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  • Day 34

    Dettelbach am Main

    September 29, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Es ist kurz nach 9.00 Uhr, als wir den gut gelegenen Stellplatz in Bad Aiblingen verlassen. Heute sind 327 km zu fahren bis an den Main, wo wir hoffen, in Dettelbach für die nächsten 2 Tage einen Stellplatz zu finden. Wie die Erfahrung zeigt, hier in Bad Aiblingen waren gestern am späten Nachmittag alle offiziellen Stellplätze besetzten und bis spät in den Abend kreisten noch Wohnmobile auf der Suche nach einem Platz für die Nacht, ist es besser, relativ früh anzukommen.
    Hans war am Morgen schon mit dem Rad unterwegs zur Tankstelle. Er braucht dringend ADblue, aber die bereits gekauften Kanister hatten keine passenden Ausfüllöffnungen. Der eine "Rüssel" war zu klein, der andere zu groß. So weit zu Europa weiten Normen. Aber das kennen wir ja schon von den Gasflaschen.

    Zu Beginn der Fahrt fahren wir in der bayrischen Landschaft zwischen den Autobahnen 8 und 99 herum, um an eine Anschlussstelle zu kommen.
    Eine Umleitung macht das Ganze nicht übersichtlicher. So bekomme ich noch etwas von Bayern zu sehen.
    Wann kommt man sonst zu Orten wie "Faistenhaar";-), während Michael lieber direkt von Bad Aiblingen auf die A8 gefahren wäre und über den Weg nicht begeistert ist. Aber dann geht es auf die A 99. Die freie Fahrt währt nicht lange, denn plötzlich sperrt ein vorausfahrendes Polizeiauto mit Blaulicht alle drei Spuren der Autobahn und lässt kein Fahrzeug überholen. Vor der Ausfahrt "Haar" bringt es den gesamten Autobahnverkehr zum Stoppen. Auf der Fahrbahn liegen Reste eines LKW Reifens. Der dazugehörige LKW steht am Rand. Erst, als alle Reste fortgeräumt sind, wird die Autobahn wieder freigegeben.
    Habe ich schon etwas über das Wetter gesagt? Es nieselt so vor sich hin.
    Wir fahren auf der A99 um München herum. Weiter geht es auf der A9 durch die Holledau und das Altmühltal. Der Verkehr rollt und das Wetter wird langsam besser. Um Nürnberg wieder der altbekannte zäh fließende Verkehr wegen der Baustelle um das Kreuz Nürnberg Feucht.
    Michael beschwert sich, dass ich ihn nicht unterhalte, denn ich nutze die langweilige Autobahn- Zeit, um mein Reisetagebuch zu aktualisieren und zu korrigieren. Da ich alles mit dem Handy tippe, glaubt das Handy inzwischen, es wäre so etwas wie ein Co- Autor und korrigiert nach eigenem Gutdünken. Was dabei heraus kommt, ist wirklich oft sehr wunderlich. Um meinen Fahrer bei Laune zu halten, stimme ich den "Alten Holzmichel" an. Aber Michael meint, ich solle lieber weiter schreiben, damit er sich auf den Verkehr konzentrieren kann. Dann eben keine musikalische Unterhaltung passen zur Region.

    Hinter Nürnberg wechseln wir auf die A 3, die wir bei Volkach verlassen. Noch ein paar Kilometer Landstraße, und wir sind in Dettelbach am Main. Der Stellplatz liegt direkt an der Mainfähre. Wenn wir auf dem Heimweg aus Richtung Süden sind, ist unser letzter Standort meist ein Stellplatz am Main.

    Während Hans und Marion noch zum Tanken auf die direkt am Stellplatz gelegene Tankstelle fahren, fahren wir schon mal auf den Stellplatz, denn wir haben gestern bereits in Kiefersfelden getankt. 2 ,05 €! Kostet der Diesel heute hier. An die Dieselpreise muss man sich wieder gewöhnen.

    Auf dem Stellplatz gibt es noch reichlich Platz, und wir findem sogar einen Platz mit Blick auf die Fähre. Hans und Marion, die wenig später kommen, stehen am Ende direkt hinter uns, nachdem zwei andere Plätze "getestet" wurden. So ist das, wenn man die Wahl hat.
    Marion und ich besorgen die Stellplatz- Tickets am Automaten. Der Stellplatz kostet 7 Euro. Es gibt Strom am Platz, der nach Verbrauch am Münzautomaten bezahlt wird.
    Auch Frischwasser kostet extra. 1 Euro für 100 l. Schade ist, dass man keine kleinen Mengen Wasser beziehen kann. Wir z.B füllen gern mal auch mal etwas Wasser mit der Gießkanne nach.

    Ein gut sortierter Edekaladen und Bäcker liegen gegenüber des Stellplatzes. Und den suchen Marion und ich danach auf.

    Michael wünscht sich endlich mal wieder richtiges Brot und mich locken Zwiebelkuchen und Federweißer.

    Kaum sind wir mit unseren Einkäufen zurück, steht unerwarteter Besuch vor der Tür. Rolf und Lisa, vom Stammtisch, haben auf dem Weg ins Allgäu in Kitzingen Station gemacht und bei einer Fahrradtour unsere Mobile entdeckt. Was für ein Zufall. Schnell stehen die Stühle draußen, denn es gibt jede Menge zu erzählen. Erst der einsetzende Regen vertreibt uns ins Mobil und die beiden Radler auf den Heimweg.

    Temperaturen unter der 20 Grad Marke sind wir gar nicht mehr gewöhnt und so müssen wir uns erst einmal im Wohnmobil wieder aufwärmen. Dabei kann ich die Mainfähre beobachten, Radler die vorbeifahren, und hin und wieder tuckert auch auf dem Main mal ein Lastkahn vorbei. Also volles Unterhaltungsprogramm jenseits der Windschutzscheibe.

    Am späten Nachmittag nutze ich eine Regenpause für einen kurzen Spaziergang in die historische Altstadt. Dettelbach ist ein kleiner Ort am Main in Franken, einer jener romantischen Orte, die Mainfranken so reizvoll machen.
    Ein Rathaus aus der Zeit um 1500, eine rundum erhaltene Stadtmauer, zwei altersgebeugte Stadttore, viel verwinkeltes Fachwerk sowie barocke Bauformen und einen Pranger an der Kirchentreppe sind Kennzeichen einer bewegten Geschichte.

    Und dann ist Dettelbach auch noch ein Ort des Weines. Viele kleinere Winzer, nicht selten im Nebenerwerb, hegen und pflegen hier ihre Reben.

    Es fängt wieder an zu regnen und damit muss ich meinen Erkundungsgang abbrechen. Morgen bleiben wir noch, und morgen soll das Wetter besser werden, dann kann ich sicher noch mehr von Dettelbach entdecken.
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