• Rhein und Ahr

    December 10, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    TrailSoulKev, der pilgernde Cowboy, meldet sich wieder. Die vierte Etappe auf dem Linksrheinischen Jakobsweg war ein wilder Ritt durch Höhen und Tiefen, geprägt von steilen Anstiegen, schlammigen Pfaden und faszinierenden Begegnungen.

    2. Advent. Der Tag begann in Rolandseck, einem Ort mit einem Bahnhof und einem zeitgenössischen Kunst-Museum, das mich jedoch kaltließ. Mein Herz verlangte nach dem Wald, nach den Höhen und Tiefen des Trails. Der Start war steil bergauf, weg vom Rhein, und ich fand mich schnell wieder im Rhythmus des Pfades.

    Die Dietrichshütte, eine kleine Schutzhütte, markierte den ersten Anstieg meiner Reise, 140 Meter über dem Ausgangspunkt. Ein erster Höhepunkt, bevor es bergab durch die Orte Oberwinter, Bandorf und Unkelbach ging. Unterwegs begegnete ich einem Reservisten aus Düsseldorf, der sich auf die Nijmegen Vierdaagse vorbereitete, und wir stiefelten ein Stück zusammen durch den Wald. Zwei Wanderer mit klaren Zielen und einem gemeinsamen Pfad: Rheinburgenweg, europäischer Fernwanderweg E8 und Linksrheinischer Jakobsweg – drei auf einen Streich, eine wahre Trail-Trilogie.

    Am Apollinaris-Kloster von Remagen erhielt mein Pilgerpass den ersten Stempel des Tages. Der Weg führte mich hinab nach Remagen, fast wieder auf Rhein-Niveau. Die Altstadt empfing mich mit einem kleinen Weihnachtsmarkt, auf dem ich mich mit drei deftigen Kartoffelpuffern und einem isotonischen Getränk stärkte, um mich dann gleich wieder steil in den Wald zu begeben.

    Der Pfad führte vorbei an einer einsamen Ruine eines Hotels, das seit 60 Jahren verlassen im Wald steht, und an einem uralten jüdischen Friedhof mit Gräbern aus dem 18. Jahrhundert. Ein Ort der Stille und Geschichte. Der Abstieg nach Bad Bodendorf im Ahrtal war ein weiteres Abenteuer, bevor es flach weiterging bis nach Sinzig.

    Sinzig, ein Ort mit einer mächtigen Basilika und einem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt, der mit einer Hexenküche und Bogenschießen aufwartete. Ein Pilgerstempel wurde in einem Privathaus außerhalb des Zentrums erworben, und der Tag fand seinen Abschluss am Bahnhof, wo ich mit dem Zug zurück nach Rolandseck fuhr, um mein Auto zu erreichen.

    18 Kilometer, unzählige Eindrücke und Begegnungen – der Linksrheinische Jakobsweg enthüllt nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die Spiritualität, die in den Wegen und Begegnungen verborgen liegt. Trail on, meine Wanderfreunde.
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