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  • Day 43

    Strömungen und Brände

    July 25, 2023 in Scotland ⋅ ☁️ 14 °C

    Wir bummeln und buchteln weiter, gestern liefen wir durch den Sound of Mull nach Tobermory, wo wir eigentlich Whisky kaufen wollten. Waren aber dann doch nur im besonderen Aquarium am Hafen. Alle Unterwasserbewohner stammen aus Beifang und werden von den Betreibern nach 3-4 Wochen wieder in die Freiheit entlassen. Eine Idee, die wir gerne mit 12 Pfund unterstützen. Das Segeln ist geil, wie in den Schären, also kleine Welle und immer was Neues zu sehen.. Deshalb gibt es heute neben ein paar Lichtbildern etwas navigatorisches Hintergrundwissen.

    Das war also die Straße von Corryvreckan, die vor uns lag. Der Reeds warnte eindringlich, sie zu vermeiden, und wir sind bisher gut gefahren, uns an seine Empfehlungen zu halten. "Coire Bhreacain" heißt die Straße gälisch, "Kessel des gefleckten Meeres". Die Einheimischen haben noch andere Namen: "Tartan Shroud – kariertes Leichentuch" oder "The Cauldron O´Sorrow – Kessel der Not“. Damit ist nun schon fast alles gesagt.

    Es ist ein Ort, den Seefahrer über Jahrhunderte mieden und fürchteten. Viele haben hier im Laufe der Jahrhunderte ihr Leben lassen müssen. Die britische Marine zeichnete diese Meeresenge über sehr lange Zeit als unpassierbar aus.

    Es ist der drittgrößte, permanente Meeresstrudel der Welt. Die Straße von Corryvreckan ist an ihrer engsten Stelle nur ca. einen Kilometer breit. Bei einsetzender Flut strömt Wasser von Süden kommend durch den Jura-Sund in die enge Straße hinein. Der entstehende hohe Wasserdruck verursacht eine starke Strömung nach Westen von etwa acht Knoten, das sind ca. 15 km/h. Und das ist noch nicht genug: Aus einer Tiefe von 200 m steht hier ein pyramidenförmiger Fels bis auf ca. 28 m unterhalb der Wasseroberfläche. Die Strömung muss an beiden Seiten um den Felsen herum und oberhalb von ihm führt das dann zur Bildung des Strudels. Den man weithin hören kann.

    Im Corryvreckan wurden Experimente gemacht: Ein Dummy wurde mit Schwimmweste und einem Tiefenmesser ausgestattet in die Strudel geworfen. Er wurde angesaugt und Meilen weiter gefunden. Die Sonde zeigte an, dass er auf eine Tiefe von 262 Metern gezogen worden war.

    Idylisch sah die Straße von Corryvreckan bei uns aus, still lag sie in ihrer Einfahrt da. Und sie zog uns doch an, obwohl wir guten Abstand hatten. Der Strom drückte mit drei Knoten in Richtung Corryvreckan, dieser stoppte plötzlich, drehte sich im Kreis, kam von vorn, von der Seite, Schaumkronen schwammen auf dem Wasser. Es war also vorher schon bewegt. Die Ouvertüre? Wir wissen es nicht, da wir lieber die Straße von Luing nahmen.

    corryvreckan whirlpool

    https://m.youtube.com/watch?v=wn92La1FR_c
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