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  • Day 10

    Tallinn - Stadt der Gegensätze

    August 22, 2022 in Estonia ⋅ ☁️ 21 °C

    Guten Morgen Welt…
    heute begrüßt du uns mit grauen Wolken, Wind und ein paar Regentropfen. Das ist ein ganz ungewohnter Anblick für uns. Mit dem Meer im Hintergrund, wirkt es allerdings längst nicht so trist, wie man vielleicht denken würde. Der Blick in unsere Wetter App verrät, dass dies nur ein kurzes Intermezzo war und gegen 10:00 Uhr der Spuk vorbei sein soll. Die Temperaturen werden zwar nicht mehr so heiß wie in den letzten Tagen, aber das braucht ja auch wirklich niemand. Zumindest nicht, wenn mal wieder ein Städtetrip auf der Agenda steht. Tallinn heißt unser heutiges Ziel, was gleichzeitig auch die nördlichste Metropole unseres kleinen Baltikum – Trips sein wird. Wir haben schon viel gehört und auch gesehen. Natürlich bisher nur in unseren geliebten Reise Dokus. Wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Von Tallinn wird ja mindestens genauso geschwärmt, wie von Riga. Und das war zwar eine schöne Stadt, aber jetzt auch nicht der absolute Oberkracher. Zumindest aus unserer Sicht. Könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass wir an den falschen Orten waren, oder ich ein Schleudertrauma von der E-Rollerfahrt hatte. Da unsere Reise ja spontan war, sind wir natürlich auch nicht immer bestens vorbereitet, was die jeweiligen Reiseziele angeht. An dieser Stelle hätten mir wahrscheinlich meine geliebten Reiseführer weiterhelfen können. Aber wer weiß, ob wir dann überhaupt soweit gekommen wären und uns nicht zwischendrin irgendwo verzettelt hätten. Es ist also alles perfekt so wie es ist… Man hätte es nicht besser planen können. Wir fahren also quer durchs Land in Richtung Tallinn. Als wir die Hafenstadt Pärnu durchfahren, welche einst vom Deutschen Order gegründet wurde, wie übrigens scheinbar fast jede Stadt im Baltikum, fasziniert uns mal wieder, wie sauber und gepflegt hier alles ist. Ich weiß, wir wiederholen uns in diesem Punkt, aber wir stellen es immer wieder fest und man kann es sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir unseren Parkplatz in Tallinn am Hafen, den ich während unserer Anfahrt raus gesucht hatte. Er ist zwar recht gut gefüllt, aber wir finden noch ein perfektes Plätzchen in der hintersten Ecke. Die Parkgebühren von 4 € für 24 Stunden sind auch mehr als fair. Direkt nebenan befindet sich gleich das hippe Trendviertel „Rotermanni Kvartal“ auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Dort vereinen sich historische Fabrikgebäude, mit modernster Architektur und bieten stylischen Cafés, Kneipen und hippen Trendläden ein Zuhause. Das ist wirklich so beeindruckend. Rüdiger ist direkt in Shoppinglaune und kauft sich eine neue Übergangsjacke… Komisch - ich dachte immer, Männer brauchen so etwas nicht. Hihi (Bilder von dem Viertel findet ihr im separaten Beitrag)
    Jetzt laufen wir aber endlich mal in die Altstadt. Die liegt auch nur ein paar Hundert Meter weit entfernt. Wenn man die Stadtmauer durchquert hat, ist es, als wäre man in einer anderen Stadt, in einer anderen Zeit. Dort ist alles noch wirklich sehr historisch, aber perfekt erhalten. Die Straßen bestehen wieder aus den großen Kopfsteinpflastern und hübsche Fassaden prägen das Stadtbild. Es gibt auch hier viele hübsche Kneipen, in denen oftmals sogar noch im mittelalterlichen Gewand bedient wird. An den Straßenständen werden gebrannte Mandeln verkauft, was eine Spezialität der Stadt sein soll und in den Souvenirläden gibt es tatsächlich regionale Kunst und Andenken, anstatt des bunten Gerassels, was man in anderen Touristenstädten überall hinterher geworfen bekommt. Es ist wirklich überaus schön. Um uns einen noch besseren Überblick zu verschaffen, laufen wir den Domberg zur Oberstadt empor, wo sich mehrere Aussichtspunkte befinden. Man kann von hier oben wirklich über die ganze Stadt schauen und sieht selbst die Kreuzfahrt-Riesen und Fähren im Hafen liegen. Man kann von hier aus nämlich in knapp 2 Stunden nach Helsinki fahren. Klingt super verlockend, aber leider fehlt uns dafür die Zeit. Auf dem Domberg steht übrigens auch noch die orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale, die wir uns selbstverständlich anschauen. Heute können wir sogar mal hinein, denn ich habe extra Leggings angezogen. Ich muss sagen, ich hätte es mir tatsächlich noch prunkvoller vorgestellt. Wenn ich es jetzt mal mit den Kirchen und Kathedralen in Rom vergleiche. Ich kaufe, wie in jeder Kirche, eine Kerze für meinen Papa und stelle sie zu den bereits brennenden. Da es inzwischen Nachmittag ist, melden sich unsere Mägen und wir begeben uns zu den nahe gelegenen Markthallen. Falls der ein oder andere schon schmunzeln muss und insgeheim meinen Schatz bemitleidet, kann ich euch beruhigen. Denn in diesen Markthallen gibt es reichlich Streetfood. Die unterschiedlichsten Essensstände bieten kulinarische Köstlichkeiten aus der ganzen Welt an. Hier kann man mexikanische Tacos, türkischen Kebab, italienische Pizza, japanischer Ramen, russische Pelmeni und etliches mehr genießen. Wir entscheiden uns für Pirukad. Das sind wieder gefüllte Teigtaschen, ähnlich denen die wir schon in Litauen so lecker fanden. Das war natürlich nur ein kleiner Snack, aber vielleicht essen wir ja später noch etwas anderes. Im Obergeschoss der Markthallen befindet sich ein buntes Potpourri an skurrilen Geschäften. Mehrere Vintage Läden verkaufen echt schräge Klamotten, dazwischen gibt es ein paar Galerien und einen riesigen Bereich mit Antiquitätenläden. Hier könnte man wirklich ewig stöbern. Blöd nur dass ich irgendwie starke Kopfschmerzen habe und deshalb natürlich nicht richtig in Shoppinglaune bin. Zum Glück gibt es hier auch eine Apotheke, in der wir schnell Tabletten kaufen. Glücklicherweise helfen sie auch recht schnell, denn wir wollen ja noch weiter.
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