1000 Meilen ostwärts

April - May 2024
A 22-day adventure by Jens Read more
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  • Day 1

    Start Usedom Richtung Osten

    April 26 in Poland ⋅ ⛅ 11 °C

    Die Deppen werden nicht alle! Dummerweise bin ich der größte...! Erst hab ich auf dem Hinweg das,falsche "Ahlbeck" eingegeben und bin durch halb Vorpommern gedüst, nur nicht da wo ich hin wollte! Endlich angekommen und dann bei super Wetter losgeradelt. Beim ersten Versorgungsstopp (Bier für heute, Brötchen für morgen) festgestellt, dass ich sowohl meine EC- als auch meine Visa-Karte zu Hause vergessen habe, ich Rindvieh! Montag frage ich im deutschen Konsulat in Danzig nach, ob die Karten dahin geschickt werden können. Egal, Zelt ist aufgestellt, 2 polnische Biere hab ich auch und gleich köcheln die Nudeln mit Tomatenpesto (woran erinnert mich das??!!).
    Mein Lied des Tages: Michael Jackson; Care about us!!
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  • Day 2

    Polen umsonst!

    April 27 in Poland ⋅ ☀️ 13 °C

    "Deutschland umsonst "! Das Buch von Michael Holzach war über viele Jahre mein Lieblings-Bestseller! Der Buchautor hat sich einen Hund (Feldmann) aus dem Tierheim geholt und ist ohne Kohle durch Deutschland gewandert.
    Da meine Geldkarten kuschelig zu Hause liegen, komme ich mir gerade ähnlich vor wie der Buchautor. Zwar habe ich noch ein bisschen Geld, zu Fuß muss ich auch nicht gehen und die Hunde hab ich ja alle zu Hause gelassen! Aber trotzdem...!
    Heute bin ich stolze 120 km geradelt, völlig erstaunt über die top ausgebauten Radwege und begeistert von den fleißigen Einheimischen. Die werkeln überall und unentwegt. Alte Omis fegen die Gehwege und junge Bengels streichen die Gartenzäune. Ein feines Land! Und gutes Wetter! In den knapp zwei Tagen hier, hatte ich besseres Wetter als bei der letzten Tour zum Nordkapp in Summe! Habe gerade fein Nudeln mit ordentlich geschmolzenem Käse gespachtelt, gleich gibt's noch ein zweites - sehr feines - Okocim-Pils und dann ab in die Heia! Mein Lied des Tages: "Ich war noch niemals in New York" in der Version von Dieter Thomas Kuhn.
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  • Day 3

    Betonplatten

    April 28 in Poland ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute gab es alles: quer geriffelte, längs geriffelte, Betonplatten mit großen Löchern und Betonplatten mit riesengroßen Löchern. Aber eines haben sie alle gemein! Spätestens alle 20 m steht eine Platte ca. 5cm höher als die vorige! Das macht irre Spaß, vor allem mit mehr als 30 km Gepäck! Dazu kam permanenter Gegenwind, über dem Weg liegende Bäume und mit dem Rad kaum passierbare Brücken. Als dann eine frei laufende Kuh meinen Weg kreuzte, dachte ich, die umfahre ich schnell. Leider hatte die ihren Lover mitgebracht und der wog bestimmt 800 kg (aufgebrochen)! Dieser blöde Bulle (in dem Fall darf man das sagen!) bewegte sich eine geschlagene halbe Stunde nicht vom Weg runter und mümmelte genüsslich vor sich hin. Allerdings bemerkte ich hin und wieder kleine Flammen aus den Nüstern züngeln und die kleinen Augen blitzten ziemlich böse zu mir rüber. Kurzum, ich hatte Schiss und dazu auch noch ausgerechnet ein rotes Polo-Shirt an (man sagt zwar, die Viecher können keine Farbe sehen, aber hunderte Tom&Jerry und DuffyDuck-Filme beweisen das Gegenteil!). Nach einer halben Stunde schlenderte der Bulle gemütlich seiner Färse hinterher und ich nutze blitzschnell die Lücke und schoss an dem Fleischberg vorbei. Der Arsch hat noch nicht einmal aufgeschaut! Jetzt bin ich nach über 130 km an einem netten Campingplatz angekommen, hab aber vor lauter Müdigkeit gar keinen Hunger mehr. Nicht mal auf Nudeln! Mein Lied des Tages: "Lok auf zwei Beinen" von Peter FoxRead more

  • Day 4

    Polnisch google nix gutt!

    April 29 in Poland ⋅ ☁️ 10 °C

    Nachdem mir der permanente Gegenwind am Vortag ein wenig den Stecker gezogen hatte (leichte Krämpfe im Schlafsack), ging ich früh in mein Zeltbettchen. Wollte früh raus und die windstille Zeit am Morgen nutzen! Leider fanden 2 bis 3 Waschbären meine Nahrungsvorräte in den Satteltaschen wohl ziemlich interessant. Sie fauchten und keckerten die ganze zweite Nachthälfte direkt neben meinem Zelt! Super! Aber die guten Ortlieb-Taschen gaben nix her. Demnächst werde ich für Ortlieb mal eine ordentliche Rezension schreiben, dass deren Taschen nicht nur wasser,- sondern auch wasserbärendicht sind!
    Ziemlich müde bin ich um halb fünf raus. Den campingwart hatte ich am Vorabend gefragt, wo die Küche ist und er hat mir seinen Heißwasserkocher gegeben! Mit dieser Küchenvollausstattung schnell Kaffee gekocht und ab aufs Rad. Anfangs ging es top. Nebenstraßen ohne Autos und absolut windstill bei 15°. Dann kam der blöde Nationalpark (wrzozcynszky oder so ähnlich) und sofort gingen die vorher super Radwege in grundlose Feintiefsandwege über. Fahren ging jetzt fast gar nicht mehr. Meinetwegen hätte jetzt ruhig Gegenwind sein können! Als ich endlich aus dem Treibsand raus war, rollte es richtig gut. So gut, dass ich glatt an einem absoluten Highlight vorbei gedüst bin. Die Wanderdünen von Leba. Schade eigentlich, aber umdrehen wollte ich auch nicht mehr. Allerdings habe ich mir die Dünen vor ziemlich genau 30 Jahren schon mal intensiv angesehen. Zu der Zeit holte ich aus der Nähe meine allererste Schwarzwildbracke, den legendären Rüden namens "Günter"!
    Da ich schon ziemlich platt war, wollte ich eigentlich schnell den nächsten Campingplatz ansteuern. Google maps geöffnet und per routenplaner den nächstbesten Zeltplatz angesteuert. Aber da war keiner! So ging das mit den nächsten 6 Campingplätzen. Entweder waren die nicht vorhanden oder es waren kleine abgeschlossene Areale mit 3 bis 4 alten schäbigen aus der präholländischen Zeit stammenden Wohnwagen drauf. Beim letzten Campingplatz frug ich dann einen Indigenen, wo denn die ganzen bei Google eingezeichneten Zeltplätze sind. Der meinte aber nur: "polnisch Google nix gutt"! Na bitte
    Für die gute Laune mein Lied des Tages: "New Orleans " von den Blues Brothers (den originalen!).
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  • Day 5

    Ostseeküste abgeschlossen

    April 30 in Poland ⋅ ☀️ 20 °C

    Der polnische Ostseeküstenradweg soll ja was ganz besonderes sein. Ist er auch! Ein Ostseeküstenradweg ohne Ostsee! Die bekommt man nämlich nur äußerst selten zu Gesicht! Während die ersten 400 km wenigstens in Teilen idyllisch waren (sofern man Sand- und Holperpisten idyllisch finden kann), war es doch heute völlig anders. Erst fing es gut an, endlich mal nah am Wasser. Doch dann kamen die Fliegen. Kleine dunkle Drecksviecher und das in unglaublichen Massen. Also Tuch vor den Mund und Helmvisier runter. Ausgetrickst!
    Fast alle Fahrradhelme haben hinter den Lüftungsschlitzen feine Gaze, damit nicht irgendwelche Viecher in die Platte stechen. Bei meinem teuren High-end-Produkt hat man allerdings auf diese überflüssige Kleinigkeit verzichtet. Also, alle paar 100m Helm ab, Viecher rausschütteln, weiter. Die stechen zwar nicht, aber es kribbelt widerlich! Der nächste Ort hieß Puck. Wahrscheinlich hatte die gleichnamige Fliege Geburtstag und alle Kumpels waren auf dem Weg zur Party. Hinter Puck hörte dann auch erwartungsgemäß die Plage auf, dafür kamen die Automassen. 6 Stunden bin ich ausschließlich auf und neben höchst und schnell befahrenen Straßen geradelt. Von Gdynia bis Danzig, ohne Unterlass. Mir klappern immer noch die Ohren. Eigentlich wollte ich mir Danzig, die Geburtsstadt meines Papas, in Ruhe anschauen, aber eigentlich hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, ich fahre von Herne West nach Lüdenscheid Ost! Nächstes Mal!
    Hinter Danzig hab ich mir den ersten kleinen Campingplatz geschnappt und hoffe nun auf etwas Ruhe! Passend dazu mein Lied des Tages: "enjoy the silence" von Depeche Mode.
    Gute Nacht
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  • Day 6

    Überführungsetappe Elblag zum GreenVelo

    May 1 in Poland ⋅ ☀️ 23 °C

    Ein zwei geteilter Tag. Die erste Hälfte war mehr als bescheiden. Meine per Post nachgesendeten EC- und Visakarten sind zurück geschickt worden, das Ende meiner Tour droht. Keine Kohle = keine Reise! Aber ich hab ja Pavel, meinen neuen polnischen Freund! Der meint, er könnte mit einer Pin-Nummer über sein Handy mir Geld am Bankautomaten auszahlen lassen. Ein Hoffnungsschimmer? Er würde mit mir dann per WhatsApp Video-call (wasfürnding?) am Bankautomaten alles regeln! Also los. Den WhatsApp-call-dingens haben wir gar nicht gebraucht, weil es in Polen, neben der polnischen, auch eine englische und deutsche Menüführung gibt! Undenkbar in Deutschland! Nach einigem hin und her, hat's geklappt und die sloty purzelten aus dem Automaten. Endlich wieder Reserven in der Reisekasse und es kann weitergehen!
    Zur Tour heute: weil ich mich beeilen musste nach Elblag zu kommen (Pavel nimmt Flugunterricht und hatte heute wenig Zeit), bin ich den schnellsten Weg gefahren. 40 km parallel zur Autobahn und zum Schluss noch 20 km auf der Bundesstraße. Wohlfühlfaktor Null! Aber egal, solange das Ergebnis stimmt (Auszahlung Kohle)! Da wegen Feiertag alle Läden geschlossen sind, schnell noch an der Tanke große Flasche Wasser und zwei Snickers gekauft. Falls es unterwegs nix mehr gibt. Es gab nix! Aber in den Parks und an allen Rastplätzen wurde lustig gegrillt. Was ist schon der Duft von knusprigen Nackensteaks gegen 2 Snickers (wenn der Hunger kommt)?! Egal, ich war endlich auf dem green velo. Und schon die ersten 30 km waren wunderschön. Toller Wald, knackige Anstiege, hübsche Häuser in Wiesentälern und am Ende wieder zurück an die Ostseeküste. Diesmal auf Radwegen direkt am Meer. Nix mehr überfüllt, kein Jahrmarkttheater, nur noch weißer Strand mit wenig Menschen. Traumhaft! Allerdings nur noch ein Campingplatz bei Google maps vor der russischen Grenze! Dort angekommen, schnell runter geschaltet und vorbei gedüst. Wer schon mal "the hills have eyes" gesehen hat, wird mich verstehen!
    Jetzt bin ich in Tolkmicko und habe mir gerade mittels Google translator ein Zimmer gebucht (mir fällt da nur die Paulaner Werbung ein, "ich möchte den Teppich nicht kaufen"!). Wie auch immer, es hat geklappt und jetzt setze ich dem Luxus noch die Krone auf, gehe duschen und anschließend in ein Restaurant!!
    Mein Lied des Tages: "Auf gute Freunde" von den Böhsen Onkelz
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  • Day 7

    Gegen den Wind

    May 2 in Poland ⋅ ☁️ 19 °C

    Der macht einen fertig! Der Wind! Die ersten 30 km waren super. Tolle Waldbilder (da lacht das Försterherz), ein spitze ausgebauter und beschilderter Radweg und alle 15 bis 20 km kommt ein Rastplatz mit Hütte Bänken und oft sogar mit Toilette. Wenn ich daran denke, was bei uns zu Hause an Kurtaxe eingerieben wird und was dabei rauskommt. Da hast du 50% Rabatt auf den Eintritt ins Kulturquartier in Neustrelitz, um linksgrünen Fregattvögel beim Häkeln von Regenbogenfahnen zu schauen zu dürfen!
    Nach den ersten 30 km mit richtig knackigen Anstiegen gings dann steil bergab, um der Ostseeküste endgültig auf Wiedersehen zu sagen. Und sofort ging es los: Betonspurplatten (tadatt tadatt tadatt) gepaart mit fiesem Gegenwind. Trotz aller Anstrengung kam ich kaum über 10 km/h! Dabei der russischen Grenze so nah, dass man den Geschmack von Wodka, Speck und Zwiebeln (zumindest hatte ich diesen Geruch Anfang der 90er Jahre beim Studium in Eberswalde immer in der Nase) geradezu riechen konnte!
    Jetzt bin ich in Pienietzno, einer netten kleinen Stadt voller kohlegrauer Plattenbauten angekommen, habe mir ein nettes Hotelzimmer für 18€ genommen und als einziger Gast eines Restaurants im Biergarten ein Hähnchenschnitzel mit pommes gegessen. Stimmt nicht, ganz alleine war ich nicht. Neben meinem Tisch stand die ganze Zeit ein ca. 20 Jahre alter Seat Alhambra mit laufendem Dieselmotor. Wenn ich nicht Gast wäre in diesem schönen Land...!
    Mein Lied des Tages: "Remember russia" von Fischer Z
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  • Day 8

    Masuren

    May 3 in Poland ⋅ ☁️ 19 °C

    Ein wenig hatte ich schon an meiner Motivation gezweifelt. Während im letzten Jahr bei der Tour zum Nordkapp praktisch hinter jeder Kurve eine neue Sensation wartete, waren die Highlights in den ersten 6 Tagen doch spärlich, wenn überhaupt vorhanden. Ich redete mir ein, das ist schon ziemlich toll (man hat ja auch mehr als ein halbes Jahr an der Tour getüftelt), aber eigentlich war es das nicht. Die Strecke entlang der Ostseeküste war im Grunde insgesamt Mist. Städte überfüllt, an den Promenaden nur bunter Kitsch, Murks und Tinnef, außerhalb der Städte scheiß Wege und die Ostsee eigentlich nie zu Gesicht. Ab Elblag (gestern glaub ich) mit dem Beginn des GreenVelo wurde es deutlich besser, und heute wurde es phänomenal. So hatte ich mir das vorgestellt. Nicht so spektakulär wie Norwegen, aber so eben weg tolle Natur, ursprüngliche Dörfer und auf einmal nette grüßende Menschen! Vor einem "Skleb" (das sind Tante-Emma-Läden, die es in fast jedem kleinen Dorf gibt) hab ich mir heute bei 28° ein feines Eis gegönnt und schon saß ich umrundet von netten Polskis beim Bier! Die einzigen Wörter, die sie auf deutsch kannten, waren "schönes Wochenende" und das wurde pausenlos wiederholt. Hab mich trotzdem blendend unterhalten!
    Heute ist übrigens Feiertag in Polen, Tag der Verfassung. 1791 wurde in Polen eine der ersten demokratischen Verfassungen begründet, alle Polen sind mächtig stolz drauf und an allen Häusern wehen polnische Flaggen. Die Freude hielt damals allerdings nur kurz an, 4 Jahre später wurde Polen aufgeteilt und von der Landkarte getilgt!
    Aber zurück zur Tour! Traumhafte Landschaften, überall Störche, Kiebitze und vom Biber angestaute Teiche. Ein permanentes Konzert von Rotbauchunken begleitete mich unablässig, so dass ich sogar auf meine geliebten Kopfhörer verzichtet habe. Kein Wunder, dass Ostpreußen damals DAS geliebte Land vieler Deutscher war. Wer schon mal Walter Kempowskis Roman "Alles umsonst!" gelesen hat (für Lesefaule gibt es das auch als Hörbuch original von Kempowski gesprochen), der weiß wo ich heute gewesen war! "Ist ja alles nicht so einfach!"
    Bin jetzt angekommen in Heilsberg, eine wirklich nette und lebendige kleine Stadt, hab gut gegessen (Zurek, eine säuerlich schmeckende leckere Suppe und mit Rindfleisch gefüllte Pirogi) und sitze in meinem super netten Privatquartier bei einem Feierabend-Bier (Zywiec).
    Mein Lied des Tages ist für Maren, weil sie meine ganzen Fahrrad-Eskapaden mitmacht: "Songs für Liam" von Kraftklub
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  • Day 9

    Das alte Ostpreußen

    May 4 in Poland ⋅ ☁️ 19 °C

    Jetzt bin ich mittendrin in alter deutscher Geschichte. Ortsnamen wie Landskron, Klein Wolfsdorf, Fürstenau, Schippenbeil oder aber Rastenburg (da war doch was!) tauchen auf meiner Landkarte neben den etwas weniger einprägsamen polnischen Bezeichnungen auf. Auf der Fahrt standen immer wieder verlassene alte Herrenhäuser am Straßenrand (überall noch die Einschusslöcher zu sehen (wie bei unserem Forsthaus Pelzkuhl ja auch)). Jedes von ihnen hat gewiss eine spannende Geschichte und ständig frage ich mich, was aus den Bewohnern 1945 geworden ist. Konnten sie rechtzeitig fliehen oder sind sie den Russen zum Opfer gefallen?
    Im Moment habe ich eine kleine Zwangspause, weil hoffentlich Montag meine zu Hause vergessenen Geldkarten zu einer Adresse in Barten, jetzt Barciany geschickt werden sollen. Habe mich daher für 2 Nächte in einer Agrotouristika-Unterkunft (bei uns Ferien auf dem Bauernhof) eingemietet. Total top Ferienwohnung mit großer Holzveranda für knapp 20€/Nacht. Morgen werde ich dann mal ohne Gepäck (das Rad wird sich fahren wie ein e-Bike auf Stufe Turbo) das Führerhauptquartier bei Rastenburg besuchen.
    Mein Lied des Tages (weil ich mich gerade zwischen zwei Welten bewege): "Entre dos tierras" von den Heroes de Silencio
    P.s. Immer noch keine Mücken, Christian
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  • Day 10

    Wolfsschanze und Co

    May 5 in Poland ⋅ ☁️ 21 °C

    Eigentlich war ja zwangsläufig Ruhetag angesagt, da ich ja auf meine, hoffentlich Montag per Post ankommenden Geldkarten warten muss. Also erstmal meine drei verschwitzten t-shirts waschen, in Ruhe frühstücken und meine sensationelle Agrotouristika-Unterkunft genießen. Aber, ich hatte es ja angedeutet, das nur 20 km entfernte ehemalige Führerhauptquartier lockt! Also alle unnötigen Taschen am Rad entfernt und ab in die Sonne Richtung Wolfsschanze. Station in Rastenburg am Geldautomaten, wo mir mein Freund Pavel im dritten oder vierten Versuch endlich meine Geldreserven zuweisen konnte. Ohne den in allen organisatorischen Fragen kompetenten Pavel hätte ich schon längst die Heimreise antreten müssen. Jetzt aber, mit beruhigend ordentlich Kohle in der Tasche ab zum Führerhauptquartier. 5 km vor der Wolfsschanze wurde der Weg so schlecht, da wäre der Gefreite aus Braunau mit Sicherheit aus dem offenen Kübelwagen gehupft (nanu, eben war er doch noch da!!??). Endlich angekommen überall Plakate: "hier war Hitlers Garten", "fahren sie mit uns im original Kübel", daneben Militaria-Museen und ausgestellte Russenflugzeuge. Ja, man kann sich sogar ganz romantisch an diesem "wundervollen" Ort das Ja-Wort geben! Wahrscheinlich ist es gegen einen Aufpreis möglich, eine kleine Siedlung zu bombardieren! Ich fand das alles ziemlich ätzend! Den Menschen an der Kasse habe ich dann gefragt, ob denn der Führer überhaupt zu Hause sei. "Führer nich da!" antwortete er und ich bin gegangen! "Das Geld für den Eintritt lege ich stattdessen in Bier an!", nahm ich mir vor.
    Allerdings, eins muss man dem Führer oder wer auch immer den Bau der Wolfsschanze dort geplant hatte lassen, die Örtlichkeit war traumhaft gewählt. Gleich dahinter fängt die wunderschöne Masurische Seenplatte an.
    Durch eine wirklich sensationelle uralte Eichenallee ging es weiter nach Steinort zum ehemaligen Schloss der preußischen Adelsfamilie von Lehndorff. Eindrucksvoll, obwohl leider noch lange nicht vollständig saniert, liegt das Schloss auf einer Halbinsel zwischen zwei großen Seen.
    Beim Fischer nebenan gab's leckere Barschfilets und schon mal die erste Rate für das gesparte Führerhauptquartiereintrittsgeld! Auf dem Rückweg fing mich noch ein ordentliches Gewitter ein und etwas durchnässt holte ich mir bei einem, 7 Tage die Woche geöffneten, Slebsz die zweite Rate und dazu Brot, Wurst und Käse. Heute kann nix mehr schiefgehen!
    Mein Lied des Tages: "Mussolini" von der Deutsch-Amerikanisch Freundschaft DAF
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