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Eastbound to Mongolia

Ein kleiner Ausflug Richtung Asien. Von der Türkei aus durch den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und China. Inshallah. Weiterlesen
  • In Mohammads Ruhe-Oase

    18. August 2023 in Iran ⋅ 🌙 25 °C

    Als die Idee aufkam, die heimische Komfortzone mal wieder zu verlassen, hatte ich Plätze wie das Tak Taku Guesthouse nicht auf dem Radar. Nun sitzen wir hier in der iranischen Wüste in einem kleinen Paradies, das Mohammad für Globetrotter geschaffen hat, und lassen es uns gut gehen. In jeder Hinsicht.

    Komfortzone pur!

    Mohammad ist 37, Single und will es bleiben. Schon als Zwölfjähriger war er fasziniert von Weltenbummlern, die durch sein Dorf an der einstigen Seidenstraße kamen, und lud sie zu sich nach Hause ein. Sie öffneten ihm ein Fenster zur Welt.

    2012 begann er, ein verfallendes Anwesen im 500 Jahre alten Lehmdorf Toudeshk-Cho zu renovieren, als Gobetrotter-Quartier: https://www.taktaku.com/
    Er schuf, nur zwei Stunden von der turbulenten Millionenmetropole Isfahan entfernt, mitten in der Wüste mit viel Liebe und Geschick eine Oase der Ruhe, des Friedens und der Entspannung. Er ist mit seinen Eltern ein warmherziger, humorvoller Gastgeber, Baumeister, Dorfführer, Unterhalter, Pannenhelfer, Mechaniker und Organisierer. In der Overlander-Szene kennt und liebt man ihn. Muhammad lebt seinen Kindheitstraum und macht damit Menschen aus aller Welt glücklich. Chapeau!

    Gelernt haben wir heute wieder viel. Über die Kunst, mit Lehm zu bauen. Über die 2000 Jahre alte, persische Technik der Trinkwasserversorgung - bis heute in Betrieb. Und über geschlechtsspezifische Türklopfer (Tak Taku).

    Reisen bildet.
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  • Aufwärts geht's

    19. August 2023 in Iran ⋅ 🌙 30 °C

    Den südlichsten Punkt der Reise haben wir inzwischen hinter uns gelassen. Ab sofort geht's scharf gen Osten, und wieder etwas rauf auf der Karte.

    Nach einem leckeren Frühstück bei Mohammad und der von ihm organisierten Diesel-Betankung machen wir uns auf den Weg in die Wüste, die sich einmal mehr als vielseitig und keineswegs langweilig präsentiert, aber faszinierend dank der für uns aus dem dicht besiedelten Europa ungewohnten Weite. Oft endet der Blick in einem Flimmern am Horizont. Surreal.

    Der erste Stopp in Meybod gilt einer historischen Festungsanlage in typischer Lehmbauweise. Nach dem Wasser- und Lebensmittel-Bunkern fürs abendliche Wüstencamp führt unser Weg nach Chak Chak. Steile Serpentinen winden sich zu einer unbewohnten Anlage, die sich an eine Felswand schmiegt. Kein verlassenes Geisterdorf, wie wir zunächst glauben, sondern eine legendenumwobene Kultstätte der Zoroastrer. Anhänger dieser Religion feiern hier einmal im Jahr für mehrere Tage.

    Nach einem weiteren Stopp in der weitläufigen Burganlage Karanagh wird es Zeit, ein Nachtquartier zu suchen. Wir finden es, perfekt, im schützenden Karree einer ehemaligen, verfallenden Karawanserei.
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  • Morgenstund - leider geil

    20. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 29 °C

    Im Rahmen meiner allumfassenden Bemühungen, dem geneigten Publikum an den heimischen Bildschirmempfangsgeräten Kurzweil und Augenweide zu bieten, habe ich die Karawanserei-Ruine, unser Nachtlager, heute zu nachtschlafender Zeit verlassen. Der Sonnenaufgang (5.30 Uhr Ortszeit, 4 Uhr deutscher Zeit) entschädigte um ein Vielfaches für die Entbehrungen.

    Unser Camp - ein Tipp aus der Overlander-Szene - war einfach phänomenal. Jörg schrieb: "Dieser Ort hat soviel Geschichte - man hört quasi die Erzählungen der alten Händler der Seidenstraße, die mit ihren Karawanen genau hier Jahrhunderte lang Rast machten - Gänsehaut."

    (Disclaimer; Mangels Netz erfolgt der Versand dieses Beitrags zeitverzögert).
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  • Sand und Glitzer

    20. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 39 °C

    Immer wenn Du denkst, die Eindrücke der letzten Tage seien kaum noch zu toppen, kommt der Iran mit einer neuen Überraschung ums Eck.

    Beim Lunch- und Tankstopp in Tabas fällt uns eine großzügig dimensionierte Moschee ins Auge. Mitten in der kargen Geröllwüste funkelt eine farbenprächtige Kuppel in der glühend heißen Mittagssonne. Von außen schon klasse, aber was uns im Inneren erwartet, verschlägt uns schier die Sprache: ein orientalischer Traum aus Spiegel-Mosaik. Mit solchem Glanz und Glitter hatten wir nicht gerechnet. Mehr Lametta geht kaum.

    Geflasht fahren wir zurück in das reizarme Ambiente der Wüste. Sämtliche in der Natur verfügbaren Ocker- und Grautöne wechseln sich ab, da und dort eine Palmenoase, schroffe Berge, staubtrockene Wadis. Kamelwarnschilder, aber keine Kamele. Kuhwarnschilder, aber keine Kühe. Schafwarnschilder, aber keine Schafe. Und Wildwarnschilder, aber kein Wild. Nur Gegend. Aber davon reichlich. Und ein Dauer-Fön, der durch die offenen Seitenfenster bläst. Die AC bleibt aus.

    Übrigens: Das Eis schmeckt ähnlich, wie es aussieht. Leicht seifig.
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  • Die Sterne, mein Zelt

    20. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 34 °C

    Kein einziges Mal habe ich bislang mein Zelt aufgeschlagen - es schläft sich vortrefflich auf meinem Feldbett, unter freiem Himmel. Nach Tagestemperaturen über 40 Grad in der Wüste, die mangels Luftfeuchtigkeit und einer steten Brise gut zu ertragen sind, kühlt es nachts flott runter auf angenehme 20 Grad.

    Mangels Licht-Smog sind die Sterne hier zum Greifen nah. Wir campieren heute auf der Staumauer eines ausgetrockneten Stausees. Grillen, ratschen, relaxen. Mehr braucht man nicht.
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  • Härtetest für die Plomben

    21. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach einer Woche auf überwiegend recht manierlich geteerten Straßen haben wir uns heute früh mal ordentlich durchschüttekn lassen: Schotterpiste im Wellblechdesign. Der Synchro knarrzt und scheppert, läuft aber klaglos. Die Synchronauten werden geschüttelt, nicht gerührt, sind letzteres aber dennoch ob der Schönheit der Strecke.Weiterlesen

  • Auf einen Tee beim Ziegenhirten

    21. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 29 °C

    Plötzlich taucht am Wegesrand eine stattliche Ziegenherde auf, an einer Viehtränke. Die Motivglocke bimmelt, wir legen einen Fotostopp ein. Aus einer winzigen, gemauerten Hütte in der Ferne taucht ein Mann auf, winkt. "Salam! Cay?" Wir nehmen die Tee-Offerte gerne an und folgen dem alten Hirten zu seiner winzigen, wellblechgedeckten Behausung. Gerade so passen wir zu fünft hinein. Full house.
    Mit ein paar dürren Ästen ist schnell ein Feuer entfacht, in zwei rußschwarzen Blechflaschen wird der Tee gekocht. Zwei Gläser hat der Hirte, samt Untertellern. Reihum nippen wir am Tee, ergriffen von der Herzlichkeit des alten Mannes, mit dem wir Worte und Gesten tauschen und uns verstehen, ohne die Sprache des anderen zu kennen.

    Lächeln ist international.

    Mit Tomaten, Keksen und einem Feuerzeug bedanken wir uns bei dem Hirten. Möge er von unserem Besuch so lang zehren wie wir von dieser wunderschönen Begegnung.
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  • Bye, bye, Iran

    22. August 2023 in Iran ⋅ ☀️ 15 °C

    Wir stehen an der Grenze zu Turkmenistan und verlassen nach einem weiteren idyllischen Nachtlager in Grenznähe mit herrlichen Impressionen den wunderbaren Iran, der so gar nicht dem Bild entspricht, das in der westlichen Welt vorherrscht.

    Wann und ob wir in Turkmenistan Internet haben werden - man weiß es nicht. Wir lassen uns überraschen.
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  • Kontrastprogramm

    22. August 2023 in Turkmenistan ⋅ ☀️ 34 °C

    Man sollte meinen, eine schlichte Grenzüberquerung - und sei sie mit noch so viel Bürokratie und absurdem Papierkram verbunden - katapultiere einen nicht gleich in eine andere Welt. Weit gefehlt im Transit Iran-Turkmenistan. Große Unterschiede werden schon beim stundenlangen Warten auf die Zollformalitäten deutlich. Während im Iran doch (noch) viele Frauen schwarz oder in gedeckten Farben gewandet sind, trägt die Turkmenin gerne bodenlange Kleider aus buntesten Stoffen, dazu nicht minder wild gemusterte Kopftücher, die nicht immer farblich abgestimmt sind.

    Noch mehr fällt auf, dass uns hier niemand mehr anspricht, willkommen heißt und wissen will, wo wir herkommen. Hier scheinen wir eher Exoten zu sein, die aus sicherer Distanz beäugt werden. Kein Wunder in einem Land, das sich von der Außenwelt abschottet wie kaum ein anderes. Vor Corona seien gerade mal knapp 1000 Visa ausgestellt worden - im Jahr! Das berichtet uns Elena, unsere sehr gut deutsch sprechende Führerin, die uns eine Woche durch Land begleiten wird - allein zu reisen geht nicht in Turkmenistan
    Unsere Visa sind also wahre Raritäten. Dass alle neun in der Gruppe eins bekommen haben, ist für Elena eine Sensation. Dass ein Journalist darunter ist, grenze an ein Wunder.

    Zum Stichwort Wunder später mehr.

    (Disclaimer: Fotos gibt es leider nicht. An Grenzübergängen herrscht hier wie an militärischen Anlagen oder staatlichen Gebäuden strengstes Fotoverbot. Auch im aufwändig gesicherten, kilometerlangen Grenz-Niemandsland bis Asgabat dürfen wir die Kamera auf keinen Fall zücken.)
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  • Größenwahnsinn in Weiß

    22. August 2023 in Turkmenistan ⋅ ☀️ 34 °C

    Gestern noch kauerten wir in der bescheidenen Behausung eines iranischen Ziegenhirten und ließen uns im Wild-Camp von Sandflöhen fressen. Heute bestaunen wir fassungslos den Protz und Prunk in der turkmenischen Hauptstadt Asgabat und residieren in einem Sternehotel. Mitunter wirft mich die Taktung dieses Roadtrips in emotionale Wechselbäder, die auf die Schnelle kaum zu verarbeiten sind.

    Asgabat ist der feuchte Traum eines Machthabers, der sich über seine Insignien Respekt verschaffen will - Gigantismus als Regierungsform. Wie in vielen ",,,-stan"-Staaten entstand auch hier nach dem Kollaps der UDSSR in den 1990er Jahren ein politisches Vakuum, das reiche und einflussreiche Familien nicht ganz uneigennützig füllten.

    In 30 Jahren wurde neben dem 1881 gegründeten, alten Asgabat ein Paralleluniversum aus dem Boden gestampft - die Weiße Stadt, ein effekthascherischer Moloch mit schnurgeraden, achtspurigen Boulevards, mit Hochhäusern aus türkischem und italienischem Marmor, mit riesigen Skulpturen und Monumenten, mit dem größten (jedoch stillgelegten) Indoor-Riesenrad der Welt, mit einem Olympiastadion - aber ohne Leben. Die noblen Appartements stehen teils leer, die Straßen wirken verwaist.
    Auf diesen blitzsauberen Boulevards - manche sind beheizt, weil es in Asgabat auch mal schneien kann - fahren fast ausnahmslos weiße Autos. Das ist Vorschrift in dieser skurrilen Stadt. Silber geht gerade noch - aber alle anderen Farben sind verboten. Zudem müssen Autos immer so makellos aussehen wie die Kulisse dieser Heile-Welt-Versuchsanordnung: Wagenwäsche ist Pflicht in der Stadt, in der sogar die Fahrbahnmarkierungen hin und wieder mit der Wurzelbürste behandelt werden (nein, auch das ist kein Gag, leider).
    Nachdem unser Tross weder das Kriterium "weiß" noch die Vorgabe "sauber" auch nur ansatzweise erfüllt, wollte man uns zunächst wie Outlaws am Rande der Stadt parken lassen. Es bedurfte viel guten Zuredens, um bis zum Hotel fahren zu dürfen. Blicke zwischen Staunen und Entsetzen waren uns sicher.
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  • Highway-Hell

    23. August 2023 in Turkmenistan ⋅ ☀️ 39 °C

    Kaum haben wir Asgabat verlassen, ist es vorbei mit den geschniegelten Pracht-Boulevards. Jetzt beginnt eine Materialschlacht, die es in sich hat.

    Da Turkmenistan zu über 90 Prozent aus Wüste besteht, hält sich das Straßennetz in Grenzen. Im Prinzip gibt es in der Nordhälfte des Landes nur eine wirklich wichtige Verbindung, und die ist entsprechend rege frequentiert.
    Das heißt allerdings nicht, dass sie auch befahrbar ist. Zumindest nach unseren Maßstäben ist diese Straße als solche eigentlich kaum noch zu erkennen.
    Dass überladene Lkw den sonnenweichen Teer zu gewaltigen Spurrinnen verdrücken, auf denen ein Pkw schnell mal die Ölwanne einbüßt, lässt sich noch nachvollziehen. Aber dass die komplette Fahrbahn von Schlaglöchern im Format zwischen Kochtopf und Badewanne perforiert ist, und zwar über hunderte von Kilometern, das übersteigt unsere Vorstellungkraft.

    Und so haben der vierte und der fünfte Gang heute Pause. Im Schritttempo geht es kreuz und quer über die gesamte Straßenbreite, immer auf der Suche nach der Ideallinie in dieser fahrwerks- und reifenmordenden Asphalt-Mondlandschaft. Nicht selten erweisen sich Offroad-Pisten neben der Hauptstrecke als die bessere Wahl.
    Es ist ein grotesker Tanz um die Krater. Strecke macht man da nicht: Mit einem Schnitt von 20 km/h kommen wir voran.

    In der Hauptstadt auf dicke Hose machen, aber in der Provinz keinen Manat für die Infrastruktur übrig. Wir kommen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus.
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  • An der Quelle der Erderwärmung

    23. August 2023 in Turkmenistan ⋅ 🌙 35 °C

    Als wäre es hier nicht heiß genug, lodert in einem Krater mitten in der Wüste ein ewiges Feuer aus Methangas, das aus dem Gestein dringt. Ein schönes Spektakel. Hätte das Loch nicht erst in den 1970ern zu brennen begonnen, hätten es sich die Zoroastrier gewiss als religiöse Kultstätte unter den Nagel gerissen.

    Weil dieser burning ring of fire ein Touri-Hotspot ist, gibt es gleich nebenan ein Jurten-Camp, in dem wir köstlich verpflegt werden und Bernhards Geburtstag feiern.

    Auf dem Weg zur Jurte kreuzen Igel und Hasen meinen Weg. Mitten in der Wüste. Kein Witz.
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  • Der kleine Grenzverkehr

    25. August 2023 in Turkmenistan ⋅ ☀️ 30 °C

    Der usbekische Zoll meint es ernst: Unsere Fahrzeuge werden sehr gründlich inspiziert. Aber die Hauptantriebsfeder für das nette Grenzpersonal scheint die Neugier auf unsere Fahrzeuge zu sein. Nach vier Stunden sind wir durch. Keine schlechte Zeit für eine Ex-Sowjet-Republik.

    Unsere Führerin Elena, die uns in drei Tagen ans Herz gewachsen ist, hat uns bis zur Grenze gebracht. Zuvor übernachteten wir in einem weitgehend leerstehenden Riesen-Hotel am Rand von Dasoguz. Es fühlt sich recht seltsam an, wenn deutlich mehr Angestellte als Gäste im Haus sind.
    Der abendliche Versuch, in dieser Stadt so etwas wie ein Zentrum zu finden, scheitert kläglich. Die Menschen treffen sich hier auf'd Nacht vorm Supermarkt inmitten der System-Wohnblocks aus Sowjetzeiten. Wir werden neugierig beäugt wie Extraterrestrische - und x-mal zum Selfie gebeten.

    Turkmenistan - ein Land, so widersprüchlich wie kaum ein anderes. Faszinierend, spannend, fremd. Schön, dass wir es kurz kennenlernen durften.
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  • Ein orientalischer Traum

    25. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☀️ 33 °C

    Filigrane Ornamente aus beigefarbenem Backstein, spitze Türme, blau glänzende Mosaike, reich mit Schnitzereien verzierte Säulen und Türen, romantische Hinterhöfe, die zum Verweilen einladen: Das ist Xiva. Das ist Seidenstraße pur.
    Klar, wo's schön ist auf der Welt, sind Touristen. Und wo Touristen sind, sind Ramsch-Händler. Doch obwohl einiges los ist in den historischen Gassen der Stadt herrscht hier nicht der nervige Trubel anderer Touri-Hotspots. Xiva strahlt eine wohltuende Ruhe aus, lädt zum Schlendern und Sich-Treiben-Lassen ein.
    Hinter jedem Eck, hinter jeder Tür wartet eine neue Überraschung. Ich kann mich nicht sattsehen an dieser Stadt. Und als dann die Sonne unter- und die kunstvolle Beleuchtung angeht, wird Xiva so unfassbar schön, dass ich Tränen in den Augen habe vor Glück.
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  • Regen, Sandsturm, trallala

    26. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☁️ 22 °C

    Regen? Regen! Tatsächlich, es regnet in diesen dürren Breiten. Heute früh in Xiva die große Überraschung. Für Urlauber nur bedingt prickelnd, für die Natur ein Segen.

    Nach einem fürstlichen Terassen-Frühstück mit Blick auf die Stadtmauer starten wir gen Buchara. Nach ein paar Kilometern Ruckelpiste überrascht uns eine Beton-Autobahn im Bestzustand - davon können sich die Turkmenen viele Scheiben abschneiden. Schnurgerade geht es über hunderte Kilometer durch monotone Sandwüste.
    Recht häufig warten am Straßenrand Raststätten auf ermattete Reisende - von außen oft unscheinbar, innen aber durchaus einladend mit ihren bettartigen Tischliegen. Zu unserer Überraschung wird in einem dieser Gasthäuser frittierter Fisch kredenzt - frisch aus dem hauseigenen Bassin gefangen.

    Vor zuviel Druck auf dem rechten Fuß des Fahrers bewahren sollen regelmäßig am Straßenrand positionierte Polizeiauto-Attrappen.
    Für etwas Abwechslung sorgt ein real existierender Straßenpolizist, der unsere Karawane anhält, aber dank Sprachbarriere und mangels Netzzugang für die Translator-App sein Anliegen nicht vermitteln kann. Wir möchten ein paar Minuten warten, verklickert er uns. Was für ein Zufall, dass direkt neben seinem Kontrollposten ein Kiosk steht! Kaum haben wir dort Kaffee getrunken, ist die Sache für den freundlichen Cop, der uns per Handschlag verabschiedet, erledigt...

    Aus dem Regen wird allmählich Wind, aus dem Wind ein veritabler Sandsturm, der Wüste und Himmel zu einem einheitlichen Grau verschmelzen lässt. Worst case scenario für Fotografen.

    30 Kilometer weicht die Wüste wieder sattgrünen Feldern. Baumwolle, soweit das Auge reicht. Der Anbau dieser durstigen Nutzpflanze im heutigen Usbekistan hat zu Sowjet-Zeiten dem Aralsee das Wasser abgegraben.

    Kurz vor dem Tagesziel dann noch ein kurzer Werkstatt-Abstecher mit unserem Synchro, der bei langsamer Fahrt ein seltsames Klappern im hinteren Antriebsstrang zum Besten gibt. Auf der Grube ist der Übeltäter schnell gefunden: Ein Stein, der sich in der turkmenischen Schlaglochhölle in ein Teil der Kardanwelle verirrt hatte und dort seither Karussell fuhr. Mini-Eingriff mit großem Hallo für die Werkstatt-Crew, Gruppenbild, und weiter geht's.
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  • Turbo-Tourismus an der Seidenstraße

    26. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☁️ 26 °C

    Buchara, eine weitere Perle an der Seidenstraßenkette, ist zweifellos bildschön. Aber hier lassen sich - anders als in Xiva - die Schattenseiten des Tourismus kaum ausblenden. Hotels, Restaurants, Souvenirläden - von all dem zuviel. Der Zauber von 1001 Nacht kommt hier nur schwer auf. Ein Augen- und Ohrenschmaus ist's trotzdem.Weiterlesen

  • Morgens in der Backstube

    27. August 2023 in Usbekistan ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Duft nach frisch gebackenem Brot lockt mich vor dem Frühstück (!) in die Gassen von Buchara, abseits der Sehenswürdigkeiten. In einer Backstube zeigt man mir, wie's geht: Teigfladen werden an das Deckengewölbe des Ofens gepappt und mit einem Haken herausgeholt, wenn sie fertig sind.Weiterlesen

  • Schraubstopp

    27. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Gunst der Stunde genutzt: Fast jede Tankstelle hat hier eine Grube. Also fix das malträtierte Mazda-Fahrwerk nachgespannt, bevor uns irgendwelche Teile um die Ohren fliegen.
    Getankt für unter einem Euro pro Liter, Kaffee - und weiter geht es Richtung Samarkand.Weiterlesen

  • Markttag in Qarshi

    27. August 2023 in Usbekistan ⋅ ⛅ 29 °C

    Ein Schlaraffenland für alle Sinne - an orientalischen Märkten kann ich mich niemals sattsehen. Die Menschen hier sind herzlich und aufgeschlossen. Die meisten haben eine Riesengaudi, wenn man sie fragt, ob man sie fotografieren darf.

    Während an den Marktständen Trubel ist, herrscht gleich nebenan im modernen Shoppingmall gähnende Leere. Auch schön.

    In einem Baumarkt dann wieder eine Begegnung der besonderen Art. Öllampendochte führt man zwar nicht im Sortiment. Doch der Verkäufer fährt mit unserem Muster zu einem Kollegen, um einen zu besorgen. Als er erfolgreich zurückkommt, will er partout kein Geld. Ein Geschenk für Fremde. Einfach so.

    Das Straßenbild hier: Der reinste Flohzirkus. Dominiert wird es von Minibussen, die wie zu heiß gewaschen wirken. Damas heißen sie und erinnern an Daihatsus, firmieren aber als Chevrolets. Der koreanische Hersteller mit dem traditionsreichen US-Namen ist hier mit weitem Abstand die Marke #1. Und sei die Karre noch so klein - acht Leute passen locker rein. Dazwischen ein paar schöne alte Moskwitsch und Lada aus Ex-Sowjet-Beständen, russische Lkw - und, man staunt, das eine oder andere große, chinesische Elektro-SUV. Die Verbrenner tanken in Usbekistan überwiegend Gas.
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  • Ein alter Bekannter

    27. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☁️ 21 °C

    Irgendetwas sagt mir, dass wir in Samarkand das einzig richtige Quartier gefunden haben.
    Dem seligen Kini hätte das Städtchen mit all seinen prachtvollen Bauten gewiss gut gefallen.

  • Das Lichtspektakel

    27. August 2023 in Usbekistan ⋅ ⛅ 20 °C

    Allabendlich um 21 Uhr hebt am prächtigsten Platz Samarkands ein großartiges Spektakel an. Der Registan wird in buntes Licht getaucht. Musik untermalt die halbstündige Show, die den drei Medresen - im Prinzip waren das einst Hochschulgebäude - einen besonderen Zauber verleiht. Die Architektur in ihrer vollendeten Schönheit bekommt so ein Sahnehäubchen aufgesetzt. Wir staunen und genießen sprachlos.Weiterlesen

  • 1001 Kuppel

    28. August 2023 in Usbekistan ⋅ ☀️ 22 °C

    Mal ganz in Türkis, mal bunt, mal erdfarben-beige wölben sie sich in den strahlend blauen Himmel: Die Kuppeln von Samarkand. Was für eine herrliche Stadt!
    Die Kilometerfresser-Karawane legt einen Ruhetag ein, um die Stadt zu genießen. Morgen geht es dann weiter nach Tadschikistan.Weiterlesen

  • Speechless in Samarkand

    28. August 2023 in Usbekistan ⋅ 🌙 21 °C

    Heute mal ohne viele Worte.
    Der Blick von der Dachterrasse, auf der wir den Abendschmaus genießen.

  • Geografiekunde auf der Motorhaube

    29. August 2023 in Tadschikistan ⋅ ☀️ 28 °C

    Und immer wieder nette, neugierige Menschen, die sich auf unseren Autos die Strecke erklären lassen. So kommt man ohne große Worte ins Gespräch.

    Unser Weg von Samarkand zur nächsten Grenze führt durch fruchtbares Ackerbaugebiet. Neben Süßmais und Kartoffeln wird hier auch Wein angebaut. Kleine Verkaufsstände für Obst, Gemüse und Brot säumen den Fahrbahnrand, die Verkäufer*innen dösen im Schatten.
    Das Straßenbegleitgrün wird hier praktischerweise von Straßenbegleitkühen kurz gehalten.

    Inzwischen hat das Fußvolk tadschikischen Boden unter den Füßen. Fahrer und Autos stehen noch am Zoll. Und lernen gerade: Die Strafe für Verkehrsverstöße in Usbekistan ist vor der Ausreise zu begleichen - auch wenn man gar nicht mitbekommen hat, dass man geblitzt wurde.

    Derweil hat Suvdmaa im Imbiss gleich nach der Grenze ihre eigene Wechselstube eröffnet und kauft Touristen deren letzte Somoni (die Währung Tadschikistans) ab. Mit einem Kurs von 1 : 11 haben wir endlich mal leichtes Rechnen.
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  • Milch, frisch vom Euter - und von Herzen

    29. August 2023 in Tadschikistan ⋅ 🌙 21 °C

    Und wieder mal überrascht uns die Herzlichkeit der Menschen hier und die Selbstverständlichkeit, mit der sie das Wenige, das sie haben, mit völlig Fremden teilen.
    Wir haben nicht weit hinter der Grenze unser Lager aufgeschlagen, in einem breiten Flusstal neben einem tiefen Canyon. Nach vier Nächten in der Stadt freuen wir uns, mal wieder in der Natur zu sein. Schneebedeckte Berge bilden die Kulisse.

    Wir sitzen beim Abendessen, als ein kleiner Junge auftaucht. Er bringt uns eine große Flasche Milch - frisch gemolken von den drei Kühen, die er bei Sonnenuntergang mit seinen Eltern heimgetrieben hat. Schüchtern, aber strahlend nimmt der Neunjährige die Lollies und Schulhefte, die wir ihm als Dankeschön schenken, und verschwindet so schnell, wie er kam.

    Update: Zum Frühstück kam der Bub erneut zu uns. Diesmal mit einer Schale Frischkäse. Sehr säuerlich - ein Vorgeschmack auf die vergorene Stutenmilch, die uns in Kirgistan erwartet.

    Ein unerwartetes Geburtstagsgeschenk für Suvdmaa - und ein feiner Komplimentär zum Sekt.
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