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  • Day 4–8

    The Big Easy: New Orleans

    October 19, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 17 °C

    New Orleans, bekannt als "The Big Easy" ist eines der bekanntesten Partyzentren in den USA. Eine ganz andere Art von Las Vegas. Begonnen hat es als französische Kolonie. Die damaligen Siedler sind schier verzweifelt: Hitze, Schwüle, Malaria, Alligatoren, und überall Sümpfe und Wasser machten es nahezu unmöglich eine Stadt zu gründen, dennoch zogen sie es durch. Heute gilt die Stadt als extrem gefährdet durch Wetterextreme allgemein und wegen des fortschreitenden Klimawandels speziell. Jeder erinnert sich an Hurricane "Kathrina". Viele Einwohner der ärmeren und tief gelegenen Stadtteile zogen damals fort und kamen nie wieder zurück.

    Legendär ist das French Quarter mit seiner weltbekannten Bourbon Street. Hier ist quasi jeden Abend "Mardi Gras", die US-Variante des Faschings oder Karnevals. Der Alkohol fließt in Strömen, Jazz wird an allen Ecken gespielt und es fliegen die speziellen Plastik-Perlenketten, quer über die Straße und vor allem von Balkonen herunter, die ein Teil der einzigartigen Architektur sind, und die am Ende des ausgelassenen Abends in wahren Bündeln um den Hals baumeln. Das muss man gesehen haben.

    New Orleans ist auch die Quasi-Heimat der bekannten Chillischoten-Soße "Tabasco", welche unweit in Avery Island hergestellt wird. Wenn man dort hin möchte, muss man schon eine Weile fahren und es gibt natürlich eine Touristen-Attraktion an der Produktionsstätte.

    Berühmt ist New Orleans für seine "Bayous", die flachen Sumpflandschaften, in denen es nur so wimmelt vor wilden Tieren, zahlreiche Wasservögel, Waschbären, Schildkröten., Fische oder natürlich Alligatoren lassen sich dort besichtigen. Es gibt einige Unternehmen die organisierte Bootstouren durch die Bayous durchführen - auch das sollte man sich nicht entgehen lassen.

    Was tun in der Stadt? Neben den historischen Straßenbahnen, die sehr preisgünstig sind, natürlich die Stadt zu Fuß erkunden. Es gibt so viel zu sehen. Das French Quarter ist gut für mindestens einen Tag oder mehrere Abende, es gibt Abendtouren oder auch nachmittags mit einem Schaufelraddampfer. Der bekannteste Name ist "Natchez" und hier gibt es natürlich längst einen modernen Nachbau, ein Schwesterschiff ist im Einsatz. Wahlweise mit oder ohne Abendessen.

    Es gibt ein Varietétheater, wo hin zu unserer Aufenthaltszeit eine Show mit Ru Paul lief, dem Travestiekünstler. Das Essen, man muss es fast an die erste Stelle setzen, denn Cajun Food und Creole Cuisine, mit eindeutig französischem Einfluss, wollen durchprobiert werden. Wer noch niemals Alligator kostete, sollte das tun! Fast Food ist zu meiden, so etwas in New Orleans zu essen ist quasi ein Stilbruch der schlimmsten Sorte! Selbstverständlich ist es unverzeihlich, wenn man niemals im Café du Monde eine Portion Beignets bestellte, Fettgebackenes mit viel Puderzucker. Der Rheinländer würde sie "Krapfen" nennen, frisch zubereitet und heiß wie die Hölle serviert. Ja, das Café ist (zumindest innen) ein eher ungemütliches Fliesenensemble, aber es gehört einfach dazu, und da es an der Flaniermeile liegt, wird man sowieso automatisch darauf stoßen. Man kann bei passendem Wetter auch draußen sitzen.

    Es gibt ein sehr sehenswertes Museum zum Zweiten Weltkrieg, freilich vorwiegend aus (politischer) Sicht der USA. WWII Museum. Hier ist sehr anschaulich verdeutlicht, welche Herausforderung es war, das von den Nazis besetzte Europa zu befreien. Ein sehr scöner hostorischer Friedhof möchte erkundet werden, viele Museen hoffen auf Besucher aus aller Welt, die beschriebenen Bayou-Touren, Schaufelraddampfer und nicht zu vergessen das dunkle Kapitel der Sklavenhaltung, besonders in der Landwirtschaft / Baumwollproduktion sollten Aufmerksamkeit erfahren. Hierzu finden sich in gut erreichbarer Entfernung mehrere stattliche Herrenhäuse aus dieser Zeit, wo heute in musealem Charakter die Epoche aus diversen Blickwinkeln beleuchtet und nach heutigen Maßstäben bewertet wird. Sehenswert und lehrreich.

    Louisiana liegt beim Einkommen pro Kopf ganz unten, es ist eine durch und durch sehr arme Region. Kaum große Konzerne, keine Hauptquartiere multinationaler Unternehmen, hohe Arbeitslosigkeit und ein geringer Bildungsstand, wenig Steuereinkommen. Das wird deutlich wenn man die Mahalia Jackson Halle mal von außen ansieht. Vieles verfällt leider, weil es an Geld fehlt. Das alles hält jedoch niemanden ab, den Augenblick nach Herzenslust auszukosten, wenn sich die Gelegenheit nur bietet. Ein Grund zum Feiern ist das Leben selbst! The Big Easy ist eine Reise wert und man sollte sich drei Tage Zeit nehmen, mindestens.
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