• Patrick Meusel
juni 2025

The Dempster

Eine Fahrt ans Ende der Welt Läs mer
  • Resans start
    12 juni 2025

    Die Schöne und das Biest

    12 juni, Kanada ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute ging es dann endlich los mit unserem Abenteuer Richtung arktischer Ozean.

    Pünktlich hat auch der Rauch der Waldbrände weiter südlich im Land einzug gehalten. Mal schauen wie das weitergeht.

    Das Biest habe ich etwa mittags beim Autoverleih abgeholt, wer die Schöne ist brauch ich nicht zu sagen. Hinten haben wir uns schön eingerichtet, vorne ist es wie im Space Shuttle. Dieser Wagen ist nahezu unbenutzt. Kilometerstand heute ist 35 zum Zeitpunkt der Abholung.

    Das Auto ist nicht ohne kleine nervige Macken, würde ich mir so nicht kaufen.

    Gefahren sind wir etwas weniger als die Hälfte bis nach Dawson City, und haben am Aussichtspunkt zu den Five Finger Rapids gecampt. Diese Stromschnellen sind eine der ganz wenigen des Yukon River.
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  • Dawson City

    13 juni, Kanada ⋅ ☁️ 23 °C

    Der Weg nach Dawson war heute lang. Etwa 300km, und die haben sich teilweise gezogen. Die Strecke war grundsätzlich nicht uninteressant, leider gab es aber nur wenig Stellen, an denen man auch mal was gesehen hat. Wir sind durch endlose Wälder gefahren.

    Man muss sich das mal vorstellen. Auf einer fast 500km langen Strecke zwischen Whitehorse und Dawson gibt es drei kleine Dörfer.

    An einer Tankstelle hab ich mal kurz aufgeschrien, Abida hat mir einen ordentlichen Schlag auf die Schulter gegeben, da war angeblich eine Fliege😁

    Am Gravel Lake haben wir spät zu Mittag gegessen, wunderschön dort, und auch eine Elchdame bei gleicher Aktivität beobachten können.

    Angekommen in Dawson haben wir nicht mehr viel gemacht. Zwei übermäßig große Eisbecher, meines war nicht so toll, und ein Spaziergang am Fluss zu der Stelle an der sich Klondike und Yukon River treffen.

    Es gibt hier eine kostenlose Fähre zur Westseite von Dawson, von hier gehts dann auch nach Alaska. Wir haben aber einfach nur einen schönen Campingplatz gefunden.
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  • Verrückt nach Gold

    14 juni, Kanada ⋅ ☁️ 23 °C

    Neben der überall existenten Geschichte und Historie dervFirst Nation, gibt es hier ein alles bestimmendes Thema.

    Der Goldrausch.

    Zwei Jahre ganz am Ende des 19. Jahrhunderts haben ihren Einfluß auch heute nicht verloren.

    Ein Spaziergang durch die Stadt um all die bunten Häuser zu sehen, eine Fahrt zu den Goldfeldern und dem. Discovery Claim, hier hat alles begonnen, sowie eine geführte Tour durch die Stadt und verschiedene Gebäude war unser heutiges Programm.

    An jeder Ecke zeigen sich große und kleine Geschichten. Nahezu nichts hat hier keine Bedeutung. Unzählige Bücher sind geschrieben worden, und das was wir heute erlebt haben, war gerade mal die Einleitung.

    Die erste Millionärin, die durch Unterwäsche dazu wurde, zwei feine Damen aus New York, deren Zelt von ihren zig Vögeln zugekotet wurde. Die Frau, die von ihrem Geschäftspartner hintergangen wurde und sich mit Gummistiefeln gerächt hatte und der Mann, der durch Unfreundlichkeit sogar ein bisschen am Goldfund beteilgt war, aber irgendwie doch unbekannt ist. Manche Häuser, vor allem Banken und so, wurden hier mit Zinn überzogen, das sollte an Stein erinnern und mehr Beständigkeit vermitteln als gebrächliches, marodes Holz.

    Ein Sammelsurium an unzähligen großen und kleinen Geschichten, der Goldrausch selbst wirkt nur noch als Thema im Hintergrund.

    Die Landschaft hier ist eine Ansammlung an aufgeschüttetem Geröll, all das wurde durch, zuerst Menschen, dann riesige Bagger zurück gelassen. Alles auf der Suche nach dem Glück.

    Von den 30000 Menschen die hier innerhalb eines Jahres ankamen, merkt man heute nichts mehr. Und dennoch, abgesehen von der Front Street direkt am Fluss, ist hier nichts geteert.

    Und trotzdem, man kann es spüren, das ist hier mal alles so passiert. Das hier ist keine Kulisse, nicht nur hübsch anzusehen. Das ist hier genau so passiert.

    Nur die Fassaden, die sind falsch. Nichts war derart bunt zu dieser Zeit. Schlicht braunes Holz. Mit Farbe gefällt es mir aber besser.
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  • Lebensader

    15 juni, Kanada ⋅ ☁️ 15 °C

    Bevor es weiteging, haben wir noch eine Tour auf der SS Keno mitgemacht. Ein bisschen schade, dass man für all diese Touren, und es gäbe noch mehr, zahlen muss, vor allem nicht wenig. Es wird durch den Nationalparkservice betrieben, aber selbst mit einem Jahrespass wäre das nicht inbegriffen.

    Interessant war es trotzdem.

    Die SS Keno war einer der kleinsten Schaufelraddampfer, vor allem eingesetzt zwischen Dawson und Keno, wo Silber abgebaut wurde. Und das erst fast 30 Jahre nach dem Goldrausch.

    Normalerweise sitzt dieses Schiff mit etwa 20cm Tiefgang im Wasser, voll beladen, werden es bis zu 50cm. Manche Stellen entlang ihrer ursprünglichen Route sind so flach, da war die Bauart dieser Schiffe gerade recht.

    Sehr viel interessantes gab es an Bord zu sehen. Der Passagierbereich war sehr spartanisch, das Menü hingegen doch wirklich sehr umfangreich und hat sich lecker angehört.

    Die SS Keno war, zu ihren Zeiten im Dienst, das erste Schiff, welches nach dem langen Winter nach Dawson kam, und das letzte Schiff, das wieder ging und eine 7 monatige Isolation ankündigte.

    Auch wenn das heute so nicht mehr passiert, und man auch im tiefsten Winter kommen und gehen kann. Die Isolation in dieser Jahreszeit ist nicht mehr ganz so extrem, aber Dawson ist nach wie vor untrennbar mit dem Yukon River verbunden.
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  • Tombstone Territorial Park

    15 juni, Kanada ⋅ ☀️ 16 °C

    Und dann ging es los, das eigentliche Abenteuer.

    880km Schotterpiste bis zum Arktischen Ozean. Man überlege sich das mal. Von Garmisch Partenkirchen nach Flensburg, die A7, komplett nicht geteert. Eine direkte Linie von der Abzweigung vom Klondike Highway zur südlichen Grenze des Yukon, wäre nochmal mindestens halb so lang.

    Der Rauch, der seit gestern ganz dick in der Luft hing, hatte sich zum Glück gerade rechtzeitig verzogen, und den Blick freigegeben auf das was ich so liebe. Unfassbar spektakuläre Berge.

    Wir sind nach dem Bezug unseres Stellplatzes den Goldensides Hike gelaufen, knapp unter 3km lang, ist er ein relativ einfacher Weg, führt aber in Landschaften und zu Aussichten, bei denen man genausogut 10 Stunden hätte wandern können.
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  • Der Dempster Highway

    16 juni, Kanada ⋅ ☁️ 19 °C

    Am späten Vormittag sind wir im Park noch im North Klondike River Valley gelaufen. Dieser Weg war nochmal einfacher als gestern, aber wieder wunderschön.

    Das Fernglas welches wir vor der Reise noch gekauft hatten, wird von Abida fleißig genutzt.

    Unsere heutige Etappe sollte uns ziemlich an die Hälfte des Dempster führen, knapp 400km Fahrt.

    Die Straße ist deutlich besser als ich es befürchtet hatte, und manchmal kommt man auf den Gedanken, das ein $ 2500 teurer Mietwagen vielleicht nicht nötig gewesen wäre, aber mit diesem Auto können wir eben auch fahren, teilweise 90km/h.

    Selbst auf den besten Abschnitten würde sich mein Van zumindest anhören als fällt er auseinander.

    Grundsätzlich ist nicht viel passiert. Die Strecke war in einer Hälfte atemberaubend schön, in der anderen von Bäumen entlang der Straße gesäumt und eher uninteressant.

    Auch haben wir heute den Polarkreis überschritten. Der Dempster ist die einzige Straße in Kanada, die das tut. Auch wenn wir das vorher schon hatten, teilweise auch sehr flächendeckend, ab hier, ist alles, das sich wenige Meter unter der Oberfläche befindet permanent gefroren.
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  • Staub

    17 juni, Kanada ⋅ ☁️ 21 °C

    Wir sind heute etwas später losgefahren als sonst. Und haben das auch den ganzen Tag getan. Der Staub, der auch die Dichtungen an diesem fast fabrikneuem Auto irgendwann überwunden hatte, spricht Bände.

    Es galt zwei Fähren zu nutzen. Einmal über den Peel River und über den McKenzie River.
    Vor allem letzterer war ein schön gelegener Fluss.

    Es ging durch die Richardson Mountains, das Nördlichste, was die nordamerikanischen Rocky Mountains zu bieten haben.

    Ab Fort McPherson ging es dann an hunderten kleiner Seen vorbei, dann wieder für ganz lange durch banalen Wald. Dadurch das es auch noch sehr flach ist, fast schon etwas öde.

    Die letzten 150 Kilometer, zwischen Inuvik und Tuktoyaktuk waren dann wieder spektakulär. Ab dem 69. Breitengrad gab es tatsächlich keine Bäume mehr, stattdessen nur ganz weite grüne Flächen, mal wieder mit hunderten kleiner Seen.

    Angekommen um etwa 0:30 Uhr war es noch immer taghell, und auch deutlich kälter.
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  • Das arktische Meer

    18 juni, Kanada ⋅ ⛅ 4 °C

    Wir sind am arktischen Meer. Ein Meer, das wir beide nicht unbedingt auf dem Plan hatten. Es war ganz toll. Ein seltsame Schönheit ist das hier oben, an diesem Ende der Welt.

    Es ist kalt hier oben, vor allem aber wegen dem Wind. Aber auch ohne, sind die Temperaturen im unteren einstelligen Bereich. Noch vor zwei Tagen, so sagte man uns, war das Wasser noch komplett überfroren. Auch kann es hier bis zu 30 Grad warm werden.

    Grundsätzlich gibt es hier nicht viel zu tun. Tuktoyaktuk ist ein komischer Ort. Wie schon Inuvik, taucht er aus dem Nichts auf, ist aber deutlich kleiner. Jedes Haus ist hier aus Metall, zumindest ist es das, was man von außen sieht. Fast wie Schiffcontainer, Fischfang ist neben dem Tourismus die einzige Industrie hier oben.

    Wir haben auch bei Grandmas Kitchen gegessen. Es war einfach aber gut. Die $4 für einen Teebeutel und das heiße Wasser aus der Kanne, fanden wir etwas heftig.

    Wir überlegten nochmal eine Nacht hier zu bleiben, und ich hätte auch Spaß gehabt nur das Meer zu betrachten, aber der Wind...

    So sind wir schon heute ein Stück zurück gefahren. Bis Inuvik war es der unangenehmste Abschnitt der Strecke. Die oberste Schicht der Straße war nur loser Schotter. Das machte es stellenweise etwas rutschig.
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  • Der lange Weg nach Süden

    19 juni, Kanada ⋅ ☁️ 16 °C

    Der Titel sagt eigentlich alles.

    Der Unterschied ist, das ich viele Abschnitte, die ich auf dem Weg nach Norden eher "uninteressant" fande, nun abet aus der anderen Richtung betrachtet eigentlich sehr schön sind.

    Die Highlights des Tages waren der Midway Lake und eine unerwartete Wanderung.

    Am Midway Lake muss es 2024 eine Art Event gegeben haben, zumindest sagt es das Schild so.

    Die Bühne, ganz viele kleine Häuser, Bänke. Alles noch da, doch aber schon recht verfallen. Allerdings ist es wohl ein jährliches Event und findet auch dieses Jahr im August wieder statt.

    Die Wanderung in den Richardson Mountains, nicht weit von der Grenze zum Yukon entfernt, folgte einer sehr rauen Straße zu einem Satellitenturm auf einem Berg. Etwa 2km einfach würde ich schätzen.

    Eines der wohl coolsten Dinge, die wir auf der gesamten Reise gesehen haben, waren die Überbleibsel eines Caribou Geweihs.
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  • Lebendig gefressen

    20 juni, Kanada ⋅ ☁️ 22 °C

    Neben dem Staub, gab es eine weitere eher unangenehme Konstante.

    Moskitos.

    Überall, teils in Scharen. Es ist interessant wie schnell man von gefühlt hunderten dieser Tierchen umzingelt sein kann.

    Das macht es dann teilweise tatsächlich etwas unangenehm.
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  • Geteerte Straßen

    20 juni, Kanada ⋅ ☁️ 26 °C

    Am heutigen Tag ist nicht viel passiert, die Fahrt ging letztlich bis nach Pelly Crossing.

    Im Tombstone Territorial Park haben wir einen kurzen Spaziergang zu einem See gemacht, in dem Biber leben, haben aber keinen gesehen.

    An der Kreuzung zwischen Klondike Highway und Dempster Highway, hatten wir dann einen sehr guten Blick auf einen der Waldbrände, die es aktuell in dieser Region gibt. Davon abgesehen, gab es aber keinerlei Beeinträchtigungen durch Feuer oder Rauch.

    Wieder auf geteerten Straßen unterwegs zu sein hat schon was. 1750 km Schotterstraße liegen insgesamt hinter uns. Das war zum Schluss dann schon viel.

    Es hat den Eindruck gemacht, als ob der Highway in diesen paar Tagen bereits etwas rauer geworden ist, war also auch eine gute Entscheidung es so früh im Jahr zu tun.
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  • Wieder zuhause

    21 juni, Kanada ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute ging es nach Hause.

    Eigentlich etwas früher, da wir das Auto erst morgen Mittag abgeben müssen, es war aber letztlich die Option mit weniger Stress.

    Der halbe Tag, der sich daraus ergibt, ist darauf zurück zu führen, das wir in Tuktoyaktuk nicht noch eine zweite Nacht geblieben sind. Ansonsten war alles so wie geplant, wobei wir ohnehin nie genau wussten, wo wir abends enden werden, oder wie weit wir tatsächlich fahren würden.

    Auf dem Heimweg haben wir unglaublich viele Blumen, und auch eine Wapitihirschkuh mit Kalb gesehen.

    Es war ein atemberaubender Trip in eine der abgelegensten Gegenden Kanadas. Es gibt nichts, das mir in den Sinn kommt was wir besser anders gemacht hätten. Auch hat das Wetter sehr gut mitgemacht. Ich konnte nicht ganz so viel mit der Drohne fliegen wie erhofft, da hat der Wind einfach oft nicht mitgespielt.

    Die Erinnerungen bleiben, und vielleicht kommen wir irgendwann in einem Herbst wieder.
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    Resans slut
    21 juni 2025