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- Nov 14, 2024, 4:40 PM
- ⛅ 30 °C
- Altitude: 466 m
- TanzaniaMbeyaLusungo9°29’49” S 34°1’22” E
Frühstück aus der Reiseapotheke
November 14 in Tanzania ⋅ ⛅ 30 °C
Mein Plan war es, um 5:30 aufzustehen, damit ich gegen 6 Uhr am Nane Nane (Busbahnhof) bin. Ich weiß, die Fahrt nach Matema Beach dauert rund 3 Stunden. Früh anzukommen bedeutet also auch mehr Zeit zum Erholen. Allerdings merke ich schon am Abend, dass etwas nicht stimmt. Ich habe immer wieder leichte Schweißausbrüche und meine Verdauung macht auch nicht mehr, was sie soll. Kein gutes Omen, um 3 Stunden in einem Bus zu sitzen. Ich gehe zum ersten Mal an meine gut ausgestattete Reiseapotheke. Neben der Malariaprophylaxe, die ich jeden Tag einnehme, habe ich verschiedene Antibiotika dabei. Natürlich Ibuprofen für kleinere Wehwehchen und jede Menge Mittel gegen Durchfallerkrankungen. Von letzterem nehme ich eine großzügige Portion. Es war nur eine Frage der Zeit, bis mich dieses Schicksal ereilt. Aber halb so wild. Schnell noch ein Blick in die Amboss-App (Medizinwissen), was man nicht unbedingt kombinieren sollte. Aber hier finde ich nichts, was gegen einen ordentlichen Mischkonsum spricht. Also rein damit. Kohle, Hefe, und gegen Mittag schmeiße ich noch eine Mischung natürlicher Bakterien hinterher, um die Darmflora wieder einzunorden. Damit hoffe ich, die Reise zu überstehen. Es ist mein Frühstück und wird bis zum Abend das einzige sein, was ich esse. Ich bleibe den Tag über bei Wasser. Letztlich begebe ich mich gegen 7:30 aus dem Hotel und winke ein Bajaji zu mir. Wie ein Packesel stehe ich da mit meinem Gepäck, aber der Fahrer steigt aus und hilft mir, das Gepäck einzuladen. Er fährt mich zum Nane Nane in Mbeya. Dort herrscht geschäftiges Treiben. Hunderte Verkäufer, die ihre Snacks verkaufen wollen. Fahrgäste, die gezielt zu den Bussen laufen, und ein Mzungu, der keine Ahnung hat, welcher Bus nach Matema Beach fährt. Da ich das Spielchen aber bereits kenne, dauert es sowieso nicht lange, bis sich eine Traube Menschen um mich bildet. Der ein oder andere will meine Tasche nehmen. Ich lehne dankend ab und mache klar, dass ich mein Gepäck selber tragen kann. Dann frage ich nach dem Zielort Matema Beach. Wie auf ein Signal bleiben nur noch zwei junge Männer übrig. Alle anderen suchen direkt die nächsten Fahrgäste. Diese beiden bringen mich aber zu einem Kleinbus. Die Beschilderung verrät, dass ich richtig bin: Kyela, Ipinda, Matema.
Auf der Busfahrt habe ich die Kamera griffbereit. Wenigstens so kann ich mir ein wenig die Zeit vertreiben. Während wir immer weiter Richtung Grenze zu Malawi fahren, mache ich einige Schnappschüsse und fotografiere die wunderschöne Landschaft. Die kleinen Dörfer liegen hier in einer bergigen Gegend. Die Hänge sind voller Tee- oder Bananenbäume. Lkw stehen am Straßenrand und werden bis oben hin mit den Bananenstauden befüllt. Ich lerne Mr. Richard kennen, der mich im Bus anspricht. Ein Mann Mitte 50, sein Gesicht gezeichnet vom Leben. Er heißt mich in Tansania willkommen, erzählt, dass für viele Menschen hier der Traum, einmal Europa zu besuchen, nicht in Erfüllung geht. Einige seiner Bekannten waren in Spanien und Portugal. Als wir wieder an einer Teeplantage vorbeikommen, erzählt er mir, dass dieser Tee vor allem regional verkauft wird. Die Bananen, die auf den Plantagen nebenan wachsen und reifen, sind für den nationalen und internationalen Markt. Mit „international“ meint er allerdings andere Staaten in Afrika und den Nahen Osten.
Der Bus hält immer wieder auf der Strecke an, sammelt Fahrgäste auf, die am Straßenrand winken. Auch deshalb dauert die Fahrt deutlich länger. Polepole denke ich. Noch macht mein Körper mit. Auf einer langgezogenen asphaltierten Straße hält der Bus plötzlich, ein entgegenkommender Bus wird von unserem Fahrer angehalten. Die Busfahrer besprechen sich. Dann dreht der Fahrer sich zu mir um, zeigt auf mich und auf den anderen Bus. Scheinbar ein guter Ort, um umzusteigen. Ich nehme mein Hab und Gut und merke, dass die Menschen im Bus beginnen zu lachen. Der Busfahrer hatte sicher etwas gesagt, nach dem Motto „wie bepackt ich doch bin“. Denn ich hatte sichtlich Schwierigkeiten, meinen Backpack und den Daypack gleichzeitig aus dem Bus zu bekommen. Ich lache mit und verabschiede mich von allen Fahrgästen: „Kwa heri!“ Sie wünschen mir eine gute Weiterfahrt: „Safari Njema.“
Mit dem anderen Bus habe ich wohl eine Stunde gespart, denn der biegt nach einigen Metern auf eine Straße ab, die direkt nach Matema Beach führt. Das Ziel ist nah.
Als ich in Matema Beach ankomme, habe ich noch keine Unterkunft. Ich mache mich mit meinem Gepäck auf den Weg zu einer der Unterkünfte, die ich in Deutschland von einer Kommilitonin empfohlen bekommen habe. Es stellt sich als Glücksgriff heraus. Ich bekomme eine freie Banda direkt am Strand zum Lake Nyassa. Einfach eingerichtet, aber für mich reicht es allemal. Am wichtigsten: die eigene Toilette. 23 Euro pro Nacht inklusive Frühstück sind absolut in Ordnung. Ich bleibe und beziehe mein Haus am See.
Am Abend werde ich noch vom Mitarbeiter des Hotels durch das Örtchen geführt. Wir kommen an einer Hochzeit vorbei, die immer laut und wild ist. Frauen tanzen auf der Straße, springen immer wieder von einem Jeep, der voller Boxen ist, und animieren zum Tanzen. Bei dem Wetter muss es unfassbar warm in den Kleidern und Anzügen sein, aber die Menschen feiern ausgelassen.
Ich gehe auch an Noahs Bar vorbei. Wieder ein Tipp aus Deutschland. Noah ist etwas durch den Wind. Seine Bar ist noch zu. Ich denke, ich habe ihn beim Kraut rauchen gestört. Das jedenfalls verrät der Aschenbecher. Aber wir kommen ins Gespräch und er sagt, ich solle Carla die besten Grüße in Deutschland ausrichten. Ständig klingelt sein Handy, so auch beim Selfie. Über Noah habe ich eine kleine Wanderung gebucht. Für ausländische Touristen ist es verboten, ohne Guide auf Wanderung zu gehen. Nachdem wir ein wenig durch das kleine Dörfchen geschlendert sind, gehe ich zurück zu meiner Banda. Es gibt Abendessen: Reis und Gemüse. In der Hoffnung, dass ich das gut vertrage, stärke ich mich. Dann setze ich mich auf die kleine Terrasse meiner Banda und verfalle in Gedanken. Ein guter Ort, um mal zu grübeln und nachzudenken. Der Blick auf den See, mit seinen kleinen Wellen, die sich so anhören, als wäre ich am Meer. So vergeht eine ganze Stunde, bis ich merke, dass ich schon wieder schweißgebadet bin. Da es zu dämmern beginnt, ziehe ich mich zurück. Schnelle Dusche, zwei Ibuprofen rein und hoffen, dass es mir morgen früh besser geht.Read more
Traveler Ohhhh jeeee 😏Gute Besserung 🥰
Traveler Gute Besserung 🍀
Traveler Danke ihr Lieben :) die Selbstbehandlung hat gewirkt :) 😘