Camino Francés 2019

March - April 2019
A 32-day adventure by Ginny Read more
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  • Day 8

    7. Etappe: Los Arcos - Logroño

    March 28, 2019 in Spain ⋅ 🌙 8 °C

    32,98km
    Ich hatte tatsächlich sehr viel Respekt vor dieser langen Strecke. Alle erzählten wie anstrengend es doch sei.
    Um 6:15h bin ich von selbst aufgewacht. Und...alle schon weg-also fast alle. Schnell fertig gemacht und los. Nochmal zurück, weil ich die Stöcke vergessen habe. Ohne Frühstück eine endlos lange gerade Strecke bis Sansol gelaufen. Dort einen kleinen Laden entdeckt und Kuchen, Banane, Kaffee und einen megagrossen Bocadillo mit Käse vom Bauern bekommen. Ich habe Glück. Dann weiter durch die Natur bis nach 20km Viana in Sicht kam. Dort habe ich in einem Outdoor Geschäft nach Einlagen gefragt. Ich habe so Schmerzen in meinen Füßen. Das ist wirklich schlimm. Die Blasen habe ich genäht und unter Kontrolle aber der Druck durch das Gewicht des Rucksackes belastet meine Füße so sehr. Die nette Frau empfahl mir morgens meine Boots und nachmittags die neuen Wandersandalen zu nutzen.
    Also habe ich nach einer ausgiebigen Pause die Schuhe gewechselt und bin die 8km bis Logroño geschwebt.
    Dort angekommen war ich nach der üblichen Wasch-Zeremonie mit Ted, Gene, Susanna, Norman und Michel ein Bier trinken und Paella essen.
    Ein schöner Tag...
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  • Day 9

    8. Etappe: Logroño - Nàjera

    March 29, 2019 in Spain ⋅ 🌙 12 °C

    31,50 km
    So gut es gestern lief, so schlecht erging es mir heute. Über den sehr anstrengenden Weg gibt es wenig zu sagen. Es gibt immer wieder schöne Motive, aber mit solch schmerzenden Füßen mag man nicht mehr fotografieren. Die Kirche in Navarrete war wunderschön und ich habe dort Kraft tanken können.
    Die letzten drei Kilometer habe ich nur mit Ted geschafft.
    Die Herberge ist aber wirklich nett und alle haben sich hier wieder getroffen.
    Mariza konnte mir mit Voltaren und Cranio-Sakraler Therapie helfen.
    Das ist der Camino...
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  • Day 10

    9. Etappe: Nàjera - S.D. d.l. Calzada

    March 30, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 15 °C

    25,44km
    Die Nacht habe ich ganz gut geschlafen und bin relativ zeitig ohne Frühstück los. Es waren heute weniger Kilometer und ich habe mich gut mit Gene und später mit Kate unterhalten. Zwischendurch brauchte ich Zeit für mich und bin alleine gegangen. Heute mal wieder mit Musik/AudioBook-Lady Gaga macht mich schneller und Hape Kerkeling ist grandios. Das Buch habe ich vor Jahren gelesen, aber das Hörbuch, von ihm selbst gesprochen auf dem Camino zu hören ist unglaublich. Es ist zwar 18 Jahre her und durch den Run auf den Jakobsweg hat sich vieles verbessert (und auch verschlechtert) aber das Wesentliche ist doch gleich geblieben-die unterschiedlichen Menschen und die unterschiedlichen Gründe.
    Und Hape scheint ähnliche Menschen getroffen zu haben wie ich, jedenfalls fühlte ich mich gut unterhalten und die Strecke war heute kein Problem. Und heute Abend wollen wir wieder zusammen kochen. Ich freue mich...
    Hatte ich eigentlich erwähnt, dass das Wetter superschön ist?
    Am Dienstag bin ich in Burgos-Yeah!
    Restday und Shopping...
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  • Day 11

    10. Etappe: S.D.d.l. Calzada - Belorado

    March 31, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 10 °C

    20,84km
    Heute Nacht ist jemand in der Herberge aus dem Bett gefallen und hat sich verletzt. Nach dem ganzen Schreck konnte ich nicht mehr einschlafen und bin um 5:13h (eigentlich 4:13h aber wir hatten ja Zeitumstellung) los. Nachdem die Herbergstür zugefallen ist merkte ich: Mist, es ist dunkel und sehr sehr kalt. Zu spät. Also bin ich 6km alleine in der Dunkelheit gelaufen. Ja, am Anfang hatte ich etwas Respekt, aber was soll passieren-ich bin auf dem Camino! Nur die Kälte hat mir zugesetzt. Handschuhe haben auch nicht geholfen, also habe ich wieder etwas von Hape Kerkelings Buch gehört und bin etwas schneller gegangen. Der Sonnenaufgang war toll aber danach wurde es irgendwie noch kälter. Das nächste Dorf lag vor mir - und war wieder eine Geisterstadt. Ich habe mir dann den Tip von Hape’s Camino Bekanntschaft zu Herzen genommen und einfach mal beim „Universum“ ein tolles Frühstück in einem netten Café bestellt. Hahaha, als ob...
    Dann wärme ich mich eben in der Kirche auf denke ich noch und sehe bzw. höre ein superschönes Café aus dem amerikanische Musik aus den 50er zu hören ist. Es ist Sonntag morgen 8:30h in einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo in Spanien. Das Universum muss mich erhört haben, Danke Hape! Ich wärme mich auf-und genieße meinen Cafe con Leche, mein Frühstück und anschließend noch einen Neapolitaner. Gut gestärkt und dankbar gehe ich noch in die Kirche, es ist ja schließlich auch Sonntag und endlich ist auch mal eine geöffnet. Als ich mich setze ergreift es mich wieder. Gänsehaut und Tränen ohne ersichtlichen Grund. Irgendwie schön...
    Der Rest des Tages ist weniger schön und führt entlang einer vielbefahrenen Landstraße. An der Herberge angekommen erledige ich schnell die üblichen Dinge, relaxe in der Sonne im Garten und freue mich über jeden Pilger der ankommt. Ich kenne alle und am Ende des Tages ist das Haus voll (was auch bedeutet mit 20 Menschen zusammen in einem Raum zu übernachten und trotz der Ausdünstungen, des Schnarchens und der lauten Träume Schlaf zu finden).
    Wir gehen zusammen essen und ich schreibe noch diese Zeilen. Wir haben ja schon 21:00h und ich muss ins Bett...
    Morgen ist die Etappe besonders hart-ich hoffe ich komme an. Zur Belohnung lockt Knoblauchsuppe im Kloster-wenn das kein Ansporn ist.
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  • Day 12

    11. Etappe: Belorado-San Juan de Ortega

    April 1, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 7 °C

    27,68km
    Ich gehe ins Kloster...
    Der Camino hat mich. Er arbeitet an und mit mir. Meine Gefühle und Emotionen spielen jeden Tag, ja bald jede Stunde Achterbahn. Heute morgen bin ich voller Wut aufgewacht, dabei gab es gar keinen Grund dazu. Ich habe wider Erwarten gut geschlafen und trotzdem ist da diese Wut und macht mich für alle unerträglich. Nun gut, ein Kaffee und ein gutes Frühstück wird mich bestimmt milder stimmen. Also schnell gepackt und um 7:30h los. Im Ort selbst gibt es kein Frühstück, 7km weiter ist auch alles geschlossen. Meine Wut macht das nicht besser. Noch zwei Orte muss ich weiter wandern, dann bekommen mein Magen und meine Stimmung eine Aufheiterung. Und während da fast alle Pilger frühstücken und wir uns unterhalten, habe ich den Grund meiner Wut gefunden. Alle reden seit gestern Abend von Regen, Schnee und der schweren Etappe die vor uns liegt. Das hat mich scheinbar so belastet, dass mein Körper einen Adrenalin-Überschuss produziert hat, um mich zum Ziel zu bringen. Und das hat ja auch irgendwie geklappt. Schließlich bin ich vor dem Frühstück bereits 12km gewandert...der Rest des Weges war physisch kein Problem.
    Innerlich bin ich glücklich. Über viele kleine Dinge. Dafür, dass ich diesen Weg gehen kann. Dafür, dass ich mit so wenig auskomme. Meine Sachen wiegen 7kg und passen in einen 35Liter Rucksack. Ein einfaches Bett reicht aus. Und Essen schmeckt in Gesellschaft immer gut.
    Es ist mein Weg...
    PS: im Kloster zu essen und zu übernachten ist eine schöne Erfahrung!
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  • Day 13

    12. Etappe: San Juan de Ortega - Burgos

    April 2, 2019 in Spain ⋅ 🌙 8 °C

    28,72km
    Time to say goodbye...
    Die Nacht war eiskalt. Ich habe sehr gefroren. Überhaupt ist hier alles kalt im Kloster: das Wasser, das Essen (weil die Teller eiskalt sind) und das Gebäude. Alle haben schlecht geschlafen und gefroren. Wir frühstücken in der nahe gelegenen Bar und sind sauer. Für nur 2€ mehr wäre es warm und komfortabel gewesen. Nun denn, ich wollte ja im Kloster schlafen...
    Um so mehr freue ich mich auf mein Hotel heute Abend und den „Restday“ in Burgos. Das dauert aber noch 6,5 Stunden und bedeutet lange Zeit geradeaus gehen am Flughafen und Industriegebiet von Burgos vorbei. Der Morgen begann aber sehr abwechslungsreich durch die Natur und zum Glück konnten wir dann in Burgos einen etwas anderen Weg am Fluss entlang nehmen.
    Das Hotel ist klein und gut. Ich bekomme Frühstück und eine Farmacie, Supermarkt und Wäscherei sind in der Nähe. Morgen möchte ich auch noch eine neue Hose und ggf. neue Schuhe kaufen, entspannen, etwas Sightseeing machen und den Pilgersegen in der Kathedrale erhalten...mal sehen, ob die Zeit reicht...
    Jetzt heißt es erstmal Abschied nehmen von Michel, Kate, Norman, Bill, Jean und Ted (und dem Koreanisches Ehepaar Kim und He) denn sie Pilgern morgen bereits weiter. Susanne bleibt bis morgen Nachmittag hier. Wir werden uns also noch sehen. Ich bin sehr traurig...
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  • Day 14

    Restday in Burgos

    April 3, 2019 in Spain ⋅ 🌙 1 °C

    4km Shopping
    Heute morgen habe ich um 8Uhr gefrühstückt und danach eingekauft und gewaschen. In der Apotheke gab es etwas gegen meine Sonnenallergie und Voltaren für meine Füße.
    Anschliessend habe ich mich auf die Suche nach neuen Schuhen gemacht und dabei die Stadt besichtigt. Meine neuen Schuhe sind Hokas. Damit habe ich bereits gute Erfahrung gemacht. Es ist etwas gewagt, da sie keine Goretex-Beschichtung haben und nicht eingelaufen sind. Mir bleibt aber keine Wahl. Die Füße schreien nach Veränderung.
    Dann habe ich das Paket für zu Hause fertig gemacht: Das teuerste Paket meines Lebens, aber ich muss Gewicht loswerden. 2,2 Kilo sind es geworden, wovon 1050 Gramm die Boots sind. Es reist sich besser mit leichtem Gepäck...
    Ich habe wirklich Zweifel, ob ich die nächsten beiden Etappen nach Hontanas und Fromista schaffe. Jeweils mehr als 30km und das Wetter hat sich geändert. Es ist kalt und heute gab es Graupelschauer.
    Positiv denken und die Bad Vibrations abschütteln. Das geht am Besten in der Kirche. Also bin ich erstmal in die Kathedrale zum Pilgersegen. Beeindruckend und ergreifend. Anschließend auf der Suche nach einem Abendessen ENDLICH in einer Tapas-Bar gelandet. Tortilla, irgendein typisches Ragout und natürlich Chorizo jeweils mit einem Glas Wein für je 2€. Ich bin satt und glücklich. Ich schaffe das...Tschakka
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  • Day 15

    13. Etappe: Burgos - Hontanas

    April 4, 2019 in Spain ⋅ 🌬 6 °C

    34,28km
    Was für ein Tag...
    Alleine, heute werde ich alleine sein. Das denke ich so als ich mich zum Frühstück im Hotel aufmache und über diese lange, vor mir liegende Strecke nachdenke. Dann glaube ich nicht wen ich da sehe! Es ist Bill, der waschechte Amerikaner, der tatsächlich im selben Hotel genächtigt hat wie ich. Und Burgos hat wirklich viele Hotels, Hostels und Herbergen. Wir freuen uns sehr, unterhalten uns und wünschen uns „Buen Camino“-das macht man so unter Pilgern.
    Um 7:45h mache ich mich auf den Weg raus aus Burgos, ja, jetzt bin ich alleine und die vielen guten Gespräche und die dazugehörenden Pilger fallen mir wieder ein. Nach der ersten Woche haben wir das Geplänkel abgelegt und sind direkt in ganz tiefe private Gespräche eingestiegen. Hier ist alles ehrlich und echt.
    Heute werde ich mich mit mir selbst unterhalten. Längst überfällig. Ich hab da Einiges auszudiskutieren. Zeit habe ich genug und das Gespräch ist intensiv, bewegend und sehr emotional. Hätte so zu Hause nicht stattgefunden.
    Aber da gibt es auch nicht diese unglaubliche Natur. Heute hat sich irgendwie alles verändert. So stelle ich mir Neuseeland vor. Das Grün der Wiesen, das Blau des Himmels und das Weiß der Wolken sind so stark. Ich bin beeindruckt.
    Ich höre zwischendurch immer wieder mal Musik oder ein Hörbuch und finde, dass man durch die Ohrhörer so viel näher an der Musik/dem Buch ist-unmittelbar und direkt.
    Ich komme an einer kleinen Kapelle vorbei. Zwei Ordensschwestern stehen davor. Ich beschließe hineinzugehen. Als Geschenk erhalte ich einen Segen, gute Wünsche, Umarmungen und einen kleinen Glücksbringer. Ich bin sehr gerührt.
    Nach 23 Kilometern um 13h möchte ich eine Pause machen. Meine Füße und mein Magen werden sich freuen. Für sage und schreibe 2,80€ erhalte ich eine unglaublich leckere Tortilla, einen Cafe con Leche, einen Ofen zum Aufwärmen und ich lerne neue Pilger kennen. Gestärkt will ich mich gerade auf die Zielgeraden der letzten 10 Kilometer begeben, da sehe ich draußen Luiz aus Brasilien, jenen Pilger der am ersten Tag bereits Probleme hatte und nun doch soweit gekommen ist. Und ich sehe Saiko, die Japanerin, die ebenfalls ohne Sprachkenntnisse bis hierher gepilgert ist. Wir freuen uns und fallen uns in die Arme. Das ist der Camino.
    Beschwingt laufe ich weiter und natürlich ziehen sich die letzten Kilometer trotzdem wie Kaugummi.
    In meiner vorher ausgewählten Unterkunft bin ich der erste und einzige Gast! Sie hat heute eröffnet. Ein Zimmer für mich alleine, sauber, gut ausgestattet, warm. Und als die Mama des Besitzers kocht, bekomme ich Hunger. Der Duft ist zu köstlich. Viel Hunger habe ich nicht, am Liebsten Suppe und...es gibt weiße Bohnensuppe mit Venusmuscheln und viel Knoblauch. Kenne ich nicht, aber ich muss das haben, es riecht sensationell. Zusammen mit Rotwein genieße ich mein Abendessen und bin mit diesem Tag trotz einer Blase am Fuß mehr als zufrieden.
    Ich bin müde, kaputt aber glücklich...
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  • Day 16

    14. Etappe: Hontanas - Fromista

    April 5, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 5 °C

    37,24km
    Ich habe sehr gut geschlafen und mache mich um 8Uhr bei leichtem Nieselregen auf nach Castrojeriz. Dort angekommen frühstücke ich. Dann geht es weiter nach Itero de la Vega. Dort gibt es nach 22km Mittagessen. Es ist kühl und windig. Es fällt mir alles sehr schwer und ich fluche. Um 16 Uhr erreiche ich nach weiteren 8km Boadilla del Camino und entscheide mich gegen die Geisterstadt für weitere 6km. So viel habe ich noch nie in meinem Leben geflucht. In Fromista angekommen betrete ich fix und fertig um 17:30h die gebuchte Herberge Estrella...und muss heulen...Susanne, Ted, Jean und Norman sind hier.
    Ein unglaublich schönes Ende für so einen Tag.
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  • Day 17

    15. Etappe: Fromista-Carrión d.l. Condes

    April 6, 2019 in Spain ⋅ 🌧 3 °C

    22km
    Die Meseta...eine Hochebene (800m) mit Getreidefeldern-die Kornkammer Spaniens-bezwinge ich nun den 3.Tag. Geradeaus, geradeaus, geradeaus und
    heute von der besonders guten Seite: Regen, Wind, Eisregen...
    Nach der heutigen Etappe freue ich mich über ein Doppelzimmer mit Susanne. Gestern Nacht haben wir leider aufgrund von Schnarchern nur wenig Schlaf bekommen. Auch das Essen war nicht wirklich gut. Umso genialer, dass wir heute bei einem richtig netten Abendessen Abschied nehmen können.
    Jaqueline haben wir heute auch noch getroffen-so schön.
    Ich werde morgen nach Leon fahren. Mir fehlt es leider an Zeit und meine ursprünglich geplanten Etappen sind mit über 30km einfach zu sportlich. Ich laufe ja nicht um Erste zu sein und Leon ist viel zu schön, um einfach nur vorbeizuwandern. Daher gibt es zwei Tage Leon und danach Etappen die gut zu bewältigen sind. Ich freue mich über meine Entscheidung!
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