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  • Day 6

    Entlang Madeiras Ostküste

    January 22 in Portugal ⋅ ☀️ 16 °C

    Nach dem Frühstück können wir den bestellten Leihwagen übernehmen. Für die nächsten Tage wird der kleine, weiße Citroën uns helfen, die Inseln zu entdecken. Zunächst fahren wir zur Christusstatue. Michael will die Statue auch sehen, ohne den beschwerlichen Rückweg in Kauf nehmen zu müssen. Dort gibt es auch einen großen Parkplatz, um sich mit der Technik des Autos vertraut zu machen. Aber was ist bloß heute hier los? So viele Menschen. Der Parkplatz voller Taxen. Ein Blick hinunter auf das Meer erklärt alles. Gleich drei Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen.

    Es ist sehr windig und die Wellen haben weiße Schaumkronen. Die Passagiere sind in der Nacht ordentlich durch geschaukelt worden, wie uns ein Ehepaar erklärt. Wir fahren weiter an der Küste entlang durch Caniçio Richtung Santa Cruz. Vorher machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Porto Novo. Die Wellen schlagen ordentlich an das Ufer. Michael ist mit dem Auto auf den Pier gefahren. Sieht hier an diesem abgelegenen Uferstreifen ja niemand. Weiter geht es nach Santa Cruz. Eigentlich kennen wir das Städtchen ja schon..... Vom Landeanflug auf den dortigen Flughafen. Vor der Markthalle bekommen wir einen Parkplatz und können wieder die schwarzen Degenfische zum Verkauf sehen, die hier wohl sehr beliebt sind. Wir bummeln die Palmen gesäumte Promenade entlang, die parallel zum Meer und zum Ort verläuft, lassen uns den Wind um die Nase wehen und schauen den Wellen zu, wie sie an Land brechen. Der Strand besteht aus schwarzen Kieseln, in denen Bambusschirme stecken. Ungewohnt, so ein dunkler Strand. Im kleinen Ort herrscht vormittags Betriebsamkeit, und die Padaria ist gut besucht. Auch uns lockt der windgeschützte Platz in der Sonne, um ein Café con leche oder wie er in Portugal heißt: Café com leite, zu trinken. Das gegenüber angebrachte Thermometer zeigt 28 Grad, allerdings in der Sonne, ein paar Schritte weiter im Schatten ist es wesentlich kühler. Wir sind mal wieder erstaunt, wie günstig 2 Kaffee und ein großes Hefeteilchen mit Pudding sind. Nicht einmal 3 Euro muss ich dafür bezahlen. Während wir unseren Kaffee genießen, wird es plötzlich laut. Ein Flugzeug ist gegenüber auf dem erhöht gelegenen Rollfeld gelandet. Jetzt sehen wir mal richtig, wie kurz die Start- und Landebahn ist. Danach kommt gleich der Atlantik. Der nach dem Fußballspieler Christiano Ronaldo benannte Aeroporto Internacional da Madeira gilt als ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, aber er zählt auch zu den gefährlichsten in Europa. Hier dürfen nur speziell geschulte Piloten landen. Später sehen wir auch, wie die Start-und Landebahn auf Pfeilern bis ins Meer verlängert wurde. Das ist im Jahr 2000 geschehen. Sie wurde auf 2777 Meter verlängert, nun können alle Flugzeugtypen hier landen. Wir schlendern noch ein wenig durch die gepflasterten Gässchen bis zum hübschen Kirchplatz mit der Kirche Igreja de San Salvador, bevor wir wieder zum Auto laufen und dann die Stadt verlassen. Als Nächstes haben wir uns den Ort Caniçale ausgesucht, den wir von einem Aussichtspunkt tief unten am Meer liegen sehen können. Caniçale ist ein altes Fischerdorf, in dem bis in die 1980 Jahre Walfischfang betrieben wurde. In einem Museum, das wir aber nicht besuchen, wird diese Epoche dokumentiert. Uns zieht es in den Hafen und ans Wasser. Auch in diesem Ort ist von Tourismus noch nicht viel zu merken. Der kleine schwarze Steinstrand liegt verwaist und durch die Schirme fetzt der Wind.Der Hauptstrand liegt außerhalb des Ortes und ist sehr beliebt, weil er als einziger Strand aus Natursand besteht, wenn auch schwarz. Wir haben Durst und setzen uns in eine Bar. Lautstark wird debattiert und unterhalten. Auch gewöhnungsbedürftig. Dann wollen wir weiter auf die Landspitze zu einem Aussichtspunkt fahren und wundern uns über die vielen parkenden Autos. Hier am Ponta da São Lourençio beginnt ein beliebter Wanderweg. Auf diesem 3 km langen Wanderweg (+ 3 km zurück) kann man die Ostspitze der Insel entdecken, mit Panoramablick auf die Nord- und Südseite. Der mittelschwere Wanderweg dauert 2:30 Stunden und verläuft entlang der gleichnamigen Halbinsel. Den laufen wir aber nicht, sondern schauen zu, wie die Wanderer winzig klein auf den Wegen laufen. Der Tag ist schon recht vorgerückt, aber einen Wunsch habe ich noch, bevor wir zurückfahren. Ich möchte zu den bunten, strohgedeckten Häusern von Santana. Der Ort liegt ca. 25 km entfernt an der Nordostküste. Eine tolle Fahrt, bei der wir ein ums andere Mal den Straßenbau mit vielen Tunneln, in denen es sogar steil bergauf geht, bewundern. Geroutet haben wir "Santana Old Houses " und wir stehen dann auch direkt vor einem Strohhaus, das sogar noch bewohnt ist. "Komisch", denke ich, das muss doch eigentlich eine ganze Anlage sein. Hier werden doch Touristen in Bussen hochgefahren. Aber doch nicht wegen eines Hauses? Als ich aussteigen, werde ich von einer alten Frau freundlich hereingewunken. Sie sagt, ich darf mir alles ansehen und hat sogar einen Likör bereitstehen. Ich schaue mir das Häuschen an, filme und fotografiere diese altertümliche Art zu leben. Neben den gefüllten Schnapsgläsern steht ein Spendenkörbchen. Da verhilft wohl ein Fehler in der Navigation der alten Dame zu unfreiwilligen Gästen, mit denen sie ihren Lebensunterhalt aufbessert. Die Anlage mit den Häusern finden wir nach etwas suchen dann doch und bestaunen darin alte Handwerkskunst. Der Eintritt ist frei und auch die Nutzung des gegenüberliegenden Parkhauses kostet nichts, ist aber wegen der Enge eine ganz schöne Kurbelei. Inzwischen ist es nach 16:00 Uhr und wir sind ganz schön kaputt von den vielen Eindrücken und unserer Erkältung. Über die Schnellstraße geht es zurück zum Hotel. Und welch ein Glück, wir brauchen dort nicht lange nach einem Parkplatz zu suchen, sondern finden direkt einen vor dem Eingang, Glück gehabt.
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