Onsdag, 24. Juli 2024.
Es ist an der Zeit Göteborg Adieu zu sagen und weiterzuziehen. Da ich erst am Vortag entschieden habe, wo es tatsächlich hingehen wird, war ich dementsprechend voller Vorfreude auf eine neue, unbekannte Stadt, die viel Positives versprechen soll.
Mein Zug ging um 11.59 von Göteborg Centralstationen und ich entschied mich dazu mir an diesem Vormittag den Luxus zu gönnen und mit der Tram zum Bahnhof zu fahren. Ich wollte früh genug losfahren um ja pünktlich am Bahnhof zu sein, da man in Schweden Tickets nur für eine spezifische Zugverbindung käuflich erwirbt. Heisst, wenn ich den verpasse, muss ich nochmals etwa CHF 90.- blättern. Angekommen am ÖV-Umschlagplatz schaue ich auf die Uhr und merke oh, fuck, ich bin mehr als eine Stunde zu früh dran..
Die Freude war gross, als der Zug seine Tore für die zahlende Kundschaft geöffnet hat. Für diese Fahrt habe ich mir ein Ticket in der 1. Klasse gegönnt, da der Preisaufschlag für dieses Upgrade sympathischerweise wesentlich geringer ist, als ich ihn aus Zentraleuropa kenne. Lediglich SEK 100 mehr und man sitzt in der 1. Klasse. Komisch war dann wiederum als in der zu 90 % leeren ersten Klasse ein Herr seinen zugewiesenen Platz einnimmt nur damit etwa fünf Minuten später ein anderer Herr den Platz direkt neben dem ersten Typ zugewiesen bekam. Nimmt man die Regeln ernst, dürfte er sich nicht an einen anderen Platz setzen. Er hat's trotzdem gemacht. Das sind wohl diese Rowdies aus der Grossstadt von denen die Leute immer erzählen.
Die Zugfahrt habe ich mir mit einem Telefonat mit meiner Herzdame noch bekömmlicher gemacht und währenddessen und danach konnte ich die bildschöne Landschaft Südschwedens geniessen. In Falköping, wer beim letzten Footprint aufgepasst hat weiss wie man das ausspricht, musste ich auf den Regioschleicher nach Jönköping umsteigen. Die malerischen Landschaften wollen einfach nicht aufhören.
Etwa eine Stunde später durchdringt eine freundliche Stimme meinen Gehörgang mit den Tönen "nästa stationen, Jönköping". Nichts wie raus aus diesem Gefährt. Der Bahnhof von Jönköping, der grössten Stadt Smålands, welche etwa ein Siebtel aller Einwohner der Urlaubsregion beheimatet, ist direkt am Vättern gelegen. Der Vättern ist Schwedens zweitgrösster See mit einer Fläche von 1886 km² und einem Umfang von 550 km mehr als doppelt so gross wie der Bodensee. Ebenso ist er laut Wikipedia Namensgeber für eine Möbellinie von IKEA.
Nach rund 3 Gehminuten bin ich auch schon an meinem Hotel angekommen, konnte direkt einchecken und war, beziehungsweise bin immer noch, sehr happy mit den mir zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten. Aus meinem Fenster erblicke ich die Westseite von Jönköping sowie das südliche Ufer des mächtigen Gewässers.
Genug geschwärmt von meinem Hotelzimmer, ab nach draussen und die Stadt erkunden. Bereits nach wenigen Minuten fühle ich mich an Sundsvall zurückerinnert. Eine Kleinstadt mit gemütlicher Fussgängerzone, vielen kleinen Läden, Bars, Cafés und einem grossen Park, welcher direkt an den nächsten See führt, den Munksjö (Munkchö) ausgesprochen). Auf Deutsch, der Mönchsee. Ebenso die Seepromenade des Munksjö ist absolut sehenswert und scheinbar ein populärer Startpunkt für Kajakfahrer, Schwimmer etc. Die Seepromenade des Vättern ist hingegen wesentlich belebter und lauter. Hier reiht sich ein Restaurant an das andere. Man merkt, dass Sommer in Schweden ist und Urlauber sowohl aus dem eigenen Land als auch von weiter her hier ihre Ferien geniessen. Wenn man jedoch den Schutzwall bis zum Ende läuft hat man seine Ruhe und kann den Ausblick auf die Stadt als auch auf das Wasser geniessen. Danach verschlägt es mich nochmals kurz in die Stadt und danach ins Hotel um meinen Regenschirm einzupacken, es könnte schlechtes Wetter aufziehen. So ist es dann auch, naja, damit kann ich leben.
Nun musste ich mir Gedanken machen, wo ich meine Abendmahlzeit zu mir nehmen werde. Jönköping bietet eine relativ grosse Auswahl an Restaurants und verschiedenen Küchen an. Besonders gereizt hat mich davon jedoch nichts. Bis auf eines. Grillhouse - Kolgrill Jönköping, was ein kurdisch, arabisches Restaurant ist. Man könnte auch einfach sagen, eine Dönerbude mit grösserer Auswahl. Die Schawarmaplatte hat es mir besonders angetan. Fleisch, Gemüse, etwas Reis, genau das brauche ich jetzt. Als einer der sehr freundlichen Inhaber mich noch auf einen çay eingeladen hat, war die Messe gelesen. Nach einem Stopp bei O'Leary's, einer Barkette in Schweden welche nicht nur das leibliche Wohl seiner Gäste durch Fest- und Flüssignahrung befriedigt, sondern auch ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltungsspielen bietet. Man kann Bowlen, Airhockey, Billiard, Darts, Tischkicker spieler und noch vieles mehr. Für mich gabs jedoch einen fussballerischen Leckerbissen. Der Irak empfing in Lyon die Olympiaauswahl der Ukraine. Fussball zum dahinschmelzen.
Nach ca. 70 Minuten und dem Führungstreffer für die Irakis hatte ich genug. Ab aufs Zimmer und noch Footprints schreiben.
Auf einen weiteren genialen Tag in diesem tollen Land und dieser tollen Stadt.
God natt tillsammans.Baca lagi