Flugsimulator auf Stelzen, oder wat?

Zufällig muss ich an dieser völlig fehlplatzierten Kuppel anhalten und ein Foto machen. Was zur Hölle? Kurz darauf eilt ein schick gekleideter, junger Wachmann mit Machete heran. Statt mir die Naseもっと詳しく
Zufällig muss ich an dieser völlig fehlplatzierten Kuppel anhalten und ein Foto machen. Was zur Hölle? Kurz darauf eilt ein schick gekleideter, junger Wachmann mit Machete heran. Statt mir die Nase abzuschneiden lädt er mich ein, doch mal dort oben draufzusteigen. Was zur Hölle 2.0?
Eine Wetterstation der Tanzania Meteorological Authority habe ich soeben erklommen/gestürmt. In die Kuppel kommt man leider nicht hinein. Was mag dort wohl drinnen sein? Könnte das ein Radar sein?
Es folgt eine kurze Fährfahrt über den Malagarasi. Und weiter geht es nach Süden Richtung Glück.もっと詳しく
Yess, langersehntes Zwischenziel erreicht! Den offiziellen Zugang zu den Mahale Mountains gibt es nur von der Wasserseite. Hier am Nationalparkhauptquartier sattelt man entsprechend um. Aber dank meiner Ungeplantheit wartet noch ein Zwischenerfahrungserlebnis auf mich.
Normalerweise darf man als Overlander am Vorabend des Übersetzens kostenfrei auf dem kleinen Flugfeld campen, wenn man vorher dem Evans mal ein paar Zeilen geschrieben hätte ... was ich natürlich vergessen habe. Direkt am HQ zu campen kostet eigentlich schon Nationalparkgebühren. Es ist aber bereits spät und Evans ist voll nett und so darf ich nebenan gratis direkt auf dem Kiesstrand pennen. Whoop! Man lädt mich sogar hochoffiziell zum gemeinsamen Abendessen mit all den anderen Rangern und Mitarbeitys ein. Mega! (Mit Evans hatte ich vor einem Jahr schon getextet, als ich von Süden gekommen sein wollte.)
Nach fahrtechnischer Vorbegutachtung des Zieluntergrundes krieche ich euphorisch mit Getriebeuntersetzung in Richtung des Wassers einen grasigen Wall hinauf, wohinter es mit kleiner Abbruchkante direkt auf den schmalen Kiesstreifen hinunter geht. Der Streifen ist gerade so breit wie mein Auto lang, sodass ich vorher schon voll einlenken muss, um nicht darüber hinweg in den See zu fahren. Hahaha. Kaum sacke ich einlenkend in den Kies hinunter, lenkt da gar nix mehr. Es schiebt mich geradewegs aufs Wasser zu. Stopp! Rückwärtsgang. "Nix da! ✋😛" sagt die Abbruchkante hinter mir, vor der ich nun mit der Stoßstange klebe. So habe ich mich im feinen Kies erfolgreich eingebuddelt. 😂
Evans steht lachend daneben und will schon seinen Traktorkumpel rufen. Aber so wird mein Tag nicht enden! 200 km auf zerfleischender Buckelpiste aus Kigoma und dann sowas? Tiefsand und Kies waren bisher nie so zickig. Nach kurzer Analyse fällt mir auf, dass die Mitteldifferentialsperre noch aktiviert ist. Mist! Damit ist scharfes Kurvefahren in der Tat fast unmöglich, da die Vorderachse einen längeren Weg zurücklegen will als die Hinterachse, bei durch die Sperre synchronisierter Umdrehungszahl aber im Endeffekt das Fahrzeug von der Hinterachse geradeaus geschoben wird. Vor allem dann, wenn die Vorderreifen in weichem Untergrund keinen Grip haben, um sich zu widersetzen ☝️🤓. Nun gut: Diffsperre raus ☑️, Reifendruck auf 1 Bar ablassen ☑️ und ich ziehe mich mit einer buttrigen Kurve aus den 4 Grübchen heraus* an der Wasserkante entlang zum designierten Abstellplatz. Die Wellen plätschern sanft "Karibu".
* Nerdfact: Mit defaultem Heckantrieb und lediglich durch die Mitteldifferentialsperre zuschaltbarem Allradantrieb wäre das in dieser Situation vermutlich problematisch gewesen. Mit meinem Permanentallradantrieb hingegen erstaunlich einfach.もっと詳しく
Vervet monkeys, blue monkeys, red-tailed monkeys, red-headed colobus und natürlich Schimpansen. Ganz schön wat los hier in den Baumkronen! Das Krokodil und ich, wir suchen uns allerdings weiterhin vergeblich. Schwimmen darf ich nicht, dabei wirkt das Badewannenwasser so einladend. Ein wahrer Naturschatz, dieser See und dieser Nationalpark!
Auf der Ostseite der Berge im flacheren Gebiet wohnen die Großtiere: Elefantos, Büffel(un)artige, LöwistInnen und auch Humanoide, die natürlich gerne den Zuvorgenannten nachstellen. Auch soll es dort am Waldrand Camps mit Geflüchteten aus West und Nordwest geben.
Hier auf der Westseite der Berge wirkt alles ziemlich unberührt und friedlich. Einzig ein Leopard verirrt sich nachts neuerdings in meinem Camp. Wir entdecken aber nur seine Kaka auf dem Wanderweg, deren enthaltene Fellbüschel dem mensch-männlichen (Silber)Rückenhaar zum Glück in keiner Weise ähnlich sehen.
Japanische Forscher arbeiten mit den Chimps zusammen. Es gibt mehrere große Gruppen, von denen nur ein Teil habituiert ist. Als mein Guide und ich eine Gruppe besuchen, fängt es an zu regnen. Gar nicht so schlecht, denn so kann man sich von den Chimps abgucken, wo man den trockensten Spot im dichten Wald auswählt! Nach einer Stunde müssen wir sie wieder in Ruhe lassen. Reicht auch.
Als Besucher im günstigen Behörden-Camp kocht man selbst und bringt alles Notwendige mit. Küche, Gas, Kühli und Klimbim werden gestellt. Total cool! Keine aufgedunsene Touri-Überbespaßung sondern pragmatisch, sauber und ehrlich. Die Zimmerchen sind auch super und in meinem wohnt ein kleiner grüner Frosch in der Ecke unter der Zimmerdecke. Jeden Abend zieht er von dannen und morgens klebt er sich wieder ins Eck. Will man lieber ein froschloses Zimmer, zieht man in eines der beiden Privat-Camps für 1000 $ die Nacht.
Am nächsten sonnenerfüllten Tag unternehmen wir eine tagfüllende Wanderung die Hänge hoch. Nur an einem Spot gibt es Ausblick, ansonsten dominiert der Baumbestand. Ein Mädel vom Servicepersonal kommt freiwillig und neugierig mit. Hussein, der Guide, ist völlig aus dem Häuschen, denn in seinen 14 Jahren Amtszeit ist hier sowas noch nie vorgekommen!
Bei der Mittagspause beobachten wir fasziniert, wie eine große Wespe mit stahlblauen Flügeln und knallorangenen Beinen auf dem Waldboden eine große Spinne ausfindig macht und ihr hinterherjagt. Im Kampfestanz verliert die Spinne ein Bein und schafft es, durch den Blätterboden auf die wespenabgewandte Seite eines Baumes zu flüchten. In 2,5 m Höhe wiegt sie sich in Sicherheit, doch keine 10 Minuten später fliegt die überm Boden nach ihr gesucht habende Wespe zielstrebig wie eine Lenkrakete auf die Spinne zu und attackiert diese. Wie hat sie die erspürt?? Die Spinne lässt sich fallen und verschwindet erneut erfolgreich zwischen Blättern.
Ich glaube, als Insektenforscher gibt es hier noch jede Menge zu entdecken: Schaust du auf das eine Blatt, siehst du vier verschiedene Sechsbeinige. Schaust du aufs nächste Blatt, warten da fünf andere ... 🥵.もっと詳しく
"Wer es schafft, der schafft's, und wer es nicht schafft, der hat es halt nicht geschafft." – Heimatliche Lagerfeuerweisheit.
Die "Old Mpanda Road". Sie zu befahren ist das eigentliche Reiseziel. Eines der vermeintlich letzten Straßenabenteuer dieses Landes. Der Zeitpunkt zwischen den Regen könnte kaum besser sein: Gestern Sonne und heute auch noch trocken. Dazu bin ich ziemlich gut gelaunt nach dem Frühstück und ner Frühstücksbootsfahrt.
Nach paar Hundert Metern die erste Wasserdurchfahrt, knietief, aber ohne Strömung und festsandig. Passt. Das aufgetürmte Holz und die quer vor dem unvollendeten Brückenkonstrukt liegende ganze Palme zeugen allerdings von lebhafterer Vergangenheit.
Dann die nächste Durchfahrt, schmal aber steinig. Passt. Es folgen diverse Schlammabschnitte, mal besser, mal adrenalinhaltiger. Wenn es beim Durchpflügen der schwarzen Spurgräben am geliebten Fahrzeugunterboden scheppert und krächzt, dann ziehen sich unweigerlich die Ohren zusammen. (Ich habe gehört, wenn man einen Mietwagen fährt, dann ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt.)
Bei einem Zwischengegner wate ich barfuß durch wadenhohen Matsch, um zu prüfen, ob unten zumindest Steine etwas Grip versprechen. Ja, hier komme ich durch. Aber das Rausfahren erweist sich schon als unerwartet schlüpfrig. Vor dieser seifigen Plörre habe ich Respekt. Viel schlüpfriger sollte es besser nicht werden. Hinter der nächsten Kuppe sehe ich aber schon einige Leute auf dem Weg um einen kleinen LKW herumstehen. Erfahrungsgemäß ein schlechtes Zeichen 😅.
Dort angekommen blockiert diese Pritsche leider die vielversprechende Umfahrung eines noch prominenteren Schlammgegners. Ein kleiner Bach hat einen schmalen Graben durch die Umfahrung gespült, was bereits ein K.-o.-Kriterium für die abgefahrenen Hinterreifen des Lieferwagens darstellt. Man versucht Bretter darunter zu schieben. Die Dudes raten mir alle ab, es direkt durch das Matschloch zu versuchen. Aber wie komme ich sonst vorbei 🧐?
Nach kurzer Überlegung wende ich und biete einen kleinen elastischen Rausziehimpuls an. (Mit Wurstdaniel hatten wir in Sambia was ähnliches bewerkstelligt.) Der LKW ist kaum beladen und eigentlich müsste er nur aus der Rinne auf die fein ausgelegten Bretter geschubst werden, damit sie den Bypass für mich freigeben. Kaum ist alles angebändselt, springt nun aber deren Motor nicht mehr an! Alle lachen. Haben wohl zu viele Handys aufgeladen, was? 😡
Nun gut, der Moment zum Ärmelhochkrempeln ist gekommen. Als überausgestatteter Mzungu hole ich dann halt noch meinen Starthilfe-Booster dazu 🤷🏻♂️. Ein Blick auf das Batteriekonstrukt beschert mir allerdings ein mulmiges Bauchgefühl: Damit deren Klemmen nicht von den Batteriepolen flutschen, haben die von oben Nägel in die Pole reingekloppt, um diese etwas zu spreizen. Drumherum alles verkohlt und oxidiert. Heilige Scheiße 💩! Dann behauptet der Typi auch noch, das rote Kabel wäre bei denen Minus und das schwarze sei Plus. Ich glaub', ich spinne. Von diesem Elektroschlachtfeld abgelenkt übersehe ich, dass deren beide Batterien seriell und nicht wie bei mir parallel verkabelt sind. Das ergibt 24 V, was meine für 12 V ausgelegte Powerbank überhaupt nicht stark findet! Ein Funkenregen sprüht uns von den Nägeln entgegen und kurzerhand zerlegt es die Leistungselektronik meines Boosters. Der boostet nix mehr, LiFePo4-Akku lebt aber noch und duftet gut. Again what learned. Und endlich wieder was zum Löten.
Kurz darauf kehre ich um und nehme das einzige Mädel der Truckerbande mit zurück ins Dorf. Sie transportier ein DJ-Mischpult. Die Boys erzählten mir alle, dass es hinter dem Schlammloch noch schlimmer werden würde. Sie hingegen übersetzt mir über ihren Bruder genau das Gegenteil. Ich drehe durch mit diesen Leuten. Immerhin bekomme ich bei ihrer Schwester nen geilen Fisch zum Mittag.
Später am Abend sendet mir der Evans vom Nationalpark-HQ Fotos von zwei tansanischen Land Cruisern mit Deutschen drin, die von der anderen Richtung kommend erfolgreich durch das Loch an dem LKW vorbeigekommen sind. Na toll, hätte ich es mal gewagt 😝. Jetzt fehlt mir mal wieder die Zeit für weitere Experimente.もっと詳しく
Auf dem ungeplanten Rückweg über Kigoma bekomme ich Zebrastian dann doch noch zu Gesicht! Ganz schön frech und bissig ist er Fremden gegenüber allerdings. Er hat mich erstmal quer über den Compound gejagt.
Seine Mama und Geschwister wurden von irgendeinem blöden Lodge-Besitzer auf dessen Grundstück eingesperrt. Seither streunert er solitär herum und angeblich ist er erst seitdem etwas zickig. Ich glaube, als Herdentier fehlt ihm lediglich die Gesellschaft feiner Freunde. Einen halben Tag verbringt er um mein Auto herum. Wir frühstücken zusammen und wettern nebeneinander den Regen ab, ich von innen und er mit seinem Oarsch an meiner Tür. In meine Hängematte geht er aber nicht.もっと詳しく
4432 Kilometer abgefahren.
Kein einziges Mal bagatellmäßig zum Abdrücken irgendwelcher Pfennige von der Polizei angehalten worden, trotz merklich erhöhter Kontrollendichte. Ein absolutes Novum ist das und eine sehr positive Entwicklung!
74 teilweise sehr umfangreiche Änderungssätze bei OpenStreetMap eingespielt, mit Änderungen an 368 "ways" und 3413 "nodes". Ich könnte eigentlich die ganze Zeit bloß rumfahren und das Gemappte nacharbeiten 😋.
Tansanischer Sisal macht tolle Fasern.
Tansanisches Avocado-Öl ist sehr nussig.
Auch zyklenfeste, "versiegelte" Bleibatterien ejakulieren Säure, die herumliegenden Kleidungsstücken erweiterte Lüftungsöffnungen und neue Durchgriffe verpasst, höhöhö.
Mit bleifreiem Tankstellenbenzin kocht man mit dem Coleman-2-Flammen-Kocher ganz hervorragend, unstinkend und erstaunlich sauber!
Es ist immer gut, einen Satz Ersatzkennzeichen mitzuführen, die von hinten idealerweise auch noch mit Kontaktinformationen beschriftet sind 🤓.
Wer wagt, gewinnt.もっと詳しく
旅行者Urbex!!!