• Ritt durchs Moor: Monschau

    8. elokuuta, Saksa ⋅ ☁️ 24 °C

    Moorritt zum Steling – zweiter Ritt auf dem Eifelsteig
    Roetgen → Monschau, ca. 18 km, bis 21°, meist wolkig, ab und zu Sonne

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    Howdy, ihr staubtrockenen Weggefährten.
    Zweiter Tag im Sattel – und der Eifelsteig zeigt mir die kalte Schulter. Aber ich nehm’s wie ein Mann aus dem Westen: Zähne zusammenbeißen, Blick nach vorn, weiterreiten. Es war kein Tag für Postkartenfotos, sondern einer, an dem du merkst, wie sehr du dich manchmal durchkämpfen musst, um dann – ganz am Ende – doch noch belohnt zu werden.

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    Der Tag beginnt mit stillen Wiesen und falschen Versprechen

    Ich parke wieder meinen alten Pickup in Roetgen – der steht jetzt schon wie ein treuer Hund bereit, wenn ich abends heimkehre. Noch schnell in den Supermarkt, Proviant laden – Brot, Wasser, ein Apfel – dann schultere ich den Rucksack und geh los. Die ersten Kilometer? Ruhig. Sanft. Wiesenwege, ein bisschen Wald, kaum jemand unterwegs. Der Weg ist weich, fließt gut unter den Stiefeln. Ich bin im Takt.

    Aber dann kommt die Grenze – Belgien. Und plötzlich wird der Trail zum Schachbrett. Breite, schnurgerade Forststraßen, asphaltiert, von Wald gesäumt. Kein Blick, kein Knick, kein Witz. Der Cowboy in mir flucht leise.

    Bei Reinartzhof denk ich: Vielleicht kommt hier was. Eine Geschichte, ein Ort, was Einsames, was Echtes. Die Geschichte der Familien, die hier früher lebten, abgeschieden vom Rest der Welt, geht mir nahe – aber vor Ort? Nichts. Nur Asphalt, Wald, und das Gefühl, dass die Vergangenheit längst begraben wurde unter Schotter und Maschinenspuren.

    Der Weg zieht sich wie ein alter Drahtzaun. Geradeaus, immer weiter, immer auf derselben Höhe, immer dieselbe Perspektive. Und das Hohe Venn? Das große, wilde, legendäre Hochmoor? Versteckt. Verwachsen. Ich seh nichts von seiner alten Kraft. Kein weiter Blick, kein Gefühl von Weite – nur der leise Frust, dass dieser Abschnitt einmal groß war und jetzt hinter Hecken und Fichten verschwunden ist.

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    Stelinghütte – wo der Ritt wieder ins Herz geht

    Ich mach Rast an der Stelinghütte. Sitzbank, Schatten, ein wenig Wind. Kein Mensch da. Ich kaue mein Brot, trinke langsam. Und spüre: Der Tag ist noch nicht verloren. Ich muss nur durchhalten. Also weiter – immer noch geradeaus, aber endlich nicht mehr auf Asphalt. Der Weg wird steiniger, steigt an, führt hoch zum höchsten Punkt des Eifelsteigs: dem Steling, 658 Meter über dem Meer.

    Und hier? Da bricht es endlich auf.

    Der Wald lichtet sich. Die Weite kehrt zurück. Der Boden wird uneben, wurzelig, steinig. Ein Pfad, der sich seinen Weg sucht, nicht mehr aufgemalt, sondern gewachsen. Ich stehe auf dem Gipfel, schaue hinaus über das Monschauer Land. Der Wind weht, kräftig, kühl. Ich schließe kurz die Augen. Der Trail hat mich wieder.

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    Abstieg nach Monschau – Eis, Pfade, Vergangenheit

    In Mützenich gönne ich mir im Dorfladen ein Eis. Echte Kugel, keine Industriepackung – fast wie eine Belohnung vom Trail selbst. Danach geht’s nur noch bergab. Ein schmaler Pfad, der sich am kleinen Laufenbach entlangschlängelt, wie eine heimliche Linie zurück in die Zivilisation.

    Und dann – Monschau. Fachwerk, Burg, Altstadtpflaster. Ich kraxle noch hoch zur Burg, weil’s dazugehört. Dann schlendere durch die Gassen, müde, aber wach. Diese Stadt hat was. Nicht kitschig, nicht totfotografiert – sie lebt, irgendwo zwischen Geschichte und Gegenwart.

    Am Busbahnhof wartet die Linie SB66. Alle halbe Stunde zurück nach Roetgen. Ich steig ein, setz mich, schau raus. Der Tag zieht vorbei, Baum für Baum, Gedanke für Gedanke.

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    Fazit des Tages – staubig ehrlich

    Der zweite Ritt war kein leichter. Der Asphalt hat genervt, das Venn enttäuscht. Aber ich hab durchgehalten, hab mich durchgebissen – und wurde belohnt. Der Steling war stark, der Abstieg nach Monschau ein Geschenk.

    Nicht jeder Tag ist schön. Aber jeder Tag auf dem Trail ist echt.

    „Manche Wege sind hart, weil sie dich prüfen. Andere, weil sie dich formen. Und manchmal – tun sie beides auf einmal.“

    Wir sehen uns morgen, ihr Weggefährten.
    Euer TrailSoulKev 🤠🟫🟫🟫🟫🟫🟫🟫
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