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  • Day 6

    Bernkastel- Kues und die Weinberge

    June 29, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Ein lautes Hupen reißt uns heute Morgen aus dem Schlaf.
    "Himmel, der Bäcker", rufe ich und ein Blick auf die Uhr bestätigt die Annahme. Es ist kurz vor acht Uhr und um diese Zeit ist er angekündigt.

    Da wir kein Brot und die Graacher keinen Bäcker haben, sind wir schon auf diesen Service angewiesen. Von allen Seiten strömen die Wohnmobilisten zum reichlich und gut sortierten Bäckerwagen, wie Michael mir wenig später erzählt.
    Während Michael in der Schlange steht, hüpfen ich unter die Aussendusche und koche Kaffee. Dem Frühstück mit Moselblick steht danach nichts mehr im Weg.

    Am fortgeschrittenen Vormittag geht es mit den Rädern über eine kurze Distanz und einen ausgezeichneten Radweg nach Bernkastel.
    Es ist nicht das erste Mal, dass wir Bernkastel Kues besuchen, aber die schönen, alten und vor allem gepflegten Fachwerkhäuser und die idyllischen Gassen sind immer wieder schön zum Anschauen Die ganze Altstadt ist ein historisches Gesamterlebnis.

    Und wie immer wimmelt es von Touristen. Wenn auch die Touristen in der fortgeschrittenen Lebenshälfte die Überzahl bilden, so sind doch auch etliche, in sportliche Radkleidung gehüllte Besucher der eher jüngeren Generation, zu sehen.
    Michael möchte sofort einkehren und ein Eis essen, denn jetzt gibt es noch Plätze in den Cafés am Markt. Er sollte recht behalten. Eine Stunde später nach dem zwei Flußkreuzschiffe, vier Ausflugsdampfer und fünf Reisebusse ihre menschliche Fracht ausgeladen haben, wird es voll in den Gassen und ein freier Platz ist Glückssache.

    Die Stadt Bernkastel-Kues ist eines der beliebtesten Urlaubsziele an der Mosel und bezeichnet sich als das „Zentrum der Mittelmosel. Beim schlendern durch die von der Burgpruine Landshut überragten historische Stadt umschwirren uns alle möglichen Sprachen. Besonders die Niederländer scheinen diese Region für sich entdeckt zu haben.

    Mitten auf dem mittelalterlichen Marktplatz steht der malerische Michaelsbrunnen und wird von dem Renaissance-Rathaus von 1608 flankiert. Das „Spitzhäuschen“ am Marktplatz sorgt durch seine außergewöhnliche Bauart für große Aufmerksamkeit. Seit 1416 scheint es auf einem viel zu kleinen Sockel zu balancieren.

    Als es immer voller wird, gehen wir zu den geparkten Rädern und fahren
    zurück zum Wohnmobil.
    Das Wetter ist heute recht durchwachsen und so regnet es zwischendurch auch immer mal wieder ein paar Tropfen. Dabei ist es ziemlich warm und der verdunstende Regen sorgt für Schwüle.

    Das merke ich besonders, als ich mich am Nachmittag auf eine Tour durch die Weinberge mache. Der schweißtreibende Aufstieg wird mit einem super Ausblick belohnt. Aber irgendwie ist der Wurm drin.

    Meine ausgewählten Wege entpuppen sich mehrfach als Sackgasse, sodass ich die Strecke wieder zurücklaufen muss. Letztendlich gelange ich dann doch in den Weinbergen bis kurz vor Bernkastel und kann auf den Moselfußweg zurückgehen.

    Direkt am Wasser ist es angenehm zu laufenden und ich entdecke beim Hubertushof noch einen Hinweis auf Wohnmobilstellplätze und eine hübsche Einkehrmöglichkeit.

    Für die knapp 8 Km belohne ich mich, mit einem Getränk in der Straußwirtschaft gegenüber des Stellplatzes in Graach.
    Dabei erfahren ich noch einiges über die Geschichte der Straußwirtschaften an der Mosel.

    Straußwirtschaften sind eine Jahrhunderte alte Tradition und ein unverzichtbarer Teil der deutschen Weinkultur. Sie geht auf einen Erlass Karl des Großen zurück, der es den Winzern erlaubte, ihre Weine öffentlich in mit Reben, Kränzen oder Sträußen gekennzeichneten Stuben, auszuschenken.
    Die aufgehängt Sträuße informierten gleichzeitig auch über die Öffnungszeiten. Hing der Strauß vor der Tür, war die Wirtschaft geöffnet.

    Ob im Garten eines Winzerhofes, in einer alten Scheune, in einer guten Stube oder im Gewölbekeller überall sind sie auch heute noch in den Weinregionen zu finden.

    Hier kann man losgelöst von der klassischen Weinprobe die Erzeugnisse des Winzers probieren , und dabei auch gleich die kulinarischen Spezialitäten der Region kennen lernen.

    Erfrischt und informiert laufe ich die letzten Meter zum Wohnmobil und genieße den Blick auf die Mosel, bis irgendwann der Regen einsetzt.

    Bis in die Nacht fahren Schiffe vorbei. Besonders schön, die bei Dunkelheit beleuchteten Flusskreuzfahrtschiffe.
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