• Michi, der
нояб. – дек. 2024

Hier war ich doch schon mal

44-дневное приключение от Michi, der Читать далее
  • Начало поездки
    11 ноября 2024 г.

    Was gibt es neues?

    12–20 нояб. 2024, Танзания ⋅ ⛅ 32 °C

    Die Fressbude gegenüber hat von Plastikstühlen und -tischen aufgerüstet zu selbstgebauten Holzgarnituren. Dazu mehr Sitzplätze, Sichtschutz und ein großer bunter Busch vor den Blechwänden. Toll!

    Im "Budget Resort" schnabuliere ich regelmäßig zu Abend und bin wie immer schwer beeindruckt von dem Essen. Die dunkle Atmosphäre mit den Quatschsendungen im TV und der viel zu lauten Musik mal dahingestellt. Meine Favourites: Calamari mit Kartoffelpü und die unschlagbare "Fischsuppe". Letztere ist ein am Stück gekochter, großer und frischer Meeresfisch, der anschließend wieder aus der Brühe genommen und am Stück serviert wird, garniert mit dem mitgekochten Gemüse. Den kann man toll ablutschen! Die Brühe gibt es im Schüsselchen daneben zum Schlürfen. Dazu wie immer Limette und gestreifte, vollaromatische Habanero-Chilis zum Würzen der dicken Brühe. All die Jahre bestellte ich dasselbe und es wird immer unterschiedlich zubereitet, anders kombiniert, mit dem was gerade da ist, aber immer lecker!

    Das Serengeti-Bier hat seine Etiketten zu Gelb umdesignt. Die alten dunklen fand ich ansprechender.

    Viel mehr Sansibar-Nebelkrähen als vor einem Jahr noch! Die vernichten alle anderen bunteren Kleinvögel ☹️.

    Das Mobilnetz ist schlechter geworden. Ich habe zwar vollen Empfang überall, aber et kommt nüschts durch!

    Weniger Fliegen ums Essen.

    Eckhard baut mir grandiose Frühstücke! 1-Liter-Smoothies, wo der Löffel drin stehen bleibt. Dazu auf seiner Crepes-Pfanne gebrutzeltes Ei mit allem möglichen zuvor dampfgegarten Gemöse drin und mit 20 Gewürzen verfeinert. Und angetoastetes Brot, welches ich ihm mitgebracht hab. Mega!

    Ich mag die pragmatischen Tansanier hier. Beim Schräubchenkaufen gibt es zu Tüten gefaltete alte Zettel anstelle von Mini-Zip-Plastikbeuteln aus dem chinesischen Container.

    Die Tage verbringe ich mit Wartungsarbeiten am Auto sowie Umbau der Bettkastenbefestigung für bessere Platzausnutzung. Die Elektro-Installation meiner Versorgerbatterie baue ich komplett um, verlege einige Schalter, entkopple den Kompressor, ziehe ein Solarkabel nach außen, löte, crimpe, bohre und improvisiere, da ich nur das bereits Vorhandene nutzen kann. Der Kühlschrank bekommt auch eine zusätzliche Isolierung aus aussortierter Isomatte drangeklatscht.

    Auch muss ich den Innenraum penibel putzen, da es durch die hohe Luftfeuchtigkeit am Jahresanfang und das Nichtbenutzen des Wagens im Innenraum stellenweise stark geschimmelt hat. Mäh, das Gefährt ist nicht zum Stehen gedacht!
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  • Ein paar Einreichungen bewerten

    21–22 нояб. 2024, Танзания ⋅ 🌙 28 °C

    Das Frühstücksfresskoma eignet sich hervorragend, um einige Einreichungen für die FOSSGIS-Konferenz 2025 zu sortieren. Ich hatte ehrenamtlich das Programmkomitee infiltriert, weil die Konferenz nächstes Jahr in Münster steigen wird! Die vergangenen Abende war ich schon ordentlich damit beschäftigt, einen Großteil der knappen 227 Abstracts zu bewerten 🥵.

    Nachmittags drehe ich eine Runde zum Finanzamt, weil ich proaktiv 8 Monate Straßensteuer vor dem anstehenden Grenzgang nachzahlen will. Dann gibt es später hoffentlich weniger Diskussionsgrundlage ... Die Freundlichkeit und Effizienz des jungen Sachbearbeiters hier in Bagamoyo überrascht mich. Ein paar Telefonate und nen Handy-Zahlvorgang später ist mein unkonventionelles Anliegen eingetütet. Ich muss allerdings nach der Mittagspause noch das Auto vorführen, weil er mir nicht glaubt, dass ich mit einem Plüsch-Leoparden durch die Gegend fahre.
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  • Hallo

    23 ноября 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 30 °C

    Beim Mittagessenstopp an der erstbesten Bar setze ich mich an einen der vielen leeren Plastiktische. Irgendein viel zu lauter Schrott läuft auf dem Flachbildfernseher.

    Ein junges Mädel quert den Pavillon, holt sich ebenfalls nen Teller mit Zeugs und setzt sich einfach an meinen Tisch. Ziemlich nah ran, auf Gabelabstand. Die ganze Zeit grinst sie mich von der Seite her an und beobachtet mich Chapati-mampfend, sagt anfangs aber kein Wort. Ihre runden Lippen glitzern vom Pfannenfett. Ich bin höchst irritiert, denn normalerweise ist die Jugend hier eher touristenscheu. Wurde sie von jemandem auf mich angesetzt? Sie sieht auch irgendwie etwas anders aus, als all die anderen hier. Ihre leicht getönten Brillengläser erschweren den Blick hinter die Kulissen. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen.

    Es stellt sich heraus, dass sie eine Pharmaziestudentin ist. Ich schnabuliere offensichtlich gerade in der College-Kantine. Sie stellt mir viele Fragen und erzählt, dass sie eine Massai aus Arusha sei. Wenn sie groß ist, möchte sie eine kleine Apotheke in einer Dorfgemeinschaft besitzen. Dann steht sie auf, bedankt sich, mich getroffen zu haben, und verschwindet hinter mir um die Ecke, aus der sie zuvor erschienen ist.

    Den ganzen Tag wird mich diese Begegnung noch beschäftigen. Es ist mein sechstes Mal in Tansania seit 2020 aber das erste Mal, dass mir ein echter Lokalmensch ein tiefergehenderes Gespräch als nur über "Hallo" entgegenbringt. Und das auch noch, ohne mich nach meiner Whatsapp-Nummer zu fragen.
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  • Stempelparty

    24 ноября 2024 г., Танзания ⋅ 🌧 30 °C

    Nach einer idyllischen Nacht am Fish Eagle Point flitze ich eben zur Grenze fürs Fahrzeugdokumentestempeln rüber. Ich will mein Carnet de Passages mal wieder ohne offizielle Ausreise erneuern. Theoretisch unmöglich, praktisch bisher aber immer möglich gewesen. Zur Sicherheit habe ich mir ne Einreisegenehmigung für Kenia besorgt. Die brauche ich aber nicht, denn das nette Trio an jungen Zollbeamten meint "Ach wat, das mit nem vollen Grenzgang ist doch viel zu kompliziert!". In einer kleine Kabine abseits weiterer Ohren werden mir die meinigen freundlich langgezogen, dass das ja aber nur eine Ausnahme sei und ich normalerweise in Teufels Küche käme. Dann rieselt es ein paar Stempel und ich bekomme noch eine Empfehlung für gutes Mittagessen um die Ecke.

    Keine 60 Minuten. Fast neuer Rekord! Auf behördlicher Seite scheint sich in den vergangenen Monaten hier gehörig etwas gewandelt zu haben! Kaum Diskussionen und keine Geld-aus-der-Tasche-zieh-Versuche mehr 🥰.

    Was mir sonst noch auf dem Weg hier her aufgefallen ist: In vielen Dörfern und Städtchen sieht es viel sauberer aus. Der Müll wird in große Säcke zusammengefegt und sogar auch abgeholt. Heftigst.
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  • Magoroto Forest

    24–26 нояб. 2024, Танзания ⋅ ⛅ 27 °C

    Mit dem Thomas aus Berlin, der sich mal vor einigen Saisonen mein Autochen geliehen hat und mittlerweile mit seinem eigenen Land Rover unterwegs ist, hänge ich 2 Nächte am Lake Magoroto ab. Diese Ecke der Ost-Usambaras hatte ich noch nicht auf dem Schirm, aber sie ist sehr hübsch!

    Auf knappen 650 m wartet saftig triefender Farn-Wald auf Entdeckungen. Wir unternehmen eine lange Tour mit super Guide, der uns durch Dörfer führt, in denen noch relativ integriert im Einklang mit Natur Gewürze wie Pfeffer, Kardamom, Zimt und Muskat angebaut werden.

    Das Camp am See ist auch der Hit: Von Tansaniern geführt und mit staatlichen Anteilen (weil das Areal zu groß für vollständige Besitzbarkeit durch Privatpersonen ist). Alles liebevoll aufgezogen und sehr auf Lokaltourismus ausgerichtet, vor allem auf naturnahe Erlebnisse für Schülergruppen. Zumindest lassen das die unzähligen Zelt-Pavillons erahnen. Gefühlt das halbe Dorf lebt und arbeitet hier. Als administrative Basis dient das "Magoroto Forest Estate", welches kolonialdeutsche Wurzeln andeutet und auch eine alte Palmölverarbeitungsanlage mit deutschen Maschinen als Lost Place beherbergt.
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  • Uvi House

    26 нояб.–1 дек. 2024, Танзания ⋅ 🌙 23 °C

    Ich chille einige Tage auf 1800 Metern in den West-Usambaras bei Dagmara. Vergangenes Jahr bin ich nicht hier gewesen, weil gerade heikle Umbruchstimmung war: Dagmaras Pachtvertrag wurde unrechtmäßig gewaltsam aufgelöst und am Mambo View Point hatte es gebrannt. Nach einer Berappelungsphase hat sie einige Höhenmeter tiefer ein früher genutztes Hütten-Grundstück gekauft und fast mit ihrem gesamten Team vom MVP einen Neustart mit dem "Uvi House" hingelegt. Nebenher treibt sie Sponsoren für Dorfkiddies auf und hat so schon für 86 Kids die Schullaufbahn durchfinanziert bekommen 😮.

    Ich nutze die Tage, um mir ein eigenes Bild der neuen Situation zu machen und immer, wenn ich gerade digital produktiv werden möchte, flattert schon wieder ein Vöglein mit noch unbekanntem Federkleid vorbei, oder ein frisch aus dem Ei gepelltes Baby-Chameleon zeigt sich auf nem Zweig, eine viel zu große Gottesanbeterin ins Visier nehmend. Zack, und schon wieder ein Tag vorbei 🤭.
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  • Hose voll

    1–2 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 24 °C

    Quer durch die sogenannte Massai-Steppe von Ost nach West, zwischen Tarangire-Nationalpark und Mkungunero Game Reserve hindurch, knappe 280 km Erdpiste und sonst nur Nix! Ein theoretisches Träumchen 🥰.

    Ja, und neben diesem schönen dunklen Elefantenhaufen abseits der Straße möchte ich eigentlich heute meine idyllische Nacht verbringen. In meinem Träumchen zieht mich morgens nämlich ein feuchter Elefantenrüssel aus dem Fenster. Kurz nach dem Abstellen kommen allerdings drei Massai auf zwei Mopeds vorbei. Einer hat hinten ein partiell in Einzelteile zerlegtes Zieglein dabei. Zumindest grinsen mich dessen Gedärme freudig an. Die Massai hingegen sind unerwartet unamused, mich hier vorzufinden. Vielleicht wegen der angrenzenden Makame Community Wildlife Management Area? Ich Schuft! Ich Infiltrateur! Mein Plüsch-Leopard auf dem Bett kann sie jedenfalls nicht besänftigen. Ich öffne mein Haar. Auch das nicht. Sie vermitteln mir, dass ich ihnen ins wenige Kilometer östlich liegende Dorf folgen soll.

    Aber es ist kurz vor dunkel und ich hab' weder Bock auf irgendein staubiges Dorf, noch, mit irgendwem hier bis Mitternacht zu verhandeln. Stattdessen husche ich 6-7 km weiter nach Westen und verstecke mich abseits der Straße hinter Dornenbüschen. Nu' ist's scho' fast dunkel, was ich eigentlich beim Campaufschlagen vermieden haben wollte. "Zack, den Kocher raus und schnell noch wat brutzeln". Da vernehme ich plötzlich das unmissverständliche Jaulen einer Hyäne hinter mir. Die hat wohl auch Bock auf Abendessen! Argh! Ok, schnelle Haferflocken mit Milch tun's für mich heute auch 😅.

    Im Auto liegend höre ich ein Rascheln und Knabbern hinter der Innenverkleidung meines Dachhimmels. Wie zur Hölle passt dort irgendein Viech hinein?! Ach, auch egal, Hauptsache es hat's gemütlich dort. Um 21:00 schlummere ich ein. Irgendwann nachts wache ich durch Regentropfen im Gesicht kurz auf. Im Halbschlaf entscheide ich mich gegen Fensterschließen. Sonst wird das mit dem Elefantenrüssel doch nix! Elefantenrüssel? 🤔🥱💤
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  • Da kommt der Regen

    2 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 24 °C

    Ab jetzt wird die weitere Routenfindung auf diesem Trip recht sportlich werden.

  • Polnische Kolonie

    2–3 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 22 °C

    Eine unerwartete Überbrückungspause wegen unpassierbaren Flusses und Regen treibt mich in eine kirchlich angehauchte Unterkunft. Eigentlich kann man alle häuslichen Betten in diesem Land knicken, da entweder die Matratzen bananig oder bretthart sind oder die Kissen unpassend. Im Autonest schläft es sich immer besser! Diese Hütte hier ist aber annehmbar, wenn mich nicht ein riesengroßer Damon diadema 🕷️ vom Klogang abhalten würde! 😅

    Beim Frühstücken vernehme ich am Tisch hinter mir 4 polnische Stimmen. Wäh? Kurz danach ergänze ich auch schon die Diskussionen und bin Tischmitglied einer historisch-archäologischen Delegation der Uni Krakau, die hier einen alten polnischen Friedhof restauriert! Zufälle gibt's ...

    Im 2. Weltkrieg flohen einige viele Polen über sovietischen Boden zuerst in den Iran und wurden dann mithilfe der Briten weiterverteilt nach Indien, Neuseeland, Ostafrika und Mexiko. In Tansania, Uganda und Kenia gab es mehrere Kolonien und eine davon hier. Der riesige Baobab mit eingraviertem "1943 Polska" wäre eigentlich der perfekte Campingplatz für nächstes Mal 😊.
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  • Flussquerung im 2. Anlauf

    3 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 25 °C

    Nachmittags nach den ersten größeren Regengüssen dieser Saison ist der Fluss angeblich nicht passierbar. Ein paar Betonkrümel zeugen von einem ehemaligen Brückenkonstrukt. Ich wate einmal durch und zurück und tatsächlich gibt es mittig eine Rinne mit tieferem, sehr weichem Sand. Nun denn, dann also zurück nach Kondoa für ne Nacht.

    Am nächsten Mittag ist der Fluss wesentlich breiter und fühlt sich passierbarer an. Die Locals ermutigen mich und zwei Minuten später bin ich auch schon drüben. Rückblickend hätte es am Vortag wahrscheinlich auch geklappt. Don't underestimate 4x4. Was lerne ich daraus? Wenn dich das Krokodil beim Durchwaten nicht erwischt, dann hast du einen Versuch gewonnen.
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  • Katastrophentourismus

    3–4 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 21 °C

    Genau vor einem Jahr gab es hier am Mount Hanang eine große Schlammlawine, die hunderte Menschen beidseitig des Berges verschluckte. Ich bekam das in den Medien mit, war zu der Zeit aber im südlichen Teil Tansanias unterwegs.

    Jetzt besuche ich hier den Thomas, meinen Berg-Guide, mit dem ich zur Jahreswende 2021/2022 oben auf dem Gipfel genächtigt hatte. Dufter Typ! Ich darf wieder im Garten pennen und seine Frau Lucey bekocht mich mit meinen tansanischen Favourites 🥰.

    Am nächsten Mittag wandern wir durch die Gegend und er zeigt mir die Ausmaße der Zerstörung flussaufwärts und auch in Katesh, wo es den gesamten Markt verschluckt hatte. Heftig!

    Das erinnert mich an eine Wandertour 2015 im Sajan-Gebirge in Russland, wo ich um Haaresbreite einem ähnlichen Desaster entgangen bin. Hätten wir damals in der Unwetternacht nicht oben auf einem Pass gezeltet – also quasi im Gewitter –, wären unsere Zelte weiter talwärts einfach weggespült worden 😶. Je idyllischer und unberührter ein Flussufer zum Campen wirkt, umso intensiver sollte man sich über die aktuelle Wetterlage im Klaren sein! Das offensichtliche Leben lehrt: Je hübscher die Fassade, desto fauler die Basis 😛. Verrückte Welt.
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  • Tolle Ecke

    4–5 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 22 °C

    Landschaftlich ist die Gegend zwischen Lake Eyasi und Singida grandios. Riesige rotbraune Granit-Felsen, wollsackverwittert wie im gesteinskundlichen Bilderbuch, dazwischen Streifen mit pechschwarzen Erden. Einfach nur verrückt! Ein Hoch auf Grabenbrüche und tektonische Sperenzkes divergierender Art. Viele tolle Ecken zum Wildcampen und zum sich hinter Steinen Verstecken.

    Erst in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass es mittlerweile hier in Tansania viel mehr Traktoren auf den Feldern gibt, als in den Jahren zuvor. Ich bin ja jetzt immer zur selben Jahreszeit hier, kurz vor dem Bestellen der Felder für die kleine Regenzeit, und noch nie kamen
    mir so viele Trecker in jeglicher Farbausprägung entgegen.
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  • Schon wieder ein Flussstau

    5 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich wurde gewarnt, dass es hier am nur saisonal wasserführenden Itembe Stress geben könnte. Die Inder haben vor 2 Jahren einfach aufgehört, die fast komplette Brücke fertigzustellen, weil die neue Präsidentin die vorher von Magufuli dafür designierten Gelder umgeleitet hat. Jetzt habe ich den Salat: Bauchnabelhohes Wasser und da wird noch was dazukommen nach der letzten Regennacht!

    Ich schaue mir das Spektakel 2 Stündchen an, aber das Warten hat keinen Sinn. Ein Bus wurde gestern mitgerissen und gerade kommt ein Scania-fahrender älterer Norweger aus Haydom an, der dafür angeheuert wurde, einen erst 3 Tage jungen New-Holland-Trecker zu bergen und aufzuladen. Von dem ist aber garnix zu sehen! Der steckt in einer ausgespülten Mulde und bloß einige Wirbel lassen auf seine Existenz schließen (25.000 € unter Wasser). Ohne Kran wird das nix 🙈.

    Derweil kann man sich für 3.000 Shilling (1,09 €) von grinsenden Sunnyboys rübertragen lassen. 4 Kräftige Burschen tragen auch 125er-Mopeds durchs Wasser. Ladies verkaufen Chapatis und Chai an die seit gestern Wartenden. Irgendwie haben alle gute Laune! Der Norweger und ich beobachten bloß, wie nach und nach im Hintergrund gerade der Holzpfahl einer Stromleitung freigespühlt wird. Zeit zum Umdrehen 🙃.
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  • Dit un dat

    6–7 дек. 2024, Танзания ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Regen lässt mich über Asphalt bis nach Mwanza durchballern. Bringt ja nüschts. Und mit Dragonforce geht das doppelt so schnell 🤘.

    Für tansanias zweitgrößte Stadt habe ich mit mehr Chaos und Gewusel gerechnet. Mal wieder ist alles uuultra entspannt. Die Leute nett und entgegenkommend. Ich darf nach dem Tanken direkt in der City freiparkend stehen bleiben. Erstmal gut indisch essen gehen, denn hier ist mal wieder ein Hotspot von dort Ausgewanderter, und abwechslungsreiches Essen bekommt man unterwegs sonst nur durchs Selberkochen. Die aufstrebende Hipsterjugend hängt bei Barista-Kaffee in einer gar nicht so üblen Bäckerei ab. Das will ich als angehender Grauhaariger auch!

    Dicke Wolken und Regentropfen machen den Nachmittag zu einer OpenStreetMap-Mapping-Party. Viel, viel nachzuarbeiten gibt es bis hierher! Auch probiere ich mich gerade durch die vermehrt aufpoppenden tansanischen Kaffeebohnenpäckchen der sporadisch anzutreffenden Supermärkte. Manche sehr gut, andere leider verröstet/kaputtgeröstet. Über die aufgedruckten Websites kommt man aber überraschend schnell in Kontakt mit den Leuten dahinter und endet in unendlichen Kaffeenerdeleien. Mein Feedback wird geschätzt 🥰.

    Auf den großen Felsen der Rock City breiten Frauen kleine Fische aus. Den Zweck habe ich noch nicht verstanden, denn bei Regen trocknet irgendwie nix. Die Vögel freuen und bedanken sich mit einem Schiss aus der Luft, genau zwischen die Fischchen.

    Beim Zurückschlendern komme ich mit einem Sonnenbrillentypen ins Gespräch. Eigentlich brauche ich keine weitere Sonnenbrille, denn ich habe eine in Deutschland gefundene Uvex, sowie eine in Bagamoyo vor zwei Wochen für guten Kurs Gekaufte. Theoretisch sind beide "okayish". Erstere allerdings rutscht bereits beim Autofahren und bloßem Geradeausschauen immer von der Nase (Rüge an die Uvex-Designer!), weswegen ich mir zweitere als Backup zugelegt hatte. Diese jedoch ist irgendwie seltsam geschnitten, sodass sie nach einiger Zeit meine Nase leicht verschließt, was ebenfalls übelst nervig ist. Aus seiner Jackentasche präsentiert mir dieser Mann nun eine verspiegelte und polarisierte Pornobrille mir goldenem Metallgestell, die ausgesprochen angenehm sitzt. Dankend und lachend lehne ich ab: "Not my style, dude." Beim weiteren Mich(i)treibenlassen überdenke ich das aber. "Ausgesprochen angenehm sitzt" qualifiziert doch sehr genau das mir Defizitäre! Aus dem Auto hole ich die anderen beiden Brillen, gehe zu dem Typen zurück und wir machen einen Deal: Meine beiden Brillen plus ein sattes Tagesgehalt und seine Zuhälterbrille soll mir gehören. Läuft! Erst war ich von seiner Preisvorstellung entsetzt, später ergoogle ich allerdings, dass diese NYS-Brillen bei 80 $ starten 😳. Die war doch locker "gefunden"! Nun denn, endlich sehe ich aus wie diese dubiosen Geschäftsleute bei meinem all-time-favourite-Jugendcomputerspiel Transport Tycoon Deluxe! Wahrscheinlich war es genau das, was mir bisher immer gefehlt hat. Endlich im Leben angekommen?
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  • Mich mit anderen auf Steinen sonnend

    7–9 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 18 °C

    Hier um den See kann man es gut aushalten. Auf knappen 1100 Höhenmetern ist es tagsüber undrückend-angenehm warm und nachts schööön frisch. Ich vertreibe mir die Zeit mit Digitalkram und Reptilienbeobachtung.

    Dieser Carl von Linné muss ein Tier gewesen sein. Bei gefühlt jedem Wikipedia-Artikel zu irgendeinem Florus oder irgendwelchem Faunus ist er als Erstbeschreiber aufgeführt. Wie geht das? Ich empfehle den Wiki-Artikel zur Hamburger Hydra 😂.

    Mein Camp ist recht luxuriös und sieht neu angelegt aus. Die hohen Mauern verdeutlichen allerdings die angeblich südafrikanischen Wurzeln der Owner. Nachts rückt ein Wachmann mit Plastikstuhl an, nur für mich. Völlig übertrieben hier in Tansania. Wovor haben wir weißen Affen in diesem Käfig denn Angst? Vor den drei herumlaufenden Nachbarskindern, aka "highly suspicious kids"? Oder vor der alten Dame auf der anderen Mauerseite, die an ihrem Mais auf dem Acker herumzubbelt? 🙄 Nun denn, so sieht der Preis für eine Oase aus. 😊
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  • Flaggenführung als Alltag eines Officers

    9–10 дек. 2024, Танзания ⋅ ⛅ 26 °C

    Einen schönen Abend verbrachten wir nach seinem Dienstschluss! Ich durfte mal wieder umsonst auf dem Gelände campen 🥰.

  • Rubondo Island

    10–11 дек. 2024, Танзания ⋅ ☀️ 22 °C

    Spontanaufbruch zum größten Inselnationalpark Afrikas, der gleichzeitig einer der unbekannteren Tansanias ist. Irgendwann in den 1920ern wurde die Insel durch die Zoologische Gesellschaft Frankfurt als schutzwürdig gestempelt, in den 1960ern zum Game Reserve erklärt und dann in den 1970ern – nach Vertreiben aller hier gesiedelt Habenden – zum Nationalpark hochgestuft.

    In diesem Zeitraum wurden Elefanten und Schimpansen angesiedelt. Seit 2020 sind einige der nördlichen Chimps "habituiert" (an den Anblick humanoider Zweibeiner gewöhnt) und können auch besucht werden. Den südlich Wohnenden blieb dies bisher erspart. 😛

    Ich verzichte auf eine Chimp-Tour, denn das administrative Prozedere ist mal wieder typisch tansanisch festgefahren und oberst affig: Zwei Tourimädels haben für den nächsten Morgen den Chimp-Ausflug gebucht. 330 $ für eine Gruppe von bis zu vier Leuten. Sie schlagen vor, dass ich mich einfach dazugeselle. Leider technisch unmöglich, da der Permit bereits für die beiden ausgestellt ist. Ich müsste alleine eine separate Tour für 330 $ buchen, mit separaten Guides und königlich separiertem Fahrzeug. So ein Quatsch.

    Stattdessen gebe ich mir eine "long walking safari" über 10 km in 4 h mit meinem persönlichen Guide (der wird mich den gesamten Aufenthalt betüddeln) und einem AK-47-bewaffneten Ranger.

    Der Einstieg beginnt direkt mit dem fast-Drauftritt auf einen vollgefutterten Felsenpython. Regungslos liegt er versteckt im Gras, die braun-gelbe Haut lilafarbig in der Morgensonne schimmernd, direkt neben meinem Schuh. 😳

    Ich lerne, dass die hiesigen Elefanten größer sind, als die der Savanne. Auch haben sie kürzere Stoßzähne, damit sie im dichten Wald nicht überall hängenbleiben. Interessant finde ich, dass diese physiologische Anpassung so schnell passiert ist, denn die Dickhäuter leben hier erst in ihrer 2. oder 3. Generation. Da sag' einer nochmal was gegen Evolution! Allerdings fehlen ihnen hier im Wald Mineralien zum Ausbilden dieser langen Stoßzähne, welche sie wiederum bräuchten, um im Savannenboden besser nach den Mineralien scharren zu können.

    Auf offenen Grasflächen werden wir stets von Libellenschwärmen begleitet. Angeblich folgen sie uns, um etwaige Tsetse-Fliegen erbeuten zu können, die durch uns angelockt werden könnten. Mega cool! Warum gibt es diesen Natur-Service nicht überall anders auch?? 🥰

    Beide Typis sind der Hit! Die wissen alles über jedes Tierchen und Pflänzchen. Mein Guide ist der Vogelspezi schlechthin. Aus dem Augenwinkel bestimmt er jeden Piepmatz direkt fälschungssicher, wo ich minutenlang das Fernglas und meine Apps und Büchlein bemühen muss. Wenn irgendwer hier nochmal was gegen Täubchen haben sollte, dann schaut euch mal die African green pigeon (Treron calvus) oder die Tambourine Dove (Turtur tympanistria) im Flug an.

    Abends verzichte ich auf meine Hütte mit durchaus bequemer Matratze und schlage stattdessen mein Zelt auf nem Grasfleck auf. Zwei mal werde ich nachts von direkt neben mir grasrupfenden Hippos geweckt (Hose voll) <- valider lateinischer Name für Hippos. Die grummeln immer so niedlich 🥰. Aber das Krokodil kommt nicht und der Python wird sich mit seinem dicken Bauch noch die nächsten zwei Wochen nicht bewegen können.

    Am Morgen treibt eine Gewitterfront die ganzen lake flies ans Ufer und die Rauchschwalben drehen förmlich durch. So viel Frühstücksfressi!

    Nach meinem Frühstückspfannkuchen treibt es auch mich von der Insel. Meinem Vogel-Guide überlasse ich mein kleines Fernglas, welches Opa mir geschenkt hatte. Nun wird er sich gut drum kümmern und es artgerecht verwenden. Ich derweil werde mir ein Upgrade zulegen wollen. 😊
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  • Topografischer Augenschmaus

    11 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 24 °C

    Schuft, wer bei diesem Titel an die wohligen Kurven einer sanften Dame denkt! Ausnahmsweise möchte ich das Augenmerk auf die ansprechende Landschaft in dieser Gegend lenken. Westlich von mir Burundi in den Bergen, östlich Buschland, Game Reserves und nix los.

    Auf den heutigen 360 km bis Kasulu kommen mir nur etwa 36 Autos entgegen. Ein Großteil sind weiße Land Cruiser vom UNHCR oder UNICEF, die zwischen riesigen Camps burundischer Geflüchteter hin und her fahren. Auf der anderen Seite der Berge scheint es weniger rosig zu sein als hier. 🙁

    Dazu gesellen sich mal wieder schwarze Wolken von Osten, aber "Radio BOB – Roadtrip" spielt REO Speedwagon mit Ridin' the Storm Out. Viel besser kann der Tag nicht enden! Ellenbogen aus dem Fenster bei America – Ventura Highway und mit Uriah Heep – Traveller in Time geht die Sonne unter, während ich zum Nachtlager abbiege.
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  • Zebrastian

    12–13 дек. 2024 ⋅ ⛅ 25 °C

    Eigentlich soll mich hier am Camp morgens ein wildes, aber auf Streichelnähe zutrauliches Zebra besuchen – Zebrastian. Stattdessen klaut mir ein einäugiger vervet monkey (Grünmeerkatze) meinen schon leergefutterten Müslitopf samt heiligem Löffel, den ich seit 2010 aus Chile mit mir mitführe 😱. Alarm! 🚨

    Ok, nur die Ruhe bewahren. Das letzte Mal, als ich so nem Dieb in Uganda hinterhergerannt bin, ist er panikartig auf nen Baum, hat oben den geklauten Kram zerrissen und mir die Einzelzeile entgegengeworfen. Wenn der Bursche da meinem deluxen Trangia-Duossal-Topf gleich auch nur die kleinste Beule verpassen sollte, dann regnet es heute aber Affeneinzelteile!!
    Ich bleibe ruhig, der Bandit nimmt 3 m entfernt auf einer Bank Platz und schleckt – halb im Topf steckend – meine Reste aus. Mit Haferflocken auf der kohlefarbigen Schnute schaut er mich an, zieht den heiligen Löffel aus dem Topf und lutscht ihn genüsslich ab. Eigentlich war ich der Meinung, ihm da schon zuvorgekommen zu sein. Nun denn. Er stellt alles ab und geht zurück in den Busch. Den hat bestimmt Zebrastian mir geschickt!
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  • Flugsimulator auf Stelzen, oder wat?

    13 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 25 °C

    Zufällig muss ich an dieser völlig fehlplatzierten Kuppel anhalten und ein Foto machen. Was zur Hölle? Kurz darauf eilt ein schick gekleideter, junger Wachmann mit Machete heran. Statt mir die Nase abzuschneiden lädt er mich ein, doch mal dort oben draufzusteigen. Was zur Hölle 2.0?

    Eine Wetterstation der Tanzania Meteorological Authority habe ich soeben erklommen/gestürmt. In die Kuppel kommt man leider nicht hinein. Was mag dort wohl drinnen sein? Könnte das ein Radar sein?

    Es folgt eine kurze Fährfahrt über den Malagarasi. Und weiter geht es nach Süden Richtung Glück.
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  • Mitteldifferentialsperre der Verdammnis

    13–14 дек. 2024, Танзания ⋅ ⛅ 26 °C

    Yess, langersehntes Zwischenziel erreicht! Den offiziellen Zugang zu den Mahale Mountains gibt es nur von der Wasserseite. Hier am Nationalparkhauptquartier sattelt man entsprechend um. Aber dank meiner Ungeplantheit wartet noch ein Zwischenerfahrungserlebnis auf mich.

    Normalerweise darf man als Overlander am Vorabend des Übersetzens kostenfrei auf dem kleinen Flugfeld campen, wenn man vorher dem Evans mal ein paar Zeilen geschrieben hätte ... was ich natürlich vergessen habe. Direkt am HQ zu campen kostet eigentlich schon Nationalparkgebühren. Es ist aber bereits spät und Evans ist voll nett und so darf ich nebenan gratis direkt auf dem Kiesstrand pennen. Whoop! Man lädt mich sogar hochoffiziell zum gemeinsamen Abendessen mit all den anderen Rangern und Mitarbeitys ein. Mega! (Mit Evans hatte ich vor einem Jahr schon getextet, als ich von Süden gekommen sein wollte.)

    Nach fahrtechnischer Vorbegutachtung des Zieluntergrundes krieche ich euphorisch mit Getriebeuntersetzung in Richtung des Wassers einen grasigen Wall hinauf, wohinter es mit kleiner Abbruchkante direkt auf den schmalen Kiesstreifen hinunter geht. Der Streifen ist gerade so breit wie mein Auto lang, sodass ich vorher schon voll einlenken muss, um nicht darüber hinweg in den See zu fahren. Hahaha. Kaum sacke ich einlenkend in den Kies hinunter, lenkt da gar nix mehr. Es schiebt mich geradewegs aufs Wasser zu. Stopp! Rückwärtsgang. "Nix da! ✋😛" sagt die Abbruchkante hinter mir, vor der ich nun mit der Stoßstange klebe. So habe ich mich im feinen Kies erfolgreich eingebuddelt. 😂

    Evans steht lachend daneben und will schon seinen Traktorkumpel rufen. Aber so wird mein Tag nicht enden! 200 km auf zerfleischender Buckelpiste aus Kigoma und dann sowas? Tiefsand und Kies waren bisher nie so zickig. Nach kurzer Analyse fällt mir auf, dass die Mitteldifferentialsperre noch aktiviert ist. Mist! Damit ist scharfes Kurvefahren in der Tat fast unmöglich, da die Vorderachse einen längeren Weg zurücklegen will als die Hinterachse, bei durch die Sperre synchronisierter Umdrehungszahl aber im Endeffekt das Fahrzeug von der Hinterachse geradeaus geschoben wird. Vor allem dann, wenn die Vorderreifen in weichem Untergrund keinen Grip haben, um sich zu widersetzen ☝️🤓. Nun gut: Diffsperre raus ☑️, Reifendruck auf 1 Bar ablassen ☑️ und ich ziehe mich mit einer buttrigen Kurve aus den 4 Grübchen heraus* an der Wasserkante entlang zum designierten Abstellplatz. Die Wellen plätschern sanft "Karibu".

    * Nerdfact: Mit defaultem Heckantrieb und lediglich durch die Mitteldifferentialsperre zuschaltbarem Allradantrieb wäre das in dieser Situation vermutlich problematisch gewesen. Mit meinem Permanentallradantrieb hingegen erstaunlich einfach.
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  • Küstenstraße nach Mahale

    13 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 26 °C
  • Mahale Mountains

    14–16 дек. 2024, Танзания ⋅ ☁️ 23 °C

    Vervet monkeys, blue monkeys, red-tailed monkeys, red-headed colobus und natürlich Schimpansen. Ganz schön wat los hier in den Baumkronen! Das Krokodil und ich, wir suchen uns allerdings weiterhin vergeblich. Schwimmen darf ich nicht, dabei wirkt das Badewannenwasser so einladend. Ein wahrer Naturschatz, dieser See und dieser Nationalpark!

    Auf der Ostseite der Berge im flacheren Gebiet wohnen die Großtiere: Elefantos, Büffel(un)artige, LöwistInnen und auch Humanoide, die natürlich gerne den Zuvorgenannten nachstellen. Auch soll es dort am Waldrand Camps mit Geflüchteten aus West und Nordwest geben.

    Hier auf der Westseite der Berge wirkt alles ziemlich unberührt und friedlich. Einzig ein Leopard verirrt sich nachts neuerdings in meinem Camp. Wir entdecken aber nur seine Kaka auf dem Wanderweg, deren enthaltene Fellbüschel dem mensch-männlichen (Silber)Rückenhaar zum Glück in keiner Weise ähnlich sehen.

    Japanische Forscher arbeiten mit den Chimps zusammen. Es gibt mehrere große Gruppen, von denen nur ein Teil habituiert ist. Als mein Guide und ich eine Gruppe besuchen, fängt es an zu regnen. Gar nicht so schlecht, denn so kann man sich von den Chimps abgucken, wo man den trockensten Spot im dichten Wald auswählt! Nach einer Stunde müssen wir sie wieder in Ruhe lassen. Reicht auch.

    Als Besucher im günstigen Behörden-Camp kocht man selbst und bringt alles Notwendige mit. Küche, Gas, Kühli und Klimbim werden gestellt. Total cool! Keine aufgedunsene Touri-Überbespaßung sondern pragmatisch, sauber und ehrlich. Die Zimmerchen sind auch super und in meinem wohnt ein kleiner grüner Frosch in der Ecke unter der Zimmerdecke. Jeden Abend zieht er von dannen und morgens klebt er sich wieder ins Eck. Will man lieber ein froschloses Zimmer, zieht man in eines der beiden Privat-Camps für 1000 $ die Nacht.

    Am nächsten sonnenerfüllten Tag unternehmen wir eine tagfüllende Wanderung die Hänge hoch. Nur an einem Spot gibt es Ausblick, ansonsten dominiert der Baumbestand. Ein Mädel vom Servicepersonal kommt freiwillig und neugierig mit. Hussein, der Guide, ist völlig aus dem Häuschen, denn in seinen 14 Jahren Amtszeit ist hier sowas noch nie vorgekommen!

    Bei der Mittagspause beobachten wir fasziniert, wie eine große Wespe mit stahlblauen Flügeln und knallorangenen Beinen auf dem Waldboden eine große Spinne ausfindig macht und ihr hinterherjagt. Im Kampfestanz verliert die Spinne ein Bein und schafft es, durch den Blätterboden auf die wespenabgewandte Seite eines Baumes zu flüchten. In 2,5 m Höhe wiegt sie sich in Sicherheit, doch keine 10 Minuten später fliegt die überm Boden nach ihr gesucht habende Wespe zielstrebig wie eine Lenkrakete auf die Spinne zu und attackiert diese. Wie hat sie die erspürt?? Die Spinne lässt sich fallen und verschwindet erneut erfolgreich zwischen Blättern.

    Ich glaube, als Insektenforscher gibt es hier noch jede Menge zu entdecken: Schaust du auf das eine Blatt, siehst du vier verschiedene Sechsbeinige. Schaust du aufs nächste Blatt, warten da fünf andere ... 🥵.
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  • Zu viel des Guten

    16 декабря 2024 г., Танзания ⋅ ☁️ 25 °C

    "Wer es schafft, der schafft's, und wer es nicht schafft, der hat es halt nicht geschafft." – Heimatliche Lagerfeuerweisheit.

    Die "Old Mpanda Road". Sie zu befahren ist das eigentliche Reiseziel. Eines der vermeintlich letzten Straßenabenteuer dieses Landes. Der Zeitpunkt zwischen den Regen könnte kaum besser sein: Gestern Sonne und heute auch noch trocken. Dazu bin ich ziemlich gut gelaunt nach dem Frühstück und ner Frühstücksbootsfahrt.

    Nach paar Hundert Metern die erste Wasserdurchfahrt, knietief, aber ohne Strömung und festsandig. Passt. Das aufgetürmte Holz und die quer vor dem unvollendeten Brückenkonstrukt liegende ganze Palme zeugen allerdings von lebhafterer Vergangenheit.
    Dann die nächste Durchfahrt, schmal aber steinig. Passt. Es folgen diverse Schlammabschnitte, mal besser, mal adrenalinhaltiger. Wenn es beim Durchpflügen der schwarzen Spurgräben am geliebten Fahrzeugunterboden scheppert und krächzt, dann ziehen sich unweigerlich die Ohren zusammen. (Ich habe gehört, wenn man einen Mietwagen fährt, dann ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt.)

    Bei einem Zwischengegner wate ich barfuß durch wadenhohen Matsch, um zu prüfen, ob unten zumindest Steine etwas Grip versprechen. Ja, hier komme ich durch. Aber das Rausfahren erweist sich schon als unerwartet schlüpfrig. Vor dieser seifigen Plörre habe ich Respekt. Viel schlüpfriger sollte es besser nicht werden. Hinter der nächsten Kuppe sehe ich aber schon einige Leute auf dem Weg um einen kleinen LKW herumstehen. Erfahrungsgemäß ein schlechtes Zeichen 😅.

    Dort angekommen blockiert diese Pritsche leider die vielversprechende Umfahrung eines noch prominenteren Schlammgegners. Ein kleiner Bach hat einen schmalen Graben durch die Umfahrung gespült, was bereits ein K.-o.-Kri­te­ri­um für die abgefahrenen Hinterreifen des Lieferwagens darstellt. Man versucht Bretter darunter zu schieben. Die Dudes raten mir alle ab, es direkt durch das Matschloch zu versuchen. Aber wie komme ich sonst vorbei 🧐?

    Nach kurzer Überlegung wende ich und biete einen kleinen elastischen Rausziehimpuls an. (Mit Wurstdaniel hatten wir in Sambia was ähnliches bewerkstelligt.) Der LKW ist kaum beladen und eigentlich müsste er nur aus der Rinne auf die fein ausgelegten Bretter geschubst werden, damit sie den Bypass für mich freigeben. Kaum ist alles angebändselt, springt nun aber deren Motor nicht mehr an! Alle lachen. Haben wohl zu viele Handys aufgeladen, was? 😡

    Nun gut, der Moment zum Ärmelhochkrempeln ist gekommen. Als überausgestatteter Mzungu hole ich dann halt noch meinen Starthilfe-Booster dazu 🤷🏻‍♂️. Ein Blick auf das Batteriekonstrukt beschert mir allerdings ein mulmiges Bauchgefühl: Damit deren Klemmen nicht von den Batteriepolen flutschen, haben die von oben Nägel in die Pole reingekloppt, um diese etwas zu spreizen. Drumherum alles verkohlt und oxidiert. Heilige Scheiße 💩! Dann behauptet der Typi auch noch, das rote Kabel wäre bei denen Minus und das schwarze sei Plus. Ich glaub', ich spinne. Von diesem Elektroschlachtfeld abgelenkt übersehe ich, dass deren beide Batterien seriell und nicht wie bei mir parallel verkabelt sind. Das ergibt 24 V, was meine für 12 V ausgelegte Powerbank überhaupt nicht stark findet! Ein Funkenregen sprüht uns von den Nägeln entgegen und kurzerhand zerlegt es die Leistungselektronik meines Boosters. Der boostet nix mehr, LiFePo4-Akku lebt aber noch und duftet gut. Again what learned. Und endlich wieder was zum Löten.

    Kurz darauf kehre ich um und nehme das einzige Mädel der Truckerbande mit zurück ins Dorf. Sie transportier ein DJ-Mischpult. Die Boys erzählten mir alle, dass es hinter dem Schlammloch noch schlimmer werden würde. Sie hingegen übersetzt mir über ihren Bruder genau das Gegenteil. Ich drehe durch mit diesen Leuten. Immerhin bekomme ich bei ihrer Schwester nen geilen Fisch zum Mittag.

    Später am Abend sendet mir der Evans vom Nationalpark-HQ Fotos von zwei tansanischen Land Cruisern mit Deutschen drin, die von der anderen Richtung kommend erfolgreich durch das Loch an dem LKW vorbeigekommen sind. Na toll, hätte ich es mal gewagt 😝. Jetzt fehlt mir mal wieder die Zeit für weitere Experimente.
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