• Sant' Anastasia und der Besuch der Hexe

    April 6, 2022 in Italy ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute schwächelt nicht nur das Wetter etwas, sondern ich gleich mit.
    Mit Wärmepflastern und Körnerkissen versuche ich seit gestern Abend die "Hexe" zu vertreiben. Weiß' der Geier, woher die gekommen ist. Vielleicht hatte sie sich in einem der riesen Schlaglöcher auf der Straße versteckt.
    So ruhig gestellt, gibt es heute wenig zu berichten.

    Der Morgen ist bewölkt, aber recht warm. Meer und Himmel scheinen im gleichen Grau am Horizont zu verschmelzen. Die Wellen, die uns heute Morgen wecken, plätschern sanft an den Strand.
    Ein Strandspaziergang muss doch möglich sein. Ganz langsam und vorsichtig. Der Strand ist menschenleer.

    Wir haben wirklich manchmal das Gefühl auf einem "Lost Place" zu sein. Gestern Abend ist noch ein kleiner deutscher Van mit zwei jungen Leuten gekommen, sonst wären wir allein.

    Auf dem Platz herrscht noch so etwas wie Winterruhe. Vereinzelte Dauercamper, die hier ihre Parzelle haben, sind am Aufräumen und Renovieren. Auch ein paar Angestellte des Platzes versuchen den Camping aus dem Dornröschenschlaf zu holen.

    Ich denke, dass um Ostern hier mehr Betrieb ist.
    Wir genießen die "Alleinlage" unseres Womos und die Ruhe.

    Der Strand ist nicht sehr aufgeräumt, aber das ist hier vieles nicht.

    Da muss man sich wirklich erst daran gewöhnen, dass überall Tüten, Flaschen, Verpackungen, Dosen in der Natur liegen. Aber auch andere Dinge bleiben einfach liegen, sich selbst überlassen und gammeln vor sich hin. Wie die beiden Boote im Kanal.

    Gestern bei Sonnenschein habe ich sie noch als romantisches Motiv empfunden und fotografiert. Heute bei der Bewölkung, sehe ich auch den Rost, die Löcher, den Grünspan.

    Italien hatte und hat immer noch ein Müllproblem. Müll und auch Sonder- und Giftmüll wird illegal entsorgt oder einfach angezündet. Es gibt eine regelrechte Müllkriminalität.

    Die Italiener scheinen in der Tat eine ganz eigene Beziehung zum Müll zu besitzen.
    Es muss wohl auch das Umweltbewusstsein des Einzelnen nicht besonders ausgeprägt sein, sonst würden Flaschen ,Dosen, Tüten.....nicht einfach weggeworfen werden, sondern in einem Mülleimer landen.

    Auf der anderen Seite haben wir auf den Campingplätzen auch immer Mülltrennung angetroffen.

    Irgendwie scheinen da gute Vorsätze zu sein, die nur nicht zu Ende gebracht werden.

    Italien ist ein so schönes Land, mit so vielen Kulturschätzen, wunderschönen mittelalterlichen Städtchen, mit einer sagenhaften Kulinarik und maßgebend in Mode und Design, ein Volk, das auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurückblicken kann, das bedeutende Künstler und Wissenschaftler hervorgebrach hat, aber irgendwie schaffen sie es nicht "Ordnung" im eigenen Land zu halten.

    Wie gut, dass die Sonne und das besondere Licht hier über vieles hinweg sehen lässt.

    Am Nachmittag zwischen zwei Regenschauer laufen wir zu dem kleinen Supermarkt hier im Ort, weil wir Brot brauchen. Den Laden haben wir erst auf den zweiten Blick erkannt.
    Auch hier alles etwas chaotisch. Aber wir bekommen unser Brot und soga ein halbes abgeschnitten. Sehr freundlich und sehr hilfsbereit die Menschen, nicht nur hier in dem kleinen Laden.

    Morgen soll es wieder Sonne satt geben und ich hoffe, dass die "Hexe" morgen wieder verschwunden ist, damit wir nach Sperlonga fahren können, dessen Lichter abends zu uns herüber leuchten.
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