Zwischen Unruhe und Oase
December 9 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C
Wir brechen heute wieder in Richtung Tansania auf. Am 15. Dezember müssen wir in Daressalam sein, und so fährt unser Auto zielstrebig weiter nach Osten. Doch bevor wir das tansanische Festland erreichen, steht erst die Grenze an und wie so oft kostet uns der ganze Prozess gute zwei Stunden: Stempel, Warten, Nachfragen, ein bisschen Geduld. Als wir endlich durch sind, atmen wir auf und fahren weiter zu einem Wildcampspot am Viktoriasee.
Der Platz selbst wäre eigentlich traumhaft: leicht erhöht, mit schönem Blick über das Wasser, ruhig und weit. Doch kaum stehen wir, tauchen zwei junge Maasai. Ihr Englisch ist bruchstückhaft, aber eines verstehen wir sofort. Sie wollen Geld für „Security“, wie sie sagen. Wir erklären, freundlich aber bestimmt, dass wir keinen Wachdienst brauchen. Doch sie bleiben hart zahlen oder weiterfahren.
Wir bieten ihnen Avocados an, sogar einen hier seltenen Blumenkohl an. Aber sie schütteln nur den Kopf. Sie wollen Geld, und zwar deutlich mehr, als wir geben möchten. Die Situation wird unangenehm. Einer erwähnt plötzlich einen „Boss“, dem angeblich das Land gehört. Wenn wir nicht zahlen, würde er uns „umbringen“, sagt er mit völlig unbewegter Miene. Der Satz ist so absurd, dass wir erst gar nicht wissen, ob wir lachen oder schlucken sollen. Doch die Stimmung kippt, und wir fühlen uns nicht wohl.
Wir sagen ruhig, dass sie gern ihren Boss holen können – oder dass wir die Polizei anrufen. Regina macht aus dem Auto heraus unauffällig ein Foto der beiden. Wahrscheinlich ist das der Moment, in dem sie merken, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Die Atmosphäre verändert sich spürbar. Sie rufen ihren Boss an und wir erklären ihm die Situation. Daraufhin nehmen sie widerwillig die kleinen 2000 Tansania-Schilling (nicht mal ein Euro) den Blumenkohl und die Avocado bedanken sich freundlich und gehen.
Die Nacht bleibt zum Glück ruhig. Der Platz ist wunderschön, aber das Gefühl, das anfangs in uns hineinkriecht, bleibt ein bisschen haften.
Am nächsten Morgen hören wir wieder von möglichen Unruhen am 9. Dezember, dem Unabhängigkeitstag in Tansania. Wir wollen auf Nummer sicher gehen. Regina findet eine wunderschöne Lodge am Viktoriasee. Geführt von Südafrikanern, ordentlich, ruhig, sicher. Genau das, was wir jetzt brauchen.
Wir kommen am 8. Dezember dort an, springen sofort in den Pool und fühlen, wie die Anspannung von uns abfällt. Marie rollert fröhlich über die gepflegten Wege der Anlage und entdeckt später sogar einen kleinen Spielplatz.
Dort treffen wir Pascal einen Franzosen der auch mit einem Allrad-Sprinter dieselbe Reise wie wir macht. Wir sind uns schoneinmal am Gate des Hawenge Nationalparks begegnet. Wie klein die Welt der Afrikareisenden doch ist!
Wir essen im Restaurant, direkt am See, gemütlich zu Abend und schlafen in einer friedlichen Stille ein.
Am nächsten Morgen geht es Jens leider nicht gut. Er hat starke Magenschmerzen und vermutet, dass etwas beim Essen nicht ganz in Ordnung war. Während er sich den ganzen Tag ausruht, genießen Regina und Marie den Pool, den sonnigen Garten und die ruhige Zeit. Wir verbringen den Tag wie in einer kleinen Oase und tanken Kraft für die Weiterreise nach Dar es Salaam.Read more




Traveler😟😟😟
TravelerSo viel Aufregung! Und Jens mit Magenschmerzen! Das tut mir sehr leid! Passt bloß gut auf euch und besonders auf Marie auf!