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  • Day 192

    MAAM

    June 6, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C

    Das High Mountain Archaeology Museum (MAAM) wurde geschaffen, um die „Niños del Llullaillaco“, drei mumifizierte Körper eines Jungen, eines Mädchens und einer jungen Frau, die im Rahmen einer Capacocha-Zeremonie der Inkas den Göttern übergeben wurden, zu bewahren. Ausserdem werden mehr als 100 verschiedene Objekte, Werkzeuge und Utensilien ausgestellt.
    Der Fundort liegt direkt unterhalb des Gipfels des Vulkans Llullaillaco (6739 m) und ist die höchste archäologische Stätte der Welt.
    Aufgrund der klirrenden Kälte, der niedrigen Luftfeuchtigkeit und des Mangels an Mikroorganismen gehören die Körper zu den am besten erhaltenen natürlichen Mumifizierungsfunden der Welt.
    Ausgestellt wird jeweils immer nur ein Kind, dessen Körper in einer Kapsel konserviert ist, dass nach den Richtlinien der Kryokonservierung entworfen wurde. Die Atmosphäre der Kapsel hat einen reduzierten Sauerstoffgehalt sowie angepassten Luftdruck. Eine stabile Umgebungstemperatur von -20 °C, zudem ist sie UV- und IR-gefiltert. Das Museum hat verschiedene Räume und geregelte Temperaturbereiche.
    Es ist nicht nur Museum und Labor. Es ist Hightech mit Luftfilter, Debaktisierung und konstanter Luftfeuchtigkeit. Trotz aller Maßnahmen sind die Räume abgedunkelt und es herrscht Fotografierverbot mit und ohne Blitz. Es gibt kurzweilig Einblick in das Leben zur Inkazeit.
    In einer Capacocha-Zeremonie wurden die zum Opfer Auserwählten zunächst zusammen mit kostbaren Zeremoniengegenständen in die Hauptstadt Cuzco gebracht und dort geweiht. Anschließend wurden sie in einer Karawane mit Priestern in einer sehr langen Prozession zu verschiedenen heiligen Orten im Inkareich geschickt . Außerdem wurde ihnen Alkohol in Form von Chicha (Maisbier) und Koka verabreicht, wobei die Dosis erhöht wurde, je näher die Opferzeit rückte.
    Die Kinder wurden bei diesen Rituale nicht erschlagen oder erdrosselt. Nach den Strapazen der 1.500 km langen Pilgerreise und dem beschwerlichen Aufstieg auf einen der höchsten Hügel des Kontinents schliefen die beiden Mädchen erschöpft ein und erfroren in der extremen Kälte. Der Junge starb wahrscheinlich schon auf dem letzten Wegstück an der Höhenkrankheit. Die Leichen wurden von den Priestern nicht mumifiziert, sondern blieben natürlich und dauerhaft gefroren.
    Seit Ausstellung der Mumien steigen die Besucherzahlen jährlich. Trotz all der Faszination stell ich mir die Frage, ist es Weltkulturerbe oder Störung der Totenruhe?
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