• Asphaltcowboy

    August 13, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute hatschte ich etwa 25 Kilometer von den 28 auf Asphalt. Selbst der kleinste Landwirtschaftsweg ist hier schwarz asphaltiert. Dazu das schwüle Wetter - mir war, als schwömme ich in einer Suppe.

    Aber von vorne.

    Kaum lag ich im Zelt, kam ein Pärchen an und machte es sich keinen Meter neben mir auf der Liegebank bequem. Bestimmt Sternschnuppen gucken. Sie waren ganz ruhig, ich schlief ein und wachte nur kurz auf, als sie davon fuhren.

    Bald nach dem Aufbruch am Morgen kam ich zum schönsten Abschnitt des Tages beim Triefenstein. Hier soll es auch einen Wasserfall geben, den ich mir für das nächste Mal aufgehoben habe.

    Auf dem überfüllten Radweg erreichte ich Homburg am Main, wo ich es mir im Gasthaus zum Ritter richtig habe gut gehen lassen, Gespräch mit der Tischnachbarin über das Wandern inklusive. Dann ging's den Berg hoch zur Burg.

    Die einzelnen Gebäude der Burg werden von verschiedenen Einrichtungen genutzt, weshalb ich sie nicht besichtigen konnte. Allerdings führt hinter der Burg eine Treppe hinunter zu einer alten Tropfsteinhöhle. Dort soll 753 der Begründer des Bistums Würzburg und erster Bischof Burkhardus gestorben sein. Wir sprechen hier von der Zeit zwischen den Merowinger und Karolinger ohne wirkliche Schriftlichkeit. Daher kann ich diese Geschichte nicht ganz glauben. Dennoch wurde 1721 eine Kapelle dort hineingebaut, die zu betreten mir ein mächtiges Gittertor verwehrte.

    Einige Kilometer weiter erreiche ich die von Balthasar Neumann erbaute Klosterkirche Holzkirchen. In dem Arial des ehemaligen Klosters existiert heute der Bendiktushof, der von Willigis Jäger, Benediktinermönch und Zen-Meister, gegründet wurde.

    Ab jetzt begannen die Asphaltwege, auf denen ich bis zum Lagerplatz zwischen Feldern und Wiesen durchs Land stampfe. Irgendwann stoße ich auf den Gedenkstein der Thüringer. Auf den Feldern, die ich gerade zu beiden Seiten habe liegen lassen, starben in der Schlacht Preußen gegen Bayern am 25. Juli 1866 über 360 Thüringer Soldaten. Wie viele Bayer ihr Leben ließen, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Mit einem mulmigen Gefühl gehe ich weiter, dankbar darüber, in der heutigen Zeit zu leben ... Asphaltwege hin oder her.
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