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  • Day 22

    Ost-Java Trip | Kawah Ijen

    July 10, 2019 in Indonesia ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem wir, vollgepackt mit Zelten, Matratzen und Klamotten für die nächsten Tage, mit dem Zug nach Banyuwangi fuhren, leihten wir uns direkt am Bahnhof Roller aus, um zum Zeltplatz am Eingang der Route zum Kawah Ijen zu fahren. Wir waren etwas spät dran und mussten die Zelte im Dunkeln aufbauen.

    Nach einem kurzen Schlaf ging es dann um 1 Uhr nachts zusammen mit sehr vielen Menschen los auf den steilen Weg in Richtung Krater.
    Nach ungefähr 2 Stunden und 2/3 des Weges merkten wir dann, wieso man uns vorher unbedingt Atemmasken ausleihen wollte. Ein beißender Schwefelqualm ließ unsere Augen tränen und wir waren wirklich froh die Masken zu haben.

    Endlich oben angekommen, waren die Ausmaße dieses Ortes im Dunkeln noch nicht ganz klar. Man konnte lediglich durch eine ewig lange Schlange an Taschenlampenlichtkegeln erahnen wie tief es in den Krater ging, also schlossen wir uns da einfach an.

    Vorbei an Warnschildern ging es dann 25 Minuten einen sehr sehr schwierigen Weg nach unten auf dem uns dann auch die ersten Schwefelabbauer entgegen kamen. Nur im Schein unserer Taschenlampen war es echt waghalsig dort runterzugehen. Die blauen Flammen des sich entzündenden Schwefelgases an der Oberfläche verrieten uns dann den Ort an dem die riesigen Schwefelwolken entstehen mussten.

    Am Ursprung angekommen wurde alles nur noch surrealer: Aus dem beißenden Qualm kamen neben den blauen Flammen auch ständig hustende Arbeiter, ohne jegliche Schutzausrüstung, mit riesigen gelben Blöcken Schwefel hervor um diese in, neben den ganzen fotografierenden Touristen, bereitstehende Körbe für den Abtransport zu legen. Es war ein schockierendes und im wahrsten Sinne atemberaubendes Bild.

    Für ein paar Fotos stieg ich alleine weiter den stockdunklen Weg hinab und stand urplötzlich am Ufer des Kratersees, den man vorher einfach nichtmal erahnen konnte. Ich baute meine Kamera für ein paar Langzeitbelichtungen auf und genoss ein bisschen die Stille während ich die Taschenlampen beim Auf- und Abstieg beobachtete. Nach kurzer Zeit kamen Putri und Patrick hinterher und ich konnte sie davon überzeugen noch bis zum Sonnenaufgang dort unten zu bleiben, denn ich hatte auf den Langzeitbelichtungen schon sehen können was dort vor uns lag.

    Es wurde immer heller und erst dann konnten wir wirklich sehen in was für einem riesigen Loch wir dort standen. Der türkise See, der krass gelbe Schwefel und die verschiedenfarbigen Ablagerungen auf jeglichem Gestein um uns herum bot ein unfassbares Bild.

    Als letzte Touristengruppe verließen wir den Krater, während bereits viele Arbeiter schon die schweren Körbe voll mit Schwefel zu Fuß nach oben schleppten. Ich musste auf dem steilen Weg schon mit unserem vielleicht 10kg "schweren" Rucksack einige Pausen machen, während die Arbeiter (mehrmals am Tag!!!) ungefähr 60-80kg Schwefel in ihren Körben trugen.

    Wir sprachen, oben angekommen, mit einem Arbeiter der uns erklärte, dass er pro Kilo Schwefel, welches er unten im Dorf (übrigens nochmal ein Fußmarsch von 2 1/2 Stunden) verkauft, ungefähr 1000 IDR bekommt. Das sind umgerechnet 6 Cent...

    Trotz dem wir sehr betrübt von den Bedingungen und Geschichten die dort oben passieren waren, kamen wir aus dem Staunen nichtmehr heraus und betrachteten alles noch bestimmt für eine Stunde von oben und ich musste auch kurz schlafen ehe wir den Rückweg antreten konnten, so erschöpft waren wir.

    (Ich habe hier viele Videos gedreht, die werd ich noch zusammenschneiden und einen Link dazu veröffentlichen)
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