Hier war ich doch schon mal

November - Dezember 2024
Ein 44-Tage Abenteuer von Michi, der Weiterlesen

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  • Tansania
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Geländewagen, Camping, Natur, Fotografie, Selbstfindung, Alleinreisen, Urlaub, Wildnis, Tierwelt
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  • Was gibt es neues?

    12. November 2024 in Tansania ⋅ ⛅ 32 °C

    Die Fressbude gegenüber hat von Plastikstühlen und -tischen aufgerüstet zu selbstgebauten Holzgarnituren. Dazu mehr Sitzplätze, Sichtschutz und ein großer bunter Busch vor den Blechwänden. Toll!

    Im "Budget Resort" schnabuliere ich regelmäßig zu Abend und bin wie immer schwer beeindruckt von dem Essen. Die dunkle Atmosphäre mit den Quatschsendungen im TV und der viel zu lauten Musik mal dahingestellt. Meine Favourites: Calamari mit Kartoffelpü und die unschlagbare "Fischsuppe". Letztere ist ein am Stück gekochter, großer und frischer Meeresfisch, der anschließend wieder aus der Brühe genommen und am Stück serviert wird, garniert mit dem mitgekochten Gemüse. Den kann man toll ablutschen! Die Brühe gibt es im Schüsselchen daneben zum Schlürfen. Dazu wie immer Limette und gestreifte, vollaromatische Habanero-Chilis zum Würzen der dicken Brühe. All die Jahre bestellte ich dasselbe und es wird immer unterschiedlich zubereitet, anders kombiniert, mit dem was gerade da ist, aber immer lecker!

    Das Serengeti-Bier hat seine Etiketten zu Gelb umdesignt. Die alten dunklen fand ich ansprechender.

    Viel mehr Sansibar-Nebelkrähen als vor einem Jahr noch! Die vernichten alle anderen bunteren Kleinvögel ☹️.

    Das Mobilnetz ist schlechter geworden. Ich habe zwar vollen Empfang überall, aber et kommt nüschts durch!

    Weniger Fliegen ums Essen.

    Eckhard baut mir grandiose Frühstücke! 1-Liter-Smoothies, wo der Löffel drin stehen bleibt. Dazu auf seiner Crepes-Pfanne gebrutzeltes Ei mit allem möglichen zuvor dampfgegarten Gemöse drin und mit 20 Gewürzen verfeinert. Und angetoastetes Brot, welches ich ihm mitgebracht hab. Mega!

    Ich mag die pragmatischen Tansanier hier. Beim Schräubchenkaufen gibt es zu Tüten gefaltete alte Zettel anstelle von Mini-Zip-Plastikbeuteln aus dem chinesischen Container.

    Die Tage verbringe ich mit Wartungsarbeiten am Auto sowie Umbau der Bettkastenbefestigung für bessere Platzausnutzung. Die Elektro-Installation meiner Versorgerbatterie baue ich komplett um, verlege einige Schalter, entkopple den Kompressor, ziehe ein Solarkabel nach außen, löte, crimpe, bohre und improvisiere, da ich nur das bereits Vorhandene nutzen kann. Der Kühlschrank bekommt auch eine zusätzliche Isolierung aus aussortierter Isomatte drangeklatscht.

    Auch muss ich den Innenraum penibel putzen, da es durch die hohe Luftfeuchtigkeit am Jahresanfang und das Nichtbenutzen des Wagens im Innenraum stellenweise stark geschimmelt hat. Mäh, das Gefährt ist nicht zum Stehen gedacht!
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  • Ein paar Einreichungen bewerten

    21. November 2024 in Tansania ⋅ 🌙 28 °C

    Das Frühstücksfresskoma eignet sich hervorragend, um einige Einreichungen für die FOSSGIS-Konferenz 2025 zu sortieren. Ich hatte ehrenamtlich das Programmkomitee infiltriert, weil die Konferenz nächstes Jahr in Münster steigen wird! Die vergangenen Abende war ich schon ordentlich damit beschäftigt, einen Großteil der knappen 227 Abstracts zu bewerten 🥵.

    Nachmittags drehe ich eine Runde zum Finanzamt, weil ich proaktiv 8 Monate Straßensteuer vor dem anstehenden Grenzgang nachzahlen will. Dann gibt es später hoffentlich weniger Diskussionsgrundlage ... Die Freundlichkeit und Effizienz des jungen Sachbearbeiters hier in Bagamoyo überrascht mich. Ein paar Telefonate und nen Handy-Zahlvorgang später ist mein unkonventionelles Anliegen eingetütet. Ich muss allerdings nach der Mittagspause noch das Auto vorführen, weil er mir nicht glaubt, dass ich mit einem Plüsch-Leoparden durch die Gegend fahre.
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  • Hallo

    23. November 2024 in Tansania ⋅ ☁️ 30 °C

    Beim Mittagessenstopp an der erstbesten Bar setze ich mich an einen der vielen leeren Plastiktische. Irgendein viel zu lauter Schrott läuft auf dem Flachbildfernseher.

    Ein junges Mädel quert den Pavillon, holt sich ebenfalls nen Teller mit Zeugs und setzt sich einfach an meinen Tisch. Ziemlich nah ran, auf Gabelabstand. Die ganze Zeit grinst sie mich von der Seite her an und beobachtet mich Chapati-mampfend, sagt anfangs aber kein Wort. Ihre runden Lippen glitzern vom Pfannenfett. Ich bin höchst irritiert, denn normalerweise ist die Jugend hier eher touristenscheu. Wurde sie von jemandem auf mich angesetzt? Sie sieht auch irgendwie etwas anders aus, als all die anderen hier. Ihre leicht getönten Brillengläser erschweren den Blick hinter die Kulissen. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen.

    Es stellt sich heraus, dass sie eine Pharmaziestudentin ist. Ich schnabuliere offensichtlich gerade in der College-Kantine. Sie stellt mir viele Fragen und erzählt, dass sie eine Massai aus Arusha sei. Wenn sie groß ist, möchte sie eine kleine Apotheke in einer Dorfgemeinschaft besitzen. Dann steht sie auf, bedankt sich, mich getroffen zu haben, und verschwindet hinter mir um die Ecke, aus der sie zuvor erschienen ist.

    Den ganzen Tag wird mich diese Begegnung noch beschäftigen. Es ist mein sechstes Mal in Tansania seit 2020 aber das erste Mal, dass mir ein echter Lokalmensch ein tiefergehenderes Gespräch als nur über "Hallo" entgegenbringt. Und das auch noch, ohne mich nach meiner Whatsapp-Nummer zu fragen.
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  • Stempelparty

    24. November 2024 in Tansania ⋅ 🌧 30 °C

    Nach einer idyllischen Nacht am Fish Eagle Point flitze ich eben zur Grenze fürs Fahrzeugdokumentestempeln rüber. Ich will mein Carnet de Passages mal wieder ohne offizielle Ausreise erneuern. Theoretisch unmöglich, praktisch bisher aber immer möglich gewesen. Zur Sicherheit habe ich mir ne Einreisegenehmigung für Kenia besorgt. Die brauche ich aber nicht, denn das nette Trio an jungen Zollbeamten meint "Ach wat, das mit nem vollen Grenzgang ist doch viel zu kompliziert!". In einer kleine Kabine abseits weiterer Ohren werden mir die meinigen freundlich langgezogen, dass das ja aber nur eine Ausnahme sei und ich normalerweise in Teufels Küche käme. Dann rieselt es ein paar Stempel und ich bekomme noch eine Empfehlung für gutes Mittagessen um die Ecke.

    Keine 60 Minuten. Fast neuer Rekord! Auf behördlicher Seite scheint sich in den vergangenen Monaten hier gehörig etwas gewandelt zu haben! Kaum Diskussionen und keine Geld-aus-der-Tasche-zieh-Versuche mehr 🥰.

    Was mir sonst noch auf dem Weg hier her aufgefallen ist: In vielen Dörfern und Städtchen sieht es viel sauberer aus. Der Müll wird in große Säcke zusammengefegt und sogar auch abgeholt. Heftigst.
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  • Magoroto Forest

    24. November 2024 in Tansania ⋅ ⛅ 27 °C

    Mit dem Thomas aus Berlin, der sich mal vor einigen Saisonen mein Autochen geliehen hat und mittlerweile mit seinem eigenen Land Rover unterwegs ist, hänge ich 2 Nächte am Lake Magoroto ab. Diese Ecke der Ost-Usambaras hatte ich noch nicht auf dem Schirm, aber sie ist sehr hübsch!

    Auf knappen 650 m wartet saftig triefender Farn-Wald auf Entdeckungen. Wir unternehmen eine lange Tour mit super Guide, der uns durch Dörfer führt, in denen noch relativ integriert im Einklang mit Natur Gewürze wie Pfeffer, Kardamom, Zimt und Muskat angebaut werden.

    Das Camp am See ist auch der Hit: Von Tansaniern geführt und mit staatlichen Anteilen (weil das Areal zu groß für vollständige Besitzbarkeit durch Privatpersonen ist). Alles liebevoll aufgezogen und sehr auf Lokaltourismus ausgerichtet, vor allem auf naturnahe Erlebnisse für Schülergruppen. Zumindest lassen das die unzähligen Zelt-Pavillons erahnen. Gefühlt das halbe Dorf lebt und arbeitet hier. Als administrative Basis dient das "Magoroto Forest Estate", welches kolonialdeutsche Wurzeln andeutet und auch eine alte Palmölverarbeitungsanlage mit deutschen Maschinen als Lost Place beherbergt.
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  • Uvi House

    26. November 2024 in Tansania ⋅ 🌙 23 °C

    Ich chille einige Tage auf 1800 Metern in den West-Usambaras bei Dagmara. Vergangenes Jahr bin ich nicht hier gewesen, weil gerade heikle Umbruchstimmung war: Dagmaras Pachtvertrag wurde unrechtmäßig gewaltsam aufgelöst und am Mambo View Point hatte es gebrannt. Nach einer Berappelungsphase hat sie einige Höhenmeter tiefer ein früher genutztes Hütten-Grundstück gekauft und fast mit ihrem gesamten Team vom MVP einen Neustart mit dem "Uvi House" hingelegt. Nebenher treibt sie Sponsoren für Dorfkiddies auf und hat so schon für 86 Kids die Schullaufbahn durchfinanziert bekommen 😮.

    Ich nutze die Tage, um mir ein eigenes Bild der neuen Situation zu machen und immer, wenn ich gerade digital produktiv werden möchte, flattert schon wieder ein Vöglein mit noch unbekanntem Federkleid vorbei, oder ein frisch aus dem Ei gepelltes Baby-Chameleon zeigt sich auf nem Zweig, eine viel zu große Gottesanbeterin ins Visier nehmend. Zack, und schon wieder ein Tag vorbei 🤭.
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  • Hose voll

    1. Dezember 2024 in Tansania ⋅ ☁️ 24 °C

    Quer durch die sogenannte Massai-Steppe von Ost nach West, zwischen Tarangire-Nationalpark und Mkungunero Game Reserve hindurch, knappe 280 km Erdpiste und sonst nur Nix! Ein theoretisches Träumchen 🥰.

    Ja, und neben diesem schönen dunklen Elefantenhaufen abseits der Straße möchte ich eigentlich heute meine idyllische Nacht verbringen. In meinem Träumchen zieht mich morgens nämlich ein feuchter Elefantenrüssel aus dem Fenster. Kurz nach dem Abstellen kommen allerdings drei Massai auf zwei Mopeds vorbei. Einer hat hinten ein partiell in Einzelteile zerlegtes Zieglein dabei. Zumindest grinsen mich dessen Gedärme freudig an. Die Massai hingegen sind unerwartet unamused, mich hier vorzufinden. Vielleicht wegen der angrenzenden Makame Community Wildlife Management Area? Ich Schuft! Ich Infiltrateur! Mein Plüsch-Leopard auf dem Bett kann sie jedenfalls nicht besänftigen. Ich öffne mein Haar. Auch das nicht. Sie vermitteln mir, dass ich ihnen ins wenige Kilometer östlich liegende Dorf folgen soll.

    Aber es ist kurz vor dunkel und ich hab' weder Bock auf irgendein staubiges Dorf, noch, mit irgendwem hier bis Mitternacht zu verhandeln. Stattdessen husche ich 6-7 km weiter nach Westen und verstecke mich abseits der Straße hinter Dornenbüschen. Nu' ist's scho' fast dunkel, was ich eigentlich beim Campaufschlagen vermieden haben wollte. "Zack, den Kocher raus und schnell noch wat brutzeln". Da vernehme ich plötzlich das unmissverständliche Jaulen einer Hyäne hinter mir. Die hat wohl auch Bock auf Abendessen! Argh! Ok, schnelle Haferflocken mit Milch tun's für mich heute auch 😅.

    Im Auto liegend höre ich ein Rascheln und Knabbern hinter der Innenverkleidung meines Dachhimmels. Wie zur Hölle passt dort irgendein Viech hinein?! Ach, auch egal, Hauptsache es hat's gemütlich dort. Um 21:00 schlummere ich ein. Irgendwann nachts wache ich durch Regentropfen im Gesicht kurz auf. Im Halbschlaf entscheide ich mich gegen Fensterschließen. Sonst wird das mit dem Elefantenrüssel doch nix! Elefantenrüssel? 🤔🥱💤
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  • Polnische Kolonie

    2. Dezember 2024 in Tansania ⋅ ☁️ 22 °C

    Eine unerwartete Überbrückungspause wegen unpassierbaren Flusses und Regen treibt mich in eine kirchlich angehauchte Unterkunft. Eigentlich kann man alle häuslichen Betten in diesem Land knicken, da entweder die Matratzen bananig oder bretthart sind oder die Kissen unpassend. Im Autonest schläft es sich immer besser! Diese Hütte hier ist aber annehmbar, wenn mich nicht ein riesengroßer Damon diadema 🕷️ vom Klogang abhalten würde! 😅

    Beim Frühstücken vernehme ich am Tisch hinter mir 4 polnische Stimmen. Wäh? Kurz danach ergänze ich auch schon die Diskussionen und bin Tischmitglied einer historisch-archäologischen Delegation der Uni Krakau, die hier einen alten polnischen Friedhof restauriert! Zufälle gibt's ...

    Im 2. Weltkrieg flohen einige viele Polen über sovietischen Boden zuerst in den Iran und wurden dann mithilfe der Briten weiterverteilt nach Indien, Neuseeland, Ostafrika und Mexiko. In Tansania, Uganda und Kenia gab es mehrere Kolonien und eine davon hier. Der riesige Baobab mit eingraviertem "1943 Polska" wäre eigentlich der perfekte Campingplatz für nächstes Mal 😊.
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