• Ginny
März – Apr. 2019

Camino Francés 2019

Ein 32-Tage Abenteuer von Ginny Weiterlesen
  • 20. Etappe: Foncebadón - Ponferrada

    12. April 2019 in Spanien ⋅ ⛅ 14 °C

    26,78km
    Heute war der bisher schönste Tag auf dem Camino. Früh morgens ging es hinauf zum Cruz de Ferro. Die Sonne scheint, die Luft ist kalt, Schnee liegt noch am Wegesrand, Pfützen sind vereisst. Dort angekommen bin ich von den vielen individuell bemalten und beschriebenen abgelegten Steinen sehr beeindruckt. Zu sehen wieviele Pilger hier Sorgen, Ängste, Wünsche und Sünden symbolisch abgelegt haben macht mich nachdenklich. Ich lege meinen Stein dazu. Es fühlt sich gut an. Anschließend geht es schon etwas bergab und ich freue mich so sehr über diese einmalige Natur. Im Hintergrund Berge mit schneebedeckten Gipfeln und dieses großartige Blau des Himmels. Dann kommt die Herberge Manjarin und ich lerne Thomá kennen, eine Legende und der wahrscheinlich letzte Templer. Anschließend gibt es eine kleine Auszeit und ich habe mich entschlossen dann jedesmal Tortilla oder Empanada zu essen und ein Bier zu trinken. Das hilft! Diese Bar scheint magisch zu sein, denn nach ein paar Minuten treffen hier wirklich alle ein! Auch Richard und Josep, der Künstler, der immer wunderbare Bilder malt. Dann geht es immer weiter bergab bis zum nächsten Halt. Eine tausendjährige Eiche wartet darauf umarmt zu werden und Kraft zu spenden. So gestärkt laufe (laufen, nicht wandern) ich den steilen Singletrailpfad hinab und fühle mich dabei wunderbar!
    Anschließend gibt es eine kleine Pause, dann lande ich in der Herberge Municipal und bin damit zufrieden. Abends gibt es original italienische Carbonara von Giacomo aus der Gemeinschaftsküche und ich muss nix tun, nicht kochen, nicht aufräumen und nicht spülen...
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  • 21. Etappe: Ponferrada - Trabadelo

    13. April 2019 in Spanien ⋅ 🌧 12 °C

    34,10km
    Heute wollte ich mal wieder alleine gehen. Also um 7Uhr raus aus der Herberge und auf nach Villafranca del Bierzo. Und dann noch weiter nach Trabadelo. Damit habe ich die morgige geplante Etappe um 10km verkürzt, was sehr gut ist, denn morgen steht der Camino Duro, der harte Weg an. Und das bedeutet 700 Höhenmeter auf 18km zu überwinden. Mal sehen...
    Der Tag war wieder mal wunderschön. Viel Sonne, schöne Natur und gute Musik auf den Ohren.
    Ich habe dann auch über die Frage von Richard nachdenken können, denn gestern konnte ich diese nicht beantworten:
    „Welchen Song verbindest Du mit dem Camino?“
    Ich habe zwei Songs für mich als eindeutige Camino-Songs ermitteln können:
    1. „Don‘t stop me now“ (Queen)
    2. „Hymn“ (Barclay James Harvest)
    Immer dann wenn ich nicht mehr konnte hat Freddy mich gerettet. Und in den spirituellen Momenten oder wenn ich ganz alleine in der wunderbaren Natur war, hat mir die Hymn viel bedeutet.
    Allerdings muss ich sagen, dass mich über den ganzen Camino hin Lady Gaga und der Soundtrack zu ihrem Film „A star is born“ begleitet und berührt hat. Ich muß den Film unbedingt sehen sobald ich zu Hause bin!
    Heute hat mir der Camino auch eine Lektion in Bezug auf distanziert sein erteilt. Ich habe gelernt, dass man manchmal Distanz zeigen muss, auch wenn das eventuell heißt anderen gegenüber unfreundlich zu wirken.
    Es gibt manchmal Menschen die sind so distanzlos und so unangenehm, da muss man so reagieren. Hat auch prima geklappt!
    Ich freue mich auf morgen und genieße jeden Tag. In einer Woche werde ich die letzte Etappe antreten-SANTIAGO ist nicht mehr weit...
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  • 22. Etappe: Trabadelo - Fonfría

    14. April 2019 in Spanien ⋅ ☁️ 10 °C

    30,22km
    Der Camino Duro ist geschafft und ich bin sehr froh und glücklich!
    Heute morgen bin ich um 7:30Uhr los und die ersten 12km waren Landstraße und nur etwas Steigung. Nach Las Herrerías ging es dann aber richtig zur Sache und ich hatte doch ein paar Stunden zu kämpfen. Ich habe 794 Höhenmeter bezwungen. Es war aber eine sehr schöne und abwechslungsreiche Strecke und so hat es mir richtig Spaß gemacht. Als ich fast oben bin und gerade ein Radler genieße, begegne ich Marc aus Montana wieder. Gemeinsam erreichen wir gegen 13:30Uhr den Gipfel. Es ist Sonntag und mir zu überfüllt. Viele Tagesausflügler sind mit Bussen hier und das will so gar nicht zu meiner momentanen Stimmung passen. Also möchte ich weiter. Marc fragt mich wohin und ich sage wie immer „we will see“. Am Ende landen wir nach 30km (Marc 40km) in einer großen aber superschönen neuen Herberge. Ich hatte beim Universum eine heisse Dusche, ein unteres Bett und Essen bestellt-es ist alles eingetroffen. Das gemeinsame Pilger-Dinner übertrifft allerdings alle bisherigen Pilger-Menüs. Selbst gekocht und GEMÜSESUPPE als Vorspeise! Und das in einer wunderbaren Atmosphäre. Morgen freue ich mich auf Samos. Ich habe dort etwas mehr Zeit, da es nur 20km bis dort sind. Ich hoffe ich kann das Kloster besichtigen...
    PS: liebes Universum-bitte keine laut schnarchenden Pilger direkt neben mir...
    PPS: Gallicien ist erreicht
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  • 23. Etappe: Fonfría - Samos

    15. April 2019 in Spanien ⋅ 🌧 9 °C

    20,64km
    Heute morgen möchte ich gerade aufbrechen und genau da fängt es an zu regnen. Nein, nicht ein paar Tropfen, es ist Starkregen von der schlimmsten Sorte, mit Hagel und Seitenwind. Innerhalb von 20 Minuten bin ich komplett nass-komplett!!! Ich habe noch 19km vor mir, ich friere und ich habe eine riesige Wut auf Galizien. Dieses Land hat mich mit Regen empfangen. Nun gut-es ist wie es ist und ich nehme es als Kompliment, ist Regen doch hier landestypisch. Nach zwei Stunden fängt es langsam an besser zu werden. Da kann ich mich dann mit Galizien wieder versöhnen, denn dieses Land ist wunderschön. Dieses satte grün, die Häuser, so stelle ich mir Irland vor. Ich laufe durch verlassene urige Dörfer und folge auf Waldpfaden dem Weg nach Samos. Vier Kilometer vor meinem Ziel fängt es dann wieder an-aber ich bin ja bald in meiner Pension, die übrigens auch absolut urig ist. Ich kaufe ein, koche eine Suppe, trinke Wein und freue mich auf morgen. Das ist das Unglaubliche-anfangs habe ich mich auf die Herbergen und die Abende gefreut. Das mag ich immer noch sehr, allerdings kann ich es auch nicht abwarten weiterzulaufen und wache morgens von alleine auf...
    Noch 130km bis Santiago.
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  • 24. Etappe: Samos - Mercadoiro

    16. April 2019 in Spanien ⋅ ⛅ 12 °C

    31,28km
    Ich liebe Galizien-jedenfalls wenn es nicht gerade in Strömen regnet. Dieses Land hat mich verzaubert. Es ist romantisch, einfach, bäuerlich mit ganz viel Charme und man fühlt sich oft, als hätte man eine Zeitreise ins Mittelalter gemacht.
    Die letzten 100km nach Santiago beginnen kurz hinter Sarria und damit beginnt der Run auf die Compostela, denn wer diese haben möchte, muss die letzten 100km zu Fuß gehen oder die letzten 200km mit dem Rad fahren oder Pferd reiten. Zudem sind Osterferien und es ist die Woche vor Ostern, also heilige Woche, und somit wird es auf dem Weg merklich voller.
    Umso schöner ist es, dass ich die ersten drei Stunden heute völlig alleine bin. Kein Auto, kein Mensch, nur die Natur und ich.
    Und ich genieße jeden Moment, den Sonnenaufgang, die kühle Luft, die Nebelschwaden, die grandiose Landschaft.
    Nachmittags bemerke ich dann auch wie kommerziell der Weg geworden ist. In jeder Bar werden Souvenirs und Kleidung angeboten, die Preise werden deutlich teurer.
    Am Kilometerstein 100 werde ich nachdenklich. Ich freue mich auf Santiago, ich freue mich auf meine Familie, aber das bedeutet auch das Ende des Weges. Wie wird das sein in Santiago anzukommen und dort Ostern zu feiern?
    Sicher ein tolles Erlebnis, aber in erster Linie ist die Stadt vermutlich überfüllt. Da bin ich sehr froh alle Herbergen gebucht zu haben. Ich hätte hier heute sonst kein Bett mehr bekommen!
    Ich freue mich auf morgen!
    Ultreia y Suseia🥾🎒
    Noch 98,68km bis Santiago...
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  • 25. Etappe: Mercadoiro - Palas de Rei

    17. April 2019 in Spanien ⋅ 🌧 10 °C

    29,98km
    Heute war sehr viel los auf meinem Weg. Während der ganzen Zeit wurde ich ordentlich durchgepustet und habe auch ein paar Tropfen Regen abbekommen.
    Der Weg wird nun deutlich voller. Viele haben tatsächlich in Sarria angefangen. Als eine der Ersten verlasse ich heute morgen die Herberge und mache mich auf nach Portomarín, ein süßes Städtchen idyllisch am Fluss gelegen. Mehrfach werde ich darauf hingewiesen, dass der original Jakobsweg hier sehr gefährlich zu begehen ist, aufgrund von Gefälle, Steinen und engen Passagen. Todesmutig nehme ich also den originalen Weg und muss auch etwas klettern, aber das Ende dieses Abschnittes führt direkt auf eine Landstrasse, was ich für viel gefährlicher halte, als den Weg an sich. Auch für die Überquerung der sehr hohen Brücke nach Portomarín benötige ich mehr Mut.
    Auf meinem weiteren Weg treffe ich eine Gruppe von Vätern aus Dänemark, die mit ihren 8-10jährigen Kindern seit fünf Tagen unterwegs sind. Ich schaue in lachende Kindergesichter-sie sind glücklich und haben Spaß! Und während ich nun an meine Kinder denken muss und mich gerade frage, was sie zu so einem Abenteuer wohl sagen würden, sehe ich plötzlich nur noch pink und weiß. Eine Gruppe von Japanerinnen im Hello-Kitty-Outfit ist auch auf dem Weg. Nicht urteilen, Ginny, sage ich ganz streng zu mir, jeder so wie er will und mag, jeder geht seinen eigenen Weg und vielleicht ist ja hier auch Karneval, denn als ich um die Ecke biege überholen mich Winnetou, Old Shatterhand und mindestens zehn Apachen auf ihren Wildpferden, erschrecken mich fast zu Tode und brüllen mir entschuldigend ein „Buen Camino“ zu. Ich will schon mit „Howgh“ antworten, muss kurz lachen und erwidere dann mit „Buen Camino“.
    Auf der weiteren Strecke spielen sich kleine Dramen ab: hier liegt ein Mädchen weinend in den Armen ihres Freundes, weil sie nicht mehr kann, da beschimpft jemand seine Schuhe und ich erkenne große Blasen an seinen Füßen. Ich fühle jedesmal mit, erging es mir doch am Anfang ganz genauso. Ich bin stark geworden durch den Weg. Körperlich und mental. Der Weg hat mich an meine Grenzen gebracht und mich danach wieder aufgebaut. Heute laufe ich beschwingt und mit guter Laune auf mein Ziel zu und ich freue mich so auf Santiago-viele werde ich dort wiedersehen...
    Noch 68,24km bis Santiago!
    PS: Galizien hat bei näherer Betrachtung zwei Nachteile: 1. Regen und 2. es riecht die ganze Zeit nach Gülle...
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  • 26. Etappe: Palas de Rei - Arzua

    18. April 2019 in Spanien ⋅ 🌙 11 °C

    28,13km
    Heute bin ich das letzte Mal über 20km auf dem Camino gelaufen und dies mit ganz gemischten Gefühlen.
    Nachdem in der Nacht um 00:30Uhr noch drei verspätete Fahrradfahrer in unser Zimmer stürmten war ich ziemlich sauer.
    Irgendwie bin ich auch am Morgen noch ziemlich genervt und mache mich um 7:30Uhr auf den Weg nach Arzua. Ich bin so gar nicht bei mir und merke, wie sehr mich dieser Trubel hier aus dem Rhythmus bringt. Ein „Hola“ ist nicht selbstverständlich und ein „Buen Camino“ sehr selten. Ich fühle mich so alleine, alle Pilgerfreunde sind vor mir oder hinter mir. Wir sehen uns in Santiago, aber wie soll ich das schaffen? Ich finde dieser Weg verlangt mir gerade mehr ab, als die 750km zuvor...
    Also Kopfhörer auf und mit guter Musik und schönen Erinnerungen beherzt voran.
    In Melide finde ich dann den Weg erst nicht und als ich dann endlich die „Yellow Arrows“ entdecke höre ich jemanden rufen: „Ginny?!?!?“ Es ist Caro, eine junge Deutsche, die ich bereits in Fonfría getroffen habe und mit der ich direkt auf einer Wellenlänge war. Ich bin froh und glücklich nicht mehr alleine laufen zu müssen und auf den nächsten 12 Kilometern haben wir großartige Gespräche über Gott und die Welt. Caro werde ich auch am Sonntag wiedersehen, denn nach einer gemeinsamen Pause geht sie etwas schneller und unsere Wege trennen sich wieder. Wie schön, dass mein Tag doch noch so gut geworden ist. Abends in meiner Herberge treffe ich wieder auf Jean und wir trinken gemeinsam im Garten eine Flasche Wein. Wenn doch alle Tage die schlecht beginnen so gut enden würden...
    Fazit des Tages:
    Der Weg hat drei Etappen:
    1. Der Beginn, wo man sich mit sich selbst, dem Körper und der Seele auseinandersetzt, viele physische und psychische Schmerzen erleidet und lernen muss auf dem Weg zu sein.
    2. Die Mitte, wo man Freundschaften schließt, wunderbare Begegnungen und Gespräche hat, etwas über sich erfährt und lernt, magische Dinge spürt und erlebt.
    3. Das Ende, wo man langsam wieder auf das wahre Leben, die Realität mit all ihren Facetten vorbereitet wird.

    „Lerne und übe Dich darin, nicht zu urteilen!“

    39,97km bis Santiago!
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  • 27. Etappe: Arzua - O Pedrouzo

    19. April 2019 in Spanien ⋅ ⛅ 14 °C

    Leider lag ich heute Nacht zwischen fünf wirklich schlimmen Schnarchern. Ich bin also zeitig los mit wenig Schlaf. Mein Kreislauf hat mir das übel genommen. Nach einem zweiten Kaffee, einem Snickers und nachdem der Nieselregen durch die Sonne abgelöst wurde ging es besser. Gut gelaunt bin ich die letzten Kilometer über schöne Waldwege nach Pedrouzo gelaufen. Um 12:15Uhr war ich die Erste in der komplett ausgebuchten Herberge. Ich habe ganz in Ruhe geduscht und Wäsche gewaschen und mich ausgeruht.
    Nachmittags habe ich mich ins Städtchen aufgemacht etwas gegessen und natürlich Vino Tinto getrunken. Heute geht es früh ins Bett. Morgen ist der grosse Tag und ich bin richtig aufgeregt. Ich bin mir sicher, dass es sehr emotional wird. Mein Wecker ist auf 5:30Uhr gestellt. Um 6 Uhr möchte ich los.
    Der Tag soll sonnig und warm werden und somit perfekt.
    Santiago empfängt jeden Pilger so wie er es verdient. Werde ich alleine sein während ich reinlaufe? Werde ich andere Pilger treffen? Werden die Emotionen so groß sein, dass ich weine?
    Ich bin sehr gespannt...
    PS: ich weiß nicht worauf ich mich in Deutschland am meisten freue (außer meiner Familie):
    -auf Privatsphäre
    -auf richtige Handtücher (nicht dieser Mikrofasermist)
    -auf richtiges Brot
    -auf duschen ohne Badelatschen
    ???
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  • 28. Etappe: O Pedrouzo - Santiago

    20. April 2019 in Spanien ⋅ ☀️ 18 °C

    19,16km
    Die finale Etappe
    Heute morgen ging es ganz früh um kurz nach sechs los. Es war zum Glück Vollmond, so konnte ich wenigsten etwas sehen. Als es dann jedoch in den Wald ging, half auch das Mondlicht nicht mehr viel. Mit IPhone-Taschenlampe bin ich die ersten 5km gegangen. Ich wollte pünktlich um 12Uhr in Santiago ankommen und bin daher sehr zügig gegangen. So hatte ich auch noch Zeit für ein letztes Frühstück mit Cafe con Leche und Neapolitaner. Der Weg füllte sich mehr und mehr mit Pilgern. Meisten Gruppen, Pilger die alleine unterwegs waren sind nun seltener zu sehen. Am Monte del Gozo habe ich die Kapelle und das etwas abseits gelegene Pilgerdenkmal besichtigt. Dann ging es auf in die Stadt. Zunächst zog es sich noch etwas hin-die Zeit brauchte ich aber, um mich ganz auf meine letzte Etappe und auf die bereits vergangenen Etappen zu konzentrieren. Dann beginnt fast plötzlich die Altstadt von Santiago de Compostela. Überall wimmelt es von Pilgern und Touristen. Wenn ich den Platz vor der Kathedrale betrete, bin ich kein Pilger mehr, dann bin ich auch Tourist. Ich höre Dudelsack-Musik welche auf den Einfluss der Kelten zurückzuführen ist.
    Santiago ist etwas verwinkelt, hier eine Biegung, da eine Kirche und überall viele Menschen. Und dann ganz plötzlich sehe ich viel Sonnenlicht und höre viele Stimmen. Es wird gesungen und gelacht. Ich bin ganz nah...der Platz vor der Kathedrale.
    Ich laufe ein.
    Glücklich und Alleine.
    Mein Weg endet hier.
    Und ich bin hier nicht alleine, denn schon nach zwei Minuten entdecke ich Marc. Auch Richard ist gekommen. Beide begrüßen und beglückwünschen mich. Danach werden Fotos gemacht und wir sitzen einfach nur in der Sonne vor der Kathedrale und erzählen und lachen.
    Auch Caro kommt an, sie sieht mich und wir fallen uns in die Arme.
    Für den Nachmittag verabreden wir uns, abends gehe ich mit Richard und Marc und weiteren Pilgern essen.
    Mein Hostel ist sehr schön und ich freue mich auf die Dusche. Anschließend geht es mit Caro in die Kathedrale und ich umarme dort den heilgen Jakob. Ich finde keine Worte für dieses Gefühl. Dann besuchen wir noch die Gruft. Anschließend gibt es ein Glas Wein und dann gehe ich zum Pilgerbüro. Zusammen mit Fernando hole ich meine Compostela, eine Urkunde die besagt, dass ich zur Cathedrale in Santiago gepilgert bin. Und ich bekomme die Distanzia, die besagt, wann ich wo los gegangen bin und wieviele Kilometer ich gepilgert bin.
    Das ist alles sehr bürokratisch und eben auch offiziell. Ich freue mich riesig und zusammen haben wir einen tollen letzten Abend mit gutem Wein und ausgezeichneten Pynchos.
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  • Ostersonntag in Santiago

    21. April 2019 in Spanien ⋅ ☀️ 16 °C

    Der Tag der Emotionen
    Heute Nacht habe ich in einer schönen und ruhigen Herberge übernachtet. Aber was passiert nachdem der Körper zur Ruhe kommt? Bei mir äußert sich das meistens in Schmerzen. Dieses mal hatte ich einen heftigen Migräne-Anfall. Ab 4Uhr ging nichts mehr. Nach mehreren Medikamenten, einer heißen Dusche und ein paar Stunden Ruhe in der Küche ging es langsam aufwärts. Mein Körper verarbeitet die Erlebnisse eben anders. Ich gehe zusammen mit Fernando Kaffee trinken, die Sonne scheint, es ist Ostersonntag, ich bin glücklich, meine Schmerzen fast weg und dann schießen mir die Tränen in die Augen. Einfach so. Ich bin mit Mariza auf dem Platz vor der Kathedrale verabredet. Wunderbar! Wieder Tränen. Anschließend möchte ich noch Souvenirs und Empanadas besorgen und die Oster-Pilgermesse besuchen. Da hält mir jemand die Augen zu-es ist Matteo! Unglaublich-das ist der Camino! Gemeinsam gehen wir in die Iglesia San Francisco, denn die Kathedrale wird leider renoviert. Die Kirche ist voll bis unters Dach. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Über 2000 Pilger sind gestern angekommen und viele hier. Und trotzdem sehe ich sofort Jean und Marc.
    Die Messe bewegt mich sehr. Es singt ein wunderbarer Chor, der Priester hat eine begnadete Stimme. Es wird vorgelesen, dass gestern deutsche Pilger ankamen, die in Saint-Jean-Pied-de-Port gestartet sind! Damit bin unter anderem ich gemeint!
    In mehreren Sprachen werden Ostergrüße verlesen. Und immer wieder muss ich weinen. Und ich bin nicht die Einzige.
    Die Messe dauert lange und ich muss mich sputen. Schnell eingekauft, den Rucksack aus der Herberge geholt und auf zum Platz vor der Kathedrale.
    Hier rufe ich tiefbewegt meine Mama an. Sie hat mir den ganzen Weg gefehlt, war aber in meinem Herzen immer mit dabei.
    Dann genieße ich die Stimmung hier. Die Freude, das Lachen und Weinen der ankommenden Pilger. Ich treffe noch James und Cho, es ist bereits halb drei und ich muss bald zum Flughafen. Und dann sehe ich diese wunderbaren roten Haare-Kate. Sie hat es tatsächlich geschafft. Sie ist 30 Kilometer in der Sonne zügig gegangen, damit wir uns noch sehen. Wir fallen uns weinend und lachend zugleich in die Arme.
    Viel Zeit bleibt uns leider nicht denn um 15Uhr mache ich mich mit dem Bus auf zum Flughafen.
    Mein Abenteuer, meine Reise zu mir selbst, mein Weg, mein Camino endet heute.
    Der Weg war lang, hart, steinig, sonnig, windig, nass, kalt, heiß, voller Schmerzen und Entbehrungen aber auch voller Freude, erfüllt von Begegnungen und Gesprächen. Er hat meinen Horizont erweitert und mir gezeigt was wirklich wichtig ist. Mein Camino war magisch!
    Ich danke meiner Familie die mir das ermöglicht hat.
    Danke Niko-ich liebe Dich!
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  • Flug nach Madrid

    21. April 2019 in Spanien ⋅ ☀️ 20 °C

    Um 17:40Uhr hebe ich ab Richtung Heimat mit einem Zwischenstopp in Madrid. Meine Wanderstöcke und mein kleines Taschenmesser musste ich als Sondergepäck aufgeben. Ob das in Düsseldorf ankommt?

  • Flug nach Düsseldorf

    21. April 2019 in Spanien ⋅ ⛅ 12 °C

    Ich freue mich sehr auf meine Familie!

    Ende der Reise
    21. April 2019