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  • Day 8

    Die Lavabecken von Porto Moniz

    January 24 in Portugal ⋅ ☀️ 14 °C

    Als ich heute Morgen wach werde, hätte ich alles dafür gegeben, das Bett nicht verlassen zu müssen und mich meiner Schniefnase, den Hustenattacken und dem Brummschädel hinzugeben. Aber eine Ibu und ein geöffneter Vorhang mit Blick auf einen wunderschönen Sonnenaufgang später, geht es dann doch und ich hätte nicht gedacht, dass es noch so ein schöner und erlebnisreicher Tag wird. Wir haben heute noch den Mietwagen und wollen den natürlich auch nutzen. Die nächsten drei Tage werden wir ohne Wagen sein und uns etwas auf der Sonnenliege am Hotelpool auskurieren und den einen oder anderen Spaziergang machen, wenn es gesundheitlich klappt. Ab Sonntag geht es dann weiter mit Madeira entdecken per Auto. Für heute haben wir uns Madeiras Norden vorgenommen. Die Fahrt führt über die bereits bekannte Strecke der Schnellstraße nach Ribeira Brava . Von dort folgen wir dem gleichnamigen Fluss in Richtung Sao Vicente. Eine wunderschöne Fahrt durch das enge Tal, in dem oft nur der Fluss und die Straße Platz haben. Alles andere klebt auf Terrassen am Berg. Im Vorbeifahren kann ich den Wanderweg sehen, der oberhalb des Flusses über Stege und Treppen führt. Idyllisch und wild romantisch. Auf dem weiteren Weg zur Nordküste werden die Bananenplantagen weniger. Die Madeira-Banane, die in der Regel in Meeresnähe und in einer Höhe von bis zu 200 Metern gepflanzt wird, ist für ihre geringe Größe und ihren süßen Geschmack bekannt. Zunehmend prägen die Weinberge das Landschaftsbild der Gegend. Die meisten Plantagen und Bananenpflanzen haben wir im Süden der Insel vorgefunden, wo es in der Regel 2-3 Grad wärmer und insgesamt sonniger ist als auf der Nordseite. Übrigens: Die Madeira Banane ist süßer und aromatischer – und von der Größe her kleiner als die südamerikanische Banane. Das passt dann leider auch nicht in die Bananenverordnung der EU, die mindestens 14 Zentimeter für Bananen vorsieht. Madeira Bananen sind zwar ein wichtiger Exportartikel für die Insel, erreichen unsere Supermärkte aber nicht. Die Bananengegend haben wir verlassen und in São Vicente blicken wir wieder auf den Atlantik. Und was für ein Blick. Fast mystisch muten die Felsen und das strahlend blaue Wasser im von Felsen verdeckten Licht der Nachmittagssonne an. Es ist eine ganz andere Landschaft, rauer, wilder und grüner als der Süden. Nicht umsonst transportieren die Levadas den Überfluss an Regenwasser in den trocknen Süden. An einem Aussichtspunkt halten wir an und können auf Seixal mit dem natürlichen schwarzen Sandstrand neben dem Hafen schauen. Bereits in Seixal findet sich eine großartige Möglichkeit zum Schwimmen im kristallklaren Wasser der natürlichen Vulkanbecken namens „Poças das Lesmas“. Wir fahren weiter auf der ausgezeichnet ausgebauten Küstenstraße und kommen bald zu den Lavabecken von Porto Moniz. Obwohl reger Betrieb herrscht, der das Finden eines geeigneten Parkplatzes nicht einfach macht, liegt eine ausgesprochene Ruhe über dem Ort. Von oben können wir auf die Badegäste hinab sehen, die sich in den natürlichen Felsenbecken vergnügen, während von der anderen Seite der Atlantik hohe Wellen spritzt. Aber auch sonst geht es an den Felsen zur Sache. Es schäumt wie in einer Waschmaschine und Wasser spritzt hoch in die Luft. An diesem Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein einfach ein wunderschönes Bild, von dem wir uns kaum lösen können. Pause machen wir in einer Strandbar mit Blick auf das Wellenspiel. Der verführerische Duft von Pommes steigt Michael in die Nase. Wir sind zwar essensmäßig versorgt, aber so ein kleiner Appetithappen als Abwechslung zum täglichen Hotelessen darf es schon mal sein. Aber leider...die labberigen, öligen Dinger haben nur von der Form her Ähnlichkeit mit knusprigen Pommes frites. Meine Eiswahl war da schon schmackhafter. Man kann nicht alles haben: traumhafte Landschaft und knackige Pommes. Als wir zurückfahren, verschwindet die Sonne hinter den Bergen und auf die Städte und Strände an der Nordseite fällt Schatten. Zügig geht es wieder zurück. Immerhin brauchen wir eine gute Stunde bis zurück zum Hotel auf der anderen Seite der Insel. Zurück im Hotel fällt uns ein, dass wir, solange wir das Auto noch haben, zum großen Pongo Markt fahren könnten, um Getränke zu besorgen. Es gibt zwar einen kleinen Supermarkt gegenüber, aber der ist nicht so gut sortiert. Wenn wir uns nun vorgestellt haben, wir fahren gerade mit dem Auto auf einen großen Parkplatz, dann haben wir falsch gedacht. Platz ist in den Steillagen hier Mangelware, also schafft man sich den unterirdisch. Ich kann nur sagen, Abenteuer Supermarkt. Die Tiefgarage ist klein und verwinkelten. Als wir unser kleines Auto endlich in eine Lücke gezwängt haben, müssen wir nur noch den Eingang zum Supermarkt finden. Wir landen in der Elektroabteilung. Da gibt's nicht zu trinken. Versuchen wir es doch ein Stockwerk tiefer. Treffer! Also, wer Eistee mag, der ist hier auf Madeira absolut richtig, den gibt es in 1000 Variationen und Geschmacksrichtungen, nach Apfelsaft allerdings schaue ich vergebens und auch Wasser mit Kohlensäure ist schwer zu finden. Letztendlich sind wir für die nächsten Tage versorgt und haben sogar noch das eine oder andere (Schinken, Frischkäse...) mitgenommen, um das morgendliche, zwar reichhaltige, sich aber stets wiederholende Frühstück aufzupeppen.Read more