem Camper und extrem hohe Preise bei gleichzeitig schlechter Qualität.

    Positiv fällt uns dafür auf, wie kinderfreundlich und kinderbegeistert die Amis sind und wie aufgeschlossen und interessiert, woher man kommt. Auch wenn es manchmal oberflächlich sein mag, ist es doch ein nettes Miteinander mit vielen Schwätzchen zwischendrin, die uns Deutschen doch eher fremd sind. Und mag es an den oftmals noch recht neuen Planstädten oder der krassen Faulheit der Amis liegen - mehrere Einkaufsläden und Imbisse gebündelt an einem Ort sind doch durchaus praktisch. So langsam sind wir doch ganz gut hier angekommen…
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