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  • Day 3

    Funchal... erste Eindrücke

    January 19 in Portugal ⋅ ⛅ 11 °C

    I
    Ich komme mit dieser Zeitumstellung nicht klar. Die Uhr wurde bei unserer Ankunft eine Stunde zurückgedreht. So bin ich, ortszeitmäßig gesehen, sehr früh wach. Wie auch beim Wohnmobil ist für mich, den Tag in das Zimmer zu lassen, meine erste und liebste Tat. Der Tag ist aber noch nicht so weit und zeigt sich nur als gelber Streifen am Horizont. Aber auch sehr schön zum Ansehen. Aber als der Tag dann ausgeschlafen hat, ist er wunderschön, wolkenlos, sonnig, mit einem belebenden Lüftchen. Unser Frühstück können wir daher auf der Terrasse einnehmen, mit Blick auf den Atlantik. Ich muss mich wirklich mal kneifen, ob das alles echt ist. Gerade noch in Eis und Schnee und jetzt Frühstück in der Sonne. Unser Frühstück ist lecker und reichhaltig, und das Schönste ist: Keiner muss es dieses Mal machen. Der Plan für heute sieht eine Erkundung von Funchal mit dem Linienbus vor. Vor allem zum Mercato dos Lavradores möchte ich gern. Der Mercado dos Lavradores ist eine von 1939 bis 1940 erbaute Markthalle in Funchal, in der täglich Obst, Gemüse, Blumen und Fisch gehandelt werden. Sie steht unter Denkmalschutz und ist eine Touristenattraktion in der Altstadt, Zona Velha. Der Linienbus fährt genau gegenüber dem Hotel ab. Google Maps ist da ja echt hilfreich, was Abfahrtzeiten und Linienbezeichnungen sind. Nur haben sich Maps und der Fahrer der Linie 155 nicht auf eine gemeinsame Uhrzeit einigen können, und so fährt uns der Bus vor der Nase weg. Pech, denn der nächste Bus soll laut ausgehängtem Fahrplan erst wieder in einer Stunde fahren. Obwohl Maps behauptet, der nächste Bus käme in 20 Minuten, glauben wir es nicht und nehmen eines von den vor dem Hotel stehenden Taxen, um in die Stadt zu gelangen. Just als das Taxi mit uns startet.....kommt der angekündigte Bus. Scheint nicht unser Tag zu sein. Die Fahrt ist aber sehr schön, nicht so teuer, und der Fahrer setzt uns nicht nur direkt vor dem Markt ab, sondern erzählt uns auch noch so einiges über die Altstadt Zona Velha. Der Mercado dos Lavradores ist wirklich sehenswert. Der beeindruckende Eingangsbereich mit Azulejos, Fliesen, die typische Marktszenen zeigen, führt zu einem offenen Innenhof mit Ständen voller köstlicher Madeira-Spezialitäten. Im oberen Geschoss finden wir eine Vielzahl von Früchten, darunter Mangos, Papayas, Kiwis, Passionsfrüchte, Drachenfrüchte schwarze Bananen und viele Früchte, die wir gar nicht kennen. Beim nächsten Besuch nehmen wir von allen unbekannten Früchten ein Exemplar zur Verkostung mit. Besonders auffällig sind die knallroten Chilis, die von Hand aufgefädelt ein farbenfrohes Dach bilden. Am Freitag, also heute, und Samstagvormittag ist der Markt am schönsten, wenn der Innenhof mit regionalen Produkten von Bauern aus der Umgebung gefüllt ist. Wir können heute daher Marktfrauen in typischer roter Madeira-Tracht sehen. Auf dem Fischmarkt fallen viele lange, schwarze Fische auf, die typisch für Madeira sind. Sie kommen aus den Tiefen des Atlantiks und heißen auf Portugiesisch "Espada Preta", schwarzer Degenfisch. Es lohnt sich, die Preise an den einzelnen Ständen zu vergleichen. Diese unterscheiden sich teilweise doch erheblich voneinander. Das muss ich leider auch erfahren, als ich verschiedene getrocknete Obstsorten kaufen möchte und plötzlich für eine Tüte 68,00 Euro bezahlen soll, weil der KG-Preis angeblich bei 35 Euro liegt und ich 2 kg in der Tüte haben soll. Da gebe ich schnell, bis auf einen kleinen Rest, alles zurück. Und der ist noch teuer genug. Später sehen wir auch viele Obst- und Gemüsestände verteilt in der Stadt, die bessere Preise haben. Aber die Farbenpracht auf dem Markt ist schon toll. Vom Markt laufen wir in die Hauptstraße mit Läden und Lokalen und auf kleinen Nebenstraßen zur Promenade am Hafen. Dort liegt ein großes Kreuzfahrtschiff, dessen Passagiere gerade die Altstadt bevölkern. In einer kleinen Bar am Wasser machen wir eine Pause und dann geht es zum Teleferico, der Seilbahn, mit der wir morgen auf den "Monte" fahren wollen. Von dort aus fahren auch die Busse nach Caniçio ab. Bevor wir wieder einem hinterhersehen müssen, nehmen wir doch gleich den, der dort steht. In den nächsten 20 Minuten erleben wir eine aufregende Fahrt über die Küstenstraße mit vielen wunderschönen Ausblicken. Lohnt sich wirklich. Zurück am Hotel haben wir Kaffeedurst. Genau gegenüber finden wir ein Café, das sogar Kuchen hat. Wir sind angenehm überrascht, wie günstig das hier ist. Nie im Leben hätten wir in Deutschland für 6 Euro 2 Kaffee und 2 Stück Kuchen bekommen. Michael braucht anschließend seine Siesta, und ich mache mich währenddessen auf den Weg zur Christusfigur. Die Tageszeit ist gut gewählt. Die etwas tief stehende Sonne verzaubert die eh schon schöne Landschaft. Es geht steil bergab. Das erwähnte ich ja schon und an den Rückweg denke ich mal nicht. Jetzt hätte bald geschrieben "unten angekommen", denn das Gefühl hatte ich, als ich zunächst zur Seilbahnstation komme. Aber es geht noch viel weiter und steiler hinunter, will MSN an den Strand, der aus schwarzem Sand besteht. Man kann es laufen, macht aber keiner, wer hinunter will, zum Strand, nimmt für 4 Euro retour die Seilbahn oder Teleferico, wie es landessprachlich heißt. Man bezahlt gleich Retour, denn da hochlaufen will wirklich niemand. Da haben ja schon viele Autos ihr tun. Unten am Strand gibt es nicht nur einen Parkplatz, sondern auch eine Strandbar, von der man aus romantischen Sonnenuntergängen zu sehen bekommt. Werd' ich ein anderes Mal austesten. Heute fehlt mir dazu das Pendant. Aber ob ich Michael bei seiner Höhenangst in die Seilbahnen bekomme, bezweifle ich im Moment noch. Egal, heute ist erst einmal mein Date mit der Christusfigur dran. Auf einem wunderschön bepflanzten Weg mit tiefen Einblicken auf den Atlantik komme ich zur Statue, die mir aber nur ihr Hinterteil zeigt. Will man sie von vorne sehen, dann auf in den Kampf? Eine steile Treppe führt die Klippen hinunter bis zu einem vorgelagerten Felsen, auf dem ein Aussichtspunkt ist. In Anbetracht meines Rückweges marschiere ich nur die halbe Treppe hinunter. Christus wird es mir verzeihen, denn er lächelt mir auch so freundlich entgegen. Dann geht es auf den anstrengenden Rückweg. Was soll ich sagen, entweder ist die Straße heute nicht mehr so steil wie gestern, oder ich habe eine bessere Kondition heute. Sie reicht auf alle Fälle noch, um im Anschluss noch ein paar Runden zu schwimmen. Als wir zum Essen gehen, zähle ich mal die Stufen, die wir jedes Mal gehen müssen, wenn wir essen, schwimmen, zur Rezeption oder einfach nur weggehen bzw. wiederkommen wollen. Es sind genau 100😀 welch ein Fitnesstraining gratis.Read more