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  • Day 60

    Mindoro - off the beaten track 🛖

    February 10 on the Philippines ⋅ ☀️ 29 °C

    Momentan befinde ich mich in Sablayan, Mindoro, da ich eigentlich morgen tauchen gehen sollte - leider hat es aber zu viel Wind und die Tour verschiebt sich um einige Tage oder wird abgesagt, was unglaublich schade wäre..

    Mindoro, die Insel ist sehr unbekannt für Touristen - seit Tagen habe ich keinen „europäischen“ Touristen gesehen. Egal wo ich hingehe, in ein Restaurant, Streetfood, Markt oder einfach nur am Strassenrand entlang laufe - die Einheimischen winken, rufen mir zu oder starren mich einfach nur an. Sie sind aber unglaublich nett, sprechen kaum Englisch. Kinder & Jugendliche laufen immer wieder mit mir mit, Familien und Jungs fragen mich immer wieder ob ich ein Selfie mit ihnen machen kann ( so ca. 20 Selfies am Tag mit Fremden) 😂 Die Menschen kommen aus deren Häusern, wenn ich vorbei laufe & rufen „hello“ 😅 Unglaublich - ich dachte immer, solche Situationen wird‘s nur in Indien o.Ä. geben.

    Als ich dann vom Zentrum eine Hängebrücke überquert habe, um dann an‘s Meer zu gelangen & den Sonnenuntergang zu schauen - bin ich durch kleine Dörfer gelaufen. Jeder, aber wirklich jeder einzelne Mensch hat mich angestarrt, angelächelt & „hello“ gerufen. Die Kids sind zu mir gesprungen und auf Schritt & Tritt sind sie mir nachgelaufen. Plötzlich haben sie mich an die Hand genommen und sind mit mir an den Strand gelaufen. Die Kids sind in‘s Wasser gesprungen, haben herumgeturnt, versuchten immer wieder mit gebrochenem Englisch was zu fragen & liebten es, wenn ich Fotos machte. Schlussendlich habe ich dann mit 20 Kids den Sonnenuntergang geschaut. (Titelbild) Unglaublich.

    Danach habe ich mit einer Jungendlichen (18 jahre) länger geredet & sie hat mich dann mit ihr nach Hause genommen und mich ihrer Familie vorgestellt. Kurze Zeit später haben sie für mich Abendessen gekocht und ich sass mit ihnen im Haus am Boden am Essen. Sie haben mich dann voller Freude in‘s Hotel begleitet. Zudem haben sie mich eingeladen künftig bei ihnen zu übernachten. (By the way, die Familie ist relativ arm - Mutter, Vater, Grossmutter & 3 Kids schlafen in einem Einzelbett - Stockbett…und als 6 Personen noch nicht genug sind, soll ich da auch noch übernachten 😅 - mal schauen)

    Auf jeden Fall war das so ein eindrucksvoller Abend - alle Menschen waren / sind unheimlich neugierig & so freundlich. Die Kultur ist unglaublich herzlich.

    Heute habe ich auf eigene Faust ein indigenes Volk - die Alangan Magyan besucht. Einheimische haben mir den Ort auf ein Stück Papier geschrieben - mit diesem Stück Papier bin ich dann an die Busstation und hab denen gesagt, dass ich da hin möchte. Wie immer kamen gefühlt 5 Filipinos für Selfies & viele Fragen 😁 Irgendwo im Wald hat der Bus angehalten und meinen Namen gerufen - im Sinne von „Steig aus 😂“. Ich stieg aus mit meinen langen schwarzen Hosen & T-Shirt bei knappen 38 Grad irgendwo im nirgendwo. Ich bin dann ein Trampelpfad entlang gelaufen - bis ich diese Bambus-Stroh-Hütten sah. Ich wusste, das ist es! Ich zückte meine Kamera für Fotos und bin in das Dorf gelaufen. Die Einheimischen schauten mich ganz neugierig, aber eher ein bisschen verstört & böse an.

    Ich stellte schnell fest, dass dies ein indigenes Volk ist, aber nicht mehr in traditioneller Kleidung herumlaufen, sondern „normale“ kaputte Kleidung tragen. Die Kids waren sehr neugierig… kamen wir aber nicht zu Nahe. Viele Menschen hatten keine Kleidung an.. irgendwann hat ich nicht mehr so ein gutes Gefühl und versuchte um Erlaubnis zu fragen, ob ich überhaupt durch das Village laufen darf & Fotos machen darf. Niemand hat mich verstanden. Plötzlich kam der „Häuptling“ und riss mir meine Kamera und Tasche aus der Hand - nun war ich auch rin bisschen unsicher. Er fragte dann nach meiner ID. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass die glauben, ich sei ein Reporter / Journalist, was für sie sehr unangenehm war. Ich versuchte dann mit Händen und Füssen zu erklären, dass ich lediglich ihr Dorf besuchen möchte und festhalten will, wir sie ihr Leben leben. Immer mehr und mehr Menschen kamen aus ihren Häusern und bildeten einen Kreis um mich - immer mehr stand ich komplett planlos in der Mitte. Irgendwann habe ich mich dann auf den Boden gesetzt.

    Irgendwann habe ich dann die Erlaubnis erhalten im Dorf zu spazieren, aber eher keine Fotos zu machen. Die Kids (ca. 15) haben mich im Dorf herumgeführt, wir liefen zu einem Wasserfall (ohne Wasser) und haben Spiele gespielt. Die Kids hatten keine Spielsachen, ausser Haargummis zum Spielen. Deren Zuhause aus Bambus war komplett leer.. der Lattenrost war aus Bambus, keine Matratze, Decke oder Kissen.. meistens hat jedes Häuschen eine Hängematte. Dann noch einige Kochutensilien - meistens wird auf einem Feuer lokal gekocht. Definitiv ein anderes Leben.

    Nach einigen Stunden verliess ich das Dorf & durfte sogar mit den Kids ein Foto machen.. (als ich alleine mit den Kids war, versuchte ich heimlich ein paar Schnappschüsse einzufangen). Ich lief zurück an die Hauptstrasse - ohne Plan wie ich nun wieder zurück in mein Dorf komme.. nach einigen Minuten an der Hauptstrasse (mit schwarzer langer Kleidung bei 37 Grad) traf ich einige Jungs, die im Schatten ein Bier getrunken haben - ich sass mich dann zu ihnen & hab rin kaltes Bier genossen. Mit Händen und Füssen unterhielten wir uns für eine halbe Stunde - irgendwann haben sie dann verstanden, dass ich eine Bus Station suche - einige Minuten später sass ich auf dem Motorrad mit dem Ziel die Busstation im nächsten Dorf.

    Als ich ankam, starrte mich wieder einmal das ganze Volk an. Ich wartete an dieser „Busstation“ oder einfach auch „ich stand unter diesem Bambusdach“ und wartete auf einen Bus / Van. Nach 10 Minuten standen weitere 20 Leute da - die nicht auf den Bud warteten, sondern mich anstarrten unf versuchten mit mir zu reden 😅 Nach einigen Minuten kamen immer noch mehr & mehr Menschen. Als ich dann gefühlt mit dem halben Dorf an dieser Busstation wartete, kam ein Van - natürlich prall gefühlt mit Locals. Bevor ich überhaupt überlegen konnte, wo ich mich wie hinsetzen soll, sass ich bereits einem Local auf der Schoss neben 5 Kindern 😅 Nach rund 45 Minuten war ich dann wieder zurück in „meinem Dorf“.

    … war das ein Tag. Rückblickend war es doch ein bisschen angsteinflössend in diesem Dorf, als sie mir alles weggenommen haben.. aber irgendwie wusste ich, dass alles gut kommen wird. Dasselbe mit dem Nachhauseweg - es gibt immer eine Lösung - man muss manchmal nur versuchen, auf das Leben zu vertrauen.. 😊

    Genau solche Momente bleiben mir für immer in Erinnerung & genau das, ist das Reisen für mich. Denn so etwas erlebt man nicht zweimal - schöne Strände & klares Wasser gibt es überall auf der Welt. 😊 Klar liebe ich Tage mit Freunden zu verbringen aber manchmal geniesse ich es auch einfach ein bisschen „lost“ zu sein.

    Und genau die Kraft, Mut oder auch der Wille einfach mal zu versuchen, auf die eigene Intuition zu hören, positiv denken und einfach mal machen ohne Erwartungen - ist glaube ich eine Stärke von mir, mit deren ich Menschen inspirieren kann - und das ist definitiv eines der schönsten Dinge im Leben - wenn man das tut, was man liebt - zu 100% dahinterstehen kann - einfach sich selber ist und „nur“ damit Menschen motivieren und inspirieren kann. Ich habe kürzlich auf Instagram eine Nachricht von Megan, einem Mädel aus Neuseeland erhalten, die ich auf meinen ersten grossen Reise in Fiji kennengelernt habe. Die Mädels waren zu viert unterwegs und haben 2 Wochen Urlaub auf Fiji verbracht. Ich habe mit denen 2-3 Tage auf einer Insel verbracht, viel geredet, geschnorchelt und die Sonne genossen. Danach hatten wir nie mehr Kontakt - bis sie mir diese Nachricht vor ein paar Tagen gesendet hat. Sie hat auf eine Story von mir wie folgt reagiert:

    Hey girl! Das sieht unglaublich aus! Weisst du, der Grund, warum ich anfing, diese grosse Solo-Reise in Betracht zu ziehen, die ich mache, ist wegen dir! Wenn du solo nach Fidschi reisen kannst, dann könnte ich das vielleicht auch tun 😊 Ich dachte nur, vielleicht würdest du es zu schätzen wissen, dass du eine Inspiration bist 🥰 Vielen Dank!

    Manchmal, wenn ich von meinen Reisen oder meinem Leben erzähle, ist mir teils nicht bewusst, wie stark dies andere Menschen beeinflusst. Umso schöner, so eine schöne Nachricht zu erhalten - das hat mich wirklich sehr berührt.

    Ich möchte nicht damit prahlen, sondern eher dazu motivieren, sich bewusst zu werden, dass wenn man ehrlich zu sich selber ist und das liebt was man tut und glücklich ist, dies ein Leben von einem anderen beeinflussen kann. :) … was manchmal auch nur ein kleines Lächeln bei anderen Menschen auslösen kann.. Die grösste Challenge ist nur, dieses Mindset & diese Einstellung zu Hause in der täglichen Routine beizubehalten. Bin gespannt…

    Hut ab, wer bis hierhin alles gelesen hat 😅 Manchmal nehme ich mir zu wenig Zeit, Momente & Erlebnisse zu verarbeiten und manchmal hat ein einziger Tag, so wie der heute eine solch intensive Energie, dass ich kaum aufhören kann, zu schreiben.. 😊
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